Filmschrott

Schlechte Filme von Mainstream bis Trash. Die Lücke ist kleiner als man denkt.

Dieser Film darf nie passieren #4

Eigentlich wollte ich ja heute nach längerer Pause mal wieder bei der Aktion Ein Film, viele Blogger teilnehmen. Allerdings musste ich feststellen, dass der Film online nicht mehr verfügbar war, als ich ihn gucken wollte. Also musste ich etwas improvisieren, um heute etwas posten zu können. Aber zum Glück bin ich ein Quell an völlig bescheuerten Ideen. Vielleicht ist es auch kein Glück, sondern einfach nur Beschränktheit. Das sollen andere entscheiden.

Jedenfalls erinnerte ich mich gestern Nacht an einen Tweet, den ich vor geraumer Zeit abgesendet hatte, während ich den SchleFaZ Camel Spiders geguckt habe.

„Gibt es eigentlich schon Octopusspiders From The Deep Blue Sea? Der verkauft sich doch von selbst. #SchleFaZ

— filmschrott (@filmschrott) 1. August 2014

Der Zusammenhang ist mir nicht mehr bewusst, aber spielt ja auch keine Rolle. Jedenfalls dachte ich mir dann: Hey, warum nicht mal wieder einen Film, der nie passieren darf schreiben?

Nun, hier ist er.

OCTOPUSSPIDERS FROM THE DEEP BLUE SEA

1975 – Hippies feiern eine Party am Strand und hören coole Rockmusik, wie sich das gehört. In der Nähe fuckelt ein genervter Wissenschaftler, der von der lauten Musik bedröhnt wird, in seinem Labor an einer Spritze rum. In einem Terrarium wuseln einige Vogelspinnen rum. Er öffnet das Terrarium und nimmt eine Spinne raus. Draußen geht die Party ab. Ein langhaariger Typ im bunten Shirt hat eine blonde Tussi im Arm und einen Joint in der Hand und entfernt sich mit ihr etwas vom Rest der Gruppe, die sich weiter von der geilen Mucke aus dem VW-Bus beschallen lässt. Der Wissenschaftler will gerade die Spinne wieder ins Terrarium stecken, als jemand reinkommt und ihn ablenkt. Er verliert die Spinne für einen Moment aus den Augen und kackt den bekifften Hippie an, der fragt, ob er vielleicht noch ne Palette Bier auf Lager hat. Nachdem der Hippie festgestellt hat, dass er sich gar nicht im Strandkiosk befindet entschuldigt er sich und macht die Brenne. Der Wissenschaftler sucht verzweifelt nach der Spinne. Währenddessen macht es sich das Hippiepärchen am Strand bequem. Sie wollen gerade zur Sache kommen, als sie in der Nähe ein komisches Geräusch hören. Mit einem billigen Feuerzeug bewaffnet leuchtet sich das Paar über den Strand und entdeckt einen gestrandeten Octopus. Völlig begeistert von dieser Entdeckung rauchen sie erst mal einen und beschließen, das Tier den anderen Partymachern zu zeigen. Während sie sich entfernen, kommt die entflohene Spinne vorbei und beißt den Octopus in seinen Tentakel. Die Hippies kommen wieder, aber der Octopus ist weg. Raucht man halt noch was.

40 Jahre später hat sich einiges verändert in Octo Bay. Hippies haben keinen Zutritt mehr zum Strand, seit vor 40 Jahren eine Gruppe Bekiffter, auf der Suche nach einen gestrandeten Octopus, ihren VW-Bus im Meer versenkt haben. Der mittlerweile achtzigjährige Henry hat die Wissenschaft an den Nagel gehängt und aus seinem Labor einen Strandkiosk gemacht, als er feststellte, dass sich mit dem Verkauf von Bierdosen mehr Geld machen lässt. Er führt den Laden mit der zweiundzwanzigjährigen russischen Katalogbraut Tatjana, die er sich vor einem Jahr bestellt hat, einfach weil ihm sonst keiner helfen wollte. Die Ehe wird offen geführt. In erster Linie, weil sich Henry vehement weigert, Viagra zu nehmen, einfach weil er es nicht erfunden hat. Tatjana kommt das entgegen, denn sie ist eigentlich total scharf auf Rettungsschwimmer Aaron, der außer schwimmen nicht viel kann. Vor allem, wenn es ums Denken geht, ist er direkt völlig überfordert.

