Filmschrott

Schlechte Filme von Mainstream bis Trash. Die Lücke ist kleiner als man denkt.

Schlagwort-Archiv: John Cusack

Filmstapel: Cell, Green Room, Hagazussa, Scream

Wie gewohnt, nutze ich den Oktober, um den Horrorfilmstapel abzuarbeiten. Und das ist, wie gewohnt, meist ein Fehler:

CELL – PULS

Basierend auf dem achthundertzwölften Roman von Stephen King schlagen sich John Cusack und Samuel L. Jackson mit mehr Glück als Verstand durch die Telefonkalypse voller Handyzombies. Was recht nett beginnt, verkommt schnell zu einer normalen Stephen King Verfilmung. Also: Größtenteils langweiliger Quark. Die meisten Darsteller sind grausamer als es jede Zombieinvasion jemals sein könnte und das können die anderen dann eben auch nicht mehr retten, zumal sie hier ohnehin wenig kriegen, womit sie arbeiten können. Wenn wenigstens die Action stimmen würde, aber die ist auch nur der übliche Zombiekram, den man schon tausendmal besser und härter gesehen hat. Zudem wirft er zu viele Fragen auf, die er dann unbeantwortet lässt. Das ist bei so einer Art von Film jetzt nicht so tragisch, weil wir selten erfahren, was genau jetzt die Ursache des Ganzen ist. Aber hier werden Baustellen aufgemacht, die dann einfach nicht mehr bearbeitet werden und das ist einfach nur schlecht. Dann soll man es lieber direkt weglassen. Wie den ganzen Film, denn der ist zwar keine Vollkatastrophe, aber bringt absolut nichts mit, was man nicht ohnehin schon kennt.

GREEN ROOM

Man kann dem Film eigentlich absolut nichts vorwerfen, denn hier ist eindeutig alles richtig gemacht worden. Trotzdem habe ichb mich 90 Minuten gelangweilt. Unerträgliches Punkgeschreddel gemixt mit etwas Rumgeballer packt mich einfach nicht. Handwerklich ist das alles top und intensiv gemacht, aber bei mir kam einfachb nichts an. Die Darsteller wirkten auf mich alle eher wie kurz vorm einschlafen und das ganze Setting hat mir nix gegeben. Nicht mein Film.

HAGAZUSSA

Solange die Darsteller ihre Fresse halten, ist der Streifen durchaus atmosphärisch. Glücklicherweise wird nicht viel geredet. Insgesamt ist der langsam fortschreitende Verfall des Verstandes der Protagonistin nett anzuschauen, aber eben auch langsam. Sehr langsam. Wenn man darauf Lust hat und die nötige Geduld mitbringt, kriegt man aber einen guten Hexenfilm. Oder geht es gar nicht um Hexen?

SCREAM

Ich hatte so einige Dinge vergessen, was diesen Film angeht. Zum einen, dass hier ein ganzer Haufen Leute mitspielt, die ihre 15 Minuten Ruhm genießen durften und dann mehr oder weniger in der Versenkung verschwanden. Zum anderen, dass der Film eine Menge Spaß macht und zwar von Beginn an. Der Streifen erschafft eine ganz eigene Atmosphäre, die zwar mittlerweile tausendfach kopiert wurde, aber man merkt eben immer noch, was das Original ist. Der Metahumor ist einfach stimmiger und das Ende ist ein schönes Katz und Maus Spiel, bei dem die Fronten immer mal wieder verdreht werden.
Das Ende ist nebenbei ein Highlight des Kunstbluteinsatzes. Hier wird zwar nicht groß gesplattert, aber jede Wunde sieht einfach nur verdammt schmerzhaft aus.
Immer noch ein großer Spaß und zurecht auch heute noch immer wieder zitiert und ausgegraben.

