Heute ist Geburtstag. Und zur Feier des Tages beschenke ich mich mal selbst und bringe meine verfilmte Biographie auf den Blog. Naja, nicht ganz, aber zumindest geht es heute um einen Schrottplatzbetreiber, der Schrottfilme so geil findet, dass er direkt selbst welche produziert. Könnte also auch ich sein. Nur ohne das Produzieren. Und der Tatsache, dass ich gar nicht wirklich auf einem Schrottplatz arbeite.
THE JUNKMAN – Firebird Tornado – USA -1982 – 96 Min.
Der Alternativtitel ist ja mal wieder ganz große Kunst und hätte sich für einen echten Trashfilm im Stile von Sharknado angeboten. Aber man kann eben nicht alles haben.
Die Musik während der Opening Credits ist schon mal das langweiligste Gedudel, das mir jemals in einem Film untergekommen ist. Fängt ja gut an. Und es geht genau so weiter, denn mit anderem Gedudel unterlegt sehen wir die komplette Lebensgeschichte eines Typen namens Harlan im Schnelldurchlauf. Geburt, Spielen als Kind, Heiraten als Mann, Schrottplatzgründung als Arbeitsloser, Film gemacht aus Verzweiflung, Tochter gekriegt als Paar, Frau verreckt am Steuer. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass das hier die Lebensgeschichte des Regisseurs werden soll, bei dem es tatsächlich ähnlich war. Und dann spielt er sich auch noch selbst. Na, das kann ja was werden.
Nach weiterem Gedudel, während dem Harlan in verschiedenen Autos posiert, kommt Richard vorbei, der aussieht wie eine Mischung aus Mafiapate und Amish. Was er wollte, weiß ich nicht. Das Gespräch mit Harlan ergab absolut keinen Sinn.
Ist aber auch nicht wichtig, denn: Verfolgungsjagd. Die Cops jagen eine Corvette, oder sowas. Ich kenne mich mit Autos absolut nicht aus, deshalb werde ich im Verlauf des Films einfach Vermutungen zu den Modellen anstellen. Warum die Corvette verfolgt wird, weiß nebenbei mal wieder keine Sau. Der Verfolgte klettert aufs Dach des Autos und wird von nem Helikopter abgeholt. Und dann der große Twist: Es war nur der Dreh für eine Filmszene.
Wisst ihr übrigens, was in 80er-Filmen ein echtes Problem ist? Alle haben die selben Frisuren. Deshalb kann man einfach keinen unterscheiden. Fällt schon schwer genug, festzustellen ob der Darsteller gerade männlich oder weiblich ist. War ne schlimme Zeit.
Nur den Mafiaamish erkenne ich überall. Der sitzt aber nur am Set rum und macht gar nix. Harlan geht derweil mit einer Reporterin poppen, oder so. Ich blicke jetzt schon nicht mehr durch. Irgendjemand namens Kelly hat nebenbei auch noch Geburtstag, aber ich weiß nicht, wer diese Kelly ist, also denkt euch einfach, dass ich es nicht erwähnt hätte.
Harlan ist das Ziel von einigen zwielichtigen Gestalten, die ihn beim James Dean-Festival umnieten wollen, oder sowas. Ich weiß es auch nicht. Hier wird ja mal wieder nix erklärt. Was ich aber unbedingt erklärt haben will, ist, wer den Leuten hier die Haare geschnitten hat. Meine Fresse, die 80er hätten wirklich verboten gehört.
Um James Dean richtig zu ehren, wird ein Rennen veranstaltet, was einfach irgendwie falsch ist, wenn ihr mich fragt. Zu einer guten Veranstaltung dieser Art, gehört natürlich eine gute Band. Leider hat man keine gefunden, also hat man einfach ein paar Nasen auf die Bühne gestellt, die „la la la“ ins Mikrofon dudeln.
Die Killer, oder Kopfgeldjäger, oder Steuereintreiber, oder schlicht gelangweilte, weil der Frisör heute geschlossen hat, oder wasauchimmer, kommen angeheizt und legen den Sheriff um. Damit dürfte zumindest klar sein, dass sie keine Steuereintreiber sind, denn ein Toter kann keine Steuern mehr zahlen.
