Filmschrott

Schlechte Filme von Mainstream bis Trash. Die Lücke ist kleiner als man denkt.

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Fortsetzende Höllenwelterkundung

Wenn man sich auf eine Sache wirklich verlassen kann, dann darauf, dass Videospielverfilmungen scheiße sind. Aber Moment, es gibt da tatsächlich so ein oder zwei, die man als gute Filme bezeichnen könnte. Da das natürlich so nicht stehen gelassen werden kann, muss man die dann durch eine grottige Fortsetzung zerstören. SILENT HILL ist meiner Auffassung nach die beste Videospielverfilmung. Zugegeben, die Messlatte liegt niedrig, aber der Streifen hat einfach eine tolle Atmosphäre und bringt den Horror der Spielereihe ziemlich gut rüber. Sicher gibt es auch ein paar Punkte, die man kritisieren könnte, aber dann guckt man einfach Teil 2 und merkt direkt, dass das alles von Beginn an viel schlimmer hätte sein können.

SILENT HILL: REVELATION – Kanada – Frankreich – USA – 2012 – 95 Min.

Regie übernahm hier Michael J. Bassett, der eigentlich Tierdokus macht und hin und wieder mal eine Serienfolge. Das Drehbuch steuerte er hier auch direkt bei und das kann dann natürlich gar nichts gutes mehr bedeuten.
Kit Harington kennen wir natürlich alle als Jon Snow aus GAME OF THRONES und wenn wir Glück haben dann in der Zukunft aus nicht mehr viel anderem, denn eine Schauspielkoryphäe ist er nicht gerade. Carrie-Anne Moss sollte jedem ein Begriff sein, lief sie doch schon in der MATRIX-Trilogie an Wänden entlang und trug in MEMENTO zur Verwirrung bei. Malcolm McDowell tickte in A CLOCKWORK ORANGE aus und Adelaide Clemens war in THE GREAT GATSBY neben Leo zu sehen. Außerdem sind Sean Bean und Radha Mitchell aus dem Vorgänger wieder dabei. Über mangelnde Starkraft kann man sich also nicht unbedingt beschweren. Das wird aber natürlich nicht helfen:

Ein Mädchen wird durch einen Horrorvergnügungspark verfolgt. Habe ich eigentlich mal erwähnt, wie viel Potenzial so ein Setting hätte, wenn die Filmemacher nicht zu unfähig wären, daraus mal was cooles zu machen? Das komische Höllenmädchen erscheint und die Verfolgte fackelt ab. Aber es war alles nur ein Traum. Und sie ist die Tochter von Sean Bean, der jetzt nicht mehr Christopher heißt, sondern Harry. Sie heißt nebenbei Heather und hat Geburtstag, deshalb kriegt sie von Harry eine schicke Weste geschenkt und freut sich ihres Lebens.

Ach, wartet mal: Harry ist Christopher und Heather ist Sharon aus Teil 1, die jetzt mit neuem Namen unterwegs sind, weil … keine Ahnung. Aber ich dachte, Sharon wäre in Teil 1 zusammen mit Mutter Rose gestorben. War das nicht der große „Twist“ am Ende oder hab ich da was falsch verstanden? Ah, sie dröseln es auf und irgendwie ergibt es nicht den geringsten Sinn, aber hey, es ist ein Film über eine Höllenwelt in einem Kaff, indem eine Mine seit achttausend Jahren brennt, also wollen wir mal nicht so sein. Jedenfalls hat Rose wohl Sharon zurückgebracht und ist dann erst gestorben oder sie war schon tot und hat sie trotzdem zurückgebracht oder wasauchimmer. Sharon lebt noch und heißt jetzt Heather, das muss uns reichen.

Heather muss durch die einzig wahre Hölle und geht zur Schule. Unterwegs wird sie von einem Penner angequatscht, der meint, sie zu kennen, aber die spricht nicht mit Fremden. In der Schule ist sie die Neue und stellt direkt mal klar, dass sich alle ihre dummen Sprüche sparen können, weil sie eh nur Kacke im Kopf haben. Kit Harington aka Vincent ist ebenfalls neu und hat nichts zu sagen, was ihn schon mal recht uninteressant aber zumindest einigermaßen sympathisch macht. Fresse halten ist schließlich immer eine gute Sache.

Heather hat ständig Visionen von Silent Hill. Selbst in der Schule bleibt sie davon nicht verschont. Immerhin sieht die Höllenversion wieder wunderbar creepy aus. Vincent will mit Heather nen Kaffee trinken gehen. Die hat aber keinen Bock auf ihn oder überhaupt jemanden. Es sollte klar sein, dass Vincent ihr jetzt regelmäßig auf den Sack gehen wird und somit direkt alle Sympathiepunkte wieder in die Tonne tritt.

