Filmschrott

Schlechte Filme von Mainstream bis Trash. Die Lücke ist kleiner als man denkt.

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Wiedererweckte Freibeuter auf Rachekurs

Entgegen besserem Wissen passiert es auch mir, dass ich hin und wieder über einen Film stolpere, der aus der Grützenschmiede Asylum stammt. Ihr wisst schon, die Nasen, die für SHARKNADO und ähnlich langweiligem Krampf verantwortlich sind, der so sehr Trash sein will, dass er das genaue Gegenteil ist und einfach gar nichts mehr funktioniert. Aber ich glaube, beim heutigen Film wollte man nicht bewusst in die Trashecke gehen, was natürlich bedeutet, dass er trotzdem totale Scheiße sein wird, aber nicht ganz so gewollt wie der meiste Asylumkram. Ich kann mich aber auch irren und es wird doch wieder nur generierter Müll von der Stange.

JOLLY ROGER: MASSCARE AT CUTTERS COVE – USA – 2005 – 80 Min.

Regisseur und Drehbuchautor Gary Jones ist eigentlich eher im Bereich der visuellen Effekte zuhause, aber hin und wieder hat er auch mal Regie geführt. Bei so Granaten wie BOOGEYMAN 3 und ungefähr 42 verschiedenen Weihnachtsfilmen, die alle im Jahr 2015 erschienen. Dementsprechend dürften sowohl Effekte als auch Regie ausfallen. Also kaum vorhanden.
Co-Autor Jeff Miller ist eigentlich eher als Produzent unterwegs. Und natürlich hat er nur Grütze produziert. Und nur Grütze geschrieben. Wer bei dieser Grütze Regie führte und die Effekte machte, sollte klar sein.
Die Darsteller sind natürlich durch die Bank absolute Pfeifen, die nur in Asylumfilmen und ähnlichem Krampf auftreten dürfen. Außer Kim Little, denn die durfte immerhin beim Dreh zu NEW NIGHTMARE Wes Craven mal nen Kaffee holen oder so. Jedenfalls war sie hinter der Kamera für irgendwas zuständig. Zu mehr Ruhm hat es auch nicht verholfen. Dieser Film wird daran ebenfalls nichts ändern:

Wenn ein Film schon mit einem schlecht zusammengestückelten Pseudo-Heavy-Metal-Geschreddel beginnt, weiß man wohl, was einen die nächsten knapp eineinhalb Stunden erwarten wird. Unter anderem ein lahmer Pärchenabend am Strand, bei dem man sich im ersten Moment fragt, wie diese Leute überhaupt einen Partner finden konnten, aber dann stellt man fest, dass sie alle arschlangweilig sind und sich wohl gesucht und gefunden haben. Während Tom seine berühmten Geistergeschichten zum Besten geben will, auf die absolut niemand Bock hat, finden zwei andere Lahmärsche eine Schatztruhe und erwecken einen Geisterpiraten zum Leben oder so.

Mehr muss zur Story natürlich nicht gesagt werden, denn die Charaktere sind scheißegal, der Geisterpirat sieht kacke aus und ich hoffe wie immer, dass alle einen grauenhaften Tod sterben.

Irgendwo mittendrin gibt es natürlich noch das übliche Drama. So will Jess aufs College gehen und hat Pläne mit ihrem Freund Alex für die Zukunft, aber er will nicht aufs College und deshalb geht der Plan nicht auf oder was weiß ich. Who gives a fuck. Sterbt, ihr Affen. Okay, vorher gibt es noch Brüste zu sehen, das ist natürlich auch absolut okay. Aber wenn du die wieder einpackst, stirbst du gefälligst, ja Mädchen?

Sie kommt gar nicht mehr dazu, die Tüten wieder einzupacken und wird vom Piratenkapitän gespalten. Ihr Stecher machts auch nicht länger und spannend ist schon jetzt anders.

