Filmschrott

Schlechte Filme von Mainstream bis Trash. Die Lücke ist kleiner als man denkt.

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Pseudofeministisches Geisterjagdrecycling

Zum heutigen Film habe ich eigentlich schon eine ewig lange Abhandlung hier im Blog verfasst. Deshalb kann ich auch auf eine lange Einleitung verzichten und einfach dahin verlinken. Trotzdem hat der Film einfach seinen eigenen Eintrag in den Archiven des Filmschrottplatzes verdient und deshalb tue ich mir den Krampf halt nochmal an:

GHOSTBUSTERS – USA – Australien – 2016 – 116 Min.

Regie führte, wie wir alle wissen, Frauenversteher und Ultrafeminist Paul Feig. Die Tatsache, dass er seither bei keinem Film mehr Regie geführt hat, sollte eigentlich schon aussagekräftig genug sein. Das Arschloch kann wegen mir aber auch in der verfickten Gosse enden, denn er geht mir tierisch auf die Klötze.
Geschrieben hat er den Müll zusammen mit Katie Dippold, die immerhin ein paar Episoden der fantastischen Comedyserie PARKS & RECREATION verfasste und somit bewiesen hat, dass sie es eigentlich besser kann und es nicht nötig haben sollte, bei so einer Scheiße wie dieser mitzuwirken.
Der Cast kann sich wirklich sehen lassen und SPOILER ist das mit weitem Abstand beste am ganzen Film. Melissa McCarthy ist ja leider sehr festgefahren in der Rolle als übergewichtige Slapstickgranate, dabei könnte sie sicher mehr, was sie vermutlich auch schon bewiesen hat, aber ich kenne kaum etwas mit ihr. Kristen Wiig, Leslie Jones und Kate McKinnon dürften in erster Linie durch SATURDAY NIGHT LIFE bekannt sein, was aber schon reicht, um zu beweisen, dass sie mehr können, als sich in dieser Grütze durch das lahme Drehbuch zu kämpfen. Chris Hemsworth ist bekanntlich THOR und sonst eigentlich gar nichts, so wie seine Rolle hier einfach nur saudoof ist und sonst eigentlich gar nichts. Passt also irgendwie.

Der Film beginnt mit einer Führung durch ein altes Anwesen und mit spukiger Musik, die wohl vermitteln soll, dass es hier ganz schön spooky zugehen wird. Ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage, dass das absolut nicht der Fall sein wird, denn Paul Feig ist absolut unfähig irgendwas anderes zu drehen, als Leute, die auf die Fresse fallen. Wenig überraschend wird der Führungsheinz am Abend von einem Geist angegriffen, was ihn aber nicht daran hindert, noch zu kommentieren, was er gerade vorhat, wie man das eben in Gefahrensituationen tut. Zum Beispiel: „Ich muss diesen Hocker durchs Fenster werfen, damit ich fliehen kann.“ Oder: „Ich würde mir in die Hose pissen, aber die ganze Scheiße wirkt einfach überhaupt nicht bedrohlich, also locker bleiben.“

Erin probt an einer Universität ihre Lehrereigenschaften und wird unterbrochen, weil sie im Auftrag von Rektor Charles Dance ein wissenschaftliches Team zusammenstellen soll, dass noch besser als das von Princeton ist. Also sucht sie Abby auf, die ein Buch veröffentlicht hat, das sie gemeinsam geschrieben haben, ohne sie zu fragen. Nebenbei hat sie Barry dabei, der einfach nur strunzdoof ist, wie absolut jeder Mann in dieser Grütze in Filmtarnung. Abby ist aber auch nicht das hellste Ektoplasma und die Dialoge sind einfach nur das pure Grauen. Fliegende Bücher, fliegende Babys und andere unlustige Scheiße gibt hier das Programm an.

