Filmschrott

Schlechte Filme von Mainstream bis Trash. Die Lücke ist kleiner als man denkt.

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The Hitchhikers Guide To The Liebster Award – (Mehr oder weniger) intelligente Antworten auf interessante Fragen #10

Ich wurde mal wieder nominiert. Dieses Mal von Film und Buch. Die Vermutung liegt nahe, dass es in den folgenden Fragen um Filme und Bücher geht. Aber schauen wir mal.

 

Was brachte dich auf die Idee, einen eigenen Blog zu starten?

Also, das war so: Ich saß alleine zu Hause und hatte nix zu tun, da ich gerade mal wieder nen Trashfilmmarathon hinter mich gebracht hatte und mein Gehirn nur noch Brei war. Während ich wartete, dass sich die Konsistenz der Gehirnmasse wieder normalisiert, was aber offenbar bis heute nicht passiert ist, stöberte ich etwas im Internet rum, auf der Suche nach weiteren Trashfilmen, um mein Gehirn endgültig zu Muß zu verarbeiten.

Während ich also so im Netz surfte, stieß ich auf jede Menge Meinungen zu Filmen, dessen Wortlaut es größtenteils war: „Was für eine Zeitverschwendung. Ich will nie wieder so eine Scheiße sehen.“

Und da dachte ich: „Okay, dann entwickle ich eben ein Frühwarnsystem, das Leute davon abhält, ihre Zeit mit schlechten Filmen zu verschwenden.“ Da das aufgrund meiner technischen Defizite mit, nun ja, eigentlich allem, was irgendwie mit Programmierung zu tun hat, scheiterte, entschied ich mich für Plan B und eröffnete einen Blog, in dem ich Scheißfilme gucke, damit alle anderen das nicht tun müssen.

Arbeitstitel des Ganzen war übrigens „Zeitverschwendung“. Der Name war aber schon vergeben und so entstand der (bessere) Titel „Filmschrott“.

Auf welche Themen gehst du auf deinem Blog besonders ein?

Wie der Name des Blogs schon verrät, schreibe ich hier natürlich Rezensionen zu den großartigsten Werken, die die Filmgeschichte hervorgebracht hat. Leider erwische ich hin und wieder aber auch mal nen schlechten Film. Das bringt das Bloggen wohl mit sich.

Film oder Buch, was spricht dich mehr an?

Das ist immer schwierig zu beantworten. In erster Linie bin ich zwar Filmfan durch und durch, allerdings bieten Bücher nun mal eine ganz andere Erfahrung. Es kommt einfach auf die Geschichte an sich an. Bei Büchern ist es schon so, dass ich mich da eher auf einzelne Genres beschränke. Ich kann zum Beispiel da mit irgendwelchen historischen Dramen einfach gar nichts anfangen.  Bei Filmen wühle ich mich aber durch alle Genres. Das ist zwar auch nicht immer gut, aber ich verschwende lieber 90 Minuten mit nem Scheißfilm, als Stunden über Stunden, in denen ich mich durch ein Buch quäle, das mich einfach nicht anspricht.

Es gibt kaum noch einen Film, der kein Remake ist. Was hältst du vom derzeitigen Remake-Wahn?

Find ich toll. Ich bin ja der Meinung, das alles nur noch Remakes und Reboots sein sollten. Dann ist Hollywood nämlich bald im Arsch und es können endlich wieder gute Filme produziert werden.

Nein, mal ernsthaft: Die unfassbare Ideenlosigkeit, die momentan in der Filmlandschaft vorherrscht, geht mir tierisch auf den Sack. Eigentlich warte ich ja nur auf den Zeitpunkt, an dem die Zuschauer satt sind, von Superhelden, Remakes, Reboots und unkreativem Scheiß. Denn dann bin ich einfach mal gespannt, wie sich die Filmstudios aus dem selbstgeschaufelten Loch rausziehen, wenn die ganze Kacke kein Mensch mehr sehen will, und man keinen Plan B in der Hinterhand hat.

Was ist dein Lieblingsfilm und wieso?

