Filmschrott

Schlechte Filme von Mainstream bis Trash. Die Lücke ist kleiner als man denkt.

Grundlose amazonische Urwalderkundung

Heute gibt es hier einen echten Leckerbissen. Nach all den Jahren hier auf dem Filmschrottplatz schafft es heute endlich einer der größten Regisseure aller Zeiten, seinen verdienten Platz hier einzunehmen. Die Rede ist natürlich von niemand geringerem als Tarantini. Wir kennen den ja alle durch Meisterwerke wie „Politess im Sittenstress“ oder „Flotte Bienen auf heißen Maschinen“ oder auch „Ausgestoßen – Nackte Gewalt im Frauengefängnis“  und vor allem „Helm auf – Hose runter“. Mit anderen Worten: Wir haben alle seine Lieblingstitten gesehen. Gucken wir mal, was für Titten es hier zu sehen gibt:

NUDO E SEVAGGIO – Massacre in Dinosaur Valley – Amazonas: Gefangen in der Hölle des Dschungels – Italien – Brasilien – 1985 – 88 Min.

Es ist also einer dieser Filme mit tausend Namen, von denen einer dämlicher als der andere ist. In Großbritannien kam der Spaß hier nebenbei unter anderem als „Cannibal Ferox 2“ auf den Markt. Es sollte also klar sein, was uns hier erwartet. Tolle Titten, tote Tiere, tödliche Langeweile. Na dann mal los.

Ich bin mir nicht sicher, ob es gut oder schlecht ist, dass der Film mit einer fröhlichen Busfahrt durch die Walachei, zu fröhlicher Dudelmusik beginnt. Ich erwarte jeden Moment Bud Spencer, der „Roar, roar, roar“ mit kleinen Kindern singt. Im Bus ist aber nicht Bud Spencer, sondern Professor Ibanez (der zwar aussieht wie Bud Spencer, aber viel dünner und weniger schlagfertig ist) mit seiner Tochter. Kurz darauf kommt Kevin (der aussieht wie Terence Hill, nachdem er durch den Wäschetrockner gelaufen ist) auf der Ladefläche eines Bananenlasters ebenfalls im Hotel an. Und auch irgendein Fotograf mit seinen Models ist da. Ich blende die schlechte Comedy mit dem fetten Fahrer, der die Models beim Umziehen bespannt, an der Stelle mal aus.

Kevin will ins Dinosaur Valley. Aber er findet niemanden, der ihn dahin fliegen will. Beim Hahnenkampf im Hotel treffen sich dann alle und es kommt zu Stress, als irgendein Perverser einem der Models einfach mal so die Titten aus der Bluse holt. Kevin eilt zur Hilfe und findet sich schnell zwischen zwei Kampfkolossen wieder, die er nicht mal mit einem Stuhl erledigen kann. Es folgt Gekloppe wie bei Terence Hill nur in grottenschlecht. Später kommt das Model zu Kevin ins Zimmer, um ihm zu danken. Terence war ja auch immer der Weiberheld. Das kann alles kein Zufall sein.

Kevin besucht am nächsten Morgen den Professor und überrascht erstmal dessen Tochter unter der Dusche. Der Tittencounter steigt kontinuierlich an. Jedenfalls will Kevin wohl, dass der Professor mit nach Dinosaur Valley kommt, weil … er ein Buch darüber geschrieben hat, glaube ich. Vor lauter Sexismus steig ich nicht mehr so ganz durch hier.

Jedenfalls sitzen dann alle im Flieger nach Dinosaur Valley. Warum die Models dabei sind, weiß ich nicht, aber sonst hätte man halt zu wenige Titten an Bord. Passt also. Ein Kriegsheld und seine Frau, die modisch irgendwo in den 50ern hängen geblieben ist und sich scheinbar für Marilyn Monroe hält, sind auch dabei. Um ehrlich zu sein, habe ich absolut keine Ahnung, warum überhaupt jemand in dem Flugzeug sitzt. Was Kevin im Dinosaur Valley will, wurde auch nie erklärt. Bei allen anderen sowieso nicht. Ist aber auch egal denn das Flugzeug stürzt ab. Mitten im Dschungel. Warum weiß ich nicht. Ich glaube, der Pilot war Franzose. Das muss als Erklärung an der Stelle reichen.

Unter Führung des Kriegshelden tapern die Überlebenden durch den Dschungel und folgen einem Fluss. Wo der hinführt ist wohl jedem klar. Nämlich zu aufgespießten Totenköpfen mitten im Busch. Gegen Abend machen sie Pause und Kriegsheld John muss seine Frau von Blutegeln befreien. Das gibt mir Zeit, mal zu gucken, wer eigentlich noch da ist. Also Kriegsheld John und Marilyn Monroe sind klar. Kevin sowieso. Der Fotograf ist auch am Start und zwei seiner Models. Vom Professor ist nur noch seine Tochter übrig, was die Frage aufwirft, warum der Professor dann als so wichtig hingestellt wurde. Tochter Prof wird von einer Schlange bedroht. Kevin wirft die Schlange todesmutig zurück in den Busch, aus dem sie kam. Ich gebe mal keinen Tipp ab, wer am Ende überleben wird.

Titten in Nahaufnahme, weil das einfach mal sein muss zwischendurch. Kurz darauf wird der Fotograf von Piranhas angefressen. Weil er heult wie ein kleines Mädchen, wird er von John abgestochen. Kevin und John geraten dann aneinander und Terence Hill wäre stolz auf den Kampf, den Kevin dem Kriegshelden liefert. Beide fallen in den Fluss und nur John kommt wieder raus. Kevin taucht aber natürlich an anderer Stelle wieder auf und muss sich alleine durch den Dschungel schlagen. Nebenbei ist das so beschissen geschnitten, dass ich fünf Minuten gebracht habe, um zu registrieren, dass beide noch leben.

