Filmschrott

Schlechte Filme von Mainstream bis Trash. Die Lücke ist kleiner als man denkt.

Feucht-fröhliche Blutspendeaktion in abzappelndem Gastronomiegewerbe

Es wird mal wieder Zeit für etwas gruseliges hier auf dem Filmschrottplatz. Am besten etwas mit blutrünstigen Vampirgrafen, die unschuldige Jungfrauen beißen. Die dazu am besten noch möglichst unbekleidet sind. Der heutige Titel verspricht genau das. Und ich wette er wird nichts davon halten.

 GRAF DRACULA IN OBERBAYERN – Deutschland – Italien – 1979 – 93 Min.

Es ist großer Blutspendetag in Oberbayern. Da lässt sich natürlich selbst der Bürgermeister nicht lumpen. Allerdings klaut Boris einfach mal die Blutkonserven. Offensichtlich ist er ein bekannter Blutdieb, denn die Blutspendeoma erkennt ihn sofort.

Kommen wir zum wohl besten Teil des Films. Der Vorspann. Denn da kann man sich mal für eine Minute eine Burg anschauen, die in unberührter Natur auf einem Hügel thront. Direkt danach sehen wir eine nackte Tussi, die an eine Wand gekettet ist und von zwei immerhin halbnackten Ischen gebrandmarkt und anschließend auf einer Streckbank, nun ja, gestreckt wird. Natürlich ist das alles nicht echt, sondern nur ein Photoshooting für die Oberbayern-Edition der Blitz ILLU.

Im Verlies der Burg streunern Franz und die Blutspendeoma rum, die ganz entrüstet ist, als sie einen – und ich untertreibe hier nicht – einen Meter langen Dildo findet. Den muss sie unbedingt dem Bürgermeister zeigen, denn mit einem Beweisstück solch gigantomanischen Ausmaßes kriegt man ratzfatz einen Durchsuchungsbefehl. Die Tussi will nämlich beweisen, dass das Schloss nicht nur eine Disco ist, sondern ein verruchter Pornoschuppen. Oh, und Vampire leben da angeblich auch. Wenn schon Verschwörungstheorie, dann richtig. Das weiß auch eine Blutspendeoma.

Kaffeepause beim Photoshoot und Florian zeigt allen Mitarbeitern und den nackten Tussis die Gruft von Graf Stanislaus. Auf der Treppe befindet sich eine rote Flüssigkeit. Einer der Kasperköppe nimmt eine Kostprobe und stellt fest: Es ist Blut. Bevor die Gang den Sarkophag öffnen kann kommt irgendein Mönch angerannt und sagt, dass das echt nicht cool ist, also hauen alle ab. Und dann kommt eine Hand aus dem Sarg! Spooky und so.

Frau Lehrerin muss den Dildo verstecken, weil die Gräfin vorbei kommt. Da sie keinen geeigneten Ort findet, schiebt sie sich das Teil halt unters Kleid. Mörderorgasmusgag incoming. Ach nee, der Film ist ja nicht aus dem 21. Jahrhundert. Damals hat man so einen Witz einfach mal liegen lassen, wenn er sich anbot. Heute hätte die Tussi das ganze Lehrerzimmer vor Geilheit geflutet. Da sieht man mal wieder, warum selbst die Scheißfilme damals besser waren.

Der Kirchenverein feiert den 80. Geburtstag von Johanna und Franz schenkt ihr DEN MEGADILDO! Denn die Lehrerin hat versehentlich und komplett Off-Camera den Dildo mit einem Gartenzwerg vertauscht. Als sie dem Bürgermeister und dessen Begleitern namens Mario und Mausi – ja, die heißt wirklich so – diesen Zwerg zeigt, gibt es natürlich die üblichen Gags von wegen so einen hat doch jeder, aber der von Mario ist kleiner und tihihihihi.

Zwei Tussis tanzen zu einem beschissenen Song und ich kann mir nicht helfen, aber ich verstehe bei dem Refrain ständig „Fuck Me Dracula“. Wundern würde es mich nicht, wenn die auch genau das singen. Jedenfalls passiert quasi nichts, außer dass Boris einen Suppenteller Blut bei den Särgen abstellt. Die Vampire Olivia und Stanislaus wachen dann auf, aber finden, dass Boris echt mal mehr Blut ranschaffen könnte und wollen sich jetzt mal selbst versorgen.

Mausi kaut nem Typen einen unterm Tisch und tanzt anschließend mit Mario. Der Einwurf von irgendeinem Typen, dass Mario eher ein eifersüchtiges Individuum ist, wird eventuell noch eine Rolle spielen.

Die Gräfin macht erst mal die Gäste mit irgendwelchen Geistergeschichten nervös und empfiehlt, alle Fenster und Türen zu schließen, wenn die nackten durchgebumsten Weiber dann später pennen gehen. Ist auch generell ein guter Rat, denn so nackt wie die alle sind, holen die sich bei offenen Fenstern direkt ne Erkältung.

Zeit für die unausweichliche Duschszene. Und hier ziehen die wirklich alle Register: Weißer Hai Musik, als sich Graf Stanislaus anschleicht. Psycho-Referenz, als sich die Tussi rote Farbe von den Tüten wäscht, die dann in den Abfluss fließt. Psychoschattenspiel hinterm Vorhang darf natürlich ebenfalls nicht fehlen. Und ein Mördergag, als Graf Stanislaus von der Tussi mit dem Fotografen Stani verwechselt wird. Ha Ha Ha. Gerechterweise wird die Tussi für diesen schlechten Gag gebissen.

Vampirin Olivia guckt Zahnpastawerbung und mir fällt kein Spruch ein, der dämlich genug wäre, also lasse ich das einfach unkommentiert.