Da gibt es keinen Einzelnen. Kommt immer auf meine Stimmung an. Ganz weit oben stehen aber Die Hard, weil bester Actionfilm, Eternal Sunshine Of The Spotless Mind, weil Jim Carrey und Kate Winslet absolut großartig und unterbewertet sind, Pulp Fiction, weil Tarantinos bester, The Big Lebowski, weil der wohl lustigste Film aller Zeiten, Hell Comes To Frogtown, weil Froschmutanten …

Gibt noch einige mehr, aber das sollte erst mal reichen.

Gibt es Genres, die du nicht magst?

Bei Büchern wie gesagt unter anderem historische Dramen. Auch Liebesschnulzen gehen natürlich gar nicht. Bei Filmen bin ich generell erst mal für alles offen. Womit ich aber quasi gar nichts anfangen kann, ist Science-Fiction mit Aliens auf fremden Planeten, die da eigene Zivilisationen haben und bla. Wenn schon Aliens, dann müssen die schon richtig übel drauf sein und die Menschen einfach plätten.

Was hältst du von Trash-Filmen?

Find ich richtig scheiße. Kann einfach nicht verstehen, dass Leute ihre Zeit damit verschwenden, so einen Müll zu drehen und andere auch noch ihre Zeit damit verschwenden, die zu gucken. Und man stelle sich mal vor, jemand würde seine ganze Zeit damit verbringen, diesen ganzen Müll zu gucken und dann auch noch darüber zu schreiben. In nem Blog, oder so. Hab ich absolut kein Verständnis für.

Gibt es ein Buch, das dir so gut gefallen hat, dass du es ein zweites Mal oder sogar ein drittes Mal gelesen hast?

Per Anhalter durch die Galaxis habe ich mindestens schon fünf Mal gelesen, einfach weil es das beste Buch ever ist. Auch die Fortsetzungen habe ich schon öfter durch. Außerdem einige der Scheibenwelt-Romane. Generell lese ich aber sonst wenige Bücher mehrmals. Meistens bin ich froh, wenn ich überhaupt dazu komme, ein Buch überhaupt ein mal zu lesen. Da muss ich eigentlich viel mehr Zeit für frei machen.

Welcher Regisseur ist dein Lieblingsregisseur? Was gefällt dir an den Filmen deines Lieblingsregisseurs besonders?

Das ist ja auch wieder so ne Frage, die sich nicht eindeutig beantworten lässt. Ich mag Tarantino, die Coen Brothers, Nolan, die älteren Filme von Joe Dante oder Steven Spielberg. Die haben halt alle auf ihre eigene Art und Weise was besonderes, aber einen richtigen Lieblingsregisseur habe ich nicht. Ich mag einfach die, die sich nicht nur an den Mainstream anpassen, und ihren Filmen einen eigenen Stempel aufdrücken. Wenn ichs mir recht überlege, ist mein Lieblingsregisseur also offensichtlich Michael Bay, der einfach immer nur alles ohne Sinn und Verstand in Schutt und Asche legt. 3 Stunden lang. Mit Megan Fox. Schafft sonst auch keiner so scheiße wie er. Nicht mal Roland Emmerich.

Welches Filmmonster gefällt dir am besten und wieso?

Ich bin nicht unbedingt ein großer Fan von Monsterfilmen, deshalb wähle ich hier den T-Rex aus Jurassic Park, einfach weil die Szene, in der er den Jeep mit den Kindern drin zerlegt, eine der geilsten Filmszenen aller Zeiten ist.

Siehst du Filme lieber zuhause auf DVD oder im Kino?

Ich bin kein großer Kinogänger. War ich nie. Aber in Zeiten von horrenden Preisen und sinnlosen 3D-Zuschlägen und dem ganzen anderen unnützen Scheiß, wird es immer weniger. Ich sehe Filme aber generell eh lieber gemütlich zu Hause auf dem Sofa, als in so nem unbequemen Kinositz von 1873.

Und da ich jetzt am Ende der Fragen angelangt bin, ist es mal wieder Zeit, nen Film reinzuschmeißen. Ich tendiere zu was richtig gutem. Kennt jemand nen Film mit Froschmutanten?