SCREAM 2

Selbstverständlich setzt das Sequel bei allem eins drauf. Und selbstverständlich ist das sein größtes Problem. Von der ersten Szene ist klar, dass der Film mehr meta ist, als es ihm gut tut. Aber dabei ist er immer noch unterhaltsam und das ist letztlich das Wichtigste.
Was SCREAM anderen Horrorsequels voraus hat, ist die Frage nach dem Killer. Da ich den Streifen seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen habe, hatte ich komplett vergessen, wer hier eigentlich unter der Maske steckt. Und beim Mitraten gibt es zudem mal wieder einige Gesichter zu entdecken, die man in den letzten 20 Jahren immer mal wieder irgendwo gesehen hat. Die Auflösung ist allerdings sehr viel schwächer als im Vorgänger. Wie alles andere eben auch. Ein Sequel ist halt so und das erzählt der Film selbst, also kann man sich wohl nicht darüber beschweren.

SCREAM 3

Auflage 3 ist die logische Weiterentwicklung des Meta-Horror-Konzepts der Vorgänger. Nachdem im ersten Teil der Grundstein gelegt wurde und in Teil 2 schon mit der Verfilmung im Film gespielt wurde, geht es in Teil 3 direkt ans Filmset zum fiktionalen dritten Teil des auf den wahren Begebenheiten aus den ersten beiden Teilen basierenden Films im Film. Mehr meta geht wohl nicht mehr. Und auch sonst gibt es hier nicht viel neues. Ganz nett, die Charaktere wiederzusehen und den ein oder anderen Cameo zu entdecken.
Wer der/die Mörder ist/sind, ist auch lange nicht mehr so interessant wie in den Vorgängern, da die Verbindungen der Charaktere zueinander kaum vorhanden sind. Und so gehen die knapp zwei Stunden halt vorüber, ohne großartig zu langweilen, aber auch nicht gerade zu fesseln.

SCREAM 4

Der Anfang mit den tausend Film im Film Sequels und den dazugehörigen Kommentaren zur Entwicklung des Horrorgenres ist gut gemacht. Zeigt aber auch mal wieder, dass Scream einfach bereits seit Teil 2 zu sehr meta ist, um noch wirklich ernst genommen werden zu können.
Das größere Problem ist hier aber, dass die Reihe einfach vom Genre überholt wurde und was einst frisch und neu war, wirkt hier einfach nur noch wie hundertmal – oder zumindest dreimal – gesehen. Immerhin ist man mit den Charakteren mittlerweile so vertraut, dass es dann doch immer wieder schön ist, sie wiederzusehen und nach Woodsboro zurückzukehren.
Den meisten Spaß hatte ich wieder daran, die Leute zu erkennen, die hier mehr oder weniger ihre Anfänge hatten. Die Reihe war der Start für die ein oder andere Karriere. Aber die fangen heute woanders an, also ist es wohl besser, diese Reihe endlich in Frieden ruhen zu lassen.

Blockbuster-Sommer 2019: Weniger schrottig

Ich mogele direkt mal, denn eigentlich ist der folgende Film nicht wirklich ein Blockbuster. Aber er hat schon den Vibe davon:

BABY DRIVER

Bisher hat Edgar Wright mich mit seinen Filmen immer überzeugt. Bei diesem Streifen hatte ich allerdings bereits im Vorfeld so meine Zweifel, ob das wirklich was taugen kann. So sehr ich Verfolgungsjagden mag, alleine machen sie keinen guten Film.
Wright ruht sich nicht komplett auf der Autoaction aus und gibt seinen Charakteren … nun Charakter. Baby hat mich mit seinem Musiktick zwar eher genervt, aber es ist zumindest menschlich und damit besser, als der Großteil, den uns moderne Filme normalerweise geben. Die restlichen Leute sind zwar eher Reißbrettkandidaten, aber die Darsteller geben ihnen einen eigenen Touch, wodurch sie ebenfalls lebendig genug wirken, um durch die Story zu kommen.
Die Story ist einer der Knackpunkte. Es ist die übliche Geschichte um den Aussteiger, der zurück ins Gangsterleben gezwungen wird. Nichts besonderes und auch nicht besonders anders erzählt. Zudem kann man wohl durchaus hinterfragen, ob die Loveinterest von Baby noch ganz normal in der Birne ist, aber kommen wir hier besser nicht mit nachvollziehbaren Handlungen. Die Figuren tun, was der Plot von ihnen verlangt. Nur tun sie eben auch andere Dinge, wodurch es nicht so stark ins Gewicht fällt.
Wright stützt sich hier auf seinen Soundtrack und der ist … ganz nett. Genau so wie die Schnitte ganz nett sind. Und einfach alles hier ganz nett ist. Irgendwie macht der Streifen durchaus Spaß, aber mir persönlich nicht so viel, wie er es vermutlich sollte. Trotzdem ist er damit tausendmal besser als die meisten modernen Actionfilme voller Getöse und Effekten und anderem langweiligen Blah, den man genau so schon tausendmal gesehen hat. Wrights schwächster Film, aber noch irgendwie unterhaltsam.