Ebenfalls nicht im geringsten spannend sind Toms Geistergeschichten. Das sieht Piratenpaul ähnlich und schnetztelt ihn und seine Freundin. Meine Herren, ist das alles schlecht. Und mit schlecht meine ich wirklich unerträglich kacke auf allen Ebenen. Der Pirat sieht langweilig aus, die Effekte sind beschissen, die Darsteller darf man gar nicht so nennen, wenn man nicht alle anderen Darsteller der Welt beleidigen will und von den sechs campenden Leuten am Strand sind schon nach zehn Minuten nur noch zwei übrig. Was wollen die denn jetzt hier noch über eine Stunde bringen?

Nun, erstmal die Bullen, die im „Mordfall“ ermitteln und Jess und Alex befragen, denn sie sind die einzigen Zeugen. Oder besser gesagt, sie sind die einzigen, die überhaupt für irgendwas infrage kommen und sind natürlich direkt mal hauptverdächtig. Für Alex ist das gar nicht gut, denn er hat Vergangenheit und so. Jess hingegen war immer lieb und nett und macht sich wenig Sorgen, denn sie sind schließlich unschuldig und der Killer ist ein Geisterpirat.

Alex beweist seine kriminelle Vergangenheit, indem er mit Jessies BH das Schloss einer Tür knackt. Natürlich war der größere Sinn der Szene, dass Jess ihren BH auszieht. Nun, ein voller Erfolg war das nicht, denn man hat leider nichts zu sehen gekriegt. Die beiden hauen also ab, weil die Cops hier natürlich dermaßen unfähig sind, dass sie einfach ausbrechen UND ein Auto klauen können, ohne dass es irgendjemandem auffällt.

Der Pirat köpft derweil einen Typen im Regenmantel und eine Trulla erleidet einen Herzinfarkt oder sowas. Bereits fünf Minuten später stehen die Bullen vor der Tür und finden die Leichen, einfach weil es hier möglichst schnell voran gehen muss, denn sonst könnte der Streifen noch langweilig werden. Ach wartet, ist er sowieso schon … das liegt vermutlich daran, dass der Pirat wahllos irgendwelche Leute schnetzelt, die ich nie zuvor gesehen habe. Und mir ist absolut nicht klar, was eigentlich sein Ziel ist.

Im örtlichen Stripclub gibt es Titten, aber leider auch das grauenhafte Gitarrengeschreddel vom Anfang. Piratenpeter reißt dem Türsteher den Arm aus und die Stripperin scheint das nicht zu tangieren, bis sie ihren Kopf verliert. Was soll diese ganze Scheiße eigentlich? Gebt mir mal irgendwas an Story um den Typen, damit ich das hier raffe.

Der ermittelnde Cop macht sich Vorwürfe, weil immer mehr Leichen auftauchen und das Acting ist wirklich … also … Acting … hier nicht. Deshalb will er aussteigen und erzählt das der Bürgermeisterin, was zu noch mehr Acting … also … ihr wisst schon … nicht mit diesen Darstellern. Natürlich ermittelt er weiter und landet im Stripclub, wo ihm vom Piraten erzählt wird, dessen Kostüm ziemlich „schwul“ war, wenn ich mal zitieren darf. Die Aufnahmen der Überwachungskamera, die oben in einer Ecke hängt, aber in der Lage ist, aus ungefähr 42 verschiedenen Winkeln zu filmen, wie das Video beweist, bestätigt das. Also nicht, dass das Kostüm „schwul“ ist, sondern, dass der Killer ein Pirat ist.

Jess und Alex finden heraus, dass der Pirat Jolly Roger heißt, was schon alleine an Einfallslosigkeit kaum zu unterbieten ist und dass er mal irgendwas mit Spaniern gemacht hat, irgendwann, als Piraten noch auf den Meeren unterwegs waren. Und er hat eine Liste mit Opfern oder so. Keine Ahnung, ich habe bereits vor 60 Minuten das Interesse verloren. Und da lief der Film noch gar nicht. Jedenfalls hat natürlich die Bürgermeisterin damit zu tun und steht auf der Todesliste. Und zwar ist es alles damals so gelaufen: Die Gründer des Kaffs Cutters Cove waren, wie der Name des Kaffs schon vermuten lässt, Piraten und haben Roger gekielholt, um das Piratenleben aufzugeben und das Kaff zu gründen. Und jetzt nimmt Jolly Roger Rache an den Nachfahren der Piraten. Ich hoffe ich bin nicht der Einzige, der den Sinn in dem ganzen Krampf nicht wirklich nachvollziehen kann.

