Filmschrott

Schlechte Filme von Mainstream bis Trash. Die Lücke ist kleiner als man denkt.

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Extraterrestrische Grabschändung

„Da hab ich richtig Bock drauf.“, Ich, 2008

Und dann die große Enttäuschung. Der Film ist der größte Müll, der mir in den letzten zehn Jahren untergekommen ist (und das will was heißen). Eigentlich hat er nur eine Sache geschafft. Nämlich, mir jede Lust an weiteren Remakes, Reboots und Weiterführungen von Filmklassikern zu nehmen. Ihr habt vielleicht schon eine Vermutung, um welchen Film es hier heute gehen wird.

INDIANA JONES AND THE KINGDOM OF THE CRYSTAL SKULL – Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels – USA – 2008 – 122 Min.

Am Anfang ist noch alles gut. Es gibt gute, alte Rockmusik, junge, verrückte Teens und große, böse Soldaten. Problem: Es sind keine Nazis. Wenn uns die Vergangenheit eins gelehrt hat, dann, dass Indy am besten funktioniert, wenn er Nazis verkloppt. In diesem Fall sind es dann halt die Russen.

Ein weiteres Problem tut sich schon bei den ersten Dialogen zwischen Indy und Gegenspielerin Irina Spalko auf. Nämlich der Hintergrund, der einfach irgendwie aufgemalt erscheint. Der Umstand, dass die Umgebung nicht wirklich gut aussieht, wird den ganzen Film über noch ne große Rolle spielen.

Trotzdem beginnt der Film auf gutem Niveau, mit Indy, der sich mal wieder schön selbst auf die Schippe nimmt, wenn er sich zum Beispiel beim Peitschenschwingen verschätzt, während er sich durch das Lagerhaus kämpft, in dem unter anderem die Bundeslade aus Teil 1 in einer Kiste vor sich hin schimmelt.

So weit, so gut. Doch dann sind die ersten 20 Minuten rum und das Ganze geht ganz böse den Bach runter. Ich spreche natürlich von der berühmten Kühlschrankszene, in der Indy eine Atomexplosion in einem Kühlschrank überlebt. Muss ich wohl nix mehr zu sagen, schätze ich. Lächerlich ist noch untertrieben.

Indy wird verhört vom Geheimdienst, für den er gearbeitet hat. Womit wir beim nächsten Problem wären. Indy als Spion ist doch auch einfach nur Käse hoch Unendlich. Nebenbei kacken sie rum, weil er nicht vorausgesehen hat, dass sein Partner Mac ein Verräter ist. Bla.

Und da ist Shia LeBeouf (oder wie man das schreibt), auf seiner damaligen Mission, jeden Actionfilm zu versauen. Wobei man ja zugeben muss, dass es nicht unbedingt seine Schuld ist, dass die Filme, in denen er mitspielt nicht so der Bringer waren. Jedenfalls erzählt er Indy davon, dass Professor Oxley gekillt werden soll, oder sowas in der Art, weil er einen Kristallschädel im Amazonas gefunden hat. Also flieht man mal kurz vor dem FBI, oder einer anderen Vereinigung, die in solchen Filmen nie zu etwas nutze sind, und macht sich auf, um den Schädel zu holen und Ox zu retten.

Nachdem man ein Rätsel gelöst und sich mit komischen Eingeborenen auseinandergesetzt hat und ewig und drei Tage durch Höhlen gelatscht ist, findet man dann tatsächlich mal den Magnetschädel und wird natürlich prompt von Mac und den Russen in Empfang genommen.

Im Russendschungellager hängt auch Ox rum, der völlig plemplem ist, aber immerhin in seinem Wahn eine Karte malt. Nach einigen gescheiterten Experimenten mit dem Schädel, präsentieren die Russen Marion, Mutter von Indys treuem Begleiter Mutt und Ex-Geliebte von Indy. Wer eins und eins zusammenrechnen kann, weiß jetzt schon, was Sache ist.

Flucht durch den Dschungel, bei der Indy und Marion in nem Matschloch versinken. Zur Rettung holt Mutt eine meterlange Schlange, was für Indy natürlich ein Problem ist. In einem Anflug von psychologischer Genialität, lässt er seinen Retter die Schlange einfach Seil nennen, damit er sich daran aus dem Loch ziehen lässt. Toll.

Wieder in den Fängen der Russen, geht es durch den Dschungel, der nebenbei einfach unfassbar kacke aussieht, weil CGI. Ging aber ja nicht anders, denn wie soll man sonst so großartige Szenen unterbingen, wie einen Fechtkampf auf zwei fahrenden Jeeps, oder Mutt, der sich mit einer Horde Affen an Lianen durch den Dschungel schwingt, wie es selbst George nicht könnte.

Aber dieser Film wäre natürlich nicht so scheiße, wie er ist, wenn er nicht immer noch einen draufsetzen könnte. Auftritt: KILLERAMEISEN! Ich sag da jetzt mal gar nix zu, einfach weil mir einfach nichts doofes einfällt. Das ganze ist auch so schon behämmert genug. Auch ohne Kommentar.

Nach diesem Anflug von B-Horror geht die Reise weiter über den Fluss in irgendwelche alten Tempel, in denen Eingeborene ihr Unwesen treiben. Flucht und auf den Tempel um den Eingang zur extraterrestrischen Vorhalle zu finden. Ja, das ist so behämmert, wie es klingt.

Alle sind da. Indy, Marion, Mutt, Ox, Mac, Irina. Die will dann irgendwie das komplette Wissen des Universums von den Kristallschädeln in ihre Rübe übertragen, oder sowas in der Art. Dabei öffnet sich ein Tor in eine andere Dimension, oder was weiß ich, und ein Alien erscheint, woraufhin es Irina in der Luft auflöst. Denkt einfach nicht weiter darüber nach, ist das Beste.

Familie Indy und Ox fliehen und gucken zu, wie eine fliegende Untertasse abhebt und ich habe einfach keinen Bock mehr, hierzu noch irgendwas zu sagen.

Zum Glück muss ich das auch nicht, denn mit der Hochzeit von Indy und Marion ist der Quatsch dann endlich durch.

Hier gut zu beobachten: Das absolute Abdriften eines großen Franchises ins völlig Lächerliche. Aber immerhin haben wir gelernt, dass ein Kühlschrank nicht nur Verhungernden das Leben retten kann.