2012

John Cusack fährt Auto, während im Rückspiegel die Welt untergeht. Mehr muss man über den Quatsch hier eigentlich nicht wissen. Andererseits gibt es auch noch einen irren Woody Harrelson auf nem Berg und ansonsten absolut niemanden, den man guten Gewissens als Charakter bezeichnen könnte.
Kurz gesagt: Die Personen gehen mir komplett am Arsch vorbei und hangeln sich hier durch Logiklücken und Klischees an allen Ecken und Enden. Aber dafür geht die Welt unter und es sieht wirklich richtig richtig richtig scheiße aus. Veraltetes CGI ist nun mal ein Traum … sofern man im Traum gerne erblindet.
Ist nur mindesten eine Stunde zu lang. Wenn die Welt wirklich irgendwann untergehen sollte, reichen auch 90 Minuten. Spätestens dann hat man alles gesehen.

SHERLOCK HOLMES

Holmes ist hier so dermaßen perfekt, dass es eigentlich nur noch nervt. Nicht nur, dass er natürlich jedes Rätsel lösen kann, er ist auch noch ein guter Kämpfer und kloppt jeden Gegner um. Die Darsteller geben zwar alles, aber der Funke wollte nie so recht überspringen.
Dazu kommt dann die ganze Action, die in der Regel ebenfalls nur nervt, durch hektische Schnitte und Tricktechniken. Man konnte eben schon vor 10 Jahren eine Actionszene nicht einfach mal so abdrehen, dass man sie als Zuschauer einfach in ihrer Gänze genießen kann.
Zwischen der Action dödeln Holmes und Watson durch London und ermitteln hier und da ein bisschen rum, was auch nicht sonderlich spannend ist, denn Holmes weiß ja eh alles.
Was hier vor allem fehlt, sind die spritzigen Dialoge eines Guy Ritchie, was noch mehr auffällt, wenn man bedenkt, dass sich Holmes und Watson hier durchaus im von Ritchie beliebten Gangstermilieu herumtreiben. Aber dem Mann ist mittlerweile langweiliges Getöse leider auch wichtiger, als alles andere, schätze ich.
In meiner Erinnerung war der Streifen hier trotzdem unterhaltsamer. Vielleicht haben ihm die 10 Jahre – und die BBC-Serie – auch einfach nicht gut getan.

Nutzloses Filmwissen #18

Bald ist schon wieder Zeit fürs Frühstück. Zumindest bei Leuten, die zu normalen Zeiten aufstehen. Also nicht für mich. Aber lassen wir das.

Ums Frühstück geht es auch im BREAKFAST CLUB. Ursprünglich war John Cusack für die Rolle von John Bender vorgesehen, wurde aber im letzten Moment von John Hughes durch Judd Nelson ersetzt. Der bereute seine Entscheidung wahrscheinlich, denn die beiden wurden nicht unbedingt beste Freunde. Während der Dreharbeiten wurde Nelson fast gefeuert, weil er sich hinter der Kamera wie ein Arsch Molly Ringwald gegenüber verhielt. Paul Gleason überzeugte Hughes davon, dass Nelson das nur tat, weil er im Charakter blieb. Hughes war aber wohl nicht überzeugt und sagte später, dass er nie wieder mit Nelson zusammenarbeiten würde. Das könnte einer der Gründe sein, warum der ursprüngliche Plan, alle 10 Jahre ein Sequel rauszubringen, scheiterte.

