Filmschrott

Schlechte Filme von Mainstream bis Trash. Die Lücke ist kleiner als man denkt.

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Hochwissenschaftliche Gehsteigreinigung

„It seems that envy is my sin. “ – Se7en, 1995

Wohl jeder war schon mal eifersüchtig auf jemand anderen. Diesem Phänomen würde ich heute gerne auf den Grund gehen. Mache ich aber nicht, denn der folgende Film bietet dabei keine große Hilfe. Er heißt eben nur so:

ENVY – Neid – USA – 2004 – 99 Min.

Starring: Ein begnadeter Tänzer, ein begnadeter Rocker, eine begnadete Politikerin und die Frau des Mumienjägers

Bevor ich beginne, will ich kurz dafür sorgen, dass hier keine Missverständnisse entstehen. Ich mag Jack Black. Und auch Ben Stiller ist mit Sicherheit nicht das Schlechteste, was Hollywood je passiert ist. Das ist schließlich Megan Fox, aber lassen wir das. Trotzdem sind natürlich auch diese beiden Männer nicht davor gefeit, bei ihrer Rollenwahl mal so richtig in die Scheiße zu greifen. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Morgenroutine der beiden Hauptdarsteller. Von der Kamerafahrt ist mir jetzt schon schwindelig. Das Im-Kreis-Gedrehe der Kamera hört dann endlich auf, als die beiden gemeinsam zur Arbeit fahren. Nick hat eine ganz tolle Idee, für ein Stempelkissen, mit Pfefferminzgeschmack. Tim ist nicht wirklich überzeugt davon. Der stellt ihm dann seinen tollen Bürostuhl vor und schlägt ihm vor, sich auf seine Arbeit zu fokussieren, statt ständig bescheuerte Ideen zu entwickeln, dann kann er sich auch mal so nen Stuhl leisten. Oh man, ist das alles aufregend. Selbst Nick pennt ein. Scheint ein gemütlicher Stuhl zu sein.

Auf der Heimfahrt beobachten sie, wie ein Typ Hundekacke vom Bürgersteig aufhebt. Nick kommt auf die großartige Idee, eine Sprühdose zu erfinden, die Hundekacke einfach verschwinden lässt. Der Name für das Produkt ist Vapoorizer. Jetzt muss er den Quatsch nur noch erfinden.

Nicks Sohn versagt grandios beim Baseball. Die anderen Blagen machen die grausamste Musik seit dem Piranhaconda-Soundtrack. Nick erzählt den Frauen von seiner Erfindung. Die findens ganz toll. Tim ist immer noch nicht überzeugt. Seine Kinder sind nebenbei nicht besser, als die von Nick. Tims Sohn spielt beim Theaterstück einen tanzenden Baum, so überzeugend, dass er wie ein echter Baum wirkt. Also: Er bewegt sich nicht einen Millimeter.

Nick testet in der Nacht seine Erfindung. Dazu hat er sich Hilfe von Dimitri geholt. Was für ein Zeug die jetzt da rumsprühen, das Scheiße in Luft auflöst, wird nicht erklärt. Ist aber wohl auch nicht so wichtig. Wer interessiert sich schon für Ozonloch und den ganzen Quatsch.

18 Monate später hat Nick sein Vapoorize auf dem Markt und wohnt mit Frau und unmusikalischen Kids in ner Villa. Nach einer tollen Aufführung des neuesten Klavierverbrechens der Bälger, verkündet Nicks Frau, dass sie in die Politik will. Die Familie feiert Flan ab, als wäre es die größte Erfindung , seit … äh, Vapoorize. Tim sieht genervt aus.

Nein, genervt ist nicht das richtige Wort. Tim ist angepisst und kriegt sich mit seiner Frau in die Köppe, weil die Vapoorize ganz klasse findet. Nick holt Tim zum Golf ab, und schenkt ihm ein neues Hemd und eine Mütze, damit beide gleich dämlich aussehen. Warum müssen sich Golfer eigentlich immer so kleiden, als kämen sie gerade aus einem irischen Zirkus?

Tims Familie fährt zu Tante Nancy. Er kann nicht mit, weil er arbeiten muss. Familie Nick hingegen hat einen Heidenspaß, mit dem ganzen Krempel, den sie sich mittlerweile leisten können. Tims Boss ist besorgt, weil seine Leistungen in den Keller gegangen sind. Tim tickt aus und kackt seinen Chef an. Die Kündigung lässt natürlich nicht lange auf sich warten. Tim will sich in einer Bar besaufen und trifft Christopher Walken, der ihm seine Lebensgeschichte auftischt, und sich für Tim freut, dass er seinem Boss die Meinung gesagt hat. Der J-Man sieht allerdings so aus, als hätte er in seinem Leben noch keinen Chef gesehen. Tim erzählt dem J-Man was abgeht, der bezeichnet ihn als den Helden in der Geschichte. Wusste gar nicht, dass diese Geschichte einen Helden braucht.

Tim fällt dann ein, dass er sich den Pool nicht mehr leisten kann und muss schnell nach Hause. Da haben allerdings schon die Arbeiten begonnen, also besäuft sich Tim einfach weiter. Hackendicht erschießt er versehentlich das Pferd der reichen Nachbarn. Nachdem alle Wiederbelebungsversuche gescheitert sind, gelingt es ihm, die Pferdeleiche im ausgehobenen Pool zu beseitigen.

