Filmschrott

Schlechte Filme von Mainstream bis Trash. Die Lücke ist kleiner als man denkt.

Schlagwort-Archiv: Monsterfilm

Veraltete Käferpanik im Hinterwald

Erinnert ihr euch eigentlich noch an die Panik vor dem Millennium Virus? Damals zur Jahrtausendwende dachten ja alle, dass die ganze Technik abkacken würde, weil irgendjemand im Jahr 1954 beim Bau des ersten Computers mit eigenem Kalender vergessen hat, eine Zwei mit drei Nullen einzutippen. Oder so ähnlich. Natürlich eine tolle Vorlage für einen Film. Den man dann 11 Jahre später auch gemacht hat. Besser spät als nie, würde ich sagen.

THE MILLENNIUM BUG – USA – 2011 – 88 Min.

Das Produktionsstudio trägt nebenbei den wundervollen Namen „No CGI Films“. Ich liebe sie und werde alle ihre Filme kaufen. Leider haben sie nur diesen gemacht, also habe ich das scheinbar schon getan.

Ich muss wohl nicht erwähnen, dass der Film am 31. Januar 1999 spielt, oder? Und das man eine Weihnachtsmelodie dudelt, sollte auch klar sein, weil … Weihnachten ist ja noch nicht lange her. Und der Radiosender hatte scheinbar keine anderen Lieder. Jetzt mal ehrlich: Welcher Radiosender dieses Planeten spielt bitte „We wish you a Merry Christmas“ in einer reinen Piano-Acoustic-Version an Silvester? Das hört sich doch wirklich keine Sau an.

Außer Familie Haskin, bestehend aus Vater Byron, Tochter Clarissa und Stiefmutter Joany, natürlich, die gerade in die Berge fahren, wo sie sich Sicherheit vor dem drohenden Millennium Chaos versprechen. In den Bergen, oder besser gesagt im Wald, vermöbelt gerade ein selbsternannter Oberförster einen zurückgebliebenen Typen, weil der ein Reh erlegt hat. Dann wird der Oberförster von hinten erlegt und als er wieder aufwacht wird er in ein Loch gezogen und weggeschnetzelt.

In einer Hütte im Wald findet gerade eine Geburt statt. Da das Baby scheinbar nicht ganz normal ist, wird es direkt abgeknallt. Also, so wie mir das aussieht, haben wir es hier mit einem Mix aus Backwoodslasher mit irren Hillbillies und Monsterfilm zu tun. Das dürfte spaßig werden.

„Silent Night, Holy Night“. Was zur verfickten Hölle ist bloß los mit diesem Radiosender?

Irgendein Forscher forscht im Dickicht nach irgendwas, das man erforschen kann. Er hört einen Adler kreischen. Klingt verdächtig nach einem Adler, denkt er sich und forscht weiter, weil Adler bereits erforscht wurden.

Byron hat im Zeltlager die Weihnachtslichterketten aufgehangen. Ernsthaft: Wäre es nicht auf ganz simple Weise möglich gewesen, den Film am 24. Dezember 1999 spielen zu lassen, damit die Familienmitglieder hier nicht wie weihnachtsbesessene Irre rüberkommen?

Der Forscher hat irgendwas faszinierendes gefunden, was mit seismischen Geräuschen zu tun hat. Ich blicke nicht durch, also lasse ich ihn einfach quatschen.

Die Haskins werden natürlich von den Hillbillies entführt und wachen in ihrer gammeligen Hütte auf. Wie es sich für gute Hinterwäldler gehört, wollen sie natürlich die Tochter knallen. Vermutlich versprechen sie sich davon ein normales Baby, das sie nicht direkt erschießen müssen. Sie haben scheinbar noch nicht den Weihnachtswahn der Familie mitgekriegt, sonst würden sie sich nicht so große Hoffnung machen und direkt alle abknallen.

Joany soll Hilfe holen und verirrt sich nach genau 5 Metern im Wald. Deshalb tritt Plan B in Kraft und sie stürmt die Hütte, um sich auch vergewaltigen zu lassen. Bevor das passiert gibt es aber ein Erdbeben, das alles wackeln lässt und den Forscher draußen im Wald dazu veranlasst dämlich in die Gegend zu glotzen. Wer nur Weihnachten feiert kann so eine günstige Gelegenheit natürlich nicht nutzen und die Haskins bleiben in Gefangenschaft, weil sie eben zu doof sind, ihren Arsch zu retten.

Der Forscher steht vor einem Krater im Wald, holt irgendeine komische Figur hervor und erklärt in seine Kamera, dass er danach immer gesucht hat. Keine Ahnung, ob er den Krater oder die Figur meint. Aber die wird er ja schon vorher dabei gehabt haben. Jedenfalls erzählt er, dass nur alle 1000 Jahre ein Käfer geboren wird, der halt echt groß ist. Dieser Käfer frisst dann seine Notizen.