Für John Cusack, dessen Karriere gerade ins Rollen geriet, war das natürlich alles nicht so toll, aber geschadet hat es auch nicht. Nur wenige Jahre später drehte er SAY ANYTHING…, in dem er sich ein Radio über den Kopf hält, um eine Tussi aufzureißen. Ich behaupte ja felsenfest, dass genau so in den späten 80ern viele gescheiterte Ehen begonnen haben. Während der Szene läuft Peter Gabriels In Your Eyes. Um Gabriels Erlaubnis einzuholen, den Song im Film verwenden zu dürfen, verlangte dieser etwas von dem Film zu sehen und bekam eine Rohfassung zugeschickt. Gabriel gab den Song frei, da ihm der Film gefiel. Das Einzige was ihm am Film nicht gefiel, war, dass der Protagonist am Ende an einer Überdosis stirbt. Schnell stellte Regisseur Cameron Crowe fest, dass man Gabriel versehentlich eine Kopie von BELUSHI – WIRED zugesandt hatte. Am Ende landete der Song trotzdem im Film.

BELUSHI – WIRED erzählt das Leben von John Belushi. Und das nicht auf gute Weise. Um genau zu sein, ist der Film so scheiße und verzerrt so sehr das eigentliche Leben von John, dass sein Bruder James das Büro von Produzent Edward Feldman verwüstete. Dan Aykroyd feuerte J.T. Walsh während eines Filmprojekts, weil dieser im Belushi-Film mitwirkte. Außerdem drohten Aykroyd, Belushi, Bill Murray, Johns Frau und weitere Freunde von John damit, die Produzenten zu verklagen, wenn ihre Namen im Film verwendet würden. Der Film floppte. Und das wohl völlig zu Recht.

Kommen wir also lieber zu etwas erfreulichem mit John Belushi. Dem absolut fantastischen Film BLUES BROTHERS. Bei den Dreharbeiten zu diesem Film wurde den Beteiligten wohl schnell klar, dass John Belushi ein ziemlich geselliger Typ ist, der sich nicht davor scheut, neue Bekanntschaften zu knüpfen. Während eines Nachtdrehs verschwand John spurlos und Dan Aykroyd machte sich auf die Suche nach ihm. Er klopfte an die Tür des einzig noch beleuchteten Hauses. Der Hausbesitzer bat ihn freundlich herein, wissend, dass Dan wohl auf der Suche nach John ist, und erklärte ihm, dass Belushi ihn um ein Glas Milch und ein Sandwich bat und dann auf der Couch einschlief. Dieses Couchsurfing kam wohl öfter vor, weshalb Aykroyd seinem Freund den Spitznamen „Americas Guest“ gab.

Übrigens stellte BLUES BROTHERS einen Weltrekord für das Verschrotten von Autos in einem Film auf. 103 Karren wurden während der Dreharbeiten zu Schrott gefahren. Bereits 2 Jahre später wurde der Rekord gebrochen, als für den Film THE JUNKMAN 150 Autos und ein Flugzeug in ihre Einzelteile zerlegt wurden. erst 21 Jahre später wurde dieser Rekord dann erneut überboten, als MATRIX REVOLUTIONS über 300 Vehikel in Schutt und Asche legte. Den derzeitigen Rekord hält allerdings TRANSFORMERS 3, mit 532 zerstörten Autos. Allerdings erkenne ich den Rekord nicht an, da es sich ohnehin um Autos handelte, die verschrottet werden sollten. Nicht mal das kann Michael Bay richtig machen.

Nebenbei bemerkenswert, dass diese Autoverschrottungsfilme, mit der Ausnahme der BLUES BROTHERS, auch generell ziemlicher Schrott sind.