Harlan wird von einem Flugzeug aus mit Bomben beworfen. Er ergreift natürlich die Flucht und will Hilfe rufen, aber jemand hat den Draht seines Autotelefons durchgeschnitten. Genial! Man hätte natürlich auch die Bremskabel durchschneiden können, wo man schon dabei war, aber manchmal ist weniger eben mehr.
Der tote Sheriff wird gefunden und die Cops rasen los, um die Mörder zu jagen. Auch wenn sie absolut keine Ahnung haben, wer die Mörder überhaupt sind. Die verfolgen weiterhin Harlan mit Autos und Flugzeugen. Die Cops kommen zufällig vorbei und es werden ein paar Karren zu Schrott gefahren. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass in der nächsten Stunde nicht viel mehr passieren wird hier. Der Eindruck verstärkt sich, wenn man bedenkt, dass dieser Streifen den Autoverschrottungsrekord von Blues Brothers (seines Zeichens der Film mit dem besten Soundtrack ever) übertroffen hat. Da wird wohl noch einiges zu Bruch gehen.
Den Soundtrack der Blues Brothers wird dieses Werk allerdings sicher nicht mehr übertreffen, denn trotz der actionreichen Verfolgungsjagden, dudelt die Musik einfach weiter so dahin. Da wäre mir sogar schlechte 80ies-Rock-Musik lieber gewesen.
Harlan erreicht das JD-Gedenk-Festival und bringt die Killer gleich mit, die erst mal die Bühne zerlegen, was natürlich eine gute Sache ist, da dadurch die „La la la“-Band nicht weiter spielen kann. Nebenbei interessiert sich auf dem Festival scheinbar keine Sau für das Geschehen, denn es wird einfach weiter gefeiert.
In der Wüste verkantet ein Franzose seinen Wohnwagen und ein Typ mit nem Schwein auf dem Arm kommt vorbei. Der hat seine Karre schon vorhin zerlegt. Beide werden in dem Film absolut keine Rolle mehr spielen, aber diese Szene musste wohl unbedingt drin bleiben.
Ich sollte vielleicht mal anmerken, dass ich großer Fan von Autoverfolgungen in Filmen bin. Eigentlich auch von echten, aber die sieht man so selten. Aber das hier zieht sich jetzt doch ganz schön in die Länge.
Die Killeranführerin überschlägt sich mit ihrer Karre in der Wüste, aber immerhin hat sie ihren Regenschirm dabei.
Die Bullen sind auch noch unterwegs.
Es folgt die behämmertste Flugzeugszene aller Zeiten, als Harlan mit dem Piloten Ausweichen spielt. Warum zur Hölle der Pilot tatsächlich einfach volle Kanne im Sturzflug auf die Erde zurast wusste wohl nur er selbst. Harlan tritt jedenfalls auf die Bremse und das Flugzeug knallt voll auf die Straße. Was hat der Pilot bitte gedacht, wie er auf diese Weise Harlan erledigt, sich selbst aber nicht? Selbst wenn Harlan nicht gebremst hätte, wäre das Flugzeug eben auf das Auto geprallt. Auch nicht besser, als Asphalt, würde ich sagen. Oder ist er ein Pre-9/11-Selbstmordattentäter? Wir werden es nie erfahren.
Ein Flugzeug ist also erledigt. Aber keine Auftragskillerkombo, die etwas auf sich hält, kommt mit nur einem Flugzeug, also muss sich Harlan mit einem weiteren rumschlagen. Mal schauen, ob darin auch ein Kamikazepilot sitzt, oder ob der seinen Pilotenschein nicht im Preisauschreiben gewonnen hat. Erst mal kümmert sich der Pilot aber um alle anderen Autos auf der Straße und sorgt dafür, dass diese alle zu Schroitt gefahren werden. Was das bringen soll, weiß ich auch nicht. Vielleicht eine Art Straßensperre. Würde nur mehr Sinn ergeben, wenn Harlan nicht ganz woanders rumgurken würde.
