Filmschrott

Schlechte Filme von Mainstream bis Trash. Die Lücke ist kleiner als man denkt.

Monatsarchive: September 2017

Horrorctober 2017

Es ist wieder soweit. Der Horror erhält Einzug auf dem Filmschrottplatz. Der Horrorctober geht wieder los. Es wird spooky ohne Ende. Also nicht hier, weil hier wird es traditionell größtenteils schwachsinnig. Aber der Horrorctober ist ja ein universelles Event der Extraklasse und bei den anderen Teilnehmern wird es sicher auch mal gruselig. Alle Teilnehmer und worum es geht (13 Horrorstreifen im Oktober glotzen) findet man bei der Cinecouch.

Meine Auswahl sieht so aus:

EXETER (2015)

DARK NIGHT OF THE SCARECROW (1981)

FEAR ISLAND (2009)

THE GIANT CLAW (1957)

GHOST SHIP (2002)

HOLIDAYS (2016)

MOST LIKELY TO DIE (2015)

MUNCHIES (1987)

ROAD TRAIN (2010)

SPOOKIES (1986)

THIR13EN GHOSTS (2001)

THE THIRSTY DEAD (1974)

THE WIZARD OF GORE (2007)

Alle Filme kriegen natürlich wie immer ihren Eintrag auf dem Filmschrottplatz und zum Teil werde ich auch beim Gucken auf Twitter meinen spontanen Senf dazu geben unter @filmschrott.

Pubertätsstudien auf Wurstbasis

Hach ja, die 80er. Ein Traum für jeden Filmfan, der auch nur ansatzweise Geschmack hat. Und gleichzeitig natürlich das Grauen für jeden Filmfan, der auch nur ansatzweise Geschmack hat. Worum es heute geht sollte klar sein. Wir graben eine gute, alte Sexkomödie aus, die in den 80ern ein echter Knaller war. Und das kann eigentlich nur bedeuten, dass man heute von der Sichtung direkt Gehirnblutungen erleidet. Genau richtig also für einen Eintrag auf dem Filmschrottplatz.

SCREWBALLS – DAS AFFENGEILE KLASSENZIMMER – Kanada – USA – 1983 – 80 Min.

Der deutsche Untertitel macht eigentlich schon klar, was uns hier erwartet. Es ist „Breakfast Club“, nur eben in AFFENGEIL!!! Und ohne wirklich was mit „Breakfast Club“ zu tun zu haben.Nebenbei gibt es noch einige Fortsetzungen, aber keine davon hat OBERAFFENTITTENGEIL im Untertitel, was nur bedeuten kann, dass sie absolut nicht der Rede wert sind.

Waren riesige Würste zwischen zwei Mädchen in den 80ern wirklich lustig? Wenn ja, muss ich dieses Jahrzehnt doch mal so richtig in Frage stellen. Waren Gummipuppen an Fahnenmasten in den 80ern wirklich lustig? Und was ist eigentlich so unterhaltsam an Jojos? Die 80er waren eine wirklich eigenartige Zeit.

Unser Protagonist – oder der Typ, den ich dafür halte – verkleidet sich als Schularzt, damit er den Brusttest bei den Mädels durchführen kann. Also ich bin ja kein Experte, aber was zur Hölle gibt es da überhaupt zu testen? Die Sexualität in den 80ern war ziemlich undurchsichtig.

Die Französischlehrerin ist wirklich das absolute Grauen in allen Belangen. Wieso kriegt die bitte einen Orgasmus, nur weil sie der Klasse zwei Wörter Französisch beibringt? Ich verstehe diesen Film nicht im Geringsten. Nicht, dass das groß was aussagen würde, denn letztlich sind es nur sinnlos aneinandergereihte Szenen, die sich darum drehen, ein paar Schüler zum Nachsitzen zu bringen, damit der „Plot“ – und ich nutze dieses Wort mit dem größtmöglichen Abstand von seiner eigentlichen Bedeutung – beginnen kann.