Blogparade: Buch vs. Film

Ich habe mich ja eigentlich nie gefragt, warum Miss Booleana überhaupt so einen merkwürdigen Namen hat. Trotzdem fand ich es ganz interessant, als sie neulich die Herkunft ihres Namens erklärte. So interessant, dass ich die Erklärung schon wieder vergessen habe. Irgendwas mit Computerkram war die Lösung des Rätsels. Ich kenne mich mit Computerkram nicht aus, deshalb hab ich direkt den Faden verloren und konnte es mir nicht merken.

Wovon ich mehr Ahnung habe, sind Bücher und Filme. Zumindest würden das manche Leute behaupten, da ich so viele Filme gucke und selber Bücher schreibe. Sogar Filme habe ich schon geschrieben, auch wenn sich leider noch kein Regisseur gefunden hat, der diese unfassbaren Knaller auf die Leinwand bringen will. Um ehrlich zu sein, hab ich von beidem auch nicht wirklich einen Plan, aber ich bin ein echter Meister der Täuschung, und lasse alle in dem Glauben, dass es so ist.

Deshalb kommt mir Miss Booleanas Blogparade mal wieder ganz gelegen, um mein gefährliches Halbwissen hier zu verbreiten.

Es geht um folgendes:

blogparade-booleana-buch-vs-film-battle

Die Miss will von uns den Vergleich zwischen Buch und Film haben. Logischerweise nur in den Fällen, wo uns auch wirklich beides bekannt ist. Da ich mir eher selten beide Medien zu Gemüte führe, da ich sowieso weiß, dass ich in 90% der Fälle eins davon hinterher scheiße finden werde, komme ich hier nicht auf die gewünschten 10 Vergleiche. Aber ein paar sinds dann doch geworden.

Let the battle begin!

Der Herr der Ringe vs. Der Herr der Ringe

Ich beginne mit dem am wenigsten überraschenden, denn ich habe es hier ja schon mal erwähnt. Ich kann Tolkien einfach nicht lesen. Der Schreibstil von dem Typen ist so unfassbar einschläfernd, dass es mich wundert, dass die Hobbits den Krieg um den Ring nicht einfach komplett verpennt haben. Eigentlich passiert in den Scheißbüchern nichts, außer, dass man ganz tolle Landschaftsbeschreibungen um die Ohren gehauen kriegt. Jeder Gärtner muss darauf einfach so richtig abgehen. Aber ich bin kein Gärtner und Blumen interessieren mich einen Scheiß. Falls ich mal ne Freundin haben sollte, ziehe ich den lahmen Müll vielleicht als Ratgeber heran, wo man die schönsten Blumen für einen Valentinsstrauß pflücken kann, aber ansonsten ist der Kack für nichts gut.

Die Verfilmungen hingegen sind natürlich vom feinsten. Und jetzt mal ehrlich: Zu keiner Zeit ist mir während einer der Filme aufgefallen, dass einer der Charaktere irgendwo im Wald stehen geblieben ist, um sich daran aufzugeilen, dass an dem einen Baum das dritte Blatt von rechts etwas grüner ist, als alle anderen. Wie wichtig kann diese ganze Beschreibungsscheiße also für die Geschichte schon gewesen sein?

Sieger: Filme

Herr Lehmann/Neue Vahr Süd vs. Herr Lehmann/Neue Vahr Süd

Ich habe die Lehmann-Reihe von Sven Regener sehr gerne gelesen. Die Romane haben einen eigenen Humor und einige merkwürdige Charaktere aufzuweisen. Herr Lehmann wurde mit Christian Ulmen in der Hauptrolle verfilmt und als Ulmen-Fan konnte ich den natürlich nicht schlecht finden. Neue Vahr Süd wurde auch verfilmt und zwar mit … äh, irgendjemandem. Und das war dann wiederum nicht ganz so der Bringer, wenn auch nicht wirklich schlecht. Trotzdem haben mir in beiden Fällen die Bücher um einiges besser gefallen.