Harlan flieht vor dem Flieger und fährt in ein alleinstehendes Haus mitten in der Wüste. Ist ja nicht so, dass da jede Menge Platz gewesen wäre, um einfach drum herum zu fahren. Eine Bombe aus dem Flugzeug lässt die Hütte explodieren und unser Held (wenn man den denn so nennen kann), ist hinüber.
Ich nehme jetzt die Überraschung mal vorweg, die im Film nach 5 Minuten aufgelöst wird: Harlan lebt noch. Und er weiß, wer ihn verfolgt. Deshalb muss er nach Los Angeles. Wir sind immer noch genau so schlau, wie zuvor. Ungefähr 15 Minuten später, in denen wirklich gar nichts passiert, außer das die Charaktere, die nie wirklich eingeführt wurden, weshalb man auch nicht rafft, wer eigentlich wer ist, rumlabern, kommt Harlan mit seinem Sparschwein per Taxi am Busbahnhof an. Das dürfte das erste mal in der Geschichte der … Geschichte selbst sein, das jemand einen Taxifahrer bezahlt, indem er Kleingeld aus einem Sparschwein schüttelt.
Alle halten Harlan für tot und irgendeine Tussi will den Schrottplatz kaufen, der so ähnlich. Ich blick nicht durch und es ist mir auch scheißegal. Bringt lieber wieder ne Verfolgungsjagd.
Harlan bricht dann in seine eigene Großgarage ein und klaut die erste Schrottkarre die er findet. Ohne Scheiß, da stehen Rolls Royce und Corvette und was weiß ich, wie die ganzen Dinger heißen und er klaut eine Karre, die aussieht, als wäre sie beim letzten Destruction Derby als erstes ausgeschieden. Weit kommt er aber damit eh nicht, denn der Nachtwächter sieht ihn und erschießt eine Schaufensterpuppe. Harlan flieht dann lieber zu Fuß. Keine Handlung der Charaktere in diesem Film ergibt irgendeinen Sinn.
Die Polizei hat einen Verdächtigen und verfolgt ihn durch die Stadt, was mal wieder zu sehr viel Schrott auf den Straßen führt. Der Verdächtige ist übrigens Harlan selbst. Ich raffe gar nix mehr. Jedenfalls flieht er mit einem Zeppelin. Hier wird wirklich alles benutzt was fährt und fliegt. Wenn man jetzt noch aufs Meer kommt, ist das der beste Actionfilm aller Zeiten.
Hey, es ist Woody Allen! Naja, nicht ganz, sieht aber fast so aus. Er ist ein Cop und nimmt einen Anruf von Harlan aus dem Zeppelin entgegen, der eine Notlandung auf dem Hollywood Boulevard mit dem Zeppelin plant. Harlan springt über der Straße ab und der Pilot fliegt weiter. Und dafür mussten die jetzt die Straße sperren?
Dann der Schocker: Michael ist ein Verräter er und will Harlan killen, weil er sich selbst für den Erfolg der Filme verantwortlich hält, aber Harlan das ganze Lob kassiert. Wäre nebenbei natürlich spannender gewesen, wenn ich wüsste, wer dieser Michael eigentlich ist. Ich glaube, der ist vorhin mal irgendwo aufgetaucht, aber ich konnte der Handlung (wenn man das so nennen kann) ohnehin nicht folgen, also scheiß drauf. Michael wird vom Dach geworfen und eine Granate sprengt das Auto mit den restlichen Killern.
Mit ner großen Party ist dann endlich Schluss hier. Der Abspann dauert dann fast so lang, wie der eigentliche Film und zeigt noch mal alle Highlights (wenn man das so nennen kann) und es dudelt weiterhin lahme Musik. So hat man damals Actionfilme gemacht. Aber immerhin haben wir gelernt, dass seinen eigenen Tod vortäuschen zu sehr viel Schrott auf den Straßen führt.
Zum letztjährigen Geburtstagseintrag geht es übrigens hier lang.
Schrottgelaber