Und der sieht so aus: Rick, Brent van Dusen III (immerhin bei diesem Namen haben die Writer alles gegeben), Howie, Tim und Jerkovich (dreimal dürft ihr raten, wofür der nachsitzen muss) schließen den Pakt, dass einer von ihnen die heiße jungfräuliche Purity flachlegt. Fertig. Ich habe tatsächlich noch weniger erwartet. Purity wird nebenbei von niemand geringerer als Linda Speciale verkörpert. Berühmt für genau drei Rollen in ihrer 25-jährigen Karriere (wenn man das so nennen kann). Neben diesem Streifen hatte sie noch eine Rolle als Nutte in einer Folge von „Degrassi High“ und dann kam sie nach 20-jähriger Pause zurück aus dem Ruhestand um die heiße Nachbarin im Piloten von „Breaking Bad“ zu spielen. Wenn das mal nicht eine steile Karriere ist, weiß ich es auch nicht. Aber mit so einem Namen muss man seine Zeit eben für spezielle Auftritte freihalten.

Und so darf jeder mal versuchen, Purity in die Kiste zu kriegen. Als erstes versucht es der 1983er Justin Long Look-A-Like (Namen kann ich mir hier auf keinen Fall merken, also müssen wir so zurecht kommen) und macht natürlich mitten in der Nacht eine Riesenrandale vor ihrem Haus, was den Vater auf den Plan ruft. Long nutzt die Chance und schleicht ins Haus, nur um sich zu verlaufen und im Bett mit Puritys Mutter zu landen. Etwas vorhersehbarer Ausgang, würde ich sagen, aber man muss schon Tribut zollen: Long kam immerhin zum Schuss, wenn auch bei der Falschen.

Wir überspringen die grauenvoll unlustige Bibliotheksszene, mit der grauenvoll unlustigen Bibliothekarin, die jeden Ton verbietet und kümmern uns lieber um die Cheerleader im Park. Nicht, weil das eine sinnvolle, wichtige oder gar lustige Szene wäre, aber es sind eben Cheerleaderinnen und somit das mit Abstand beste an diesem Film.

Der Rick Moranis für Arme in der Gruppe versucht mit Hilfe der Riesenwurst vom Anfang die komplette Cheerleadertruppe im Schwimmbad unter Hypnose zu stellen. Fragt nicht wie. Es ist unfassbar dämlich. Die Cheerleaderinnen machen den Spaß mit und kommen im Zombiemodus auf ihn zu. Und vermöbeln ihn. Leider haben sie nicht sein Gehirn gegessen, damit wir den Affen los sind.

Die 5 Vollspaten müssen am Strand den Müll aufsammeln, was zu absolut keinem Gag führt. Also widmen wir uns dem Autokino, wo gerade irgendein billiges Tittenfilmchen läuft. Unfassbar. Wer guckt sich denn so einen Dreck an? Überall wird in den Autos rumgemacht und mir erschließt sich der Sinn dieser Szene mal wieder ganz und gar nicht. Na ja, immerhin gibt es Brüste zu sehen. Mehr kann man hier wohl nicht erwarten. Und dann kloppen sich Fake Justin Long und irgendjemand, weil der mit Fakelongs Schwester ausgegangen ist, glaube ich. Wer weiß schon genau, was in diesem Film passiert …

Kommen wir zum genialsten Plan aller genialen Pläne, die jemals geschmiedet wurden. Und er stammt natürlich von Jerkovich. Seht ihr, Purity hat am Strand einen Stammplatz. Eine Stelle, an der sie jeden Tag zur gleichen Zeit in der Sonne liegt. Was macht man also, wenn man an ihre Titten will? Man lässt sich genau an der Stelle in den Sand eingraben und wartet, bis sich Purity auf einen drauf legt. Im besten Fall natürlich mit den Brüsten direkt ins Gesicht. Vorher pissen natürlich noch Hunde auf einen drauf, aber das muss man nun mal in Kauf nehmen, wenn man Tüten sehen will.

Die Schule hat jetzt einen eigenen Flugzeugrepararturshop und ich habe keine Ahnung, was das bedeutet. Reparieren die Passagierflugzeuge? Und da fragen mich die Leute, warum ich noch nie geflogen bin.

Die nächste Viertelstunde verbringen wir mit Tanzen und Stripbowling, damit man hier so wenig Story wie möglich unterbringen muss.