Jillian ist auch da und es folgen Furzwitze, weil das Niveau noch lange nicht niedrig genug liegt. Jedenfalls will man zu dem Anwesen, in dem es spuken soll. Erin lässt sich darauf ein, im Gegenzug soll ihr Buch vom Markt. Natürlich finden sie einen Geist, der nebenbei ganz okay aussieht, aber lange nicht so gut, wie in den alten Filmen. CGI heutzutage ist eben bonbonfarbene Pisse, die aussehen muss, als wäre es von einem Einhorn gekotz worden. Aber lassen wir das. Apropos kotzen: Der Geist kotzt natürlich Erin an und Jillian frisst genüsslich ihre Chips, als ob sie schon zum hundertsten Mal einen Geist gesehen hätte.

Charles Dance feuert Erin, weil die im Internet hysterisch über die Existenz von Geistern quatscht. Die beiden anderen werden ebenfalls gefeuert, in erster Linie, weil der Direktor ein Mann und somit in diesem Film ein absoluter Vollidiot ist.

Patty verkauft U-Bahn-Fahrkarten und muss einen Typen in einen U-Bahn-Tunnel verfolgen, da sie als Ticketverkäuferin offensichtlich auch für die Sicherheit verantwortlich ist. Immerhin hat sie wirklich Schiss vor dem Geist, der plötzlich auftaucht und ist damit noch das menschlichste Wesen in diesem Haufen Zelluloidschrott. Der Typ aus der U-Bahn wird nebenbei mal kurz zum Antagonisten, aber das ist so unfassbar unwichtig, dass es eigentlich keine Rolle spielt.

Die Mädels mieten einen Raum, um dort das Übernatürliche zu untersuchen. Jillian tanzt zu einem Kacksong und ich kann nicht anders, als zu denken, dass das einfach zu jeder anderen Figur besser gepasst hätte, als zu ihr. Hat sich hier wirklich niemand im Vorfeld wenigstens etwas Gedanken um Charakterzeichnung gemacht? Kevin bewirbt sich um den Job des Sekretärs und beweist, dass dem absolut nicht so ist. Er ist einfach nur saudoof und Erin ist einfach nur saugeil auf ihn und damit ist dazu auch alles gesagt. Oder wollt ihr vielleicht ein paar Beispiele dafür, wie doof er ist? Okay. Er trägt eine Brille ohne Gläser, weil die immer schmutzig werden, also hat er sie rausgenommen. Als Erin ihn fragt, ob er gerade jemanden „sieht“, also im Sinne von Freundin und Co., antwortet er, dass er gerade die drei Frauen vor sich sieht. Und sein Hund heißt „Mycat“, damit man einen Wahnsinnsbrüllergag bringen kann. Er hätte seinen Hund besser „Rohrkrepierer“ genannt, aber das wäre ja schon zu kreativ für dieses Drehbuch gewesen. Natürlich kriegt er den Job.

Patty sucht die Mädels auf und erzählt ihnen Geschichten über die Historie von New York. Mit anderen Worten, sie hat tatsächlich sowas wie eine interessante Charaktereigenschaft. Sie interessiert sich für die Geschichte der Stadt. Natürlich wird das im Verlauf des Films nicht wieder aufgegriffen und deshalb ist es absolut scheißegal. Im U-Bahn-Tunnel begegnen sie dem Geist und wollen ihn mit einem selbstgebauten Protonenstrahler einfangen. Allerdings funktioniert das nicht so gut und der Geist wird von einer U-Bahn überfahren, was irgendwie keinen Sinn ergibt, oder? Kann der nicht einfach durch Wände gehen und solche Sachen. Aber lassen wir das.

Patty schließt sich der Gruppe an, weil sie New York kennt und einen Leichenwagen besorgen kann, mit dem sie durch die Stadt gurken können. Kevin ist immer noch doof und Erin bekommt etwas Charaktertiefe, indem sie von einer Geistersichtung aus ihrer Kindheit erzählt.

In den Nachrichten wird Bill Murray interviewt, der ein Geisterexperte ist und den ganzen Kram mit den ganzen Geistern für Quatsch hält. Und nebenbei ist seine Performance sowas von gelangweilt, dass man sich fragen muss, warum man ihn überhaupt gezwungen hat, bei dieser Scheiße mitzumachen. Wird aber gleich noch schlimmer werden, also abwarten.