Die Bürgermeisterin verreckt und Alex und Jess treffen den ermittelnden Cop, der den Piratenschatz durch die Gegend fährt, weil … ich weiß es doch auch nicht … woher weiß er überhaupt, wo der Schatz war? Und warum steht er vor dem Haus der Bürgermeisterin, um auf die beiden Honks zu warten? Egal. Er wird eh von Roger abgeknallt. Alex nutzt die Gelegenheit und schnappt sich Rogers Säbel, um den damit zu köpfen und das wars hier. So unspektakulär, wie der ganze Fim war, ist passend dazu auch das Ende.

Der Cop hat natürlich überlebt und so wurde Alex nicht für die Morde verantwortlich gemacht. Also sind sie alle glücklich und zufrieden, aber dann taucht die Schatztruhe wieder auf und mit ihr Jolly Roger, der den cop schnetzelt. Jess schreit und ich werde leider nicht sehen, wie sie ebenfalls geschnetzelt wird. Ist aber vielleicht auch ganz gut so. Ich gehe Piratenschätze suchen …

Exeter – Horrorctober 2017

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EXETER – ExitUs: Play It Backwards – USA – 2015 – 91 Min.

Wie man sieht, handelt es sich mal wieder um einen dieser Filme, die hierzulande mit einem wunderbar sinnlosen Titel versehen wurde, bei dem man nicht mal weiß, was er bedeuten soll, was die Änderung noch sinnloser macht. Aber gut, halten wir uns nicht mit solchen Belanglosigkeiten auf und beschäftigen uns lieber mit anderen Belanglosigkeiten, wie eben dem Film selbst.

Es beginnt mit einem Mädchen, dass nur im Höschen in ihrer Wohnung erschossen wird und damit ist wohl eindeutig klar, dass der Film mehr als Blut und Titten nicht zu bieten haben wird.

Exeter war eine Irrenanstalt, in der schlimme Experimente angestellt wurden. Wir kennen das. Der Laden wurde geschlossen und wird jetzt, Jahre später, renoviert, um darin … irgendwas zu machen. Irgendwelche Honks gehen auf eine Party und sind halt da. Namen fallen auch mal zwischendurch, aber halten wir uns nicht mit solchen Belanglosigkeiten auf und nennen die einfach alle Vollidioten. Das erspart mir etwas Arbeit. Es sollte klar sein, dass die Party im alten Exeter-Gebäude stattfindet und es scheinbar keine Sau in der Umgebung interessiert, dass die Vollidioten da alles abreißen.

Die Vollidioten erzählen sich ein paar Geschichten über den Schuppen und die Experimente, die dort stattgefunden haben sollen. Und wenn man irgendwas rückwärts abspielt passiert irgendwas. Ich habs nicht gerafft, aber es ist doch eh scheißegal, denn wir wissen alle genau, wohin das hier führen wird. Vorher gibts aber noch ne Partie Strippoker und anderen Krampf, für den sich keine Sau interessiert.

Rory, der sich vorhin schon mal spaßeshalber vor ein fahrendes Auto geworfen hat – manche würden ihn als den Draufgänger der Truppe bezeichnen, ich eher als Oberbekloppten – hat dann einen Zombieanfall, oder sowas und wird an ein Bett gefesselt. Immerhin kommt man hier relativ zügig auf den Punkt. Patrick ruft den Dorfpastor an, damit der ihn exorzieren kann. Interessant, wie selbstverständlich es für ihn ist, dass sein Kumpel wohl vom Teufel besessen ist. Scheint bei ihm zum Alltag zu gehören.

Irgendein Typ kommt vorbei und ihm wird der Schädel von Zombierory weggeballert. Die Vollidioten hauen ab und überfahren den Priester. Nach etwas Tumult in der Garage entscheidet man sich dazu, nicht in den Knast zu gehen und stattdessen den Laden abzufackeln und die Leichen gleich mit. Es ist schon unglaublich, wie einfallslos das mal wieder alles ist hier. Da muss doch mal jemand gesagt haben, dass das einfach nur langweilig ist, oder? Nein, er hat gesagt, lasst uns auch noch alte Videos von den Experimenten einbauen, die sich die Vollidioten dann reinziehen können.