Der Arzt-Gag vom Anfang wird wiederholt, nur dieses Mal mit Lehrerinnenverkleidung. Ich würde den Autoren jetzt Einfallslosigkeit unterstellen, aber das wäre nicht gerecht, schließlich hatten sie zu keinem Zeitpunkt überhaupt irgendeinen Einfall und es handelt sich eindeutig um einen Fall von Einfallsvakuum von Beginn an.

Stripclubszene ohne Sinn und Verstand, aber mit dicken Möpsen. Die Jungs machen ein Foto von den dicken Melonen, neben denen gerade zufällig der Schulrektor steht. Ich frage mich, ob man wirklich einfach so im Stripclub Fotos machen darf. Muss ja der feuchte Traum der Selfie-Generation sein.

Nach ein paar schlechten Wurstgags kommt es zum absoluten Masterplan der Jungs, um endlich die Tüten von Purity zu Gesicht zu bekommen. Die Lösung für das Problem lautet: Magnetismus. Fragt mich nicht, ich weiß es auch nicht. Purity singt beim großen Basketballspiel die Hymne und ich kann nur sagen: Das ist doch eindeutig Playback. Jedenfalls haben die Jungs zuvor jede Menge Metall in das Kleid genäht und dann wird der Magnet angeworfen und saugt alles an, von der Trompete, über den Reißverschluss an der Hose des Direktors bis zum Kleid von Purity, die somit endlich oben ohne dasteht.

Was für ein versöhnlicher Abschluss. Mit so einem Happy End hätte ich nicht gerechnet. Ich gehe meinen Magneten entstauben …

Kultschrott – Anaconda

Zum heutigen Film gibt es eigentlich nicht viel zu sagen. Viele werden ihn sicher gesehen haben. Es geht um große Schlangen.

ANACONDA – USA – BRASILIEN – PERU – 1997 – 89 Min.

Schon der Cast verspricht natürlich ein absolutes Meisterwerk. Eis Fucking Würfel ist dabei. Jon Voight im Overactingmode. Danny Trejo läuft auch mal durchs Bild. Und nicht mal der talentlose Arsch von Jennifer Lopez kann das Ganze hier kaputt machen. Ach ja, und Owen Wilson ist auch dabei. Wenn das mal nicht eine wilde Fahrt verspricht. Los gehts.

Schon die ersten Sekunden machen klar, dass ich mich hier auf einige Kamerafahrten durch den Dschungel einstellen muss. Es gibt schlimmeres, würde ich sagen. Zum Beispiel den ersten Angriff der Riesenanaconda, die den armen Danny Trejo zum Selbstmord verleitet, der hier nebenbei noch nicht aussieht, als wäre er mit dem Gesicht in einen Bottich voller Rasierklingen gefallen.

Jennifer Lopez guckt sich Bilder auf einem Laptop an und selbst dabei wirkt sie komplett überfordert. Der originale Marty McFly Eric Stoltz reißt sie aus ihrer Überforderung und hat einen Job für sie. Das bedeutet natürlich, dass sie erstens die Hauptrolle spielt und überleben wird und zweitens, dass sie Dialog hat, was sie noch mehr überfordert.

Ice Cube ist eben Ice Cube. Und er trägt die gleichen Klamotten wie in „Friday“. Das hier wäre ja irgendwie das bessere Sequel dazu, als die, die es tatsächlich gibt wenn man mich fragt.

Jonathan Hyde ist der eingebildete Snob und Owen Wilson ist … blond und hat ne Freundin. Damit haben wir mehr oder weniger alle wichtigen Personen auf dem Boot am Start und die Reise kann losgehen. Das Ziel: Filmaufnahmen vom Dschungel machen. Im ersten Sturm fischen sie Jon Voight aus dem Wasser, dessen Job es hier ist, dauerhaft wie ein Vollidiot zu gucken, der sich selbst für ganz besonders böse hält. Und mit einem dämlichen Akzent zu sprechen. Oh, und Fische aufzuspießen.

Man sollte eventuelle mal kurz auf die Beziehungen der Charaktere zueinander eingehen, denn das könnte noch wichtig werden. Also: JLo und Eric Stoltz sind ein Paar. Owen Wilson und die Produktionsdesignerin ohne Namen sind ein Paar. Ice Cubes Freundin ist zu Hause geblieben. Und Jonathan Hyde hat eine innige Beziehung zu seinem Golfschläger. Und Voight bleibt natürlich erstmal etwas mysteriös, aber es ist klar, dass er die Riesenschlange jagen will, die gerade irgendwo einen Puma tötet. Kurz gesagt: Alle sind geil auf irgendwas.