Byron wird von einem Zombie gefressen. Oder sowas in der Art. Ich habs nicht gerafft.

Nee, doch nicht, denn einen Moment später kommt der Zombietyp durchs Fenster geflogen. Gefolgt von einer Axt, die der Hillbilliemutter die Visage spaltet. Rambo Haskins, der vorhin noch eine Schulterverletzung und eine Patrone im Bein hatte, kloppt den Weg frei und will mit Joany abhauen. Die Tochter hat er scheinbar schon aufgegeben. Allerdings wird ihm die Fresse mit einer Schrotflinte weggeballert.

Der Forscher fällt den Hillbillies dann auch in die Hände und ich muss schon sagen, so langsam kann von mir aus dann mal der Käfer wüten. Die gehen mir alle auf den Sack hier. Das ändert sich auch innerhalb der nächsten Viertelstunde nicht, in der quasi gar nichts passiert. Und dann kommt der Millennium Bug und killt einen Hillbillie. Endlich.

Joany killt auch einen Hillbillie und kloppt um sich und dann bricht die Hütte zusammen, weil der Käfer wieder mal für ein Erdbeben sorgt. Und da steht er dann in voller Pracht und zerlegt die Hütte endgültig. Und mit ihr den Großteil der Hillbillies. Und ich bin ganz ehrlich: Sieht gar nicht aus wie ein Käfer. Aber ich will mal nicht kleinlich sein. Jedes Tier, dass die ganzen Affen in diesem Film wegmetzelt, ist mir prinzipiell sympathisch.

Joany befreit Clarissa und sie fliehen vor dem Käfer. Irgendein Hillbillie turnt auch noch rum und auch der Forscher lebt noch. Alle anderen dürften hinüber sein. Ah nee, der Käfer hat die blonde Hillbillietucke entführt, die das unnormale Kind gekriegt hat. Aber wer will die denn jetzt bitte retten? Ergibt irgendwie keinen Sinn. Jedenfalls wird sie vom Käfer vollgeschleimt und dann werden um sie herum Eier gelegt. Sie dient also wohl als Futter für die Kleinen. Und da sie nicht gerade Ellen Ripley ist, wirds wohl gleich vorbei sein.

Die Tussis und der Forscher fallen in die Hände des letzten Hillbillies. Man könnte den ja zu dritt vielleicht mal ausschalten, aber stattdessen lassen sie sich fesseln und als Köder auslegen. Der Forscher erklärt den Weibern dann, dass der Käfer bei Sonnenaufgang sterben wird. Scheinbar ist es ein Vampirkäfer. Ob die Trottel so lange noch leben werden, bezweifle ich allerdings.

Hillbillie ballert auf den Käfer, um ihn zu den Ködern zu locken. Sollte das nicht eigentlich andersherum laufen? Der Plan ist jedenfalls, den Käfer zu sprengen. Doof nur, dass der den Hillbillie zuerst frisst, weil einfach jeder in diesem Streifen den IQ von einem Haufen Käferscheiße hat. Außer der Forscher. Für den wäre Käferscheiße-IQ noch zu hoch, denn er stellt sich mit ausgebreiteten Armen vor den Käfer, damit der ihn fressen kann. Und dann erwischt es Joany. Und nur noch Clarissa ist übrig, die das Vieh dann mit dem Sprengsatz vom Hillbillie wegbombt.

Aber unterschätzen wir mal nicht die komplette Beschränktheit aller Charaktere hier. Clarissa fackelt die Hütte ab und latscht cool davon … und fällt in die Käfergrube, wo die Babykäfer noch an der blonden Trulla rumnagen. Clarissa guckt doof und wird wohl auch bald angenagt.

Interessante Idee, einen Slasher mit einem Monsterfilm zu verbinden. Wenn mir nicht alle Charaktere so auf den Sack gegangen wären (vor allem die Hillbillies), hätte der vermutlich mehr Spaß gemacht. Aber immerhin NO CGI. Ich gehe einen Kammerjäger bestellen …