Heather fühlt sich aber erstmal von dem Penner von vorhin verfolgt und will sich mit Harry im Kaufhaus treffen. Der kommt aber nicht. Visionen und so und der Penner ist auch wieder da. Der stellt sich als privater Ermittler heraus, der im Auftrag eines Geheimbundes nach ihr sucht und sie warnt, dass Sie kommen, um sie zu holen. Er erzählt ihr alles über Silent Hill, aber dann kommt ein Vieh und senst ihm die Finger weg. Mehr Antworten wird sie von ihm also nicht bekommen.

Vincent begleitet Heather im Bus nach Hause und es werden tiefgründige Gespräche über Träume, Facebook und Vincents geisteskranken Opa geführt. Harry ist selbstverständlich nicht da und an der Wand steht „Come to Silent Hill“. Vincent der Stalker ist schon wieder da und Heather zeigt ihm ihr Medaillon. Und ihre Knarre. Die Bullen kommen und die beiden hauen ab. Es ist quasi Bonnie & Clyde in Grütze.

Harry hat Heather einen „Wenn du das liest, ist mir was passiert, such nicht nach mir“-Brief hinterlassen. Heather ignoriert das natürlich und will nach Silent Hill. Vincent ist dagegen und wie sich herausstellt, kommt er aus Silent Hill und sein Auftrag ist es, Heather nach Silent Hill zu bringen, aber er will das nicht tun, weil die böse Alessa da regiert und Heather das Gute ist oder so. Quarkstory vom Fließband, wir kennen das. Heather muss das zweite Medaillon finden das wohl Vincents irrer Opa hat. Die Dunkelheit kommt und Vincent wird vom Schnetzelvieh gekillt. Als Heather zu sich kommt, befindet sie sich in Silent Hill.

Im Ascheregen trifft sie Alessas Mutter, die ihr irgendwelchen Krampf erzählt und erklärt, dass sie ihren Vater nicht retten kann. Die Dunkelheit kommt und Heather flüchtet in ein Gebäude in dem Frauen sich in Schaufensterpuppen verwandeln und ein grottig animiertes Spinnenvieh sie und eine andere Frau verfolgt.

An anderer Stelle muss sich Vincent vor seiner Mutter verantworten und wird in die Klapse gebracht. Rein zufällig ist da auch Heather gerade angekommen. Die andere Frau hat es nicht so weit geschafft. Dort knallt sie ein Monster ab und findet Vincents Opa. Der erklärt, dass es viele Silent Hills gibt und ihr Vater überall sein könnte. Nachdem er sich das Medaillon reingeschoben hat, das nebenbei das Siegel des Metatron ist oder so ähnlich, will er Heather killen, aber die reißt ihm das jetzt komplettierte Siegel raus und er zerfällt zu Staub.

In welchen Irrsinn wird Heather als nächstes geraten, wo der Streifen doch nicht mehr ist, als eine Ansammlung von Wahnsinn, nur um möglichst viel Kram unterzubringen? Ah, es ist Pyramidhead, vor dem sie sich aber verstecken kann. Und dann sieht sie zufällig Vincent, der irgendwohin gebracht wird. Und zwar zu den creepy Krankenschwestern, die natürlich auch nicht fehlen dürfen hier. Die schlitzen aber nur die Wachmänner auf und lassen Vincent in Frieden, solange der still ist. Ich frage jetzt mal lieber nicht, warum die den überhaupt ausgerechnet dahin geschoben haben. Es wirkt alles sehr willkürlich. Ein Problem, das auch Teil 1 schon ein wenig hatte, aber da insgesamt dann doch runder. Hier schickt man die Charaktere nur von einem Wahnsinn in den nächsten, mit einer Alibistory, nur damit man möglichst viel Irrsinn unterbringen kann.

