Filmschrott

Schlechte Filme von Mainstream bis Trash. Die Lücke ist kleiner als man denkt.

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Monster Mai: The Navy vs. The Night Monsters

Monster existierten schon immer. Und je älter ein Monster, desto furchterregender ist es. Sollte man denken. In Filmen sieht es natürlich ein wenig anders aus. Alte Monster sind meist wenig furchteinflößend. Eher unfreiwillig komisch. Maske, Kostüme, Effekte … es gab Zeiten, da waren die nicht immer so großartig wie in den 80ern. Heute zum Beispiel. Und davor auch nicht. Eigentlich waren sie nur in den 80ern geil, also sind alle anderen Monster doof. So. Und davon gucken wir uns heute welche an. In:

THE NAVY VS. THE NIGHT MONSTERS – VERHÄNGNISVOLLE FRACHT – USA – 1966 – 87 Min.

Regisseur und Autor Michael A. Hoey geriet während der Dreharbeiten mehrfach mit Produzent Jack Broder aneinander, weshalb dieser für weitere Shoots Arthur C. Pierce und Creaturedesigner Jon Hall heranholte. Die Tatsache das absolu niemand der Beteiligten irgendwas erwähnenswertes in ihrer Filmographie stehen hat, zeugt davon, dass sie alle Unrecht hatten.
Der gesamte Cast wollte nicht mehr mitspielen, nachdem der Titel von NIGHT CRAWLERS zu dem endgültigen Titel geändert wurden. Sie blieben aber doch alle dabei und am bekanntesten ist vermutlich noch Mamie van Doren, die nur dabei war, weil sie verpflichtet war, einen Film für Produzent Roger Corman zu drehen. Begeistert von dem Streifen war sie keineswegs. Anthony Eisley, Billy Gray, Bobby Van oder Pamela Mason kennt vermutlich keine Sau. Kein Wunder, bei so generischen Namen. Aber solange die Monster nicht generisch sind …

Die Antarktis ist eine eigene Welt, so unbekannt wie die weit entfernten Planeten unserer Galaxie. So sagt es zumindest der Erzähler. Aber heute gibt es einen Durchbruch, denn die Amerikaner nehmen Proben von Pflanzen oder so aus der Antarktis mit nach Hause. Na dann, kann die NASA ihre Antarktis-Expiditionen wohl absagen. Schade. Apollo 4,2 war fast bereit.

Die Piloten unterhalten sich über Käsesandwiches und Blondinen. Die Navy hingegen präsentiert Phillips, der sich wie ein Trottel bei der Prüfung aufführt und Chandler, der mit seinem Hund spricht und von den Krankenschwestern verarscht wird. Oh nee, die versuchen hier, lustig zu sein. Das kann doch nichts werden.

Das Flugzeug mit den Proben muss bei der Navy zwischenlanden um aufzutanken. Vorher tickt aber einer im Flieger aus und öffnet im Flug die Tür, woraufhin er und eine Tussi in den Tod stürzen. Die Navy ist in Alarmbereitschaft, denn die Piloten melden sich nicht mehr. Es folgt die mit großem Abstand billigste Notlandung in der Geschichte der Luftfahrt. Im Flieger schnattern die Pinguine und der Pilot starrt in die Gegend. Sonst ist scheinbar niemand mehr an Bord.

Der Pilot steht unter Schock und es gibt vorerst keine Antworten. Dafür aber Meinungsverschiedenheiten, denn der Pilot könnte auch ein Killer sein, der alle anderen aus dem Flugzeug geworfen hat. Nur die Pinguine nicht, den Killer sind immer tierlieb. Ein Pinguin ist aber wohl ausgebüchst, denn sein Käfig ist kaputt.

Eine seltsame Flüssigkeit bedarf einer Analyse. Dann passiert ne Viertelstunde quasi nichts, was bei einem Film mit knapp 80 Minuten Laufzeit keine gute Sache ist. Und dann wird eine Krankenschwester erwürgt. Der Pilot liegt anschlißend wieder im Koma, aber Lieutenant Brown hat die Schnauze voll und will ihm die Visage verbiegen. Der Hund von Chandler hat auch die Schnauze voll und kläfft in den Wald. Allerdings schallt es nur wieder heraus und mehr passiert nicht.