Erwähnter Aaron steht gerade mit seinem Fernglas auf dem Aussichtsturm und wundert sich darüber, dass alles so klein erscheint. Tatjana kommt im Bikini vorbei, den sie ständig trägt, einfach weil Film. Sie weist ihn mit schlechtem riussischen Akzent darauf hin, dass es mehr bringt, das Fernglas richtig herum zu halten. Aaron freut sich über diese neue Erkenntnis und bedankt sich bei Tatjana, die ihn anlächelt, was sich zu einem schockierten Blick ändert, als er vom Turm fällt. Oberaufseher Blake kommt angelaufen und untersucht den Gefallenen. Seine Diagnose: „Er scheint verletzt zu sein.“ Deshalb bringt er ihn ins Krankenhaus.

Dort wird Aaron von Ärztin Christine untersucht und nach drei Sekunden ist klar: Das Bein ist durch. Blake flirtet etwas mit Christine rum, als deren Ehemann Mark auftaucht. Blake macht sich mal lieber vom Acker und bringt Aaron nach Hause, der mittlerweile einen Gips verpasst bekommen hat.

Tatjana schreibt ein russisches Gedicht auf Aarons Gips und malt ein Herzchen drunter. Aaron fragt, warum sie so ein Kauderwelsch kritzelt und ob sie das Schreiben nie gelernt hat. Tatjana findet das süß.

Abend. Junge Leute feieren eine Party am Strand. Tatjana ist auch da und säuft sich Wodka rein, um noch mal zu unterstreichen, dass sie Russin ist. Aaron kann leider nicht mitfeiern und sitzt zu Hause am Fenster. Durch sein Fernglas gafft er die Partypeople an. Als einer von denen ins Meer pissen will, beobachtet Aaron, wie er von einem Riesenoctopus ins Wasser gezogen wird.

Natürlich glaubt keiner an Aarons Octopusgeschichte. Liegt auch daran, dass niemand den Typen kannte und deshalb auch niemand den Pisser vermisst. Deshalb geht der normale Strandwahnsinn weiter. Pseudocoole Surfer, spielende Kinder, sonnenbadende Oben-Ohne-Tussis, vor Hitze zusammenbrechende Jugendliche, die nach dem Kater vom Vorabend, besser im Hotel geblieben wären. Aaron sitzt auf der Veranda und erzählt Tatjana, die keinen Kater hat, um noch mal klar zu machen, dass sie Russin ist und saufen kann, wie Harald Juhnke, von dem Octopus. Tatjana weiß nicht, was ein Octopus überhaupt ist, deshalb pantomiert Aaron das ganze für sie, um sie noch mehr zu verwirren und fällt dabei von seinem Stuhl.

Nachdem damit der schlechte Slapstickhumor endgültig vorgegeben ist, gehts in den Kiosk von Henry, wo aber nichts passiert. Man muss nur noch mal kurz daran erinnern, dass der auch noch da ist.

Ein kleines Mädchen vergräbt einen Typen im Sand. Mama kommt vorbei und stellt fest, dass der Kerl nicht gerade gesund aussieht. Ein Schrei, Blake rennt los und buddelt die Leiche aus. Diese hat zwei große Bissspuren im Oberkörper und sieht aus, als wäre ihm die komplette Körperflüssigkeit ausgesaugt worden.

Tatjana, die gerne Körperflüssigkeiten aus Aaron saugen würde, kommt vorbei und meint, dass der Typ gestern Abend auf der Strandparty war. Aaron kommt auf Krücken über den Strand gehumpelt, fällt in den Sand und erklärt, dass es sich um den Typ handelt, der von dem Octopus angegriffen wurde. Blake hält das immer noch für Quark.