Die Ghostbusters haben durch die Medien jetzt ihren Namen und einen Auftrag in einem Theater, in dem gerade ein Rockkonzert stattfindet. Patty wird von einer Schaufensterpuppe verfolgt und ist dabei tatsächlich unterhaltsam, was in diesem Film ein absolutes Novum darstellt. Die Puppe verwandelt sich in einen Drachen und die Jagd verlagert sich in die Konzerthalle. Dort scheint es aber niemanden zu tangieren, dass gerade ein Geist anwesend ist. Nicht mal die Band reagiert, als ihr Sänger angegriffen wird, als würde es zur Show gehören. Ozzy Ozborne feierts ab.

Nachdem der Geist gefangen wurde, besucht Dr. Heiss aka Bill „I don’t wanna be here“ Murray die Ghostbusters. Der ist zwar gelangweilt, aber würde gerne den Geist sehen. Nach kurzem Disput lässt Erin den Geist frei und der wirft Murray aus dem Fenster. Damit hat er das Grauen immerhin hinter sich. Ich habe noch die Hälfte vor mir und es wird nicht besser werden.

Homeland Security will, dass sich die Ghostbusters zurückziehen, damit sie keine Aufmerksamkeit auf Geister lenken. Jillian hat ein paar Utensilien gebastelt, die jetzt in einer abgelegenen Gasse getestet werden. Von der Gasse bleibt nicht viel übrig. Homeland hat wohl Gerüchte gestreut, dass die Ghostbusters Betrüger sind, aber davon lassen die sich natürlich nicht abschrecken. Man bringt den lahmen Plan mit den Geistersichtungen, die auf einer Karte ein X ergeben und in der Mitte ist natürlich das Böse oder so. Nebenbei hätte man in einem Anfall von Genialität mal Patty das herausfinden lassen können, wo sie doch diejenige ist, die sich in der Stadt auskennt. Aber wie gesagt: Spielt hier keine Rolle, wer was kann oder nicht kann. Und das ist jede Menge.

Nach einem kurzen Cameo von Janine aus den Originalfilmen, finden sie den Antagonisten, dessen Namen ich gerade absolut nicht weiß, was auch nicht verwundert, da er bisher genau 30 Sekunden Screentime hatte. Und dann begeht er Suizid und das wars. Wow. Das war sowas von sinnlos, dass es schon fast einen Preis verdient hätte. Homeland Security verhaftet die Ghostbusters und der Film könnte jetzt eigentlich einfach zu Ende sein, aber so viel Glück habe ich natürlich nicht. Denn eigentlich sind sie nichtmal wirklich verhaftet, sondern einfach nur … gar nichts. Alles so wie zuvor.

Abby wird von einem Geist angegriffen, der von ihr Besitz ergreift und Erin findet heraus, dass der Antagonist sich gekillt hat, um die Geister frei zu lassen. Wo zum Geier hängt die da eigentlich rum? In einem Hotelzimmer? Warum ist die nicht bei den anderen? Geisterabby vermöbelt Jillian und Patty, aber nichts, was man mit einer Ohrfeige nicht austreiben könnte. Der Geist fährt in Kevin und erhöht damit schlagartig seinen IQ von einer negativen Zahl auf eine positive dreistellige.

Erin warnt den Bürgermeister Andy Garcia vor der drohenden Gefahr, aber der will davon natürlich nichts hören. Immerhin gibt es einen lustigen Moment, als er sich darüber aufregt, dass er mit dem Bürgermeister aus „Jaws“ verglichen wird. Und dann bricht natürlich die Hölle los und überall sind Geister und Taxifahrer Dan Aykroyd, der keine Angst vor Geistern hat.Slimer klaut ECTO-1 und die Ghostbusters müssen gegen Ballons kämpfen, wovon einer der Marshmallow Man ist.

Kevin schickt dann seine gesamte Geisterarmee los, um die Ghostbusters zu erledigen und es zeigt sich, dass Paul Feig auch absolut keine gute Action inszenieren kann, aber wen wundert das wirklich? Richtig. Niemanden. Zum krönenden Abschluss werden die Ghostbusters dann von ihrem eigenen Logo durch die Stadt gejagt und wenn es jemals einen dämlicheren Meta-Moment in der Geschichte der Fiktion gab, würde es mich doch stark wundern.