Im Labor stellen Dr. Beecham und Nora fest, dass die Flüssigkeit sowas von außergewöhnlich ist, dass sie fast versucht sind, daraus einen neuen Schnaps zu brennen. Da die Flüssigkeit aber auch sowas von ätzend ist, geht das nicht. Aus irgendeinem Grund ist was von der Säure – oder was auch immer es ist – auf dem Dach und tropft Diane auf die neue Bluse. Schnell Wasser drauf, sonst hinterlässt das Flecken und Löcher an Stellen, die man nie wieder genäht kriegt.

Ein Wachmann schreit. Ich schätze, er wurde von einem Monster gekillt.

Es werden die Molotov-Cocktails vorbereitet. Ich schätze, es geht in den Krieg gegen die Monster, die ich bisher noch nicht mal gesehen habe. Oh da, ach nee, das ist der Hund. Uh, da ist doch eins der Monster!!! Und es ist … so groß wie ein Fingerhut. Ich vermute mal, das die noch wachsen werden. Oh ja, das da ist schon größer. Und es sieht aus, als hätte samson aus der Sesamstraße in die Steckdose gefasst. Zeit, die Molotov-Cocktails zu werfen wie ein besoffener Russe auf Silvester in Stalingrad.

Von Diane werden nur noch die Schuhe gefunden. Nora ist besorgt, aber Lieutenant Ständer beruhigt sie mit den Worten, das „alles gut wird, Baby“. Na dann, kann ja nichts mehr schiefgehen.

Habe ich eigentlich schon mal erwähnt, dass ich diese künstlichen Studiowälder in alten Filmen irgendwie mag? Die haben sowas unnatürlich Natürliches an sich, das sich nicht beschreiben lässt. Und die Baummonster können sich darin wunderbar verstecken und Navy-Fritzen durchschütteln.

All das Chaos hält natürlich nicht davon ab, zusammen irgendwo Kaffe trinken zu fahren. Lieutenant Coffeecup und Nora schnulzen also kurz ein wenig rum und gestehen sich ihre Liebe. Also sie ihm. Er hingegen braucht „ein wenig zeit, Baby“. Romantisch.

Ein Soldat tickt mal wieder aus. Ich dachte, über diesen Punkt wären wir lange hinaus und jetzt kommen die Baumbärte endlich mal ausm Wald und machen Kleinholz.

Die Analysen ergeben, dass es sich um tierähnliche Pflanzen handelt, die schnell wachsen. Bester Dialog des Films: „I have never heard of such a thing.“ „You have now.“ Wie soll man gegen so eine Argumentation angehen?

Ein besoffener Matrose ist im Wald. Kann mir eigentlich mal jemand erklären, was ausgerechnet die Navy in diesem Waldgebiet zu suchen hat? Das ist ja nun wahrlich nicht deren Spezialgebiet. Und da ist nicht mal ein Teich oder ein Bach oder eine verdammte Pfütze. Der Matrose verliert nebenbei seinen Arm und endlich gehts mal ab hier.

Der Pilot erwacht und rennt in den Wald, wo er von einem Baummonster gefressen wird. Erinnert ihr euch noch an die erste Folge von LOST, wo das Monster den Piloten frisst?Ich bin sicher, das hier war die Inspiration.

Und dann gibt es endlich die große Molotov-Mega-Action, bei der keine einzige Flasche beim Aufprall explodiert. Zum Glück ist Lieutenant Gunman ein 1A Schütze und trifft eine der Flaschen bereits beim achten Versuch. Leider sind nicht alle Baummonster abgebrannt, also muss ein endgültiger Plan her. Es sollte klar sein, wie der aussieht. Muss ich es wirklich ausschreiben?

MIT NAPALM DEN GANZEN WALD ABFACKELN!!!