Heather ist natürlich zur Stelle und befreit Vincent, der weiß, wo ihr Vater ist und gemeinsam geht es zum Vergnügungspark. Na, dann wollen wir doch mal sehen, ob es diesem Film gelingt, aus dem Setting was rauszuholen. Ich habe berechtigte Zweifel. Das fängt schon damit an, dass man hier plötzlich den Wahnsinn runterschraubt und nur maskierte Soldaten des Ordens rumlaufen lässt. Die werden von Alessa abgefackelt. Die will auch Heather killen oder sie übernehmen oder wasweißich und geht dann selbst in Flammen auf. Ähm, ja, ich raffs nicht. Was ich auch nicht raffe ist, warum Pyramidhead das Karussel drehen muss, aber vermutlich einfach, damit er auch noch mal zu sehen ist. Um mehr geht es hier ja ohnehin kaum. Das wars übrigens vom Vergnügungspark …

Heather findet Harry, aber natürlich ist auch Vincents Mutter da. Die freut sich, dass sie endlich da ist, denn Heather ist die Erlöserin und blah. Gottblahblah und so, was auch nur wie eine unfassbar schlechte Kopie der Hexenstory des Vorgängers wirkt. Heather gibt ihr das Siegel des Ordens und Mutter verwandelt sich in das, was sie wirklich ist: Das Schnetzelmonster, dass den privaten Ermittler gekillt hat. Und da ist Pyramidhead und kämpft gegen das Schnetzelmonster und keine Sau weiß, wieso, außer natürlich, dass die Macher bestimmt dachten, dass das ein richtig cooler Kampf wird. Sie haben sich geirrt. Der Pyramidenkopf gewinnt, indem er das Schnetzelmonster enthauptet und das wars dann hier.

Heather/Sharon, Harry/Chris und Vincent/OhnePseudonym gehen nach Hause, aber Harry will nicht mit. Rose ist noch irgendwo in Silent Hill und er muss sie finden. Aber Sharon soll ihr Leben leben und glücklich werden und sülz. Und wenn sie nicht in der Hölle schmoren, lebten sie glücklich, bis ans Ende ihres Daseins.

Wie zu erwarten, reicht der Film einfach nicht an den sehr guten Vorgänger heran. Es ist alles mindestens eine Stufe schlechter und belangloser. Der creepy Shit wird zu willkürlich eingesetzt, der Irrsinn wirkt zu gewollt und die Story nur als Mittel zum Zweck. Passend zu alledem, gibt es noch eine Post-Credit-Szene, in der nichts weiter passiert, als das Pyramidhead einmal durchs Bild latscht. Die Macher haben scheinbar selbst gewusst, was hier verkehrt läuft und beweisen immerhin Eigenhumor. Ich gehe die Hölle erforschen …

Theoretische Schießübungen – Fortgeschrittenenkurs

„Concentrate, it’s pay day!“ – Sabotage, 2014

Bevor Arnie sabotierte, taten das auch schon Mark Dacascos, seines Zeichens Action-B-Star der 90er, Carrie-Anne Moss, alias die Schnitte von Neo und Tony Todd, bekannt als Süßwarenverkäufer, der nur kommt, wenn man ihn fünf mal ruft. Deshalb handelt es sich hier nicht um den Arnie-Schinken, sondern einen der … äh, genau so scheiße ist.

SABOTAGE – USA – 1996 – 99 Min.

Wir befinden uns direkt im Kriegsgebiet, wo ein Scharfschütze im Busch liegt und ein Haus inspiziert. Soldaten pirschen sich langsam ran und erschießen fast einen streunenden Hund. Hätten sie auch besser, denn dieser zieht die Aufmerksamkeit des Feindes auf sich und man muss losballern und Genicke brechen. Ein unbekannter Soldat kommt vorbei und knallt einfach alle ab, die da sind: Terroristen, Soldaten, Geiseln, nur den Hund lässt er freundlicherweise am Leben. Der Typ heißt nebenbei Sherwood, wie der Wald, in dem Robin Hood sein Unwesen treibt. Ich warte auf erste Anspielungen darauf, dass er Geld an die Armen verteilt.

Michael Bishop ist beim Personenschutz, oder sowas, schätze ich. Warum sollte er sonst mit irgendwelchen reichen Arschlöchern in ihrem Privatflugzeug durch die Gegend fliegen? Ich würde mir das freiwillig jedenfalls nicht antun, wegen akuter Gefahr, den versnobten Pissern einen in die Fresse zu hauen. Aber ich will mich nicht aufregen.

Jedenfalls landet das Flugzeug und Sherwood knallt mit einem Scharfschützengewehr die Bodyguards ab. Michael weiß, wo er ist und rennt zu einem Gebäude. Als er ankommt, ist Sharp-Shooting-Sherwood allerdings schon weg.

Um Himmels willen, Kindergeburtstag. Der Alptraum von jedem, der mal einen erlebt hat. Leider kann Louise Castle nicht lange bleiben, denn sie muss zum Tatort, was ihre Tochter natürlich richtig kacke findet. Es war doch gerade so lustig, mit den ganzen unkontrollierbaren Blagen. Es folgt ein kurzes Gespräch mit Michael, der dann Professor Follenfant besucht, um gegen ihn beim Schach zu verkacken.

