Filmschrott

Schlechte Filme von Mainstream bis Trash. Die Lücke ist kleiner als man denkt.

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Mal aktuell: Alien Covenant

Wer hätte gedacht, dass ich mal in einen Ridley Scott Film ins Kino gehe? Der lahmarschigste Hollywoodfatzkenregisseur aller Zeiten lockt bei mir ja in 90% der Fälle nur ein müdes Gähnen hervor. Aber wenn die Xenomorphs rufen, dann muss ich halt doch mal gucken. In der Hoffnung, dass Scott die nicht komplett zerstört.

ALIEN: COVENANT – USA – 2017 – 123 Min.

Im Gegensatz zu vielen anderen, fand ich ja „Prometheus“ gar nicht mal so scheiße. Klar, kein Meisterwerk, aber kann man mal machen. Und wenn man einen machen kann, kann man natürlich noch mehr machen. Am besten gleich tausend Prequels, fortsetzend eben mit Alien: Covenant.

Und wenn man das schon macht, dann macht man es am besten so, wie es jeder Hollywoodblockbuster heutzutage macht. Also mit möglichst wenig Einsatz für möglichst hohe Einnahmen.

Das beginnt natürlich mal wieder mit den Charakteren. Oder den seelenlosen Hüllen, die man heutzutage so nennt. Da ist die Protagonistin namens Dani, deren Charakter es ist, eine Frau zu sein, die gerade ihren Mann James Franco verloren hat. Das würde vielleicht etwas mehr mitnehmen, wenn das nicht als allererstes passieren würde und ich weder Franco noch sie kenne. Es ist mir also scheißegal. Dann wäre da noch der Captain mit seinem Glauben, den man ja durchaus mal einbauen könnte, aber wozu denn. Zu sagen, dass er glaubt, reicht ja auch. Und dann ist da noch Danny McBride, der einen Hut hat. Und alle anderen haben keinen. Das unterscheidet ihn also vom Rest. Und sonst nix. Ach doch, alle sind verheiratet und haben ihre Ehepartner mit dabei. Das soll wohl sowas wie Dramatik erzeugen. Aber man lernt ja keinen davon kennen, also können die Ehepartner ruhig wie die Fliegen fallen. Es interessiert einfach nicht.

Das beste am Film ist wenig überraschend Michael Fassbender. Aber retten kann er den Quark hier natürlich auch nicht. Mal davon abgesehen, dass seine Doppelrolle für den vorhersehbarsten Twist in der Filmgeschichte genutzt wird.

Wer jetzt denkt, der Film könnte ja wenigstens Horroratmosphäre haben, wie damals Teil 1, dem kann ich nur sagen: Geh in deinen Keller, da ist es gruseliger. Zu keiner Sekunde kommt sowas wie Stimmung auf. Spannung existiert ebenfalls nicht, da ziemlich klar ist, wo der Alien lang läuft. Fremder Planet, Infizierung, Blahblah, Getöse, Alien im Raumschiff, raus damit, lahmer Twist, Feierabend.

Natürlich kann ich nicht anders, als auch noch auf die Effekte einzugehen. Und meine Herren, wer das CGI in diesem Film noch verteidigt, der ist endgültig komplett verblendet von der Hollywoodcomputereffekthascherei. Die Brustkorbszene könnte auch direkt aus einem billigen Asylumfilm stammen. Das kann doch wirklich nicht der Anspruch sein, den man bei einer Millionenproduktion hat.

Am Ende bleibt nicht viel hängen. Ich bin seit einer Stunde aus dem Kino und hab den Rest schon wieder vergessen. Schwacher, größtenteils langweiliger Film. Ridley Scott strikes again.

Nutzloses Filmwissen #17

Wir lernen wieder was:

Als Filmemacher muss man seinen Ekel zum Teil stark zurückschrauben. Zum Beispiel, wenn man einen ALIEN-Film dreht. In diesem wurde nämlich viel mit Tierinnereien herumhantiert. Das Innere der Alieneier bestand aus Rinderherzen und die Facehugger wurden aus Shafsnieren und Schafsdärmen gebastelt. Jetzt wissen wir auch, warum die solche Angst davor hatten, dass ihnen so ein Vieh ins Gesicht springt.

Ridley Scott war eigentlich gar nicht als Regisseur von ALIEN vorgesehen, da er zu dem Zeitpunkt mit einem anderen Projekt beschäftigt war. Dabei handelte es sich um TRISTAN + ISOLDE, bei dem aber einfach nichts voran ging und Scott stieg aus dem Projekt aus. Das war im Jahr 1979.

TRISTAN + ISOLDE schafften es dann aber doch noch auf die Leinwand. Im Jahr 2006! 27 Jahre nach dem ersten Versuch. Scott hatte mit dem ganzen dann nicht mehr viel zu tun. Aber James Franco spielte mit. Das hat zwar absolut nichts mit ALIEN oder Ridley Scott zu tun, aber irgendwie muss ich ja jetzt von TRISTAN + ISOLDE zu nem anderen Film kommen.

Jener James Franco hatte seine, meiner Meinung nach, beste Rolle in 127 HOURS, wo er in ner Felspalte hockte und sich den Arm abhackte. Gerade diese Szene sorgte dafür, dass einige Kinobesucher medizinische Hilfe brauchten. Die hätte der echte Aron Ralston, auf dessen Geschichte der Film basiert, auch gerne gehabt, schätze ich. Denn lieber Arm ab, als … ach nee, das ging anders.

Ebenfalls völlig anders (ich weiß, die Übergänge heute sind der absolute Wahnsinn) ist L.A. CONFIDENTIAL. Obwohl der Film aus heutiger Sicht ein echtes Staraufgebot zu bieten hat, muss man ihn wohl eher als Sprungbrett für einige Darsteller ansehen. Da Regisseur Curtis Hanson vom Studio nur 15 Millionen Dollar für die Produktion des Films zur Verfügung gestellt bekam, nachdem er sich geweigert hatte, wichtige Rollen aus dem Film zu streichen, musste er sich eben nach eher unbekannteren Gesichtern umsehen. Während Kevin Spacey gerade etwas im Aufschwung war, nach seinen Rollen in DIE ÜBLICHEN VERDÄCHTIGEN und SIEBEN, aber dennoch erschwinglich für das Geld, kamen noch ein absolut unbekannter Guy Pearce, ein bis dato eher in kleinen Serienrollen aufgetauchter James Cromwell und ein Russel Crowe in seiner ersten wirklich großen Rolle dazu.

Einige Jahre später spielte er dann die Hauptrolle in GLADIATOR. Mit Ridley Scott als Regisseur. So hab ich wenigstens den Kreis doch wieder geschlossen.