Was habt ihr denn gedacht? Wir reden hier vom amerikanischen Militär. Die einzige Alternative wäre eine Atombombe, aber dafür hätte die Navy ihre Baracken verlassen müssen und das geht natürlich gar nicht. Was geht, ist der Plan, und zwar auf. Großes Gefackel und alle freuen sich wie schön es brennt. Ich gehe einen Baum pflanzen …

Die 5 Besten … Filme aus den 60ern

Gorana von der Ergothek startet innerhalb der 5 Besten am Donnerstag eine kleine Reihe mit den besten Filmen der jeweiligen Jahrzehnte. Den Beginn machen die 1960er Jahre.  Als Spione noch echte Spione waren. Und Massenmörder noch so richtig durchgeknallt. Und die Monster noch so richtig schön billig. Und da darf ich natürlich nicht fehlen. Natürlich präsentiere ich hier die

5 Besten Schrottfilme aus den 60ern

denn alle anderen guten Filme werden ohnehin bei den anderen Blogs vertreten sein.

5 Night Of The Living Dead (Die Nacht der lebenden Toten) – 1968

Jetzt denkt ihr natürlich direkt: „Moment mal, das ist doch kein Schrottfilm!“ Nein, ist er nicht. Aber man merkt ihm eben schon an, dass er ein alter B-Movie ist und dementsprechend wirkt er teils mittlerweile schon etwas trashig. Was aber nichts daran ändert, dass er ein absolutes Meisterwerk ist.

4 Batman The Movie (Batman hält die Welt in Atem) – 1966

Selbstverständlich darf der beste Batman aller Zeiten Adam West hier nicht fehlen.  Und hier hat er es gleich mit einer ganzen Gruppe von Gegenspielern zu tun, die allesamt absolut großartig in ihren Rollen sind. Dazu kommen dann grandiose Szenen wie die Entsorgung einer Bombe am Hafen oder ein Kampf gegen einen Hai und fertig ist das Vergnügen. Noch mehr davon gibt es natürlich in der fantastischen Serie zu bewundern.

3 The Horror Of Party Beach – 1964

Herrlich sinnloser Quatsch mit Seepferdchenmonstern, die Leute am Strand töten. Die Kostüme sind der Knaller. Die Musik ist das Grauen. Und die Darsteller hat man nie wieder gesehen.

2 Manos: The Hands Of Fate 1966

Der geilste Umhang der Filmgeschichte. Die Musik ist das Grauen. Die Dialoge sind noch schlimmer. Und die Darsteller hat man nie wieder gesehen. Moment … das hatten wir doch schon mal. Aber ja, der Film hier übertrumpft die Nummer 3 nochmal in allen Belangen.

1 Sting Of Death 1966

War doch wohl klar, was hier die Nummer 1 ist. Der Jellyfishman, mit dem Jellyfishsong und den minutenlangen Tanzeinlagen im Film ist einfach nicht zu toppen. War das Jahr 1966 geil, oder was?

HONORABLE MENTIONS:

The Terror Beneath The Sea, Danger!! Death Ray

 

Streng geheime Infiltrationen mit aller Gewalt

Ray. Death Ray. Das ist nicht der Name eines Agenten, auch wenn er absolut fantastisch wäre. Nein, Death Ray ist eine unfassbar gefährliche Waffe. Und wie das mit unfassbar gefährlichen Waffen so ist, gibt es immer einen bösen Typen, der diese unfassbar gefährliche Waffe haben will. Und wie das mit bösen Typen, die unfassbar böse Waffen haben wollen so ist, gibt es auch immer einen Geheimagenten, der diesen bösen Typen davon abhalten will, mit dieser unfassbaren gefährlichen Waffe die Welt zu erobern. Klar soweit? Gut, denn hier kommt:

IL RAGGIO INFERNALE – DANGER!! DEATH RAY – Italien – Spanien – 1967 – 93 Min.

