Filmschrott

Schlechte Filme von Mainstream bis Trash. Die Lücke ist kleiner als man denkt.

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Media Monday #244

Es ist die lange Oscar Nacht und wer schon mal für den Spaß wach geblieben ist, weiß, diese Nacht ist wirklich laaaaaaaaaaang. Da ich natürlich auch wieder so dämlich bin, dafür wach zu bleiben, kommt der Media Monday dieses Mal wieder schon in der Nacht und wer ebenfalls noch wach ist, kann sich die nächsten 2 Stunden – die es noch ungefähr dauert, bis die Arschkrampen auf dem roten Teppich jede weibliche Person gefragt haben, welches Schneiderlein denn ihren Fummel zusammengewichst hat – damit vertreiben, hier meine Antworten auf die Fragen von Wulf zu lesen. Und auch wenn er es nicht so wollte, mache ich hier meine ganz persönliche Oscar-Edition aus dem Teil. Einfach weil ich es verpasst habe, irgendwas zu den Oscars hier im Blog zu machen.

1. Es ist/war wieder Zeit für die Oscars. Meine Meinung: Tja, die Oscars. Die große Selbstbeweihräucherung der Stars und Sternchen und aller anderen Arschlöcher, die auch gerade nichts zu tun haben. Wie jedes Jahr erwarte ich gar nix und vermutlich werden meine Erwartungen noch unterboten. Allerdings muss ich gestehen, dass ich in diesem Jahr sogar ein bisschen gespannt bin. Wird Chris Rock mal so richtig auf die Kacke hauen, oder wird er sich in die Riege der lahmen Hosts der letzten Jahre einreihen? Zumindest hat er schon Erfahrung und war vor knapp 10 Jahren gar nicht mal so schlecht als Host. Auch wenn ein Großteil der Academy das anders sieht, weshalb er wohl auch erst jetzt wieder ran darf. Wahrscheinlich mit dem Hintergedanken, dass er entweder den Karren aus dem Dreck zieht und isch dadurch rehabilitiert bei den alten Saftsäcken in den oberen Rängen der Academy oder dass er das Teil endgültig versenkt. Mit der Vorlage durch #OscarsSoWhite dürfte da aber eigentlich nichts schief gehen.

Außerdem bin ich durchaus gespannt, ob Mad Max Fury Road überraschend der Abräumer des Abends wird. In den meisten kleinen Kategorien sehe ich ihn ohnehin vorne, aber vielleicht kann der sogar in einer der größeren punkten. Ich bin zwar jetzt nicht der Überfan des Films, aber ich fände es schon ein schönes Zeichen in die richtige Richtung, wenn mal ein Film, der nicht aus der Drama-Kategorie ommt zumindest einen der großen Preise abholen kann.

Und dann ist da natürlich auch noch Leo. Ich machs kurz: Von mir aus kann er gewinnen. Aber eigentlich nur, damit das jährliche rumgeflenne und generve aufhört, wenn er das Teil immer noch nicht gekriegt hat.

2. Eine Werkschau der Produktionen von/mit Oscar Isaac könnte ich zwar mal machen, einfach weil ich in letzter Zeit ständig über den Namen stolpere, aber dafür sind mir die Filme zu uninteressant.

3. Filme und Serien haben vieles gemein, unterscheiden sich aber auch in mindestens ebenso vielen Punkten. Tendenziell bevorzuge ich momentan Filme, da Serien keinen Oscar gewinnen können. In der Oscar-Phase gucke ich meist nur Filme. Danach geht dann aber auch wieder die Serienaction weiter. Bevorzugen tue ich generell keins der Formate. Eine ganze Zeit lang waren mir Serien tatsächlich lieber, einfach weil sie in ihrer Erzählweise weniger eingeschränkt sind. Allerdings hat man es in den letzten Jahren gekonnt geschafft, genau so scheiße zu werden, wie die Filmbranche und nur noch Reboots, Remakes und Superhelden zu produzieren. Glückwunsch. Damit sind offiziell alle visuellen Medien gleich kacke.

4. Der März steht vor der Tür und da freue ich mich am meisten auf äh, ja, das eine da, mit dem einen da, der mit dieser einen da und so, ihr wisst schon.

5. Wenn ich es nicht besser wüsste würde ich ja sagen, dass der Drehbuch-Oscar dieses Jahr völlig zu Unrecht an Filmschrott – Der Film vorbei nominiert wurde, aber andererseits versteht die Academy wohl einfach die Genialität von Szenen wie folgender nicht:

INT KINO

Es ist eine große Preisverleihung. Der Host steht auf der Bühne und macht grottenschlechte Witze und noch schlechtere Zaubertricks.

HOST

Und nun kommt der Moment auf den ihr alle so lange gewartet habt.

ZUSCHAUER

Der Moment, in dem du dich endlich von der Bühne verpisst?

HOST

Sehr lustig, mein Herr. Aber leider kann ich nicht gehen. Ich habe einen Vertrag zu erfüllen. Und das bedeutet ich muss hier stehen, die beschissenen Witze machen, die für mich geschrieben wurden und so tun, als würde mir das alles einen Heidenspaß machen. Also bringen wir die Kacke hinter uns, ja? Dann können wir uns endlich besaufen.

ALLE ZUSCHAUER

YAY!

HOST

Also, der Moment auf den ihr alle gewartet habt. Der Hauptpreis wird verliehen. Hier um den Preis zu überreichen: Irgendeine scharfe Ische mit unechten Titten, die mal irgendwo mitgespielt hat.

Der Kopf von einer scharfen Tussi rollt hinter dem Vorhang hervor auf die Bühne. Ihm folgt ein Körper mit unechten Titten und eine Horde Froschmutanten, die alle Anwesenden angreifen.

