Filmschrott

Schlechte Filme von Mainstream bis Trash. Die Lücke ist kleiner als man denkt.

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Historisch akurate Kampfflugattacken vor pazifischen Sonnenuntergängen

Wisst ihr noch damals, als alle Ben Affleck kacke fanden? Also, bevor er anfing, gute Filme zu drehen und zu Batman wurde? Nein. Aber ihr wisst bestimmt noch, wie Cuba Gooding Jr. als einer der besten Darsteller seiner Generation galt. Bevor er nur noch in halbgarer Grütze mitspielte. Nein? Aber ihr wisst sicher noch, wie alle Michael Bay total zum kotzen fanden, weil er nur Scheißfilme machte. Also gestern. Einen dieser Scheißfilme gibts heute hier. Vielleicht ist es sogar das Paradebeispiel für Michael Bay Bullshit. Es gibt sogar einen Song darüber: „I miss you more than Michael Bay missed the mark when he made …“

PEARL HARBOR – USA – 2001 – 183 Min.

183 Minuten? Was habe ich mir da bloß wieder angetan? Wieso ist der Scheiß so unfassbar lang?

Kids being kids. Also spielen sie Krieg. Wie die Erwachsenen halt, nur dass die noch nicht gerafft haben, dass es irgendwann kein Spiel mehr ist. NAchdem sie ein altes Flugzeug gestartet haben – das nebenbei ganz Michael Bay untypisch nicht in dreißig Explosionen zu Grunde geht – gibts erst mal Senge von Papa.

Jahre vorher … oder nachher … oder am gleichen Tag woanders … ich habe keine Ahnung. Jedenfalls fliegen Josh Hartnett und Ben Affleck ein bisschen rum und spielen „Chicken“ mit den Militärflugzeugen, wie man das eben damals gemacht hat. Was aber viel wichtiger ist: Wer noch dachte, dass Michael Bay zwar schlimm ist, aber er bestimmt zumindest einen brauchbaren Cast hat, dann kann ich nur sagen: Nein. Affleck okay. Hartnett nee. Alec Baldwin als Major Irgendwas na ja. Beckinsale als Krankenschwester geht nur, wenn sie nuttig ist, ist sie aber nicht. Jennifer Garner als Krankenschwester geht nicht mal nuttig. Bleiben Jon Voight und Cuba Gooding Jr. der hier logischerweise nur besser sein kann, als auf seiner Schwulenkreuzfahrt ein Jahr später.

So, dann mal zur Story: Affleck ist ein Analphabet. Nein, er schiebt sich keine Buchstabensuppe in den Arsch, er kann nicht lesen. Nurse Beckinsale lässt ihn aber durch, weil sie sowas von feucht wird, dass sie komplett vergessen hat, wie man „Nimm mich hier und jetzt“ buchstabiert. Nach etwas Rumgeturtel und Affleck der sich am laufenden Band zum Honk macht, wird rumgeknutscht. Ich würde ja jetzt gerne sagen, dass die Lovestory damit beendet ist, aber ich gucke den Schinken hier nicht zum ersten Mal, also bin ich genau so enttäuscht wie ihr.

Alle anderen Krankenschwestern suchen sich auch was zu ficken auf der Megasause, die am Abend stattfindet. Nur Hartnett kriegt nichts ab, weil er von seinem Daddy andauernd verdroschen wurde. So zumindest die Erklärung von Affleck. Ach nebenbei: Ich verzichte hier auf die Namen der Charaktere, da ich mir die eh nicht merken kann. Ich meine, was für ein bekackter Name ist bitte „Rafe“? Klingt wie ein zugespackter Loveparadebesucher, der auf dem Boden rumkrabbelt, um nach Ecstasytabletten zu suchen.

Rafeleck verklickert Beckinnurse dann, dass er in den Krieg geht, weil er Bock hat. Wenn das mal nicht ein guter Grund ist, sich den Arsch wegschießen zu lassen, dann weiß ich auch nicht. Der einzig bessere Grund wäre gewesen, wenn ihn sein Vater immer verdroschen hätte. Aber das hat ja schon Hartnett für sich beansprucht. Der zieht übrigens nicht in den Krieg, sondern steht nur doof am Bahnsteig rum.

Währenddessen in Japan: Watashi wa keikaku ga arimasu …

Affleck, Hartnett und die Krankenschwestern kommen jeweils an ihrem neuen Arbeitsplatz an. Affleck fliegt, Beckinsale sitzt am Strand und guckt aufs Meer, Hartnett ist … auch irgendwo.

In Pearl Harbor denken alle, dass sie absolut sicher sind. Nur einer muss natürlich immer aus der Reihe tanzen und allen den Spaß verderben.

Währenddessen in Japan: Jōhō teikyō-sha o yobidashimasu …

Ben Affleck stürzt ab. Damit könnte der Film natürlich vorbei sein, aber ich sehe den Film nicht zum ersten Mal … ach, das hatten wir ja schon.