Der deutsche Titel lautet MIKE MORRIS JAGT AGENTEN IN DIE HÖLLE. Da ich aber die englische Version gucke und der Held nur in der deutschen Version Mike Morris heißt, ergibt das jetzt gerade wenig Sinn. Denn eigentlich heißt der Held natürlich Bart Fago und wird von Gordon Scott gespielt, der Ende der 50er Jahre vor allem als Tarzan durch die Gegend schwang. Der Rest des Casts ist nicht der Rede wert.
Geschrieben hat den Spaß Jaime Comas Gil, der unter anderem auch am Drehbuch zu FÜR EINE HANDVOLL DOLLAR mitarbeitete. Das Drehbuch war eine Teamarbeit zusammen mit Aldo Cristiani und Domenico Paolella, die jeweils nichts weiter erwähnenswertes auf der Liste haben. Für die US-Version überarbeitete Juan Antonio Cabezas das Drehbuch, um wohl ein paar Szenen in andere Reihenfolge zu bringen. Warum das nötig war, ist nicht überliefert, aber geholfen hat es offensichtlich nicht.
Regie führte Gianfranco Baldanello, der ansonsten noch ein paar Western inszenierte. Unter anderem den Knaller mit dem deutschen Titel AUF DIE KNIE, DJANGO – UND LECK MIR DIE STIEFEL.

Die Nacht war so dunkel, dass man kaum die Scheinwerfer der Autos auf der Straße erkennen konnte. Niemand knipste das Licht an und der Zuschauer erkannte absolut gar nichts. Erst an einer Schranke erbarmte sich ein Mann mit einem Suchscheinwerfer die Szenerie zu erhellen, damit man sehen konnte, wie ein paar Motorradcops erschossen wurden. Der Mann an der Orgel hatte einen guten Tag und orgelte fröhlich herum, um die Szene mit völlig unpassender Musik zu füllen. Dann wieder Dunkelheit.

Die bösen Copumnieter sind natürlich Abgesandte vom Antagonisten, die im, aus blauer Pappe zusammengeschusterten, Labor von Professor Carmichael ankommen. Der stellt seine neuste Erfindung vor. Den Death Ray. Ein radioaktiver Strahl, oder so, den er nebenbei laut eigener Aussage nicht entwickelt hat, um Krebs zu heilen, sondern um ihn als Waffe einzusetzen. Ist ja ein unfassbar sympathischer Typ. Die bösen Abgesandten entführen Professor Carmichael und zerstören den Killerstrahl. Hä? Erstens: Warum müssen sie einen Professor entführen, der sowieso aufs Töten aus ist. Zweitens: Warum zerstören sie die Waffe, die doch sicher der Grund ist, warum sie den Professor entführen. Drittens: Warum nimmt der Typ da seine Brille ab, bevor er jemanden erschießt? Kann er dann besser zielen?

Nach dieser unfassbaren Mörderaction inklusive Verfolgungsjagd und viel Geballer in völliger Dunkelheit, was scheinbar einfach der Stil dieses Films ist, braucht man natürlich erstmal eine Verschnaufpause. Auftritt Geheimagent Bart Fargo, der im Bett liegt und von zwei Frauen geweckt wird, die ihn zum Boss abholen. Seine Einwände, dass er gerade erst einen Job erledigt hat, hilft nix und er wird aus dem Bett gezerrt. Boss Senor Raymond erklärt ihm den Job und lässt in einem Nebensatz noch fallen, dass er Fargo schon längst aus dem Weg geräumt hätte, wenn der nicht sein bester Mann wäre. Ein gesundes Arbeitsverhältnis sieht anders aus, wenn man mich fragt. Aber ich bin ja auch kein Geheimagent.

Fargo und sein Partner Mr. Carver schauen sich das Video der Death Ray Vorführung an und Fargo erkennt darauf direkt Frank und Gary, die wohl mit einem Typen namens Scarface zusammenarbeiten. Und er weiß, wo sich dieser Scarface aufhält. Und ich weiß, dass es sicher nicht Al Pacino ist. Auf meine Bestätigung muss ich nicht lange warten, denn Fargo infiltriert das Versteck von Scarface in einer der dämlichsten Aktionen der Filmgeschichte. Scarface ist aber nicht da, denn der Boss hat ihn weggerufen. Bevor der Vogel noch weiter singen kann, wird er aber mit einem Wurfmesser erlegt und Fargo verfolgt den Killer zu wunderbarer Dudelmusik, die perfekt in jede Komödie passen würde. Moment mal, soll dass hier vielleicht alles lustig sein?