Mit einer Atomexplosion schließt man dann das Portal oder kehrt die Funktion um oder wasweißich und nachdem man dem Logo in die nicht vorhandenen Eier geschossen hat – FEMINISMUS FUCK YEAH! – sind dann auch alle Geister wieder im Portal verschwunden und die Stadt ist gerettet. Auf die dämliche Szene, in der Abby und Erin in das Portal fallen und mit weißen Haaren wieder rauskommen, gehe ich gar nicht erst ein.

Der Bürgermeister streitet natürlich ab, das wirklich Geister in der Stadt waren und schiebt es auf Terroristen, die das Wasser mit Halluzinogenen verseucht haben. Pattys Onkel Ernie Hudson will das Auto zurück haben. Kevin bleibt saudoof und Jillian baut eine Geisterfalle, die Geister nach Michigan transportiert. Sigourney Weaver läuft auch noch mal durch den Abspann und ich gehe- ZUUUUUUUUUUUUUUUUUUUL …

Mal aktuell: Ghostbusters

Normalerweise starten meine Beiträge hier im Blog ja mit einer kurzen Einleitung, die oft auch nicht mal wirklich etwas mit dem eigentlichen Thema zu tun hat, dass in dem Blogpost besprochen wird. Ich verliere mich nun mal gerne in geistigem Schwachsinn, der einfach so aus mir heraussprudelt. Der Film, den ich jetzt besprechen werde bietet was das angeht so viele Punkte, über die ich jetzt ewig palavern könnte.

Normalerweise würde ich das nicht tun, da ich in meinem unnötigen Wirrwarr trotz allem versuche, schnell auf den Punkt zu kommen. Aber der Film, den ich jetzt besprechen werde, verlangt einfach danach, erst mal durch den großen Themensalat der Geisteskrankheiten getrieben zu werden, bevor man das eigentliche Machwerk überhaupt bestaunen konnte.

Normalerweise ist es nämlich so, dass die Leute zwar doof sind, sich aber trotz allem noch irgendwo eine Grenze setzen, was das Nach-Außen-Tragen dieser geistigen Beschränktheit betrifft. Der Film, den ich jetzt besprechen werde, bildet da aber eine gewaltige Ausnahme. Denn wenn ich Leute sage, meine ich wirklich ALLE Leute. Von Kritikern, über Pseudo-Fans, bis hin zum Produktionsteam und die Marketingabteilung. Alle haben sich, was diesen Film angeht, verhalten, wie die letzten gehirnamputierten Kindergartenblagen auf Crack.

Und da kann ich dann einfach nicht meine Fresse halten und muss etwas ausführlicher darauf eingehen, wie komplett banane einfach alles ist, was mit diesem Film zu tun hat. (Mal abgesehen vom Film selbst, der wahrscheinlich einfach Müll ist, aber dazu später mehr).

Alles begann damit, dass Bill Murray ein Arschloch ist, und sich mit Harold Ramis verkrachte, als sie zusammen an Groundhog Day arbeiteten. Okay, ihr denkt jetzt sicher: „Ist der Typ irre? Fängt der mit alten Lapalien von vor 30 Jahren an. Lyncht den Affen.“ Aber warter ab, denn das ist nicht ganz unwichtig.

Bill Murray und Harold Ramis, beide Stars der Original-Ghostbusters, hatten sich also verstritten. Und so stand einer weiteren Fortsetzung des Franchises lange Zeit genau dieser Streit im Weg. Murray weigerte sich strikt, einen weiteren Film um die Geisterjäger zu drehen.