Sieger: Bücher

Garp und wie er die Welt sah vs Garp und wie er die Welt sah

John Irving ist bei mir ja immer so ein Hit & Miss Fall. Es gibt richtig gute Bücher wie Garp oder das Hotel New Hampshire, aber auch so Dinger, wie Witwe für ein Jahr, wo der Funke nie überspringt. Generell aber natürlich ein guter Autor. Allerdings halte ich seine Geschichten meistens für eher ungeeignet sie auf die Leinwand zu bringen. Zumindest, wenn man wirklich das volle Ausmaß rüberbringen will, anstatt alles irgendwie hinzuschludern. Bei Garp hat es zumindest einigermaßen funktioniert, was mehr oder weniger am großartigen Cast, bestehend aus Robin Williams und John Lithgow, liegt. Trotzdem wird das Buch zu keinem Moment erreicht, auch wenn der Film durchaus sehenswert ist, wenn man keinen Bock hat, das Buch zu lesen.

Sieger: Buch

Per Anhalter durch die Galaxis vs Per Anhalter durch die Galaxis

Hier dürfte die Antwort klar sein. Auch wenn ich den Film recht gut fand, was alleine daran liegt, dass man nicht einfach das Buch nacherzählt hat, sondern etwas abgewichen ist, indem man neue Szenen einfügt, bleibt das Buch unerreicht.

Sieger: Buch

Schiffbruch mit Tiger vs Life Of Pi

Das hier ist ne ziemlich schwierige Angelegenheit. Ich mochte das Buch zwar, fand aber vor allem den Anfang, mit dem ganzen Religionsgequatsche ziemlich lahm. Der Film verkürzt gerade diesen Aspekt, weshalb er kompakter wirkt. Und generell wurde die Geschichte einfach sehr gut umgesetzt, mit tollen Bildern und ohne die Geschichte zu zerstören. Deshalb gibt es hier nen Punkt für das visuelle Medium.

Sieger: Film

Shining vs Shining

Es geht hier um die Kubrick-Verfilmung mit dem großartigen Jack Nicholson in der Hauptrolle. Ich muss dazu sagen, dass ich den Film ewig nicht gesehen habe, aber damals gefiel er mir richtig gut. Was mich aber immer gestört hat, war das eher lahme Ende, das mit dem im Buch nicht mithalten kann. Und generell hat Kubrick doch etwas zu viel auf den Horroraspekt der Geschichte gesetzt, wodurch einiges liegen gelassen wurde. Das Buch hingegen hat mich von Sekunde eins gefesselt und ist auch das Beste, was ich jemals von King gelesen habe.

Sieger: Buch

Harry Potter und die sieben Bücher vs Harry Potter und die acht Filme

Hier befinde ich mich in einem kleinen Zwiespalt. Auf der einen Seite habe ich die Bücher fast ausschließlich gerne gelesen, auf der anderen Seite war das Ende der Geschichte so unglaublich lahm und scheiße, mit dem Simsalabim-Ende, dass ich immer noch kotzen könnte. Das macht der letzte Film um längen besser. Dagegen steht dann aber auch wieder der sechste Film, den man so dermaßen verkackt hat, dass es ein Wunder ist, dass die Beteiligten, die den Scheiß verbrochen haben, noch nicht unter der Brücke pennen müssen. Dazu kommen dann einige Dinge, die aus den Filmen einfach gestrichen wurden, da man sie für nicht so wichtig hielt, was man aber zu dem Zeitpunkt noch gar nicht wissen konnte, da man ja mit der Verfilmung schon angefangen hat, bevor überhaupt alle Bücher erschienen waren. Ein Problem, dass sich gerade auch bei einer anderen Fantasyumsetzung auftun könnte. Insgesamt haben die Filme zwar trotzdem ihre Momente und sind in mehr als 50% der Fälle durchaus gute Umsetzungen, aber die Bücher erreichen sie eigentlich nie. Außer eben beim Ende, weil das Buch da zu toppen auch einfach keine Kunst ist. Meine Fresse, war das Buchende beschissen. Trotzdem:

Sieger: Bücher

Am Ende steht hier also ein überlegener Sieg der Bücher gegen die Filme von 5:2. Keine Überraschung, wenn ihr mich fragt.