Fargo ist echt die absolute Axt im Walde und tritt ein paar Türen ein, um herauszufinden, wo die Bösewichte sich aufhalten. Das Ziel ist: Barcelona. Also, nur damit ich das richtig verstehe: Die Bösen entführen in Rom einen Professor, verfrachten den auf ein U-Boot und fahren damit nach Barcelona? Also, ich bin ja wahrlich kein geografischer Experte, aber ist man da nicht fast schneller, wenn man den Bus nimmt?

In einer Bar in Barcelona, was sich wohl einfach angeboten hat, wegen der Anfangsbuchstaben, kloppt sich Fargo direkt mal mit den Henchmen des immer noch unbekannten Antagonisten und wird durch Barcelona gejagt. Ich muss ja schon sagen, langweilig wird es hier nicht. Action am Fließband und das Music Department hatte auch merklich seinen Spaß. Fargo versteckt sich bei Lucille, einer Malerin, die so freundlich ist, ihm ihren Schrank zur Verfügung zu stellen. Fargo verteilt zum Dank Zigaretten und bietet ihr einen kleinen Ritt in seinem Hotelzimmer an, aber Lucille hat einen Freund und verzichtet.

Gut so, denn wir hatten schon 90 Sekunden lang keine Action mehr und jemand muss Fargo in seinem Zimmer mit einer Waffe überfallen. Oh, es ist Scarface. Oh, und er ist ein absoluter Trottel, der aus dem Fenster stürzt, weil Fargo einen Schritt zur Seite geht. Oh, und es war nicht Al Pacino. Eigentlich schade. Bei einem Remake sollte man Pacino fragen, ob er sich für diesen überaus dämlichen 10 Sekunden Auftritt zur Verfügung stellt.

Fargo wird in seinem Sportwagen von der Straße und eine Klippe runter gedrängt. Im Meer schwimmt es sich schlecht mit so einem Sportwagen, aber natürlich überlebt er und geht zu Lucille, um sich da abzutrocknen, auszuziehen und aufzuwärmen. Nicht zwingend in dieser Reihenfolge.

Irgendwie nimmt das hier schon cartoonische Züge an. Fargo und Lucille gehen tanzen und die bösen Typen sind natürlich auch direkt wieder zur Stelle. Hat Fargo einen Peilsender am Arsch kleben, oder wo kommen die ständig her. Was ist eigentlich aus Lucilles Freund geworden? Vor 5 Minuten hatte sie noch keinen Bock und jetzt knutscht sie mit Fargo auf einem Hügel vor der Stadt rum, wie Teenager in den 50ern.

Zeit für Action, denn Fargo wird mal wieder in seinem Zimmer angegriffen und muss mal wieder einen Typen umkloppen, der immerhin nicht aus dem Fenster springt wie ein Vollidiot. So kann Fargo ihn verhören. Dabei wird er von einer Frau unterbrochen, die an seine Tür klopft. Da der Gefangene die Chance zur Flucht nutzt, bittet Fargo die Frau herein und … ist klar, ne. Zur Erholung fahren die beiden am nächsten Tag mit dem Boot raus. Und natürlich ist es mal wieder Zeit für Action und sie können sich noch so gerade retten, bevor das Boot explodiert.

Fargo findet die Frau nicht wieder, aber in seinem Zimmer den Typen, der geflohen ist. Der will die Seiten wechseln und erzählt, wo Fargo hin muss. Dann ruft Lucille an und ist sowas von scharf auf Fargo, dass er sich an ihrer Haut schneiden könnte.

Wir hatten Action und Sex. Was fehlt also noch für einen richtigen Agentenfilm? Genau. Kartenspielen. Mr. Carver wird dabei aber von Fargo unterbrochen, der mit ihm reden muss. Wenn er nicht Karten spielen kann, dann eben Billard. Natürlich kommen die Schergen um die Ecke und oh mein Gott Carver ist der böse Gegenspieler. Und Fargo gratuliert ihm zu dem Wahnsinnsmove, den Professor zu entführen. Ich kapiere immer noch nicht, warum das ein so toller Move gewesen sein soll. Und was sie eigentlich mit dem Professor wollen, den man seit dem Anfang des Films nicht mehr gesehen hat.