Kultschrott: The Toxic Avenger

Es ist eine gute Zeit hier auf dem Filmschrottplatz, denn neulich ereilte mich eine Nachricht, die nur eins bedeuten kann: Wir haben das Ende der Remakes erreicht. Was war es für eine spannende Zeit. Wir hatten Remakes von Klassikern wie „Ben-Hur“ und „Die glorreichen Sieben“. Wir hatten Remakes von ausländichen Filmen wie „Oldboy“ und „The Ring Teil 42“. Wir hatten Remakes von Filmen, die vor 5 Jahren rauskamen, und somit schon wieder komplett veraltet waren, wie die Spiderman-Reihe. Wir hatten Remakes von 80er-Jahre-Knallern wie „Clash Of The Titans“ und eigentlich allem anderen, was es in den 80ern gab. Wir hatten Remakes von Horrorschockern wie „Halloween“ und „A Nightmare On Elm Street“ und eigentlich allen anderen Horrorfilmen, die es jemals gab. Aber das alles ist jetzt vorbei. Denn Hollywood hat endlich entschieden das letzte aller Remakes zu machen. Sie haben alles geremaket. Es ist nichts mehr da.
Entweder das, oder die Arschkrampen in Hollywood haben endlich gemerkt, dass ihre Filme totale Scheiße sind. Und deshalb haben sie als letztes Remake-Gebiet den absoluten Bodensatz erreicht. Einen Film, den die verfickten Affen nicht mal zu schätzen wüssten, wenn er ihnen ihre lahmen Ärsche auf links drehen würde. Ein Film, den die faulen Saftsäcke nicht mal zu schätzen wissen würden, wenn er ihnen ihre Schwänze ins Ohr stecken würde, um durch ihr Pissloch in ihren Gehörgang zu schreien, wie wenig Ahnung die Nie-Wieder-Wichser eigentlich davon haben, was ein guter Film ist. Ein Film, den die geldgeilen Kinderficker nicht mal zu schätzen wissen würden, wenn er ihnen ihre Dollarscheine einzeln in jede Körperöffnung schieben würde, wo sie Papierschnitte hinterlassen, bis ihnen die Eier abfallen. Ihr seht schon, es wird äußerst trashig heute.
Ich rede selbstverständlich vom Remake des Trash-Knallers, den wir uns jetzt hier zu Gemüte führen wollen. Macht euch bereit für den einzig wahren Helden, den die Filmwelt noch hat, bevor er demnächst leider auch durch ein beschissenes (letztes) Remake zerstört wird. Hier ist:

THE TOXIC AVENGER – Atomic Hero – USA – 1984 – 82 Min.

Dieser Film war nebenbei ein Umbruch im Filmschaffen der Trash Produktionsschmiede Troma. Denn bis zu diesem Zeitpunkt hatten sie sich auf billige Sexkomödien spezialisiert. Natürlich konnte niemand vorhersehen, dass „Toxie“ den Laden über die nächsten Jahre am Leben halten würde, aber in den schwersten Zeiten entstehen nun mal die besten Ideen. Deshalb kommt aus dem verwöhnten, reichen Hollywood nur noch Scheiße. Aber genug Hollywood-Gebashe. Jetzt wollen wir geilen Scheiß sehen. Also los:

New York City ist scheinbar die Weltstadt von Kultur und Industrie. Nichts macht das so klar, wie ein Fass voller blubbernder grüner Flüssigkeit. Aber schauen wir mal rüber nach Tromaville, der Weltstadt für Giftmüll. Dort arbeitet Melvin als Scheißhauswischer im Tromaville Health Club. Und alle hassen ihn, weil er immer gut drauf ist, obwohl er den ganzen Tag Pisse aufwischen muss. Bozo ist deshalb echt gestresst und Julie ist auch nicht begeistert. Also wird Melvin etwas rumgeschubst und dann geht Bozo erst mal ins Fitnessstudio, um sein nicht vorhandenes Fett wegzutrainieren, auf das ihn sein Kumpel Slug aufmerksam gemacht hat.

Melvin guckt Slug und einer Ische mit dicken Tüten beim Vögeln zu, aber haut ab, als sie ihm mit einem Messer droht. Anschließend machen sich Slug, Bozo, Juie und die Tütentussi einen Spaß daraus, Leute zu überfahren. Hauptsächlich Ausländer. Kinder bringen Bonuspunkte. Drei Sekunden später begegnen sie natürlich auch einem Kind auf einem Fahrrad und fahren es über den Haufen. Da das Kind sich noch bewegt, gibt es aber nicht die volle Punktzahl. Also muss Bozo noch mal drüber fahren. Ich schätze, wir haben die Bösen im Film gefunden. Und weil sie so richtig böse sind, machen sie noch ein paar Polaroids vom zerplatzten Schädel des Blags. Leider muss Slug dann nach Hause, denn er muss früh aufstehen, weil er in die Kirche muss.

Das Overacting in dem Streifen hier spottet nebenbei jeder Beschreibung. Das wird noch klarer, als Bozo mal wieder einen Wutausbruch hat und Melvin von Julie verführt wird, damit man ihn später verarschen kann. Die Koksnasen im LKW voller Atommüll leisten ebenfalls ihren Beitrag.