Owen und seine Alte wollen im Wald ne Nummer schieben, aber werden von einem Wildschwein gejagt. Zum Glück ist Jäger Jon da, um das Vieh abzuknallen. An Stelle der beiden Turteltauben würde es mir ja zu denken geben, dass Jon da im Busch rumspannt, aber scheinbar interessiert das niemanden so wirklich. Allerdings macht er sich eben auch echt gut als Lebensretter. Denn Minuten später rettet er Eric Stoltz mit einem Kehlkopfschnitt das Leben, nachdem der Tauchen war und wasweißichwas passiert ist. Irgendwas mit nem giftigen Vieh.

Damit man Eric schneller ins Hospital bringen kann, schlägt Jäger Jon vor, eine Abkürzung zu nehmen. Dafür muss er nur mal kurz eine Wand mitten im Urwald mit Dynamit wegsprengen, was dazu führt, dass jede Menge Schlangen aus den Bäumen ins Boot fallen und alle in Panik geraten. Außer Jäger Jon natürlich, der nunmal die Coolnes in Person ist.

Da man für die Abkürzung scheinbar Sprit braucht, holen Ice Cube, Jäger Jon und Handlanger Mateo was von einem verlassenen Boot im Dschungel. Mateo ist dabei das erste Opfer der Riesenschlange und man hüllt besser den Mantel des Schweigens über das fürchterliche CGI. Jäger Jon erklärt den anderen dann mal, was Anacondas so alles fressen und wie sie einem die Knochen zerquetschen. JLo ist nicht nur talentbefreit, sondern auch dämlich und glaubt nicht, dass Mateo tot ist, sondern sich nur verlaufen hat und deshalb wird nicht weitergefahren, bis er wieder da ist. Das ist natürlich immer ein ganz hervorragender Plan.

Wo ein Dämlack ist, sind meist auch zwei. Deshalb lässt sich Owen von Jäger Jon dazu überreden, ihm dabei zu helfen, die Riesenschlange zu fangen und dafür eine Millionen Dollar einzusacken. Als absolut unerfahrener Trottel sollte Owen seine Rolle bei so einem Unterfangen eigentlich klar sein, aber wie gesagt, hier sind alle strunzdoof. Jäger Jon und Owen machen dann eindeutig klar, dass keiner lebend vom Boot kommt, der sich ihnen in den Weg stellt und in der Nacht wird nach Schlangen geangelt. Es wird wenig verwundern, dass Owen dabei abtritt, nachdem die Schlange für jede Menge Schwachsinnsaction auf dem Boot gesorgt hat. Es ist wirklich ein wahrer Reigen an wundervoller Dummheit.

Die Crew meutert dann gegen Meuterer Jon und fesselt ihn, damit sie endlich mal zum Krankenhaus schippern können. Wobei ich mich immer noch frage, wo das eigentlich sein soll. Die sind schließlich immer noch mitten in der Pampa. Und es ist ja jetzt auch nicht so, dass sich der Amazonas so oft gabelt, dass man sich da direkt verfahren könnte. Allerdings kann man steckenbleiben, was natürlich bereits nach drei Sekunden passiert. Nebenbei ist ja eine Person auf dem Boot jetzt entbehrlich und deshalb wird Owens Freundin von Jon erwürft, als sie ihn abstechen will. Mit dem Messer kann der sich dann natürlich befreien.

Es folgt die absolute Megaaction, als Jonathan Hyde vor der Anacaonda auf einen Felsen flüchtet, während Ice Cube und JLo gegen Jäger Jon kämpfen. Hyde fällt dann der Schlange zum Opfer, als er von dem Felsen in den Fluss springen will, aber von der Anaconda in der Luft abgefangen wird. Das Gewicht bringt allerdings den Baum ins Schwanken, an dem die Anaconda hängt und der fällt auf das Boot. JLo kann dann im allgemeinen Chaos die Schlange erschießen und der wieder erwachte Eric sticht Jäger Jon hinterrücks ab.