Fargo ist natürlich Vollprofi und befreit sich kurzerhand aus der Gefangenschaft. Zusammen mit dem Seitenwechsler fährt er zum geheimen Geheimversteck. Also einem Haus im Wald. Fargo wäre nicht Fargo, wenn er nicht direkt jedem in die Fresse hauen würde, der ihm über den Weg läuft. So prügelt er sich gemütlich durch die Villa und zerlegt nebenbei noch die Inneneinrichtung. Dann hat er genug von dem Gekloppe und geht zum Geballer über. Dabei zerlegt er dann auch den Außenbereich des Grundstücks, damit es sich dem Inneren wieder anpasst.

Carver flieht in seinen geheimen Bunker und heizt Fargo mit seinen automatischen Schussanlagen ein. Ach so, und Lucille hat er auch noch entführt. Vermutlich, weil er mit ihr genau so viel anzufangen weiß wie mit dem Professor. Der ist immerhin auch anwesend und macht … nix. Fargo ballert sich gekonnt durch den Flur vor zum Bunker und Carver will ihn mit dem Death Ray grillen, der genau so aussieht, wie der vom Anfang des Films. Allerdings schießt er damit nur ein Loch in die Tür und so kann Fargo rein. Carver wird umgenietet und der Death Ray brennt ein Loch in die Decke. Lucille und der Professor sind gerettet und Fargo zieht bei Lucille ein, oder so.

Na, der Streifen hatte ja mal alles. Action. Sex. Eine völlig sinnlose Story. Mehr kann man nicht mehr verlangen. Ich gehe meinen Todesstrahl polieren …

Musikalische Glanzleistungen mit vorbeiziehenden Naturwundern im Garten der Sektengeschwister

Heute kriegt ein echter Klassiker des Filmschrotts seinen verdienten Eintrag hier auf dem Filmschrottplatz. Ein Film, der so grauenhaft schlecht ist, dass niemand der Beteiligten jemals wieder einen Film gemacht hat (außer die Forsetzung 50 Jahre später, aber das zählt nicht, weil heute jeder jeden Scheiß fortsetzt). Uns erwartet also vermutlich eine absolut fantastische Katastrophe auf allen filmischen Ebenen. Ohne weitere Umschweife präsentiere ich:

MANOS: THE HANDS OF FATE – USA – 1966 – 70 Min.

Drei Sekunden drin und die Dialoge sind jetzt schon die fürchterlichsten, die ich jemals gehört habe. Es ist fast, als hätte der „Autor“ – und ich nutze das Wort „Autor“ nur aus Mangel an Alternativen – niemals zuvor Menschen miteinander reden gehört. Immerhin ist der Blockflötensoundtrack schon jetzt der Knaller. Der sollte in jeder Schulcafeteria mindestens jährlich aufgeführt werden.

Die Familie ist jedenfalls auf dem Weg in den Urlaub. Vater, Mutter, Kind. Dem Kind ist kalt. Also macht man das Verdeck des Cabrios hoch. Drei Sekunden später hält sie ein Polizist an und das Verdeck ist wieder unten. War wohl doch nicht so kalt. Es folgen wundervolle Landschaftsaufnahmen, die der Kameramann ohne Frage nebenbei in seinem letzten Urlaub auf dem Bauernhof aus dem Seitenfenster seines Leihwagens gefilmt hat. Wiesen. Bäume. Eine Scheune. Bäume. Wiesen. Wenn ich hier aus dem Fenster gucke, bietet sich mir ein ähnliches Bild. Nicht gerade Neuseeland. Aber offenbar absolut filmenswert.

Weiter geht die wilde Fahrt – und ich nutze das Wort „wild“ nur aus Mangel an Adjektiven, die den Scheiß hier beschreiben können – und jetzt wird schön von der Rückbank aus gefilmt, wie sich Papa verfahren hat. Es ist quasi wie damals im 360 Grad Kino im Fort Fun Abenteuerland. Und man hat hier sogar dran gedacht, dass der Effekt viel besser ist, wenn man irgendwo vorfährt. Also fährt Papa einfach immer auf irgendwelche Sträucher, Hecken und Bäume zu und kurz bevor er sie rammen würde, wird weggeschnitten. Kein Wunder, dass der sich verfahren hat, wenn er in jede Hecke ballert.