Sherwood und ein Komplize schleichen sich durch den Wald zum Haus von der vesnobten Millionärin, die das erste Attentat überlebt hat. Da Michael auch Adlerauge genannt werden könnte, sieht er den Schützen im Busch liegen und rettet die Tussi. Allerdings kann Sherwood den Job dann doch noch erledigen. Bishop und Castle verfolgen die Attentäter durch den Wald und Michael kann zumindest den Komplizen umnieten.

Castle führt die Ermittlungen, lässt sich aber etwas von Bishop helfen, der weiß, wie man ein Scharfschützengewehr benutzt. Was das hier für eine Rolle spielt, weiß ich zwar gerade nicht genau, aber gut zu wissen, dass er helfen kann.

Bishop wird zum Verdächtigen, weil er erst kurz für die abgeknallten Bonzen gearbeitet hat. Castle hat ihre Zweifel daran, dass er etwas mit den Attentaten zu tun hat.

Bishop turnt derweil in irgendeinem Hotel rum und kann beweisen, dass er nicht nur schießen kann, sondern auch kämpfen, indem er ein paar Typen vermöbelt und einen von ihnen aus dem Fenster kickt. Das scheint den aber nicht so recht zu stören, denn nachdem er drei Stockwerke runtergesegelt und auf einem Autodach gelandet ist, macht er sich einfach vom Acker. Was Michael in dem Hotel wollte, ist nebenbei mal wieder völlig unklar.

Bishop besorgt sich einen Ausweis, um zu Castle zu kommen. Die erklärt ihm, dass der Fall durch ist, nachdem der Killer erschossen wurde. Hä? Ich dachte, Bishop wäre einer der Verdächtigen und jetzt haben die den Fall einfach zu den Akten gelegt? Macht mal wieder sehr viel Sinn, das ganze. Castles Boss kommt jedenfalls rein und erzählt ihr, dass Michael verdächtigt wird, gestern im Hotel jemanden getötet zu haben. Als er weg ist, erklärt Michael, dass es professionelle Killer waren. Castle will ihm helfen, weil … keine Ahnung. Ist in Filmen eben so. Am Computer finden sie ein Bild von Sherwood, der Michaels selbstverständlich bekannt ist.

Auf den Straßen geht die Action ab, als Michael und Castle attackiert werden. Bishop kann die Karre der Schützen mit einem gezielten Schuss in den Reifen zerlegen, und findet heraus, wo Sherwood ist. Die Hütte wird natürlich direkt gestürmt und es folgt wildes Rumgeballer, wie es sich für 90er Action gehört. Innovationslos, aber blutig.

Bishop und Castle verfolgen Sherwood und Nottingham – oder wie auch immer, der andere Typ heißen mag, der bei ihm ist – in ein Eishockeystadion, das wohl zufällig in der Nachbarschaft war. Obwohl die Umgebung nicht im geringsten danach aussah, dass irgendjemand da ein Stadion hinbauen würde. Bishop verkloppt Nottingham. Sherwood entkommt.

Michael und Louise kennen das Ein-mal-Eins der schlechten Filme und wissen, dass Sherwood zu Castles Blagen gehen wird. Sie kommen zu spät, denn die Kids sind schon weg. Castle tickt aus und ballert ihren Boss und ein paar andere Cops weg. Woher sie dann wissen, dass Sherwood mit den Blagen in einer Hütte im Wald ist, weiß keiner. Vielleicht ist es der Sherwood Forest. Ha, ich wusste doch, dass ich den noch irgendwo unterbringen kann. Jedenfalls bombt er die Hütte weg, aber Castle und Bishop können sich und die Kinder natürlich vorher retten.

Da Bishop  der Oberscharfschütze vom Dienst ist, bastelt er sich schnell im MacGyver-Style ein Gewehr zusammen und erschießt den davon fahrenden Sherwood durch die Heckscheibe.

Wie sich das für einen guten schlechten Film gehört, fahren Michael und Louise gemeinsam in den Sonnenuntergang – oder zumindest eine Straße runter, denn Sonne ist nicht wirklich zu sehen – und das war’s dann.

Typische 90er Billig-Action hier. Aber immerhin haben wir gelernt, wie man ein Scharfschützengewehr benutzt. Auch, wenn ich es schon wieder vergessen habe.

Wer sein Gedächtnis noch mal auffrischen will, findet hier den Grundkurs.