Vor allem Dan Aykroyd allerdings versuchte immer wieder, einen weiteren Aufguss voranzutreiben. Wahrscheinlich, weil er merkte, wie seine Karriere den Bach runter ging – und sein Verstand ebenfalls, aber das haben wohl nur Außenstehende gemerkt und er selbst nicht.  Jedenfalls gab es jede Menge, von Aykroyd inszenierte Versuche, das Franchise neu zu beleben. Aber Murray schmetterte alle Versuche ab. Er wollte Partout keinen weiteren Ghostbusters machen. Bis er dann – nach kurzen Flirts mit der Idee eines Animationsfilms, der wohl auch scheiße gewesen wäre – doch zusagte, bei dem Projekt dabei zu sein. Eventuell hatte ihn die Mitwirkung an dem Videospiel wieder auf den Geschmack gebracht. Wie auch immer, er war im Boot und alle Segel waren gesetzt und dann …

… starb Harold Ramis. Und das Projekt mit ihm. Und das natürlich auch zu Recht. Ohne Ramis hätte es einfach keinen Sinn gemacht, eine Fortsetzung zu machen, genau so, wie es zuvor ohne Murray sinnlos gewesen wäre.

Die originalen Geisterjäger waren also raus aus der Nummer. Aber wir wissen alle, wie Produktionsstudios sind. Man hatte das Franchise, mit dem sich jede Menge schnelle Kohle machen lässt, also muss man da einfach was mit anstellen. Und dann kam die Ankündigung: Es kommt ein neuer Ghostbusters! Mit einem rein weiblichen Cast.

Ja, das geht nicht anders. Es müssen Frauen sein. Keine Männer. Kein gemischtes Team – weil das ja sogar fast schon innovativ wäre heutzutage. Nein, Frauen! Und so begann es …

Ein gewaltiger Shitstorm wurde losgetreten, durch die Ankündigung, dass die geliebten Geisterjäger plötzlich weiblich sein sollten. „Das geht ja gar nicht“, dachten sich die schwanzgesteurten Mega-Super-Duper-Fans dieses Franchises, das aus einem guten und einem mittelmäßigen Film bestand, die 30 Jahre alt waren. „Titten können keine Geister fangen“, dachten sich die selbsternannten Experten, die genau verstanden hatten, dass selbstverständlich nur ein Mann Übung darin haben kann, eine Strahlenkanone in der Hand zu halten. Nun ja, kein Wunder, dass diese Leute das dachten, wenn ihr mich fragt.

Damit aber nicht genug, denn diese Hasstirade gegen Frauen lieferte den ebenso kurzsichtigen Machern des Films ein Totschlagargument, wie man noch keines zuvor gesehen hatte.

Generell muss man an dieser Stelle mal sagen, dass dieses ganze Frauenhassargument auch sowas von übertrieben groß gemacht wurde von den Beteiligten, dass man sie alle kastrieren sollte. Was man nämlich hier mal ganz gekonnt übersehen hat, ist die Tatsache, dass die Mehrheit nicht gegen die Frauen war, sondern generell gegen einen neuen Cast. Und ich kann es absolut nachvollziehen. Es gibt nun mal Dinge, die sich nicht so einfach ändern lassen: Sylvester Stallone ist Rocky. Bruce Willis ist John McClane. Harrison Ford ist Indiana Jones. Und das geht nebenbei auch bei den Frauen so weiter: Sigourney Weaver ist Ellen Ripley. Carrie-Anne Moss ist Trinity. Kate Beckinsale ist Selene. Und Bill Murray, Dan Aykroyd, Harold Ramis und Ernie Hudson sind verdammt noch mal die Ghostbusters. Es liegt doch einfach in der Natur der Sache, dass die Fans der Originalfilme erst mal dagegen sind, dass man „ihr“ Franchise eventuell verschandeln könnte, durch irgendeinen Kackfilm, der nur dazu da ist, Knete zu machen. Als Tom Hardy als neuer Mad Max verkündet wurde, waren auch erst mal alle am Kotzen. Da wurde aber auch kein Fass aufgemacht, dass alle Tom-Hardy-feindlich sind. Und am Ende wurde das Ergebnis sogar so heftig gefeiert, dass ich bis heute nicht weiß, ob ich bei dem Film irgendwas nicht verstanden habe. (Obwohl ich ihn wohlgemerkt auch gut fand; mehr aber eben auch nicht). Das aber nur mal so nebenbei. Zurück zum Text:

Eine Zeit lang wurde es sogar verhältnismäßig ruhig um das Thema. Bis dann die ersten Bilder der neuen Ghostbusters veröffentlicht wurden. Wenig konstruktiv wurde kritisiert, dass die Anzüge scheiße aussehen und überhaupt das alles nicht gut rüber kommt. Wie gesagt: wenig konstruktiv. Antwort der Filmemacher angeführt von Paul Feig: „Ihr seid doch alle frauenfeindlich.“

