Filmschrott

Schlechte Filme von Mainstream bis Trash. Die Lücke ist kleiner als man denkt.

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Flugstunden für serpentesische Passagiere

Heute gibt es wieder einen etwas bekannteren Streifen hier. Zumindest dürfte jeder schon mal davon gehört haben, also kann ich mir eine ausschweifende Einleitung wohl sparen.

SNAKES ON A PLANE – Deutschland – USA – Kanada – 2006 – 105 Min.

Regie bei der großen Schlangenextravaganza führte David R. Ellis, der ansonsten noch bei ein paar der „Final Destination“ Filme auf dem Regiestuhl saß, aber eher als Stuntman unterwegs war. Unter anderem in Knallern wie „Lethal Weapon“ und ein paar Folgen von „Baywatch“.
Das Drehbuch (wenn man es denn so nennen will) stammt aus den Federn von John Heffernan (nicht verwandt mit Doug) und Sebastian Gutierrez, die beide nichts weiter Erwähnenswertes fabriziert haben.
Spielt aber auch keine Rolle, denn der Film trumpft natürlich beim Cast auf, mit dem coolen Motherfucker Samuel L. Jackson, der wohl jedem ein Begriff sein dürfte und Julianna Margulies, die uns hier bereits auf dem „Ghost Ship“ begegnet ist. Der Rest sind halt die üblichen Talentbefreiten, die so ein Film nun mal braucht.

Sean Jones ist auf Hawaii und er macht das einzig Sinnvolle, das einem einfällt, wenn man auf Hawaii ist. Nein, nicht mit heißen Hula-Mädchen am Strand rumhängen. Er fährt ohne heiße Hula-Mädchen Motorcross durch die Botanik. Während eines kurzen Zwischenstopps wird er zufällig Zeuge eines Mords durch Asiaten-Mobster-König Edward Kim. Sean haut mit seinem Moped ab, aber aus irgendeinem Grund, der mir absolut nicht klar ist, wissen die Gangster natürlich wo er wohnt und kommen ihn besuchen. Und aus irgendeinem Grund, der mir noch weniger klar ist, weiß FBI-Agent Flynn ebenfalls wo Sean wohnt und auch, dass die Gangster kommen und rettet ihm den Arsch. So viel dann schon mal zu Logik in diesem löchrigen Plotkäse.

Claire ist Stewardess und hat heute ihren letzten Flug. Three G ist Rapper (denke ich) und hat seine zwei Buddys Troy und Leroy dabei. Mercedes ist Handtaschenhundebesitzerin und hat ein Handy. Alle anderen sind auch da. Das Flitterwochenpaar, die nervigen Pissblagen, der snobistische Fatzke, der alle anderen scheiße findet … Und Claire hat die undankbare Aufgabe, den Erste-Klasse-Passagieren mitzuteilen, dass das FBI die gesamte Erste Klasse gemietet hat und sie jetzt wie die ganzen armen Saftsäcke, die sich nichts leisten können, reisen müssen. Eigentlich schade, dass man nicht noch ein paar Hühner und Ziegen in Käfigen im Flugzeug hat, um absolut klar zu machen, wie herabwürdigend alles unterhalb der Ersten Klasse ist.

Kim ist nicht nur asiatischer Mobster, er ist natürlich auch Martial Arts Experte. Und er hat einen Plan, wie er das Flugzeug mit Zeuge Sean darin zum Absturz bringt. Der Titel verrät es ja schon und es ist so dermaßen behämmert, dass man denken sollte, dass das nur gut werden kann. Wird es aber leider nicht wirklich, so viel kann ich schon mal verraten. Von Kim sieht man ab diesem Zeitpunkt nebenbei nichts mehr, was ihn zu einem wirklich spannenden Antagonisten macht.

Die Schlangen sind frei und töten eine Katze.

Three Gs und Mercedes freunden sich an, denn sie sind beide strunzdoof und das passt halt einfach. Der Flitterwöchler mit Flugangst fragt berechtigterweise, warum das Flugzeug eigentlich so leer ist und jetzt fällt es mir auch auf. Nicht gerade ausgebucht, das Teil. Wer nebenbei schon immer mal wissen wollte, wie man richtig auf der Flugzeugtoilette rumvögelt, der kriegt hier die Antwort: Man reißt natürlich den Rauchmelder aus der Decke, damit man beim Poppen nebenbei noch einen Joint rauchen kann. Wieder was gelernt. Durch das Loch in der Decke besteht allerdings erhöhte Schlangengefahr und die beißt der bekifften Blondine natürlich in die Titten.