Der Polizist stört zwei Teens beim rummachen in ihrem Auto mitten in der Wüste und schickt sie nach Hause. Das Acting – und ich nutze das Wort „Acting“ hier nur, weil in keiner Sprache der Welt ein Ausdruck existiert, der das gerade beschreiben kann – des Mädchens ist dabei das vielleicht größte Desaster seit … Immer.

Die Blockflöte wurde eingepackt, denn jetzt ist das Saxophon dran. Die Familie fragt an einem Haus nach dem Weg. Da treffen sie auf Torgo, der auf das Haus aufpasst, bis der Meister wieder da ist. Aber der Meister mag keine Kinder, deshalb dürfen sie natürlich im Haus des Meisters pennen. Das sollte den Charakteren ja eigentlich schon zu denekn geben, aber hier kann man ja froh sein, wenn die Handlung einfach schnell vorangetrieben wird, um das Grauen möglichst kurz zu halten. Torgo weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist und das Klavier setzt ein. Ernsthaft, die sollten diesen Film in der Musikschule zeigen. Da ist für jeden was dabei.

Im Haus hängt ein Bild des Meisters und die Familie ist sich einig: Dem wollen sie nicht im Dunkeln begegnen. Und im Hellen auch nicht. Also bleiben sie in seinem Haus, weil er da ganz sicher nicht auftauchen wird, oder was auch immer hier die Denkweise der Gehirnamputierten ist. Torgo erklärt dann, dass der Meister zwar diese Welt verlassen hat, aber er immer bei ihnen ist. Und er mag offensichtlich Margaret, die Ehefrau der Familie von Idioten. Und dann heult ein Kojote und der Hund haut ab. Also muss Michael hinterher rennen.

Nach einem Schnitt ist er wieder am Haus und erklärt seiner Frau, dass der Hund getötet wurde. Sie bricht in Tränen aus. Ihm ist das alles komplett hupe, wenn ich seine Stimmlage richtig deute. Es könnte aber auch sein,dass er sich versehentlich eine Überdosis Valium reingepfiffen hat und deshalb so desinteressiert wirkt.

Nach dem Vorfall wollen sie dann lieber abhauen und Torgo soll die Koffer ins Auto tragen. Kann Michael das nicht selber machen? Fauler Saftsack. Torgo erklärt, dass es gefährlich wäre, jetzt zu gehen, denn der Meister will Margaret, da er auf schöne Frauen steht. Klingt absolut einleuchtend. Da draußen ist es dunkel und gefährlich, also bleib lieber hier drin, damit der Meister dich vergewaltigen kann.

Margaret ist natürlich weniger überzeugt von der Idee und ist ganz böse auf Torgo. Und deshalb guckt sie ihn mitleidig an. 1A Regieanweisungen hier. Vom Timing fange ich besser gar nicht erst an.

Man bleibt dann halt doch da über Nacht und Tochter Debbie ist plötzlich verschwunden. 5 Minuten später kommt sie mit einem Dobermann um die Ecke. Panik bei den Eltern. Geflenne beim Kind. Grausamkeiten für Augen und Ohren des Zuschauers überall.

Kommen wir zu dem Ereignis, wegen dem wir alle hier sind: Die Opferung, oder Auferstehung, oder Beschwörung, oder Wasauchimmerung des Meisters. Der liegt auf einem Altar, umgeben von Ischen in pinken Kleidern, die sich von Torgo begrapschen lassen. Der haut dann aber erstmal ab, damit er durchs Fenster spannen kann, als Margaet sich auszieht. Anschließend knockt er draußen Michael aus und die Musik erreicht den absoluten Höhepunkt mit schiefen Tonlagen, während er Michael durch den Wald zieht. Minutenlang. Und er schafft genau drei Zentimeter. Eine Meisterleistung der Spannung hier. Immerhin fesselt er ihn noch an einen Baum. Glaube ich. Ist zu dunkel, um es genau zu erkennen.

