Filmschrott

Schlechte Filme von Mainstream bis Trash. Die Lücke ist kleiner als man denkt.

Schlagwort-Archiv: John Hurt

Nutzloses Filmwissen #13

Wissen ist Macht … äh, Saft.

Jedes einzelne von John Does Tagebüchern in „Sieben“ war beschrieben. 2 Monate hat es gedauert, die ganzen Bücher zu schreiben. Die selbe Zeitspanne, die die Polizei laut Morgan Freemans Charakter Somerset brauchen würde, sie alle zu lesen.

Um ein elektronisches Buch, das ebenfalls etwas Zeit in Anspruch nehmen würde, wenn man es komplett lesen wollte, geht es in „Per Anhalter durch die Galaxis“. Der Film basiert natürlich auf der Buchreihe von Douglas Adams, die wiederum auf einem Radio-Hörspiel basierte. Der Film befand sich quasi 15 Jahre in der Produktion, von der Idee, über die Planung, bis zur Umsetzung. Ganz am Anfang, war Ivan Reitman im Gepräch als Regisseur und Bill Murray und Dan Aykroyd für die Hauptrollen vorgesehen. Stattdessen machten sie aber „Ghostbusters“.

Dieser Film sollte ebenfalls ganz anders aussehen. Ursprünglich waren John Belushi, Dan Aykroyd und Eddie Murphy als Darsteller eingeplant. Sie sollten Geister in Spezialeinheitsuniformen jagen und statt Protonenstrahlern eine Art Zauberstab haben. Nach Belushis Tod wurden alle Pläne über den Haufen geworfen und umgeschrieben, was zu dem bekannten Ergebnis führte.

Dabei hätte man sich das Umschreiben fast sparen können, denn nur wenige Szenen wurden wirklich so gedreht, wie sie im Script standen. Stattdessen improvisierten die Darsteller, wo sie nur konnten. Die One-Shot-Szene auf Louis Tullys Party ist zum Beispiel komplett von Rick Moranis improvisiert und pure Unterhaltung.

Moranis hat mittlerweile dem Filmgeschäft den Rücken gekehrt, was schade ist, denn schließlich ist er Lord Helmchen, der gerne mit Puppen spielt, was ebenfalls komplett improvisiert war.

Bevor Mel Brooks „Spaceballs“ drehte, bat er George Lucas um Zustimmung, alles, was in Star Wars passiert, parodieren zu dürfen. Lucas stimmte unter der Bedingung zu, dass für den Film kein Merchandise hergestellt und verkauft wird. Deshalb gibt es auch bis heute nicht den Spaceballs-Flammenwerfer im gut sortierten Spielzeughandel.

Wahrscheinlich ist es aber auch ganz gut, dass das Merchandise nie im Verkauf war. Denn schließlich enthält Spaceballs – Das Frühstücksmüsli 100% Zucker und lässt scheinbar Aliens aus der Brust brechen. (Für diesen Effekt war übrigens George Lucas‘ Firma ILM verantwortlich.) Andererseits könnte es auch einfach sein, dass John Hurt Pech hat, denn er ist der Mann der in „Spaceballs“ und in „Alien“ von einem Alien aus dem Inneren zerlegt wird.

Kann man nur hoffen, dass er in „Spaceballs 2: Auf der Suche nach noch mehr Geld“ mehr Glück hat, wenn dieser Film denn tatsächlich jemals erscheinen sollte.

Ich würde es feiern. Ihr nicht auch?

Ein Film viele Blogger – The Elephant Man

Der affige Weltraumpilot hat diesen Spaß ins Leben gerufen. Deshalb steuern momentan alle Filmblogger den Planet der Affen an, um bei der großen Filmdiskussion dabei zu sein. Weil ich mein eigenes Raumschiff sowieso gerade vollgetankt habe, statte ich ihm auch mal einen Besuch ab, um meinen Senf dazu zu geben.