Ich würde mich selbst ja durchaus als Mann bezeichnen, aber ich habe mal eine ernsthafte Frage an meine männlichen Leser: Gibt es tatsächlich Typen, die vor dem Pissen beim Griff in die Hose wirklich „Where’s my Big Boy“ sagen? Ich bin ja nicht direkt ein Emanzipist, aber manchmal kann ich schon verstehen, dass die Frauen uns alle zum Kotzen finden. Es wird wohl niemanden überraschen, dass sein „Big Boy“ einer Schlange zum Opfer fällt und irgendwo versteckt sich da ein Gag, der zu offensichtlich ist, um ihn zu finden.

Die Schlangen haben natürlich die Technik lahm gelegt und jetzt muss der Pilot nach unten klettern, wo die Schlangen schon auf ihn warten. Immerhin kriegt er alles repariert, bevor er gebissen wird. Co-Pilot Glatzenmann übernimmt und dann kommen die Schlangen im ganzen Flugzeug zusammen mit den Atemmasken aus der Decke, was die einzig gute Idee ist, die dieser Film bisher hatte. Und bis zum Ende haben wird. Chaos und Leichen sind natürlich vorprogrammiert. Leroy überlebt vorerst, wird aber in den Arsch gebissen. Flynn versucht den Tag zu retten und schlägt vor, eine Barrikade zwischen Schlangen und Passagieren zu bauen.

Flynn ruft seinen Vorgesetzten an, damit der einen Fachmann für Schlangen ranholen kann. Der erklärt, dass Schlangen eigentlich nur beißen, wenn sie provoziert werden. Also muss irgendein Pheromon sie aggressiv machen. Um die richtige Dosis für das Gegengift bestimmen zu können, muss Flynn ein paar tote Schlangen sammeln, damit der Fachmann diese identifizieren kann.

Co-Pilot Rick wird von den Schlangen erledigt. und das Flugzeug hat einen akuten Anfall von Sturzflug. Flynn und Claire müssen das Steuer übernehmen und schaffen es, den Absturz so gerade zu verhindern. Und dann kommt Co-Pilot Rick doch wieder angekrochen und kann auch mit einem Arm fliegen.

Nachdem das schon alles uninspiriert genug war, ist es natürlich Zeit für den Auftritt der Riesenschlange, die den Snob einwickelt und frisst. Ich kann dazu nur sagen: „Anaconda“ war in allen Belangen geiler.

Der Fachmann stellt fest, dass die Ärzte in Amerika nicht für die ganzen verschiedenen Schlangengifte das richtige Gegenmittel haben und die Situation scheint ausweglos. Im Flugzeug selbst auch, denn die Belüftung ist inne Fritten und dadurch wird es bald einen großen Überschuss an Kohlenmonoxid geben, was ja ziemlich ungesund sein soll. Das findet auch Three Gs und tickt mal kurz etwas aus.

Flynn wagt sich in den Laderaum vor, wo er die Belüftung wieder anstellen muss und fackelt ein paar Schlangen mit einer Haarspraydose ab. Nicht mal das ist ein parktischer Effekt hier. Ein Hoch auf den technischen Fortschritt. Wisst ihr eigentlich schon, was ich von unnötigen Computereffekten halte?

Auf dem Land findet man den Typen, der die Schlangen für Kim im Flugzeug verteilt hat und kriegt ein paar Antworten, die sowieso schon jeder kannte. Viele Schlangen. Pheromone. Kim. Nichts Neues hier. Jedenfalls hat man also jetzt alles für die nötigen Gegenmittel, die dann bei der Landung auf die Passagiere warten werden und ich frage mich immer noch, wie zur Hölle da eigentlich später noch irgendjemand wissen will, wer da wann von welcher Schlange gebissen wurde.