Oh, Kannibalen. Wurde ja auch Zeit. Marilyn Monroe landet im Treibsand. John kann gerade nicht helfen, weil ihn Kannibalen jagen. Einige Pfeile in Rücken und Brust später, hätte er sich auch einfach in den Treibsand werfen können.

Kevin ist natürlich der Einzige, der die Frauen aus dem Kannibalendorf retten kann. Da laufen übrigens alle Frauen oben ohne rum, weil das in einem gut organisierten Kannibalendorf zum guten Ton gehört. Kevin schiebt alle Kanus in den Fluss, weil … er nicht gerne Boot fährt? Ich schätze mal, damit sie ihm nach der Rettungsaktion nicht folgen können. Aber abwarten.

Eine singende Strohgardine mit Eichel auf dem Kopf leitet das Ritual der Kannibalen ein. Dann kommt aber der absolute Oberkannibale mit seiner Triceratopsmaske, um weiterzumachen. Und ich sage es wie es ist: Ich will diese Maske haben. Die ist der Hammer. Mit seiner Megakralle schlitzt er einem Model die Titten auf. Kevin hat genug gesehen und wirft eine Granate ins Dorf. Fragt mich nicht, wo er die her hat. Anschließend flieht er mit den Mädels natürlich durch den Dschungel. Mit meiner Bootfluchttheorie lag ich nebenbei goldrichtig.

Nachdem man etwas rumgepaddelt ist, fährt man direkt in eine Falle. Aber Kevin ist der beste Schrotflintenschütze der Welt und kann aus zehn Meter Entfernung ein Netz damit so zerteilen, dass sie durchpaddeln können. Kurz darauf macht man mal Pause und es ist wirklich sowas von klar, wer hier überleben wird. Arme Blondie. Du wirst auch noch deine andere Brust verlieren, da bin ich sicher. Nach der obligatorischen „Wir werden sterben, lass uns ficken“- Szene, finden die zwei halbtote Inder im Wald. Und deren Besitzer Pistolenbob. Der betreibt scheinbar einen Sklavenhandel im Dschungel. Denke ich. Keine Ahnung, was man sonst mit halbtoten Indern im Busch machen könnte.

Jedenfalls lädt China, so der Name von Pistolenbob, sie zu sich nach Hause ein und da wird Kevin ausgeknockt und zu den Schweinen verfrachtet. Die Mädels werden natürlich eingesperrt und für spätere Sexsklaverei warm gehalten. Kevin wird richtig gemein und nennt China einen „fat, smelly, evil bastard“. Ich fürchte, davon wird der sich nie erholen. Während die beiden so rumschwadronieren, vernascht Chinas Frau, oder Geliebte, oder Schwester, oder Bekannte, oder Wasauchimmer, Blondie mit den Tittenkratzern. Kurz danach wird Kratztitte abgeknallt. Einfach so. Weil ja aus Prinzip immer nur ein Mann und eine Frau überleben dürfen.

China macht sich des nachts über Tochter Prof her und Kevin sitzt immer noch bei den Schweinen. Aber natürlich kann er sich dann irgendwann befreien. UNd zwar, indem er sich das Handgelenk blutig rubbelt und ein Schwein das Seil durchbeißt. Kevin baut sich ein paar Speere und geht zum Angriff über. Nach einigen Minuten des Speerwurfs für Fortgeschrittene, lenkt er China mit einer Schlange ab und erspeert ihn. Anschließend bombt er die Hütte weg und kapert den zufällig gerade vorbeikommenden Helikopter zur erfolgreichen Flucht und glücklicherweise dem Ende des Films.

Ein Fest für jeden Tittenfan. Ich gehe meine kannibalistische Diät erneuern …

13 Antworten zu “Grundlose amazonische Urwalderkundung

  1. Samuel David Herr Mai 17, 2017 um 10:40 am

    Wenn es der Wissenschaft eines Tages gelingen sollte, unsere genetisch bedingte Fixierung auf primäre und sekundäre Geschlechtsmerkmale auszuknipsen, ändert sich unser gesamtes Verständnis für Kunst bzw. Kultur über Nacht in nicht zu erahnendem Ausmaße. Kaum zu begreifen, welch allumfassenden Einfluß die Fickelei hat auf alle Bereiche unseres Lebens, wobei insbesondere die Titte an sich, jener während zu über 90% eines durchschnittlichen Frauenlebens anatomisch nutzlose Fleischbeutel gar mäßiger Ästhetik, der wo immer im Weg rumbaumeln tut und nur Ärger macht, extremst überbewertet scheint, objektiv nüchtern betrachtet.

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  2. Frau Argh Mai 17, 2017 um 11:21 am

    Klingt beschissen – ich geh‘ Pappmache anrühren um mir ne Dinomaske zu basteln. Wenn ich dann blank ziehe, erkennt mich wenigstens keiner…

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  3. mwj Mai 19, 2017 um 7:16 am

    Das ist wieder einer dieser tollen Besprechungen, die Lust auf den Film macht.
    Allerdings solltest du generell nicht auf aussagekräftiges Bildmaterial bei deinen Reviews verzichten, Schrotty!

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    • Filmschrott Mai 19, 2017 um 10:48 am

      Das tue ich bewusst, da ich den Text für sich sprechen lassen will. Ich denke, es wird sogar noch lustiger, wenn sich jemand wirklich mal einen der Filme anguckt und dann feststellt, dass seine Vorstellung, die der Text in seinem Kopf verursacht hat noch übertroffen (oder besser gesagt untertroffen) wird.

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