Filmschrott

Schlechte Filme von Mainstream bis Trash. Die Lücke ist kleiner als man denkt.

Schwarzpulverbasierte Kriegsführung in Echsenform

„Dracarys!“ – Game Of Thrones, 2011

Ja, heute geht es um Drachen. Ich schätze, mehr muss gar nicht gesagt werden.

DRAGON WARS – Südkorea – 2007 – 90 Min.

Starring: Ein getarnter Staubsaugervertreter

Alle 500 Jahre wird eine Frau mit magischen Kräften geboren, die eine Schlange in einen Drachen verwandeln kann. Eine gute Schlange tut dann Gutes, eine böse Schlange eben Böses. So viel dazu.

Pressereporter Ethan findet Schuppen, oder so und hat ein Deja Vu. Denn vor 15 Jahren hat ihm Jack, ein alter Antiquitätenhändler, irgendeinen beknackten Schwachsinn über Drachen erzählt. Es geht um die übliche Gut-gegen-Böse-Nummer, die sich irgendwann in Korea abgespielt hat. Diese ganze Vorgeschichte nimmt schon mal ein Viertel der Laufzeit ein und beinhaltet: Ein Himmelsamulett, eine Tussi, die das Gute in sich trägt, den Bösen, der die Gute killen will, eine Dämonenarmee, die auf Dinosauriern reitet … WTF?, die wiederum mit Raketen rumballern … WTDOUBLEF?, ich denke wir sind hier im Jahre 500, oder so was in der Ecke. Abgefahren. Jedenfalls wird alles abgeschlachtet und nach dem Mädchen mit dem Drachenmal gesucht. Die wird dann auch gefunden, aber von einem Zauberer gerettet. Alter, die haben echt gar nix ausgelassen. Jedenfalls wartet der böse Drache, oder der gute Drache – halt einer von den Beiden, irgendwie blick ich jetzt schon nicht mehr durch – auf eine zweite Chance. Soweit also die Vorgeschichte. Würde mir eigentlich schon reichen, denn da wurde schon alles geboten, aber es geht noch weiter.

Ethan beschließt Sarah zu finden, weil Jack ihr damals verklickert hat, dass sie das Mädchen mit dem Drachentattoo ist. Die sieht Ethan in den Nachrichten und muss ganz schnell in nem Buch blättern. Jack schwebt überm Boden und kriegt Besuch von nem Typen, der durch Wände gehen kann. Sarah hat sich überall Zettel mit asiatischen Schriftzeichen an die Wand gekleistert. Laut eigener Aussage zum Schutz. Wovor hat sie nicht erwähnt. Ihre Freundin schleppt sie in ne Bar, um sie abzufüllen, aber Sarah geht’s nicht gut. Draußen wird sie von irgendwelchen Idioten angemacht. Good Old Jack kommt zufällig vorbeigelatscht und haut den Vögeln vor die Fresse.

Im Zoo frisst eine Riesenschlange einen Elefanten, was sich der Wanddurchdringungsfritze anguckt. Sarah macht ne Zeugenaussage. Ethan geht zu Jack, aber der Wandlatschkerl nimmt ihn in Empfang. Okay, war nur ein Traum von Ethan. Ganz toll. Sarah wird im Parkhaus von nem Polizisten mit Schwert angegriffen … war auch nur ein Traum. Was ist denn das jetzt für ein Scheiß hier?

Sarahs Freundin will zu ihr ins Krankenhaus, aber es ist keine Besuchszeit. Szene beendet. Sinnvoll.

Sarahs Freundin wird von der Schlange gekillt, Sarah darf das Krankenhaus nicht verlassen, Ethan geht dem Tod von Sarahs Freundin nach und findet dadurch heraus, wo Sarah gerade rumhängt. Die steht aber mittlerweile unter Quarantäne, weil sie ausgetickt ist, und zusätzlich ein komisches Mal am Körper hat. In das Krankenhaus kommt wohl echt keiner rein.

Ethan schafft’s dann doch irgendwie, weil er vom Fernsehen ist, oder ein ganz charmanter Typ, oder was auch immer und quatscht mit Sarah. Die Riesenschlange ist auch schon unterwegs, deshalb macht man sich mal lieber vom Acker. Zeit für ne Verfolgungsjagd mit der Schlange im Nacken, die aber ziemlich schnell aufgibt. Der Wandexperte ist aber auch noch da. Es folgt der schlechteste Kampf aller Zeiten, dann hauen Ethan und Sarah ab. Der Wand-erer schüttelt ne Armee aus dem Ärmel und erweckt den Drachen, oder so was. Hier blickt echt keine Sau durch. Der Wahnsinn. Es ist so, als ob der Drehbuchautor einfach neunzig Seiten geschrieben hat, um diese dann wild durcheinander zu mischen und völlig willkürlich wieder zusammenzusetzen.