Lopez, Würfel und Stoltz schippern also weiter und finden mitten im Dschungel eine verlassene Hütte. Und wie es sich für einen guten Film gehört, halten sie an, um nach Benzin zu suchen. Und wie es sich für einen noch besseren Film gehört, lebt die Anaconda noch. Und wie es sich für den allerbesten Film gehört, lebt auch Jäger Jon noch und fesselt JLo und Ice und übergießt sie mit Schweineblut, damit die Anaconda sie fressen kommt. Und die lässt natürlich nicht lange auf sich warten. Und hat nicht eine Macke, obwohl sie vorhin von JLo dreimal mitten in die Fresse geschossen wurde. Jäger Jon fängt die Schlange in einem Netz, aber ist zu doof, sie mit der Betäubungsarmbrust auszuschalten, also wird er natürlich von der Schlange zermatscht und anschließend, im wirklich behämmertsten Shot von allen (aus dem Rachen der Schlange heraus) gefressen.

Der Rest dürfte klar sein. Die Anaconda verfolgt JLo und Ice. Jäger Jon wird wieder ausgekotzt und sieht schleimig aus. JLo klettert auf den Turm. Ice kippt das ganze Benzin aus und fackelt die Hütte ab. Die Schlange explodiert im Turm. JLo fällt ins Wasser und wird von der brennenden Schlange verfolgt, die dann aber doch absäuft, nachdem man nochmal mit der Axt nachgeholfen hat, und dann holt man das Benzin. Äh, Moment mal, hat Ice das nicht gerade alles niedergebrannt?

Wie dem auch sei. Der Film bewegt sich noch auf einem guten Schwachsinnslevel, so dass man das einigermaßen ertragen kann. Wenn man die einfach nur nervtötend grottigen Effekte mal ausblendet. Ich gehe meine Schlange füttern …

Alles Wissenswerte zu Briefen im Film

Auch wenn heutzutage weitestgehend mittels Telefon, E-Mail und SMS kommuniziert wird, übt der Brief noch heute eine gewisse Faszination aus. Das beweisen nicht zuletzt immer wieder ausverkaufte Veranstaltungsreihen wie → “Letters Live” aus Großbritannien, bei der Schauspieler und andere bekannte Leute → Briefe vorlesen. Der Brief selbst besteht aus zwei Komponenten: dem Umschlag und dem Briefinhalt.…

über Filmische Objekte: Der Brief — Adoring Audience

Monatsrückblick – August 2017

Der Sommer, oder wie ich es nenne „der lange Regen vor dem Herbst“, hat mich dazu verleitet, in den ein oder anderen, sagen wir „Sommerfilm“ hineinzuschauen. Man könnte es als Zusatz zum „Schrottsommer“ bezeichnen. Zum Beispiel:

RV – DIE CHAOSCAMPER

Ich hatte irgendwie die Hoffnung, dass dieser Film vielleicht so ein bisschen den Charme der „Vacation“-Filme aus den 80ern einfangen könnte. Halt chaotischer Familienurlaub mit sympathischen Volltrotteln. Der Cast versprach dabei einiges. Und gekriegt habe ich: einen Scheiß. Mann, ist dieser Film eine unlustige, unsympathische, ununterhaltsame Grütze. Und ihm gelingt sogar das Kunststück mit jeder Szene unerträglicher zu werden. Wieso sich Leute wie Robin Williams (der hier einen Großteil der Zeit damit beschäftigt ist, Scheißerei vorzutäuschen, oder alternativ mit irgendwelchen Gefährten querfeldein durch die Walachei zu brettern) und Jeff Daniels (der hier größtenteils fröhliche Lieder singt) für diesen Mist hergegeben haben, wird wohl ein ewiges Rätsel bleiben. Lustig sind sie jedenfalls zu keiner einzigen Sekunde. Wie auch der ganze Film nicht.

Wie ihr seht, stellte sich das als Fehler heraus.

ARE WE THERE YET? – SIND WIR SCHON DA?