ABER ACHTUNG! Hier geht es nicht um irgendwelchen Müll, sondern um einen guten Film. Trotzdem werde ich nicht von meiner üblichen Schreibweise abweichen – was auch ausdrücklich nicht gewünscht ist – was bedeutet, dass hier gespoilert wird, bis der Heckspoiler wackelt. Wer folgenden Film also noch nicht kennt, diesen aber unbedingt noch sehen will, sollte vielleicht nicht weiter lesen. Ach, wartet mal. Ich will ja, dass ihr das hier lest. Dafür schreib ich das ja alles. Äh, lest einfach weiter. Spoiler sind auch gar nicht so schlimm, wie sie immer gemacht werden.

Zum Start dieser – hoffentlich langlebigen – Bloggerzusammenschlussmegareviewaktion gibt es:

THE ELEPHANT MAN – Der Elefantenmensch – USA – 1980 – 124 Min.

Starring: Anthony Hopkins, John Hurt und Anne Bancroft
Augen. Ein Mund. Schwarz-Weiße Bilder einer Frau. ich blicke jetzt schon nicht mehr durch. Lynch halt. Elefanten latschen durch die Gegend und toröen rum. Eine Frau fällt zu Boden und scheint irgendwie Schmerzen zu haben, oder einen epileptischen Anfall, oder sie schüttelt einfach gerne ihren Kopf, oder was auch immer.

Aber es wird freundlicher, denn wir sind auf der Kirmes. Und zu jeder guten Kirmes gehört natürlich die Freakshow. Und man, haben die Freaks da. Die bärtige Lady, einen Apfel in nem Einmachglas, und selbstverständlich den Elefantenmensch. Eigentlich fehlen nur Froschmutanten. Aber man kann eben nicht alles haben.

Weil der aber wohl so unvorstellbar freaky ist, wollen die Bullen die Kirmes dicht machen. Oder so. Irgendwie ist mir nicht so ganz klar, was die jetzt da wollten.

Doctor Hopkins doktort an einem Typen rum, der sich scheinbar die Fresse verbrannt hat. Ich tippe auf einen Feuerspucker, der zuviel Benzin gesoffen hat.

Ein Junge informiert Hopkins darüber, dass er „es“ gefunden hat. Hopkins macht sich auf den Weg in die entlegenste, vernebeltste und abgefuckteste Einkaufsgasse, die London zu bieten hat. Irgendwo steht da bestimt „Treibe mich selbst in den Ruin“-Schnapper und versucht, seine Würstchen zu verkaufen.

Am Ende der Gasse trifft er den Freakshowdirektor, oder wie auch immer die Jobbezeichnung für so nen Typen sein mag, und lässt sich den Elefantenmann zeigen. Der ist sowas von freaky, dass er im tiefsten Keller ganz Englands wohnt. Der Direktor zieht ne Show ab und präsentiert, ta ta ta ta, einen Typen, mit nem Handtuch auf dem Kopf. Wenn der irgendwann mal durch die Galaxie trampen will, hat er gute Karten. Unter dem Lappen verbirgt sich dann aber doch eine missgebildete Gestalt, die Hopkins fast zum kotzen bringt. Vorher macht er aber noch nen Deal mit dem Direktor und lädt Benjamin Blümchen in sein Krankenhaus ein.

Dr. Treves, so Hopkins Name, stellt John Merrick, so der Name des sprachlosen Elefanten, ein paar Fragen. Oder auch nicht, denn er wird unterbrochen, von seinem Assistenten. Der soll erst mal nix verraten. Was soll er auch verraten? „Ey, da saß ein Typ mit nem Lappen aufm Kopf in Treves Büro?“ „Boah, spannend. Erzähl mir mehr. War es ein Turban?“

Nun ja, Treves nutzt den Elefantenmann als Vorführobjekt bei einer Ärztekonferenz, oder einem Wissenschaftlertreffen, oder einer Zusammenkunft der anonymen Mutantperversen, oder was auch immer. Die erste Feststellung ist, dass, trotz der Missgestaltung, der Rüssel zwischen den Beinen des Elefantenmannes noch einwandfrei funktioniert. Ein Hoch auf die Schulmedizin!

Der Direktor ist nicht erfreut, dass der Elefantenmann weg war und peitscht ihn aus. Das ist wohl zu viel und der Direktor muss Treves holen, damit seine Geldmaschine nicht drauf geht.