Insert Schnetzelszene im Kino here.

6. Die letztjährige Oscar-Verleihung wird mir immer für das wirklich unfassbare Grauen das dort präsentiert wurde im Gedächtnis bleiben, schließlich funktionierte da wirklich gar nichts. Beschissener Host, der sich mit noch beschisseneren Gags der unglaublich beschissenen Writer rumschlagen musste. Die Laudatoren wirkten alle so, als wären sie lieber woanders, wo es viel zu saufen und zu koksen gibt. Dazu dann die üblichen überflüssigen Musik-Acts und einfach ein generelles runterrotzen der ganzen Veranstaltung. Das war einfach ein absolutes Desaster ungeahnten Ausmaßes. Immerhin kann es deshalb dieses Jahr eigentlich nur besser werden.

7. Zuletzt habe ich werde ich die Oscars gesehen haben und das war wird mal wieder das lange Aufbleiben nicht im geringsten wert gewesen sein, weil es das nie ist. Aber ich ziehe es trotzdem jedes Jahr aufs neue durch. Immerhin muss man auch mal das Positive sehen: Ich hab diesen Montag frei. Was will man denn mehr? Außer mal endlich wirklich gute Oscars ...

Mal spontan: Meine Meinung zu #OscarsSoWhite

Statt weißer Weihnachten dachte sich die Academy Of Motion Picture Arts And Siences also, dass sie uns diesen Winter zumindest weiße Oscars bescheren. Ich wollte eigentlich gar nicht viel dazu sagen, aber da das Thema doch ziemlich breit getreten wird, gebe ich mal kurz nen Kommentar dazu ab.

Vorweg will ich nur mal schnell erwähnen, dass ich absolut kein Fan der Academy bin und ich mit deren Entscheidungen nie hundertprozentig zufrieden war.

Aber in diesem Fall muss ich ja mal eindeutig sagen: Leute, ihr pisst hier dem falschen ans Bein.

Denn auch wenn es natürlich nicht schön ist, dass die Oscars dieses Jahr einem Jubiläumstreffen des Ku Klux Klan ähneln werden, das zufällig einen schwarzen Gastgeber hat, so kann die Academy nun mal auch nur Leute nominieren, die innerhalb des letzten Jahres auf der Leinwand überzeugt haben – oder von denen sie glauben, dass sie überzeugt haben, denn wir wissen alle, dass die Nominierungen und Gewinner zum Teil völliger Käse sind. Jetzt ist es halt scheinbar so, dass innerhalb des letzten Jahres kein schwarzer Darsteller so richtig großartig vor der Kamera war. Hinter der Kamera sowieso nicht, denn da stehen generell nur weiße Männer, aber dazu gleich mehr. Ich habe jetzt einige Diskussionen über die „weißen Oscars“ verfolgt, aber nirgendwo habe ich einen Vorschlag gelesen, welchen Schwarzen man denn hätte nominieren sollen. Was soll die Academy also machen? Einfach willkürlich einen aus dem Hut ziehen, wegen Gleichberechtigung? Und wo man schon dabei ist auch unbedingt eine Regisseurin nominieren, weil sonst „#OscarsSoSausage“ droht?

Nein, das Problem beginnt an ganz anderer Stelle. Nämlich da, wo Filme entstehen und kein Platz für Schwarze in großen Rollen gefunden wird, wenn sie nicht einen (ehemaligen) Sklaven spielen. Leider sind die schwarzen Darsteller quasi immer noch reduziert auf die Rolle des lustigen Sidekicks – und momentan lustige Superhelden – es sei denn, sie heißen Will Smith oder Denzel Washington. Und auch hinter der Kamera sieht es „düster“ (no pun intended) aus, wenn man nach Nicht-Weißen sucht.

Was soll man also machen? Wenn man Spike „Rassismus ist immer und überall“ Lee fragt, boykottiert man am besten die Oscars. Eine Veranstaltung, bei der sich alles darum dreht, von welchem Proletenschneider die Fummel sind, die die Darstellerinnen tragen. Wenn man mich fragt, denkt  man aber vielleicht besser darüber nach, warum die meisten Filme mit weißen Darstellern besetzt sind, obwohl es auch genau so gut ein schwarzer Cast getan hätte. Klar, ein Biopic über Steve Jobs mit einem schwarzen Apple-Gründer wäre etwas eigenartig. Aber warten wir nicht schon seit Jahren auf den ersten schwarzen James Bond? Ein Doctor Who kann schwarz sein. Genau so wie die Hauptfiguren in irgendwelchen Dramen, Thrillern, Science-Fiction-Streifen, Fantasyepen und Wasweißichnichtnochalles. Und hinter der Kamera sollte es ja nun wirklich kein Problem sein. Warum sollte ein Schwarzer nicht genau so gut, oder besser, mit einer Kamera umgehen können, als ein Weißer? Oder einen Film schneiden? Oder halt als Regisseur einen Film … äh, regieren?

Ja, ich weiß, wir leben in einer Zeit der Pseudo-Weltverbesserer, in der direkt aus jedem kleinen Scheiß ein Rassismus/Sexismus/Feminismus/Wasweißichmus-Diskussion entstehen muss. Aber wenn das schon so sein muss, dann sollte man doch wenigstens den richtigen Feind angreifen.

Ja, es wird einfach Zeit für ein Umdenken. Das hat aber nichts mit den Oscars zu tun, sondern der Filmbranche generell. Es ist sicher nicht verkehrt, darauf aufmerksam zu machen, dass dieses Problem existiert. Aber es wird der falsche angegriffen. Mit etwas Glück sind die Oscars allerdings auch nur das nötige Bauernopfer, um die Industrie wach zu rütteln. Aber ich sehe da „schwarz“.