Ich mag ja Ice Cube irgendwie. Aber der ist natürlich nicht unbedingt für seine grandiose Rollenauswahl bekannt. Und hier hat er wohl den Tiefpunkt erreicht. Meine Fresse, ist der Film mal nicht lustig, oder was? Cube spult halt sein Programm ab und guckt böse und sein Charakter ist einfach nur strunzdoof, die Blagen nerven derbe und sind einfach nur absolute Arschlöcher. Alle Charaktere sind einfach nur zum Kotzen und was zum Geier hat es mit dieser sprechenden Baseballfigur auf Cubes Armaturenbrett auf sich? Soll mir das zeigen, dass er eigentlich ein entflohener Irrer ist? Ach, was wäre es schön gewesen, wenn er am Ende einfach durchgedreht wäre und die Kids mit einem Baseballschläger kaputt geprügelt hätte. Aber macht er leider nicht und so bleibt absolut nichts hängen hier, außer, dass hier kein Gag funktioniert.

Als verdammt großer Fehler …

ARE WE DONE YET? – SIND WIR ENDLICH FERTIG?

Ice Cube renoviert ein Haus und guckt böse. Die Pissblagen sind natürlich keine große Hilfe und nerven nur verhältnismäßig weniger als im Vorgänger. Und alles ist noch unlustiger und uninspirierter als im ersten Teil. Nicht mal John C. McGinley kann diese Grütze retten. Warum kriegt der Mann eigentlich immer nur solche Kackrollen in solchen Kackfilmen? Die Filmwelt ist ungerecht.
Von Minute 1 an fragt man sich: Seid ihr endlich fertig? Hm, vielleicht hat der Film seine Message doch rüber gebracht.

Der größte Fehler aller Zeiten …

VACATION – WIR SIND DIE GRISWOLDS

Der Film beginnt mit „Holiday Road“, wie das Original und bringt somit direkt die richtige Stimmung auf. Und dann braucht er ungefähr 2 Minuten, um diese Stimmung wieder einzureißen mit einem völlig unlustigen Einstieg für Rusty Griswold. Und dann wartete ich 90 Minuten auf einen Gag, der funktioniert. Aber das Warten war vergeblich.
Stattdessen bekam ich: Ed Helms, der nicht mal lustig ist, wenn er Seal singt. Christina Applegate, die besseres verdient hat, als sich vollzukotzen. Und zwei grauenhafte Blagen, die sich gegenseitig versuchen umzubringen, dabei aber leider erfolglos sind. Oh, und einen Truck, der die Griswolds verfolgt, was zu absolut großartiger Comedy führen könnte, wenn man es einfach komplett weggelassen und durch etwas Lustiges ersetzt hätte. Der Rest sind Schamhaare, in Scheiße schwimmen, tote Models, tote Kühe, tote Charlies, und ein Cameo der Ur-Griswolds ohne jeglichen Gag. Dann kommt irgendwann wieder „Holiday Road“ und der Kreis schließt sich. Und am Ende ist die Achterbahn im Arsch. Wie kann man einen so grauenhaft unlustigen Film auch anders enden lassen, als mit einem absoluten Rohrkrepierer? Hoffentlich war das der letzte Urlaub der Griswolds.

Und weil das alles so unfassbar grauenhaft war, habe ich da direkt weiter gemacht:

THE HANGOVER

Aus irgendeinem Grund fand ich den Quark hier vor 8 Jahren noch lustig. Jetzt bleibt nicht mehr viel übrig, abgesehen von einem Grinsen hier und da. Der Film versucht einfach zu sehr witzig zu sein, durch seine skurrilen Ereignisse und driftet dabei immer mehr in kompletten Humbug ab, der einfach nicht skurril genug ist, um die wenigen Gags zu unterstützen. Und so bleibt dann eben ein halbgares Etwas, dass tatsächlich Potenzial hat, aber am Ende irgendwie ein ziemlicher Letdown ist. Wobei er beim ersten Mal ja doch zu funktionieren scheint. Oder ich hatte einfach einen guten Tag vor 8 Jahren.