Beckinsale fragt eine ihrer Freundinnen, was jeder der diesen Film sieht, fragen will: „Could you be anymore boring?“ Die Antwort ist: Nein.

Cuba Gooding lässt sich im Boxring vermöbeln, dreht dann den Spieß um und lässt sich nach seinem Sieg von Schwester Becki verarzten. Die kriegt anschließend von Hartnett die Nachricht von Afflecks Abschmierer. Ach verdammt, ich hab ja schon verraten, dass er überlebt hat. Jetzt ist die ganze Dramatik im Arsch.

Währenddessen in Japan: Watashitachi wa sorera subete o koroshimasu …

Hartnett und Becki werden natürlich langsam geil aufeinander. Hartnett zeigt ihr sogar den Sonnenuntergang über Pearl Harbor aus dem Flieger. Eigentlich fehlt nur noch eine Fickszene im Flugzeug, während sie in den Sonnenuntergang fliegen. Dann wäre der Film auch in einer erträglichen Länge. Aber ich sehe den Film nicht zum ersten Mal … Eine erträgliche Länge zeigt Hartnett der Beckenverkäuferin dann in einem selbstgebauten Deckenfort. Troy und Abed wären stolz.

Währenddessen in Japan: Yoi hikō. Konichiwa bitches.

Affleck is back. Becki flennt, weil sie mit Hartnett gepennt hat. Die Schlägerei der beiden lässt natürlich nicht lange auf sich warten.

Und da fliegen die Japaner. Schön gestaffelt nach Pearl Harbor. Da ist nebenbei auch noch Koch Cuba Jr. den man seit seinem Boxkampf vor einer Stunde nicht mehr gesehen hat. Oscarwürdige Leistung hier in diesem Cameo, würde ich sagen. Und alle anderen sind natürlich auch da. Außer Hartnett und Affleck, die hocken irgendwo im Auto rum.

Und jetzt ist Michael Bays großer Moment gekommen, denn allles fliegt in die Luft und überall wird rumgeballert und es gibt überflüssige Kamerafahrten und die Physik aller vorhandenen Objekte wird außer Kraft gesetzt und Menschen laufen durcheinander und bekackte Dudelmusik dudelt überall. Halt alles, was ein schlechter Michael Bay Film braucht. O, und natürlich Cuba Gooding am Flakgeschütz, der noch mal 30 Sekunden Screentime bekommt, um böse Japsen wegzuballern. Damit erhöht sich seine Screentime in diesem Film auf ungefähr 5 Minuten. 5 Minuten von 183. Wen wundert es da noch, dass der Typ komplett in der Versnkung verschwand.

Affleck und Hartnett kommen derweil dann mal am Flugfeld etwas abseits von Pearl Harbor an und Affleck kann endlich wieder fliegen. Wenn der Film nicht so realistisch wäre, würde Affleck natürlich jetzt einfach im Alleingang alles wegballern. Aber da Realismus hier ganz groß geschrieben wurde, fliegt Hartnett auch mit und man macht zu zweit alles platt. Okay, sie kriegen auch etwas Hilfe von den Bodentruppen, aber insgesamt gesehen erlegen sie die komplette Fliegerstaffel der Japaner, die gerade ganz Pearl Harbor zerbombt hat, mit ungefähr 12 Leuten. Sie spielen sogar „Chicken“ mit den Japanern, die als Kamikazeflieger bekannt waren. Und gewinnen. Ja, hier ist alles so nah an der Realität, dass man an den Geschichtsbüchern zweifeln muss.

Präsident Jon Voight erklärt Japan den Krieg und will zurückschlagen. Und zwar richtig. Keine Kindergartenkacke. So richtig wegbomben will er die Japsen. Und was macht man, wenn die Japaner einen Marinestützpunkt der Amerikaner angegriffen haben? Man plant eine halbe Stunde lang den Megasuperübergegenschlag und zerbombt … ein größtenteils menschenleeres Industriegebiet. Wenn der FIlm nicht so relaistisch wäre, hätte man sich hier sicher was spektakuläreres ausdenken können. Aber man wollte wohl die Historie nicht verfälschen. Schließlich hat man hier immer noch einen Anspruch zu erfüllen.

Nach dem erfolgreichen Bombardement stürzen Affleck und Co. irgendwo im japanischen Dschungel ab und werden von gefühlt tausend Japanern erwartet, die dann von einem abstürzenden Flugzeug erschossen werden.

AMERICA! FUCK YEAH!!!

Und dann werden sie alle gefangen genommen. Aber natürlich können sie sich alleine befreien und alle Japsen umnieten.

AMERICA! FUCK YEAH!!!

Aber Hartnett hats erwischt. Und er wird Vater. Aber wen interessiert das schon, wo er doch als echter Held gestorben ist. Für seine Kameraden. Für die Marine. Für

AMERICA! FUCK YOU!!!