Diese Setfoto-Debatte gab den Startschuss für einen nie dagewesenen Kleinkrieg zwischen völlig kleingeistigen Kasperköppen auf beiden Seiten. Nachdem weitere Bilder und anschließend auch Trailer veröffentlicht wurden, begann die Kritik an dem ganzen durchaus konstruktiver zu werden. Schlechte Gags, schlechter Style, wirkt lieblos etc. Man kennt die üblichen Kritikpunkte ja. Ich selbst habe die ja auch oft genug gebracht, denn was das angeht, stehe ich voll auf der Seite der Kritiker. Ich finde die Trailer unlustig, lieblos, unstylisch, zu bunt, einfach scheiße. Laut Paul Feig bin ich deshalb ein Frauenhasser.

Noch nie habe ich erlebt, dass sich erst Kritiker und anschließend Macher in einer Blase der offenbar völligen Unangreifbarkeit befinden. Egal, welche Kritik dem Film entgegentrat, es wurde alles auf Frauenhass geschoben. Natürlich eine ganz hervorragende Methode, mit Kritik umzugehen. Und sie zeigt mal wieder sehr gut, dass nicht nur die Zuschauer ahnungslose Arschlöcher sind. Nein, die Leute hinter den Filmen haben auch absolut keine Ahnung, was sie da treiben.

So ging es also hin und her. Aus jeder kleinen Scheiße wurde eine Sexismus-Debatte. Und jedem ging das Ganze nur noch tierisch auf die Nerven. Was macht man also als Marketingabteilung des Films? Genau. Man zwingt den Leuten das Thema auf, indem die neuen Ghostbusters einfach überall auftauchen. Quasi genau so nervig wie Deadpool. Und genau so scheiße. Und eigentlich hatte dann überhaupt niemand mehr Bock auf den ganzen Quark und es gab eigentlich nur noch ein leises Aufstöhnen, wenn das Thema aufgebracht wurde.

Paul Feig, der zwischendurch noch kurz alle Nerds als Arschlöcher bezeichnet hat, musste aber als Gottes Geschenk an die Feministinnen dieser Welt immer mal wieder betonen, wie toll sein Film doch geworden ist und das es daran absolut nichts auszusetzen gibt. Er hat also einen perfekten Film gemacht, an dem nichts kritisiert werden darf. Und wer das doch tut, ist ein Frauenhasser und steht direkt auf seiner Abschussliste.

Huiuiui. Zum Glück halte ich mich mit Kritik ja immer vornehm zurück. Da kann mir ja nichts passieren.

Ach kommt, wem mache ich was vor. Bevor ich mich dem eigentlichen Film widme – den ich wohlgemerkt so gut wie möglich abseits dieses ganzen hirnlosen Vorgeplänkels bewerten werde – sage ich schon mal im Voraus:

FICK DIE SCHWANZLOSEN FRAUENHASSER, DIE DEN FILM UNNÖTIG KRITISIEREN!

FICK ALLE, DIE MEINEN, DASS DURCH EIN BESCHISSENES REMAKE IHRE KINDHEIT ZERSTÖRT WIRD!

FICK PAUL FEIG, WEIL ER GENAU SO EIN UNEINSICHTIGES ARSCHLOCH IST, WIE DIE KRITIKER AUCH!

FICK SONY, DIE MAL WIEDER MIT ALLER MACHT EINEN FILM DURCHDRÜCKEN MUSSTEN, NUR UM DAMIT DIE GROßE KNETE ZU MACHEN (WAS NEBENBEI OFFENBAR SCHEITERT IHR FICKER! HA HA HA!)

UND FICK BILL FUCKING MURRAY DAFÜR, DASS ER SO EIN STURES SACKGESICHT IST, DER MIT FRÜHEREM MITWIRKEN AN EINER FORTSETZUNG DIESEN GANZEN SCHEIß HÄTTE VERHINDERN KÖNNEN INDEM ER SICH EINFACH MAL NICHT WIE EIN ARSCH VERHÄLT UND ÜBER SEINEN EIGENEN SCHATTEN SPRINGT!