Zurück im Krankenhaus erblickt eine Krankenschwester den Handtuchkopf und … geht weiter. Der Hausvorstand sieht den Mutanten und … geht zurück in sein Büro. Treves holt Frühstück für seinen Patienten. Der Hausvorstand hält ihn auf und lässt eine Schwester das Essen hochbringen, während er Treves zur Rede stellt. Der will den Entstellten möglichst schnell loswerden. Das die Krankenschwester bei dessen Anblick direkt in Panik ausbricht, macht die Sache wohl nicht besser.

Nacht, alle pennen. Ein Glockenläuten weckt den Elefantenmann. Kein Wunder, wenn man bedenkt, was für große Ohren Elefanten haben. Ein Wachmann latscht durch die Gänge und raucht erst mal eine. Merrick guckt sich das Foto der Frau vom Anfang des Films an. Der Wachmann kommt rein und ist entsetzt. Obwohl, eigentlich ist er ziemlich ruhig und neugierig und will wissen, was dem Typen eigentlich passiert ist. Er labert etwas rum und das wars erst mal.

Am Morgen herrscht Chaos im Hospital, denn blutverschmierte Zivilisten suchen Einlass. Der Direktor, dessen Namen ich irgendwie nicht mitgekriegt habe, nutzt die Ablenkung, um sich ins Krankenhaus zu schleichen.

Treves versucht Merrick mal zum reden zu bringen, da der bisher ziemlich stumm war. Er bringt ihm bei, seinen Namen zu sagen. Im Treppenhaus trifft er den Direktor, der seinen Geschäftspartner in Elefantenform zurück haben will. Treves will den nicht so einfach rausrücken. Er kriegt Hilfe vom Hospitalleiter, dem er den Elefantenmann dann vorstellt.

Der ist mittlerweile recht gesprächig und unterhält sich mit dem Hausleiter, dessen Name Carr Gomm ist – klingt wie ein zwielichtiger Autoverkäufer, wenn ihr mich fragt. Von außerhalb der Tür hören sie, wie Merrick Psalm 23 aufsagt, den ihm Treves nicht komplett beigebracht hat. Der erklärt, dass er den Rest gelesen hat. Treves ist überrascht, dass er überhaupt lesen kann.

Her ye, her ye! Der Nachtwächter hat eine Verkündigung zu machen. In seiner Stammkneipe, wie sich das gehört. Der lädt den ganzen Laden ein, sich den Elefantenmensch anzugucken, wenn sie denn genug bezahlen. Eine Notgeile Tussi kriegt den Anblick in der Nacht ganz umsonst und ist nicht erfreut.

Treves stellt Merrick seiner Frau vor, der es einigermaßen gelingt, die Fassung zu bewahren. Merrick tut sich da schwerer, beim Anblick einer schönen Frau. Aber Tee heilt alle Wunden und Familienfotos sind ein hervorragendes Gesprächsthema.

Merrick will geheilt werden, aber Treves muss ihm die traurige Mitteilung machen, dass das nicht möglich ist. Immerhin kann er sich die Zeit mit Modellbau vertreiben.

Merrick malt, Merrick liest, Merrick modellbaut, Merrick lernt neue Leute kennen. Unter anderem eine Tussi, die ihm vorschlägt mal ins Theater zu gehen. Und mit ihm Romeo und Julia vorträgt.

Der Nachtwächter droht Merrick mit dem Zeigefinger, einfach, weil er es kann, oder so.

Psycho-Horror-Segment im Keller. meine Interpretationsfähigkeiten sind begrenzt, deshalb fällt mir dazu nix ein. Ist wohl ein Traum vom Elefantenmann, schätze ich. Ich hasse Traumsequenzen.

Treves erlangt die Erkenntnis, das er nicht anders ist, als Bykes, der Direktor, da er dem Elefantenmann vielleicht aus den falschen Gründen Unterkunft gewährt.