AND MICHAEL BAY TOO!!!

Ich gehe Japanisch lernen. Konichiwa Bitches!

Media Monday #283

Manchmal sind Montage ja noch verwirrender für mich, als sie es ohnehin schon sind. Wenn ich aus dem Wochenende komme, passiert es schon mal, dass mein kompletter Alltag einfach durcheinandergewirbelt wird und ich einfach mal vergesse, den Media Monday zu beantworten. So passiert in der letzten Woche. Irgendwann nach der Arbeit fiel es mir wieder ein, aber da hatte ich dann keinen Bock mehr. Wenn das mal nicht ein guter Grund ist, sich verstärkt dafür einzusetzen, dass Montage endlich abgeschafft werden, dann weiß ich auch nicht.

1. Wenn ich daran denke, dass jetzt schon wieder die Vorweihnachtszeit beginnt lasse ich vor allem niemanden das Radio einschalten, wenn ich anwesend bin. Ich finde Radio ja sowieso schon absolut zum kotzen, mit ihrem immer gleichen Piss-Pop-Gedudel, aber gerade die Weihnachtslieder von den ganzen Tucken und Tunten und Diven und Drummern und anderen Minderheiten, die mir zu Weihnachten tierisch auf den Sack gehen, sind so dermaßen unerträglich für mich, dass sich die ständig vorhandenen Mordgedanken in meinem Kopf drohen durchzusetzen. Ich verstehe wirklich nicht, warum es nicht mehr Amokläufe zu Weihnachten gibt. In der Zeit könnte ich da niemandem mit Radioempfang auch nur den geringsten Vorwurf machen.

2. Normalerweise mag ich Filme mit/von Roland Emmerich ja sehr gerne, aber mit Independence Day: Wiederkehr hat sie/er echt ins Klo gegriffen, denn auch wenn seine Filme natürlich nie wirklich durch großes Storytelling, fantastisches Autorenkino oder perfekt ausbalancierte Charakterzeichnung glänzen, hatten sie zumindest die nötige Leidenschaft, mit der man einen Blockbuster eben auch auf ein unterhaltsames Level hieven kann. Teil 2 hat das nicht und auch sonst nix, was auch nur ansatzweise die Existenz dieses Scheißfilms berechtigt. Mein absoluter Hassfilm des Jahres und sicherer zukünftiger Filmschrottplatzbewohner.

3. ____ ist eine der enttäuschendsten Verfilmungen überhaupt, denn ____ . Keine Ahnung. Ich kenne selten Vorlage und Verfilmung. Und wenn ich die Vorlage kenne, erwarte ich sowieso nix mehr, weil man da eh nie rankommt. Da ist die Fallhöhe nicht so hoch. Spontan würde ich jetzt „Harry Potter 6“ sagen, den ich richtig scheiße fand, wobei mir das Buch fast am besten aus der Reihe gefallen hat. Vielleicht nehme ich die Verfilmung mal auf den Schrottplatz auf.

4. Das Product Placement in Filmen ist zwar totaler Käse, aber wirklich stören tut es mich nicht. Mir ist kackegal, ob die Leute Lucky Strike rauchen oder Red Apple. Ob sie bei McDonalds fressen oder bei Big Kahuna Burger. Da ich aber selbst ja irgendwie kreativ bin, mag ich es, wenn sich Autoren ihren eigenen Kram ausdenken, anstatt irgendwelchen vorhandenen Quark zu verwenden. Da Geschichten ja für gewöhnlich ohnehin nicht in der Realität verankert sind, kann man da auch ruhig eigene Kreationen unterbringen. Dadurch wirkt zumindest auf mich eine Welt immer liebevoller erschaffen.

5. Wenn es um hochwertige und großartige Serien geht muss ich mittlerweile fast ausschließlich in der Zeit zurückreisen, denn momentan ist da nicht viel für mich bei. Zumindest Westworld interessiert mich aber sehr. Ansonsten gibts natürlich zum Glück noch Lethal Weapon *hust*

6. Pearl Harbor ist auch nach Jahren noch richtig große Scheiße, wie ihr demnächst hier auf dem Filmschrottplatz nachlesen könnt. Witzigerweise habe ich nachdem ich den Film überstanden hatte zufällig gesehen, dass sich der Angriff auf Pearl Harbor schon bald zum 75. Mal jährt. Das ist natürlich der perfekte Anlass, diesen Kackstreifen hier aufzunehmen. Coming Soon …

7. Zuletzt habe ich nach längerer Zeit mal wieder „Saving Private Ryan“ geguckt und das war in erster Linie um mich von dem „Pearl Harbor“-Fiasko zu erholen, weil diese Filme kaum unterschiedlicher sein könnten. Während der eine dreckig, brutal, laut und erschütternd ist und durchgehend die Sinnlosigkeit des Krieges thematisiert, ist der andere von Michael Bay.