Ein Frauenschrei. Mario tapert mit Musketen durch das Schloss. Mausi reitet derweil einen anderen Typen. Mario ballert dann sinnlos durch die Gegend. Stani kommt vorbei und alle laufen hoch, um zu gucken, wer denn da so rumschreit. Es ist natürlich die gebissene Linda. Graf Stanislaus macht sich mal lieber vom Acker.

Völlig unabhängig von allem anderen, wird Leopold, den ich gerade zum ersten Mal sehe, von Olivia gejagt. Keine Ahnung, ob er erwischt wurde.

Boris und die Lehrerin wachen im selben Bett auf. Währenddessen will der Bürgermeister Mausi knallen, macht sich aber wegen Mario ins Hemd. Irgendwie kommt bei dem ganzen Quark dann das Versprechen des Bürgermeisters heraus, dass er die Lehrerin heiraten will, die immer noch im Bett von Boris liegt. Fragt mich nicht, ich habe die Szene auch nicht kapiert.

Warum liegt hier denn Stroh? Wegen dem Photoshooting für die Oberbayern-Ausgabe der Coupé natürlich. Nach dem Shooting bleiben die Ischen noch etwas im Stroh und ihnen werden die Klamotten geklaut. Irgendwie kommt mir das stark bekannt vor. Sie klauen dafür ein Auto, fahren nackt durch das Kaff und machen nebenbei etwas Werbung für die Schlossdisco.

Die Lehrerin tapert durchs Schloss und trifft Stani und dann GREIFT SIE IHN MIT EINEM KREUZ AN DENN SIE IST ELLEN VAN HELSING! Wow. Wer hat diesen atemberaubenden Twist kommen sehen? Stani hält die Tussi berechtigterweise für völlig plemplem und geht einfach.

Leopold erzählt seiner Mutter der Gräfin, dass er vorhat auf Vampirjagd zu gehen. Die Gräfin warnt Boris, dass die Vampire einfach so durchs Schloss gestreunt sind um eine nackte Ische zu beißen. Boris versorgt sie deshalb mit mehr Blut. Und einem Korb voller lebendiger Ratten. Fragt nicht …

DRACUUULAAAAAA DRACUULAAAAAA DRAAAAAAAAAAACUUUUUULAAAAAAAAAAAAAA! Ich war ja nie ein großer Discogänger, aber in dieser Schlossdisco mit der dauerhaft nervenden Dracula-Scheißmusik in allen möglichen Versionen, würde ich direkt austicken und einfach alles niedermetzeln, was es auch nur wagt, sich zu diesem rythmischen Verbrechen an der Menschheit zu bewegen. Hoffentlich sterben die jetzt alle. Und da kommt auf Stichwort auch schon wieder „Fuck me Dracula“ mit den gleichen tanzenden Bratzen von vorhin.

Stanislaus beißt Mausi. Mario haut schreiend ab, als er das sieht. Dann gibt es gefühlte zwei Stunden eine Softcore Sex Szene zwischen … ich habe keine Ahnung, es ist zu dunkel, aber den Brüsten nach zu urteilen würde ich zumindest mal auf Olivia tippen. Nach dem Schäferstündchen macht der brüllend komisch-zweideutige Satz, dass sie ihren Lover aussaugen will, dann eindeutig klar, dass sie es ist. Leopold kommt vorbei und stellt sich als der schlechteste Vampirjäger aller Zeiten heraus, als er seine Ausrüstung ablegt und sich einfach wehrlos von Olivia beißen lässt.

Olivia ist dann besoffen vom Alkohol in Leopolds Blut und lässt sich von dem Nicht-Vampir-Stani in den Keller zu ihrem Sarg bringen. Stani wird langsam etwas misstrauisch. Es folgt die selten dämlichste Szene aller Vampirfilme ever. Franz und Ellen Van Helsing knocken Stani aus, da sie ihn für den Vampir halten und wollen ihm einen Pflock ins Herz rammen. Im letzten Moment kommt aber der Vampir-Stanislaus vorbei und Ellen Van Helsing, die wohlgemerkt Vampirjägerin ist, lässt geschockt den Pflock fallen und haut mit den Worten „Hier spukt es! Komm wir verschwinden!“ ab. Der echte Van Helsing dreht sich im Grabe um, bei so viel Schwachsinn.

Beim Kaffekränzchen beschließen die Gräfin, Leopold, Stani, Mausi und Boris, dass die Vampire arschgefährlich sind und man was dagegen tun muss. Stani hat aber einen absolut grandiose Plan: er will aus dem Schloss ein Hotel machen, bei dem die Touristen sich freiwillig als Blutbank für die Vampire hergeben. Und wir dürfen nicht vergessen: Dieser Film ist totaler Bullshit. Also geht der Plan auf und das Geschäft boomt.

Graf Stanislaus und Olivia beschweren sich dann, dass ihr Vertrag wohl doch nicht so toll ist. Denn das ganze Blutgesauge den ganzen Tag bringt die beiden bald zum kotzen. Also beschließen sie, nach Transsilvanien abzuhauen, damit der Scheißfilm hier endlich mal vorbei ist. Ich gehe Blut spenden …

10 Antworten zu “Feucht-fröhliche Blutspendeaktion in abzappelndem Gastronomiegewerbe

  1. Frau Argh April 14, 2016 um 8:31 am

    …merken: oberbayrische Schlosshotels meiden! Und jetzt will ich Draculamucke…mir ist nach Selbstgeisselung…

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  2. Wortman April 14, 2016 um 1:45 pm

    Was du immer alles für Perlen auspackst… 😀

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  3. ginadieuarmstark April 18, 2016 um 6:56 pm

    Allein für den Titel solltest du schon einen Preis kriegen!

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