THE HANGOVER PART II

„Hey, ich habe eine verrückte Idee. Lasst uns den gleichen Film nochmal machen. Nur mit noch weniger Humor.“
„Cool. Warte, ich krame mal das alte Drehbuch raus und ersetze ‚Las Vegas‘ durch ‚Thailand‘ und „Zahn‘ durch „Tattoo‘.“
„Ja, und lass uns Alan so nervig machen, dass jede Sekunde mit ihm nur noch absolut anstrengend ist.“
„Und wir brauchen einen Affen, denn Affen sind immer lustig.“
„Oh ja, vor allem in Verbindung mit Pimmeln.“
„Yay, läuft. Money incoming.“

THE HANGOVER PART III

Es beginnt mit einer toten Giraffe und einem toten Jeffrey Tambor. Und damit sind diese beiden die glücklichsten Teilnehmer an diesem filmischen Fiasko, denn sie mussten es nur kurz ertragen. Der Alan-Charakter ist wirklich so unfassbar grauenhaft, dass es einfach nicht mehr zu ertragen ist. Aber natürlich setzt man noch einen drauf mit Chow, der ja als kleine Nebenrolle durchaus für einen Lacher gut sein kann, allerdings mit zuviel Präsenz einfach nur extrem nervig ist. Aber Humor sucht man hier sowieso absolut vergeblich. Es ist ja schön, dass man vom ursprünglichen Konzept abweicht, aber erstens hat hier keiner einen Hangover und zweitens ist das alles langweilige Scheiße voller uninteressanter Situationen und Szenen. Am Ende war ich einfach nur froh, dass es zu ende ist. Hoffentlich für immer.

Es ging aber auch etwas besser:

LOONEY TUNES BACK IN ACTION

Der Beginn ist eine kleine Verneigung vor den klassischen Looney Shorts und zudem ein Beweis, dass das Konzept, die Looney Tunes in die reale Welt zu verfrachten nur so semi-gut ist. Was die Looney Tunes schon immer ausgemacht hat, ist die Tatsache, dass es sich um durchdachte Charaktere handelt, die wunderbar in ihrer eigenen Welt existieren können.
Aber gut, wenn man fähige Leute dazu packt und Joe Dante in den Regiestuhl setzt, kriegt man 90 Minuten überbordendes Chaos und Quatsch, wie es sich für einen Looney Tunes Film gehört. Es ist dem Film einfach scheißegal, ob er irgendwas aussagt, oder ob seine Story irgendeinen Sinn ergibt. Der Film will Spaß machen. Und das tut er. Und zwar zu jeder Sekunde. Wenn nicht direkt auf den ersten Anschein, dann im Hintergrund, oder im Soundtrack, oder mit kleinen Verweisen zu den klassischen Cartoons oder anderen Filmen oder oder oder. Es gibt in fast jeder Szene was zu entdecken.
Und geht es eigentlich nur mir so, oder fügen sich diese Figuren besser in die Realität ein, als jede CGI-Animation?

Dieser Film lässt mich ja nebenbei etwas hoffen, dass man „Space Jam 2“ nicht komplett verkackt. Aber ich hätte lieber hiervon eine Fortsetzung gehabt, denn das hier ist viel mehr Looney Tunes, als es das Basketballgewichse jemals sein könnte.

Und dann ging es wieder abwärts:

SPACE JAM

Die Szenen mit den Looney Tunes sind oft gut. Alles andere nicht. Die Tatsache, dass es fast 15 Minuten dauert, bis die Hauptcrew des Films auftaucht spricht schon Bände. Denn die spielen hier nur die zweite Geige hinter einem grauenhaft überforderten Michael Jordan, der nicht nur im Baseball eine absolute Niete ist. Ansonsten turnt noch Newman da rum und versucht lustig zu sein. Und Bill Murray liefert eine Performance ab, die an Lustlosigkeit erst 20 Jahre später von ihm im „Ghostbusters“-Remake überboten wurde.
Die Story ist natürlich nur Mittel zum Zweck und auch völlig egal. In so einem Film muss der Humor stimmen. Leider haut da lange nicht alles hin. Und dann kommt auch noch das viel zu lange Basketballspiel und es ist alles einfach nur humor- und belanglos.

Dieser Film zerstört alle Hoffnung, dass die Fortsetzung brauchbar werden könnte. Die Looney Tunes haben eindeutig besseres verdient.

Insgesamt gesehen: 28

Davon Schrott: 10

Rewatches: 10

Für einen Sommermonat gab es wirklich überraschend viele Filme. Aber das Wetter war hier auch durchgehend einfach nur Scheiße, so dass man eh nix anderes machen konnte. Zudem gab es natürlich noch die zweite Hälfte von „Game Of Thrones“.

Weitere Reviews von mir zu fast jedem Film den ich gucke, gibt es auf Letterboxd.