So genug gefickt. Jetzt will ich Frauen sehen … äh … ihr wisst schon was ich meine:

GHOSTBUSTERS – USA – 2016 – 116 Min.

Beginnen wir mal mit dem Positiven: Die Darsteller. Es ist ziemlich offensichtlich, dass die Mädels richtig Spaß mit ihren Rollen hatten.  Und auch alle anderen machen ihre Sache gut. Ja, überraschend, nicht wahr? Der Film ist nicht kacke, weil er mit Frauen ist, sondern weil er einfach kacke ist.

Problem ist nur, dass ihnen quasi nichts gegeben wurde, mit dem sie arbeiten können. Die Charaktere sind entweder einfach nervig (McCarthy), stereotyp (Jones) oder halt einfach da, weil sie nun mal da sind (McKinnon und Wiig). Und da haben wir halt auch mal wieder das bekannte Problem. Keine Sau in dem Film hat irgendwelche Eigenschaften, die ihn greifbar machen. Am ehesten wohl noch Leslie Jones, deren Charakter scheinbar viel über die Geschichte von New York weiß. Tolle Sache. Bringt in dem Film nur leider auch absolut gar nix. Man hätte das ja mal sinnvoll einbauen können, aber das würde ja fähige Writer voraussetzen. Oder einen Regisseur mit Gespür für mehr als billige Gags.

Dazu kommt dann natürlich, dass auch kein Mensch in dem Film irgendwie Interesse daran zeigt, was eigentlich abgeht. Niemand nimmt irgendwas ernst. Da wird zum Beispiel beim Konzert der Sänger von einem Geist weggekloppt und fast um die Ecke gebracht, aber seine Bandmitglieder spielen einfach weiter, als gehöre das alles zur Show. Wenn es schon in dem Film kein Schwein intererssiert was passiert, warum soll mich das dann tangieren?

Und da sind wir beim größten Problem, das ebenfalls kein neues ist. Das Writing ist sowas von lahm und nach Schema F und überraschungsarm, dass man eigentlich durchgehend nur da sitzt und innerhalb von einer Hundertstelsekunde tausend Ideen hat, wie man jede Szene besser und lustiger hätte machen können. Dieses grausame hinrotzen von völlig belanglosem Scheiß ist einfach eine absolute Seuche im Blockbusterkino und alleine dafür gehört dieser Film gehasst. Wie jeder andere dieser beschissenen hingeschluderten Pissfilme auch. Nichts hier ist neu oder frisch. Was aber ja auch nicht zu erwarten war. Nachdem aber Feig so große Töne gespuckt hat, dass er keine Kopie des Originals sondern seine eigene Vision der Ghostbusters machen will, frage ich mich, was aus dieser angeblichen Vision geworden ist. Denn  das hier ist nichts weiter als ein schlechter Remix aus den beiden Original-Filmen ohne neue Ideen. Nur eben mit Frauen. Was aber auch völlig egal ist. Ob da jetzt Frauen, Männer, Transvestiten oder tollwütige Orang Utans die Hauptrolle spielen, macht für den Verlauf des Films überhaupt keinen Unterschied.

Und dieses verschenkte Potenzial ist eigentlich das traurigste daran. Man weiß ja mittlerweile, auf was für dünnem Eis sich Remakes bewegen. Immer wird versucht, es den Old-School-Fans recht zu machen, dabei aber etas neues zu erzählen. Hier hatte man die einmalige Situation, dass man auf die alten Fans überhaupt keine Rücksicht hätte nehmen müssen. Egal, wie das Ergebnis ausgesehen hätte, diese Old-School-Fans hätten sowieso alles scheiße gefunden. Trotzdem strotzt der Film nur so vor Verweisen auf die alten Filme und vergisst dabei komplett, irgendwas neues zu machen. Also ist man auf beiden Ebenen gescheitert, anstatt einfach die Chance zu nutzen und etwas komplett neues zu erzählen.