Rick gibt endgültig den Löffel ab und Troy muss fliegen. Flynn hat derweil die Schnauze voll von den „Motherfucking Snakes On This Motherfucking Plane“ und ballert einfach mal ein Fenster auf, damit die Schlangen alle rausgesaugt werden, was der dämlichste Plan in der Geschichte der dämlichen Pläne sein dürfte und nicht den geringsten Sinn ergibt, da durch den Druckabfall, soweit ich weiß, die ganze Kiste abschmieren müsste. Aber was weiß ich schon. Bin ja kein aerodynamischer Experte.

Jedenfalls gelingt die Landung, obwohl Troy bisher nur Flugerfahrung auf der Playstation sammeln konnte und alle sind gerettet. Selbst Sean, der im letzten Moment noch von der letzten Schlange gebissen wird, die sich an Bord befindet. Zum Glück trägt er eine kugelsichere Weste, in der die Zähne der Schlange stecken bleiben. Natürlich finden auch alle noch ihre Fickpartner für die nächsten Wochen, da sie jetzt alle so tolle Freunde sind.

Nebenbei erfahren wir nie, was eigentlich aus Edward Kim wurde, was ihn quasi zum schlechtesten und langweiligsten Antagonisten der Filmgeschichte macht. Und das muss man auch erst mal schaffen. Ich lasse meine Schlange herumfliegen …

Living Dead On A Plane – Horrorctober 2014

Nachdem mir der Spinnenfilm gar nix gegeben hat, geht der Horrorctober weiter mit:

FLIGHT OF THE LIVING DEAD: OUTBREAK ON A PLANE – Plane Dead: Der Flug in den Tod – USA – 2007 -94 Min.

Irgendwie lernt man erst mal die Charaktere kennen, wenn man das denn so nennen kann. Da sind die beknackten Stewardessen, die uninteressierten Piloten und die eigenartigen Wissenschaftler, die spezielles Gepäck dabei haben, das wohl von einem bewaffneten Soldaten bewacht wird. So weit, so gut. Irgendwo werden auch mal wieder Namen durch die Gegend geworfen, aber die interessieren mich schon lange nicht mehr.

Über die Fluggäste hülle ich direkt mal den Mantel des Schweigens. Nur so viel: Natürlich sind auch wieder die pseudocoolen Teenager auf Urlaubsreise dabei. Denen wird erst mal der Ball von einer Stewardess weggenommen, was dazu führt, dass einer von ihnen fast zu weinen anfängt. Buhu!

Nicht zu vergessen, der Z-Promi, der … irgendwas prominentes gemacht hat. Was weiß denn ich.

Und Abflug. Der gestaltet sich direkt als ziemlich schwierig, weil man mitten im Gewittersturm startet. Ist ja selbstverständlich. Im Gepäckraum fliegt alles durch die Gegend und der Wachmann im Nuklearschutzanzug hackt sich das Bein auf.

Irgendwo schwallen irgendwelche Typen über irgendeinen Moskitovirus. Wir wissen, wo das hinführt.

Aus dem Gepäck kommt … eine heiße Tussi? Sieht gar nicht wie ein Zombie aus. Allerdings hat sie ganz schön Kopfschmerzen und kann die Stewardess nicht nach nem Aspirin fragen. Der Wachmann hört sie und ballert einfach mal im Frachtraum rum, weil das in einem Flugzeug immer eine gute Idee ist. Immerhin beendet er damit die Kopfschmerzen des Mädchens. Was dann kommt ist klar, oder? Zombie! Der Wachmann ist hinüber.

Das Unwetter wird schlimmer und … oh Gott! Eine Nonne schüttet sich Wein über die Kutte. Das kriegt man nie wieder raus. Langsam werden die Leute panisch, nur die Quotenblondine findet alles lustig, weil sie eben doof ist. Ihr wisst schon, Klischees und so.

Der Co-Pilot muss dann mal nach unten, um, äh, keine Ahnung was zu machen und da sind eben die Zombies. Zur Unterstützung nimmt er sich die Wissenschaftler mit, die direkt in Panik geraten, als sie die leere Kiste sehen, in der die Aspirinfrau hockte. Jemandem davon erzählen können sie aber nicht mehr, denn AAARGH!