Aber dann bricht Panik aus. Eine Armee von riesigen Octopussen, oder Octopussies, oder Octopusses, oder wasauchimmer die Mehrzahl von Octopus ist, stapft auf ihren Tentakeln an Land und beißt mit riesigen Zähnen die Oben-Ohne-Sonnenbaderinnen. Alle, die nur wegen der Brüste dabei waren, können an dieser Stelle aufhören zu lesen.

Menschenmassen rennen über den Strand, Aaron humpelt auf Krücken hinterher. Die Monster machen ein paar Redshirts, oder in diesem Fall Redbikinis platt. Blake, Aaron und Tatjana retten sich in Henrys Kiosk. Der will wissen, was los ist. Blake zeigt es ihm durchs Fenster. Draußen stapfen die Tentakelspinnen vorbei. Henry ist begeistert, weil er sowas noch nie gesehen hat. Blake sagt, er auch nicht, aber er wollte es auch nicht sehen. Aaron legt sich aufs Maul. Tatjana trinkt nen Schluck Wodka.

Den Rest des Tages und die Nacht verbringt man im Kiosk, mit tiefgründigen Gesprächen über russische Getränke, russische Katalogbräute und das amerikanische Gesundheitssystem. Am nächsten Morgen traut sich Blake raus und sieht eine Spur der Verwüstung am Strand. Er ruft im Krankenhaus an. Das schickt Christine, die die am Strand liegenden Leute untersucht, aber bei den meisten nur noch den Tod feststellen kann.

Henry erzählt von seinen Spinnenexperimenten und schlussfolgert, dass eine Spinne einen Octopus gebissen haben muss, wodurch eine völlig neue Rasse von Octopusspinnen entstanden ist. Und da sich Spinnen, so wie Octopusse, gerne in Höhlen aufhalten, glaubt er, dass die Tiere in einer Höhle in der Nähe des Strands sind. Mark kommt vorbei und will Christine zum Dinner abholen, aber Christine will mit Blake und Henry in die Höhle klettern, um sie notfalls verarzten zu können, wenn sie von den Monstern angefallen wurden. Mark ist weniger begeistert, geht dann aber mit, weil er Christine nicht mit den „Bekloppten“ losziehen lassen will.

Tatjana kümmert sich um Aaron, während die anderen zur Höhle gehen. Dort streitet sich Mark mit Christine, weil er eigentlich überhaupt keinen Bock hat, durch dunkle Höhlen zu latschen. Zudem wird es immer feuchter, denn das Wasser wird tiefer. Glücklicherweise hat jeder zufällig seine Taucherausrüstung dabei und man kann abtauchen. Schwimm, schwimm, schwimm, dann Cut zu Aaron und Tatjana, die rumturteln, dann wieder Geschwimme, alles zu Dudelmusik. Unter Wasser taucht dann hinter Mark eine Octopusspinne auf. Die anderen, die vor ihm schwimmen, kriegen nichts davon mit. In Panik verschwimmt sich Mark in dem Höhlenkomplex und verfängt sich in einem Unterwasserspinnennetz. Der Octopus schwimmt herbei, packt ihn mit seinen Tentakeln an allen Gliedern und reißt ihn in Stücke. Die anderen tauchen auf und befinden sich in einem unterirdischen Raum, der voll mit Spinnweben und eben den Octopusspinnen ist. Blake ist ein Mann, der immer einen Plan hat. Er hat einen Benzinkanister dabei und eine Leuchtfackel. Mit dieser Kombination will er die Höhle abfackeln.

Tatjana und Aaron kriegen derweil Besuch von einer Octopusspinne, die beginnt, das Dach des Kiosks abzudecken. Aaron und Tatjana verstecken sich unter einem Tisch, aber der wird keinen großen Schutz bieten. Die Octopusspider wirft den Tisch zur Seite, Aaron tritt mit seinem Gipsbein nach dem Vieh. Das Tier beißt zu und verfängt sich mit den spitzen Zähnen im Gips. Aaron wird durch die Gegend geschleudert. Tatjana nutzt die Gelegenheit, um das Monster mit einer Dose Insektenspray zu erlegen. Sie kümmert sich um Aaron, der scheinbar noch am Leben ist, da die Zähne nicht durch den Gips kamen.