Uh, der Meister ist erwacht. Fragt mich nicht wie, ich habe keine Ahnung. Der Film lässt das auch erstmal offen und es geht weiter mit den Teens, die mal wieder rumknutschen. Natürlich an genau der gleichen Stelle wie zuvor. Und natürlich kommen die Cops wieder vorbei. Und natürlich werden sie wieder nach Hause geschickt. Aufregend ist das alles ganz und gar nicht.

Was zum Kuckuck ist das eigentlich für ein Sack Reis auf dem Altar vom Meister? Und warum kippt der nicht um? Das wäre viel spannender als der Film. Der Meister beschwört also Manos, den Gott der Dunkelheit, oder sowas in der Art. Wenn ich irgendwann mal auf eine Halloweenparty gehen sollte, gehe ich definitiv in dem coolen Umhang des Meisters.

Äh, plötzlich palavern die ganzen Ischen in den pinken Kleidern rum. Es ist wie beim Kaffeeklatsch. Man versteht kein Wort, weil alle durcheinander reden. Fehlt nur Tante Erika, die immer die Kaffetasse umstößt, beim Versuch das letzte Stück Kuchen zu ergattern. Der Meister ist auch genervt von dem Gequatsche und overacted wie ein junger William Shatner. Nur eben nicht mal halb so cool.

Die Weiber streiten sich dann entweder um den Meister, Manos, die Tochter, oder Margaret. Ich weiß es nicht, ich weiß nur, dass in einer der großartigsten Stummfilmanspielungen aller Zeiten, die Weiber sich kloppen und das Sounddepartment einen Orgasmus nach dem anderen zu haben scheint.

Der Meister weckt derweil mal Torgo auf und kackt den an, weil der seine Ischen knallen will. Stress im Hause Manos. Das kann kein gutes Ende nehmen.

Stummfilmfrauenwrestling die Zweite.

Irgendwann gehts dann mal zur Opferung und das Opfer ist der arme Torgo, der doch nur mal eine geile Trulla poppen wollte.

Margaret sitzt währenddessen mit Tochter Debbie im Schlafzimmer und macht nix, außer zu flennen und auf Michael zu warten, damit der ihnen hilft. Sich einfach mal zu verpissen ist offenbar keine Option. Michael ist nebenbei auch noch da und wurde wohl doch nicht gefesselt, denn er steht einfach auf und latscht zurück zum Haus und ins Schlafzimmer zur Familie, die immer noch unbewacht rumflennt. Aber jetzt ist ja Michael da, um den Tag zu retten.

Torgo hat jetzt übrigens eine Hand weniger, denn die gehört jetzt dem Meister und fackelt ab, der sich darüber tierisch freut und aus dem Lachen gar nicht mehr raus kommt. Ich habe keine Ahnung, was so lustig ist und was er mit einer verkokelten Hand will, aber lassen wir ihn halt mal machen. Leute, die so schicke Umhänge tragen, werden schon wissen, was sie tun.

Die Familie will dann mal los und sich in der Wüste verstecken.

Der Meister verdrischt eine seiner Frauen.

Mich wundert, dass der Klavierspieler noch keinen Krampf hat, weil er immer die gleichen drei Tasten klimpert.

Die Cops sind auch noch unterwegs und äh … ja.

Die Familie ist einfach nur strunzdoof und hat die Flucht abgebrochen und ist jetzt doch wieder im Haus des irren Meisters. Ist es eigentlich Zufall, dass der mit seinem Dobermann neben sich ein bisschen an Hitler erinnert? Jedenfalls zieht Michael eine Knarre – wer weiß schon, wo er die plötzlich her hat – und erschießt den Meister. Oder auch nicht. Keine Ahnung. „Cut und weg“ ist in diesem Film die Devise.

Blockflötenbob und Klavierkarl geben nochmal einen zum besten und zwei Frauen fahren durch die Gegend und es gibt erneut wunderbare Landschaftsaufnahmen aus dem Urlaub des Kameramanns. Die Frauen kommen an dem Haus an und werden von Michael in Empfang genommen, der sich um das Huas kümmert, so lange der Meister nicht da ist.

Wow! Was für ein Ende. Damals sicher ein echter Knaller. Obwohl vermutlich nicht mal da. Ich gehe meinen Diener opfern …