Das Militär interessiert sich natürlich mittlerweile auch für den Drachen und marschiert in die Höhle ein, wo das Vieh rumlungert. Woher die wissen, dass der Drache da ist, steht auf Seite 38 des Drehbuchs, aber die kommt nach Seite 69, auf der der Angriff steht, also werden wir es wohl erst später erfahren. Oder wohl eher gar nicht. Sarah hat Flashbacks mit ihrem Vater und es ist völlig überflüssig. Dann sieht sie die ganze Vorgeschichte im alten Korea, wegen ihrer Verbindung mit dem Drachenmädchen von damals, glaube ich. Ne bessere Erklärung habe ich nicht, und ich kann mir nicht vorstellen, dass wir überhaupt eine kriegen, also gebe ich mich damit zufrieden.

Die Drachenschlange ist zurück und verfolgt Sarah und Ethan mal wieder für genau fünf Sekunden. Für mehr hat wohl das Budget hier nicht gereicht. Ethan kriegt Besuch von Jack, der ihm sagt, dass er Sarah zur Höhle bringen muss. Der hat aber nen anderen Plan, besorgt sich nen Helikopter und ne Knarre und zieht in den Krieg. Die Schlange macht unterdessen die Stadt unsicher.

Der Wand-elnde Klischeeböse hält eine Rede vor seiner Armee und schickt dann die Drachen in die Stadt, die dort alles in Schutt und Asche legen. Ethan und Sarah kommen nicht weit mit dem Hubschrauber, denn die Schlange ist zur Stelle. Sie springen ab und stehen der Schlange hilflos gegenüber. Aber es gibt ja noch Kampfhubschrauber, die zufällig gerade vorbeifliegen und alles auf das Vieh ballern, was die Rohre hergeben. Die Schlange erhält aber Unterstützung von den Drachen und Dinosauriern mit Raketenwerfern. Wer die Dino-Riders noch kennt, kann sich ein Bild machen. Es folgt das große Duell der Drachen gegen das Militär und wir können uns vorstellen, wie es ausgeht. Die Drachen sehen nebenbei aus, wie Sebulba aus Star Wars Episode I, aber das ist nur ne kleine Randnotiz.

Der Wand-ale kommt mit seiner Armee ebenfalls in der Stadt an, und es folgt halt ein ewiges Rumgeballer, mit vielen Explosionen und Stuff Like That.

Ethan und Sarah werden vom FBI in einen sicheren Bunker gebracht, aber einer von den Typen will Sarah abknallen, denn er weiß von der ganzen Drachennummer. Aber sein Partner knallt ihn ab und schickt Ethan und Sarah erneut auf die Reise. Die Drachen hängen sich an die Beiden dran und bomben ihre Karre weg.

Auf einer Pyramide soll Sarah geopfert werden. Der böse Drache wird gerufen und soll halt die Tussi mit dem Tattoo fressen. Aber Ethan hat das heilige Amulett des Himmels dabei, das mal so nebenbei die Megatodesexplosion auslöst, die die ganze Armee auslöscht. Nur noch der Ver-Wand-elte Dämon ist da und es kommt zum Kampf mit Ethan. Der dauert aber nicht lange, denn wieder rettet das Amulett den Tag. Der böse Drache will angreifen, aber der gute Drache ist auch zur Stelle und es folgt der Endkampf. Sarah will sich dann opfern, um den ganzen Schwachsinn endgültig zu beenden, was ich persönlich für ne gute Idee halte. Die Überschlangen saugen Sarah irgendwie Energie aus, oder die Seele, oder ach, was weiß ich denn. Der Scheiß hier ist so derbe behämmert, ich hör jetzt einfach auf mit Erklärungen. Kampf, Kampf, Kampf, böser Drache fackelt ab, guter Drache lebt und ihm wächst aus irgendeinem Grund ein Hirschgeweih, was selten dämlich aussieht, aber was soll’s. Sarah bringt Ethan noch ne Message in Geisterform und damit ist der unfassbare Müll hier dann hoffentlich auch endlich vorbei.

Naja, gut, zum endgültigen Schluss, bringt der alte Jack auch noch nen schlauen Spruch und löst sich dann in Luft auf, so wie es jede Kopie dieses Mülls hier auch tun sollte. Aber immerhin haben wir gelernt, dass Dinosaurier nur echt sind, wenn sie mit Raketen schießen.

Eine Antwort zu “Schwarzpulverbasierte Kriegsführung in Echsenform

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