Aus irgendeinem Grund sind sie dann eingeschlossen. Vermutlich übernatürliches Gelöt, durch das sich die Bude selbst verriegelt, weil alles andere ja schon fast kreativ wäre. Und der Zombietyp hat sich vom Bett befreit und rennt jetzt frei rum. Aber man hat einen Plan, denn auf dem Tablet hat man im Internet eine „Do it Yourself“- Exorzismus Seite gefunden. Was ein Schwachsinn. Als ob es in der Bude W-Lan gäbe.

Okay, ich muss zugeben, die DIY-Seite ist schon ganz witzig gestaltet. Alles andere natürlich nicht. Man braucht Weihwasser, also zurück zum toten Priester in der Windschutzscheibe. Nur, dass der nicht mehr da ist. Keine Ahnung wie man jetzt das Weihwasser gekriegt hat, oder ob man es einfach weglässt, aber man zieht den Exorzismus durch und hat Erfolg … denkt man, denn dann kriegt einer der Vollidioten eine Spritze ins Bein und Zombierory geht richtig ab. Also im Sinne von, er macht das Gleiche wie schon den ganzen Film über.

Der nächste Schritt ist klar: Man bastelt sich so ein Ouija-Board, oder wie das heißt und nimmt Kontakt mit dem Dämon auf. Der spielt Verstecken und will, dass sie ihn finden. Immerhin gibt er ihnen noch den Tipp, dass er in einer Kiste ist. Dann fährt er in eine der Tussis und Rory ist wieder Rory. Auch wenn man den Unterschied kaum merkt, so doof wie der Vogel ist. Dann wird einer der Vollidioten von einem Kronleuchter erschlagen.

Man trennt sich und sucht die besessene Tussi und ist alles wirklich unglaublich aufregend. Oder dämlich. Kommt halt auf die Sichtweise an. Rory wird beim Pissen entführt. Patrick und die andere Frau im Bunde finden eine Geheimtür hinter einem Schrank. Im Keller finden sie ein paar Fotos und eine Angel. Keine Ahnung, was man damit will. Dann finden sie auch noch einen Lüftungsschacht und wollen rausklettern. Aber die Dämonentussi lockt Patrick in eine Falle, indem sie ihren BH als Köder ausgelegt hat. Es ist wirklich unglaublich, was hier für ein Quatsch abgeht. Kampf und die Dämonin fällt mit beiden Augen voran in zwei Spritzen. Zum Glück macht einer Dämonin sowas aber nichts aus und der Kampf geht weiter, bis die Patrick ihr mit einem Feuerlöscher den Schädel zu Matsch schlägt.

Irgendwo anders findet einer der Vollidioten den Priester und fällt vor Schreck in seine Spitzhacke. Es wird sekündlich immer noch dümmer. Das muss man auch erstmal hinkriegen. Dem nächsten Besessenen wird das halbe Gesicht weggefetzt und damit dürften nur noch Patrick, Rory und die Frau am Start sein. Und der Priester tapert natürlich auch noch da rum.

Der verfolgt dann das Mädel und überschüttet sich versehentlich selbst mit Benzin, bevor er sie absticht. Patrick ist untröstlich und mutiert zum Rachegott. Er fackelt den Priester ab, der durch das Benzin natürlich ganz besonders gut brennt und … Moment mal, wann ist denn Rory gestorben? Ach, scheiß drauf.

Die Tussi ist jetzt der Dämon und das hier scheint niemals zu enden. Rory lebt ja doch noch. Im großen Endkampf senst Patrick der Trulla die Arme mit einem Rasenmäher weg und anschließend wird sie von ihm und Rory in die Kiste gesperrt. Der Laden fackelt ab und Patrick und Rory sitzen draußen und gucken den Flammen beim Flackern zu.

Zwischenzeitlich ist der Streifen wirklich so dämlich, dass es schon wieder unterhaltsam ist. Diese Momente sind dann aber doch zu rar gesät, um durchgehend zu unterhalten.

Alle Filme im diesjährigen Horroctober findet ihr in der Übersicht.