Absolut bemerkenswert war übrigens Bill Murrays Cameo. Noch nie habe ich eine so lustlose Performance gesehen. Wie gesagt, halte ich Bill für ein ziemliches Arschloch. Ich mag aber seine Filme, einfach weil er trotz allem ein guter Darsteller ist. Aber hier merkt man zu jeder Sekunde, dass er einfach nichts mit dieser Sache zu tun haben wollte. Und wer kann es ihm verdenken? Schließlich war gerade er es, der sich 30 Jahre lang gegen eine Fortsetzung gewehrt hat. Und da fragt man sich doch wirklich: Wenn jemand keine Lust hat, warum zwingt man ihn dann MIT ANWÄLTEN!!!!!!! bei dem Müll mitzumachen. Hätte es irgendeinen Unterschied gemacht, wenn Murray nicht im Film gewesen wäre? Eben. Oder mal was ganz intelligentes: Warum nutzt Feig diese Lustlosigkeit nicht dafür, ihm eine Rolle auf den Leib zu schneidern, die dazu passt. Irgendein Selbstmordgefährdeter oder sowas. Aber das würde ja vom Regisseur erfordern, Improvisationstalent an den Tag zu legen.

Und dann haben wir da ja noch die große Sexismusdebatte. Vielleicht sollte mal jemand diesem selbstgefälligen Arschloch Paul Feig sagen, dass Sexismus in beide Richtungen funktioniert. Nicht, dass mich das großartig interessieren würde, aber sollte es jetzt den Hatern den Spiegel vorhalten, dass JEDER Mann in dem Film ein Trottel ist? Angeführt von einem so doofen Charakter (der zudem auch noch Kevin heißt), dass man nicht mal mehr von Parodie oder Satire sprechen kann. Das ist nichts anderes, als weiteres Öl ins Feuer zu gießen. Darin scheint Paul Feig schließlich ein echter Meister zu sein.

Ihr seht, das Problem mit diesem Film sind nicht die Frauen. Die sind tatsächlich noch das Highlight, da sie einfach mit Spielfreude durch dieses grausam einfallslose Drehbuch springen und das beste aus dem wenigen machen, dass ihnen gegeben wird.

Das Problem sind übrigens auch nicht die CGI-Effekte, die gar nicht so scheiße sind, wie ich nach den Trailern dachte. Gruselig wird es allerdings auch zu keiner Zeit, weil trotzdem alles zu bunt ist. Aber es hätte schlimmer sein können. Nur am Ende übertreibt man es natürlich mal wieder dermaßen mit dem CGI-Overkill, dass ich persönlich nur das kalte Kotzen kriegen kann. Aber das ist nun mal meiner generellen Abneigung gegenüber CGI geschuldet und sicher nicht das größte Problem an dem Film.

Nein, das größte Problem ist ein Mann: PAUL FEIG. Ob ich jetzt mit seiner generellen Art von Humor, oder der des Filmemachens was anfangen kann, sei mal dahingestellt. Dies ist der erste Film, den ich von ihm sehe. Und ich spreche ihm erstens jedes Gespür fürs Geschichtenerzählen und für Atmosphäre ab und zweitens halte ich ihn für ein riesiges Arschloch, dass genau wie die Kritiker, die er die ganze Zeit kritisiert, eine einzige kurzsichtige Meinung hat. Nämlich seine eigene. Und daran lässt er auch nicht kratzen. Und dazu hat er eine unfassbar große Fresse, kann am Ende aber nicht mal ansatzweise was liefern, was dies berechtigt, oder die Kritiker verstummen lassen könnte. Nein, er gibt allen Kritikern mit diesem Film nur neues Futter und bestätigt zudem, dass sie alle recht hatten, dass der Film eben nur ein weiteres komplett überflüssiges Remake von der Stange wird.

Der Film selber ist halt einer dieser lieblos hingeschleimten (pun intended) Blockbuster ohne Herz, die keinen anderen Zweck erfüllen sollen, als den Beteiligten die Taschen mit Geld zu füllen. Das macht ihn aber noch nicht zum schlechtesten Film des Jahres. Den Titel hat sich Independence Day 2 reglich verdient. Ghostbusters sichert sich einen guten zweiten Platz.