In der Höhle wundert man sich langsam, wo Mark eigentlich abgeblieben ist. Nachdem man sich sicher ist, dass er wohl nicht mehr auftauchen wird, diskutiert man, wer denn todesmutig mit dem Benzinkanister und der Fackel in die Mitte der Höhle läuft, um alles in Brand zu setzen. Henry meldet sich freiwillig, weil er ja auch für das Problem verantwortlich ist. Christine und Blake tauchen zurück. Henry verteilt das Benzin in der Höhle, indem er durch die Gegend läuft, Bissen ausweicht und die Leuchtfackel schwingt. Dann steht er in der Mitte des Raums und wird von einer der Spinnen erwischt. Mehrere der Viecher reißen ihn auseinander, aber die Fackel fällt in eine Benzinpfütze und setzt die Höhle in Brand.

Christine und Blake tauchen auf und gehen zurück zum Kiosk. Sie finden die Trümmer und die tote Octopusspinne vor. Tatjana und Aaron haben sich hinter dem Kiosk versteckt. Sie kommen, als nach ihnen gerufen wird. Blake will wissen, was passiert ist und Tatjana erklärt, dass Insektenspray einfach super ist. Blakes Hoffnung, dass Henry heldenhaft alle Octopusspinnen abgefackelt hat, wird schnell zerstört, denn die Tiere sind vor dem Feuer geflüchtet und fallen jetzt in die Hafenstadt Octo Bay ein.

Blake hat wie immer einen Plan. Alles Insektenspray aus dem Kiosk wird eingepackt und auch die Supermärkte werden geplündert. Währenddessen zerlegen die Octopusspinnen die Stadt und deren Bewohner mit viel Gemetzel. Blake will sie mit einer Riesenladung Insektenspray erledigen. Christine schlägt vor, mit dem Helikopter aus dem Krankenhaus über die Stadt zu fliegen und das Spray von oben zu verteilen. Gesagt, getan. Der Heli fliegt los und man sprüht mit dem Spray rum. Allerdings springt eine der Spinnen von einem Dach an den Helikopter. Der Pilot verliert die Kontrolle. Blake, Tatjana, Christine und Aaron springen ab und landen auf einem Dach. Der Heli stürzt mitten in die Stadt und eine gewaltige Insektensprayexplosion erzeugt eine Feuerwelle die die Stadt, die letzten überlebenden Bewohner und die Spinnen abfackelt.

Auf dem Dach küssen sich Tatjana und Aaron und auch Blake und Christine schauen sich in die Augen, wissend, dass sie eine gemainsame Zukunft vor sich haben. Als letzten Gag erlegt Tatjana eine kleine Spinne mit der letzten übriggebliebenen Dose Insektenspray. Alle lachen und das wars.

Oder nicht? In jedem schlechten Horrorfilm muss am Ende natürlich etwas überleben. Nach den Endcredits schwimmt eine Octopusspider durchs Meer. Über ihr fährt ein Kreuzfahrtschiff übers Wasser. Das Vieh nimmt Kurs auf das Schiff …

16 Antworten zu “Dieser Film darf nie passieren #4

  1. olivesunshine91 November 9, 2014 um 4:30 pm

    Du solltest Drehbuchautor für Trash-Filme werden. Oder für Parodien. Parodien über Trash-Filme. Ich will damit sagen: Es war wieder herrlich zu lesen!

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  2. Wortman November 9, 2014 um 8:43 pm

    Das mit den Drehbüchern habe ich dir auch schon erzählt. Du solltest mal langsam damit anfangen. Ich stell dir auch gerne meine Haiseepferdchen zur Verfügung 😀

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