In der Ärztekonferenz tun sich Zweifel auf, ob man einen Elefantenmann wirklich im Krankenhaus wohnen lassen sollte. Der Hochadel, in Form der Prinzessin von Wales, kommt vorbei und verliest im Namen der Queen, dass der Elefantenmann auf ewig und noch länger im Krankenhaus bleiben darf.

Carr Gomm heißt Merrick offiziell im Krankenhaus willkommen. Zur Wohnungseinweihung gibt es natürlich Geschenke. Einen Make-Up-Koffer um genau zu sein. Merrick genießt sein neues Parfum. Ich finde es allerdings sehr unverantwortlich, dass er mit seiner Bronchitis Zigarre raucht.

Bykes kauft sich beim Nachtwächter ein, der den Mob zum Monster führt. Fehlen eigentlich nur Fackeln und Mistgabeln. Der Nachtwächter stellt den Elefantenmann zur Schau, während ein Perverser vor dem Fenster bei dessen Anblick mit den Weibern rummacht. Es gibt eben jeden Fetisch. Noch heißer wirds, als die Mädels gezwungen werden, den Missgestalteten zu küssen. Dann wird Merrick abgefüllt und mit ihm getanzt.

Die Party ist vorbei. Der Nachtwächter gibt Merrick immerhin was von der verdienten Kohle ab. Einen Taler hat man immer übrig.

Der Direktor hat sich natürlich im Schrank versteckt, bis alle weg sind. Am nächsten Morgen sind auch er und Merrick verschwunden.

Ein jüngerer Wächter hat den Zinnober in der Nacht beobachtet. Treves stellt den Nachtwächter zur Rede. Der weiß aber natürlich nicht, wo sich Merrick aufhält.

Schwer zu finden ist der aber ohnehin nicht, denn Bykes hat ihn einfach wieder nach Hause geholt. Simpel. Heutzutage wäre er mit ihm nach Mexiko geflüchtet.

The Show Must Go On! Bykes präsentiert seinen Geschäftspartner mal wieder in der Freakshow, aber der bricht zusammen. Bykes weiß, was zu tun ist und prügelt mit seinem Stock auf ihn ein.

Nachdem er sich einen angesoffen hat, sperrt er den Elefantenmann zu den Affen in einen Käfig. Die anderen Freaks befreien ihn und latschen durch den Wald. Warum es dabei dringend von Nöten ist, dass der 3-Meter Jimi Hendrix Trompete spielt, ist mir nicht ganz klar. Jedenfalls wird er auf ein Schiff verfrachtet und fährt nach … irgendwo.

Irgendwelche Blagen verfolgen ihn und er rennt ein Mädchen um. Das erzeugt ungewollte Aufmerksamkeit. Man reißt ihm die Maske vom Gesicht und drängt ihn in eine Sackgasse. Nachdem er dort zusammengebrochen ist, wird er zu Treves gebracht. Äh, Moment mal. Wie weit ist der denn mit dem Schiff gefahren? Nur auf die andere Seite der Themse?

Es geht ins Theater, oder die Oper, oder irgend ein anderes Unterhaltungsspektakel, dass man damals gezwungen war aufzusuchen, weil es kein Kino gab. Die Aufführung wird Mr. John Merrick gewidmet, der eine Standing Ovation erhält.

Elias rennt durch den Dschungel und … ach, nee. War nur die Musik, die mich daran erinnert hat, sorry. John beendet das Modell einer Kirche, packt die tausend Kissen von seinem Bett und legt sich hin, um friedlich zu sterben.

Puh, jetzt muss ich ja noch irgendwie ein Fazit ziehen. Damit tue ich mich immer recht schwer. Also, erst mal muss ich anmerken, dass dies jetzt schon mein Lieblings-Lynch-Film ist, einfach weil ich hier gerafft habe, worum es eigentlich geht.
Die Geschichte ist gut gespielt, gut erzählt und einfach tragisch. Allerdings fand ich doch, dass der Streifen auch so seine Längen hat. Vor allem die erste halbe Stunde, in der die drei wichtigen Personen eingeführt werden, dauert scheinbar ewig. Danach wird das Ding aber verdammt gut und die Geschichte des John Merrick zieht einen einfach in seinen Bann. Guter Film hier zum Start.