Oh, zwei der Teens wollen auf der Toilette poppen. Das ist nie ein gutes Zeichen. Nicht für sie, weil Zombies und nicht für mich, weil tausend mal gesehen. Immerhin werden sie von einer Stewardess zurück zu ihren Plätzen geschickt. Dadurch war die Szene wiederum völlig sinnlos, aber was soll’s.

Der Co-Pilot kommt wieder nach oben und will, dass das Flugzeug sofort landet, weil sonst alle sterben werden. Währenddessen trauen sich die anderen Wissenschaftler in den Frachtraum, um mal nach dem rechten zu sehen. Natürlich werden sie von den Zombies angegriffen. Dabei ballert einer durch die Decke und erschießt eine Stewardess, die nur Tomatensaft verteilen wollte. Dann sind die Zombies auch schon oben und es geht richtig zur Sache.

Irgendwie kann man einen Teil der Zombies wieder in den Frachtraum sperren, das nützt aber wenig, denn die ganzen Gebissenen sitzen noch da rum. Nach und nach erwischt es dann einen nach dem anderen und ich muss ja zugeben, dass ich zumindest irgendwie gespannt bin, was die da jetzt noch eine halbe Stunde bringen wollen.

Die Nonne betet, dass sie noch ein Geistesblitz ereilt, um den Weinfleck rauszukriegen, während der Z-Promi Zombies mit einem Golfschläger verdrischt.

Die paar Leute, die noch nicht rumsabbern flüchten dann in einen Schacht, der irgendwohin führt, wo es wohl sicher sein soll. Die Kutte der Nonnen wird noch mehr eingesaut. Der Pilot ist so dämlich, den gebissenen Co-Piloten ins Cockpit zu lassen und damit ist das Flugzeug natürlich führerlos. Welcher Klischeehorst wird das Flugzeug landen? Ist das spannend.

Die spannende Frage, wer das Flugzeug wohl fliegen kann, hält mich wach.

Die Quotenblonde ist es nicht, denn die geht gerade drauf. Ich hätte aber sowieso kein Geld auf sie gesetzt.

So, wie sieht es aus. Eine Gruppe kriecht durch die Schächte. Eine andere hat sich in der Toilette eingeschlossen. Eine Stewardess will ihre beste Freundin anrufen, um mal wieder etwas zu quatschen, aber das Telefon ist tot.

Die Kriecher erreichen die Scheißhaustruppe und die Stewardess kann die Finger einfach nicht vom Telefon lassen. So findet man immerhin heraus, dass der Pilot wohl im Arsch ist und braucht jetzt dringend einen Plan. Der beinhaltet das Basteln einer Bombe, die dann in den Frachtraum geschmissen wird, um dort schon mal aufzuräumen. Klingt dämlich, funktioniert aber trotzdem.

Ein Jet fliegt rum und die Überlebenden wissen, dass sie per Funkspruch auf sich aufmerksam machen müssen, sonst werden sie weggeballert. Also schießt und prügelt sich die Gang durch das Flugzeug zum Cockpit vor. Und wenn das nicht hilft hat man immer noch Haarspray und ein Feuerzeug zur Hand. Und einen Regenschirm, der der Blonden in die Fresse geschoben und aufgespannt wird.

Der Film verliert den Z-Promibonus der kurz vorm Abnippeln die Tür aufreißt, womit er, seine Frau und alle Untoten aus der Maschine gesaugt werden.

Frank, der scheinbar homosexuell ist, oder zumindest so rüberkommt, darf dann zur Landung ansetzen. Allerdings hat der Jet schon die erste Rakete abgefeuert. Die reißt ein Loch in den Flieger, durch das die nächsten Zombies nen Abflug machen. Einer davon knallt dann mit dem Jet zusammen, wodurch der keine Gefahr mehr darstellt.

Frank versenkt die Kiste in der Wüste. Während das Flugzeug über den Sand rutscht, macht es die authentischen Geräusche eines bremsenden Zugs. Denn genau so hört sich ein Flieger auf Sand an. Glaubt mir.

Die letzten paar Zombies tapern durch die Wüste und damit ist der durchaus unterhaltsame Spaß dann auch vorbei.

Hier die Horrorctober Übersicht.