Am Morgen besucht ihn der J-Man, der die Villa der Nachbarn schon beim ersten Anblick absolut zum Kotzen findet. Tims Familie kommt nach Hause. Der J-Man gibt sich als Poolbauer aus und erklärt, dass das mit dem Pool nix wird.

Nick sucht sein Pferd. Seine Frau Natalie stellt sich den anderen Nachbarn vor, die sind aber nicht überzeugt von ihrer Kandidatur, weil sie nicht raffen, wohin die ganze Hundescheiße eigentlich verschwindet. Na, wenn das mal nicht ein Grund ist, jemanden nicht zu wählen. Ist eigentlich das gleiche, wie wenn man sich fragt, was eigentlich aus der Scheiße wird, die unsere Politiker so den ganzen Tag labern. Die werden ja auch trotzdem gewählt.

Nick flennt rum, weil er sein Pferd immer noch nicht gefunden hat. Tim hat seiner Frau noch nicht erzählt, dass er gefeuert wurde, deshalb geht er wieder in die Bar und lässt sich vom J-Man volltexten. Der will das tote Pferd woanders verscharren, damit es nicht gefunden wird und es dann durch ein anderes ersetzen, um die Belohnung zu kassieren.

In der Stadt wird vor Natalies Büro protestiert, weil immer noch die Frage nach dem Verbleib der Exkremente im Raum steht. Familie Tim fährt in den Wald, um etwas Zeit in einer Hütte zu verbringen. Nachdem man einige Kilometer durch das Gehölz getapert ist, findet man einen Gammelschuppen, der nur mit viel Fantasie als Hütte bezeichnet werden kann. Von dem See fange ich gar nicht erst an.

Nachts klopft es an der Tür und ein Beauftragter des J-Man sagt Tim, dass er schnell nach Hause kommen soll. Tim erzählt seiner Frau irgendeine beknackte Geschichte über einen Bärenmann und fährt nach Hause. Da muss er sich erst mal um Nick kümmern, der einen Streit mit Natalie hatte, während der J-Man versucht, das Pferd auf Tims Van zu laden. Der Plan geht auf und in einer weiteren Nacht- und Nebelaktion wird das Pferd entsorgt, indem es vom Autodach fällt. Natürlich macht man sich nicht die Mühe, das Vieh zu suchen.

Nick lädt Tim nach Rom ein und will ihn zum 50/50-Partner machen. Nach einigen Begeisterungsstürmen von Familie Tim, stellt der Nick direkt seine Geschäftsideen vor. Nick ist begeistert und alles ist im Lot. Leider ist der Kack an dieser Stelle aber noch nicht vorbei.

Nick und Tim bewerben Vapoorize in Europa und dem Rest der Welt. Der J-Man bekommt Wind davon, dass Tim jetzt Nicks Partner ist. Die beiden sitzen gerade im Whirlpool, mit einem Typen, der nur von Penissen labert. Der J-Man ruft an und erpresst Tim.

Dessen Frau hat sich das Fett absaugen lassen, weil sie nur acht Kilo unter ihrem Idealgewicht lag, schätze ich. Tim erzählt ihr von der Pferdetötung. Sie will, dass er den J-Man bezahlt. Nicks Frau will derweil immer noch wissen, wo der Kot hingeht. Nach einer kurzen Aussprache der Frauen untereinander, ist wieder alles tutti.

Der J-Man will doch keine Knete mehr, sondern Partner von Tim und Nick werden. Während dem gemeinsamen Tanzabend, taucht der neue Möchtegernpartner auf. Tim versucht Nick gerade die Wahrheit zu beichten, als das Karussell im Garten verrückt spielt, was zu ein paar schlechten Stunts führt. Nach einer kurzen Explosion des Karussells, ist Nick taub und er kann Tim nicht verstehen, als er ihm erzählt, wie er das Pferd erschossen hat. Bei der Vorführung mit Pfeil und Bogen erlegt Tim versehentlich den J-Man. Dieser verschwindet aber spurlos und Tim flippt aus.

Der J-Man, mit Pfeil im Rücken, läuft Tim über den Weg. Weil er den für einen Killer im Robin Hood Style hält, macht er nen Abgang. Tim beichtet dann das Pferdegemetzel zu Nick. Der hat Verständnis und alles ist cool, wie eigentlich durchgehend in diesem Streifen.

Zum Schluss will Nick eine Rede zum Verbleib der Kacke halten, als das Pferd im Fluss vorbei schwimmt. Bei der Autopsie stellt sich heraus, dass das Pferd nicht von dem Pfeil verreckt ist, sondern von den Chemikalien im Vapoorizer.

Bei der Auktion des ganzen Krams der beiden Familien, hat Tim eine neue Idee. Den Flan aus der Tube. In einer Werbesendung stellen die beiden das neue Produkt vor, aber klären immer noch nicht auf, wo jetzt eigentlich die ganze Scheiße hin ist. Ich schätze, damit wurde dieses Drehbuch geschrieben.

Tja, was soll man sagen. Der Film versucht wohl Satire, Comedy und Drama gleichzeitig zu sein, ist am Ende aber nix davon. Der Humor fehlt und Dramatik kommt nie auf, weil jedes Problem nach fünf Minuten wieder gelöst ist. Aber immerhin haben wir gelernt, dass tote Pferde immer oben schwimmen.