Jedenfalls wird Melvin in ein Ballerinaoutfit gesteckt und muss vor allen Leuten mit einem Schaf rumknutschen, wonach er peinlich berührt aus dem Fenster springt und natürlich in einem Giftmüllfass auf dem LKW vor der Tür landet. Die anschließende Mutation ist ganz großes Kino der praktischen Effekte und ein weiterer Grund, warum CGI weg muss.

Die over the topste Gangstertruppe aller Zeiten verkloppt einen Wachmann, aber der Toxic Avenger ist zur Stelle und zerlegt die Angreifer und stopft ihnen Mops in die Fresse. Nur Cigar Face entkommt, aber aus dem bekommt die Polizei nichts heraus, denn er murmelt nur was von einem Monster. Der Bürgermeister glaubt an einen politischen Aufstand.

Toxie geht nach Hause, aber seine Mutter erschreckt sich zu Tode und ganz geknickt tapert Toxie zum Atommülllager Schrägstrich Schrottplatz, um sich dort ein Haus aus Müll zu bauen. Wenn man ehrlich ist, hätte Toxie von Beginn an das Maskottchen dieses Blogs sein sollen.

Böse Typen überfallen eine Pommesbude und erschießen einen Hund. Das geht natürlich gar nicht und der Toxic Avenger muss eingreifen und dem Anführer den Arm abreißen und ihn in den Pizzaofen schieben, nachdem er einem Kollegen die Hände fritiert und dem anderen das Auge rausgemixt hat. Nebenbei ist der einzige Let Down des Films, dass Toxie die ganze Zeit rumgrunzt, dann aber mit ganz normaler Stimme redet. Das hätte man besser lösen können. Jedenfalls geht er mit der blinden Hundebesitzerin nach Hause, wo sie ihm die Zukunft voraussagt und ihm versehentlich an den Glühstab fasst.

Irgendein Doktor erklärt, dass das Monster offensichtlich zum Bösen hingezogen wird, um es verhindern zu können.

Die dicke Tüten Tussi masturbiert in der Sauna. Toxie kommt vorbei und setzt sie auf die heißen Kohlen. Anschließend verkloppt er ein paar Typen, die ein 12-jähriges Mädchen zwangsprostituieren wollen. Und rettet zwei Kinder vor Bozo und Slug. Und hilft einer alten Oma über die Straße. Und öffnet einer Hausfrau das Marmeladenglas. Mit anderen Worten: Er ist der Schwiegersohn, den sich eure Mutter immer gewünscht hat. Abgesehen natürlich von seiner Deformation.

Aber er ist ja ohnehin vergeben, denn die Beziehung mit der blinden Trulla läuft wunderbar. Schließlich macht sie ihm täglich hundert Spiegeleier und er poppt sie, ohne seine Hose auszuziehen. Das ist ein echter Superheld.

Julie wird von Toxie verfolgt und mit einer Schere erledigt. Bozo steht an anderer Stelle und overacted mal wieder was das Zeug hält, weil Julie ihn so stresst. Also verkloppen er und Slug eine alte Oma und klauen ihr Auto. Toxie springt aufs Dach des Autos zur fröhlichen Stuntahrt. Slug wird aus der Karre gezogen und Toxie steigt ein, um mit Bozo ein Verkehrschaos zu veranstalten. Der Wagen fliegt einen Abhang runter und explodiert. Toxie steigt aber anschließend fröhlich aus und auch Bozo sieht gar nicht mal so verbrannt aus, wie man nach einer Explosion denken sollte.

Toxie will mit seiner blinden Freundin Sarah aufs Land ziehen, wo er niemanden töten kann.

Toxie killt dann irgendeine Tussi in einer Waschmaschine. Es stellt sich heraus, dass sie einen Sklavenring geführt hat. Der Bürgermeister ist nicht begeistert darüber, dass Toxie weiterhin als Held gefeiert wird. Deshalb erzählt er der Presse vom Sklavenring natürlich nichts und ruft zur großen Jagd auf das Monster auf.

Toxie ist nicht schwer zu finden, denn er zeltet drei Meter außerhalb der Stadt im Wald. Also wird er von der Armee umzingelt. Melvins Mutter und ein paar Gerettete sprechen sich dafür aus, dass man das Monster nicht wegbombt, aber natürlich lassen sich die Armeefatzken nicht davon beeindrucken. Aber dann stellen sich alle geschlossen vor den Avenger und plötzlich will keiner mehr das Monster killen. Außer der Bürgermeister, der aber der schlechteste Schütze aller Zeiten ist und deshalb muss Toxie ihm die Leber rausreißen.

Toxie und Sarah umarmen sich, alle machen Party und Tromaville ist endlich wieder sicher. Aber wie lange? Ich gehe in meinem Atommüll baden …