Wer jetzt auch unfassbaren Bock hat, bei diesem Spaß mitzumachen, darf das gerne tun. Und sein Ergebnis bei Miss Booleana verlinken. Ihr wisst schon, die Frau mit dem komischen Computerkrempelnamen, den ich nicht raffe.

Mach was #4

Okay, folgendes: Da mir momentan etwas die Motivation fehlt, mir unfassbar bescheuerte Geschichten aus den Fingern zu saugen (aufmerksame Besucher des Filmschrottplatzes, wissen warum), gibt es heute mal keine neue Kurzgeschichte.

Da ich aber trotzdem beim kleinen Kreativprojekt Mach was weiterhin teilnehmen will, einfach weil ich Bock habe, das Projekt zu unterstützen und es in der weiten Welt (oder unter den gefühlt 12 regelmäßigen Lesern hier zu verbreiten) gibt es auch diesen Monat was.

Das Thema lautet: ZWERGE

Da ich nun mal keine Lust hatte, was neues zu fabrizieren, habe ich mir überlegt, mal nen Auszug aus meinem (mittlerweile in der ersten Testlesephase oder wie auch immer man das nennt, befindlichen) Roman „Verfluchte Bücher“ hier reinzukloppen. Denn auch da kommen Zwerge vor.

Dazu muss ich aber vielleicht mal kurz die Grundlage erklären, die zu dieser Szene führen:

Richard, Rela und Aldo befinden sich auf einer Weltrettungsmission, um eine „böse“ Macht daran zu hindern, das Land Inzaneria ins Chaos zu stürzen. Um erfolgreich zu sein, müssen sie mehrere magische Bücher finden und sie zerstören. Eines dieser Bücher befindet sich in einem Turm, der von Mentagie (einer Form der Magie) umschlossen ist. Um in den Turm zu gelangen, müssen sich die Helden schützen. Der einzige mögliche Schutz bietet ein Material namens Tutelium, das die Zwerge in den Minen horten. Also brechen die Helden zu den Minen auf, um dieses Tutelium zu stehlen.

Hier also ein kurzer Auszug. Bedenkt, dass das nicht unbedingt fertig und nix in Stein gemeißelt ist.

Es wurde dunkel, als die Gruppe die Minen erreichte. Ein kleiner, bärtiger Mann saß, an einen Stein gelehnt, auf dem Boden und schnarchte, wobei die Essensreste in seinem Bart vibrierten. Seine Axt rutschte ihm aus den Händen und fiel scheppernd zu Boden. Der Zwerg wachte auf und sah drei Menschen, die versuchten, sich an ihm vorbei zu schleichen.
»Hey!«, rief der Zwerg und stand auf. »Wartet! Ich muss euch erst ankündigen.«
Er stand auf und holte sie kurz vor dem verschlossenen Tor zur Mine ein. Nach kurzer Schnappatmung fand er seine Stimme wieder.
»Ihr könnt nicht einfach eintreten. Wenn ich euch nicht ankündige, könnte das fatale Folgen für euch haben.«
Er öffnete das Tor und rief hinein: »Mama! Besuch!« Er sah die drei an. »Okay, kommt rein.«
Sie traten durch das Tor in eine Halle, deren Wände so hoch ragten, dass sie in der Dunkelheit verschwanden. An den hohen Säulen in der Mitte der Mine flackerten Fackeln, die das einzige Licht spendeten.
»Gäste, wie schön.« Eine Frau kam aus einem Seitengang und reichte den Besuchern die Hand. Sie überragte jeden von ihnen um mindestens einen Meter. »Willkommen in den Minen. Mein Name ist Gloria. Ihr kommt gerade rechtzeitig zum Essen.«

ZWERGE

Die Zwerge gelten als das gastfreundlichste Volk Inzanerias. Das liegt in erster Linie an Gloria, der Mutter aller Zwerge. Bis heute ist es eins der zweiundvierzig großen, ungelösten Geheimnisse, wie eine drei Meter große Frau sieben ein Drittel so große Männer gebähren konnte. Experten glauben, dass es daran liegt, dass ihr Mann ein Gnom gewesen sein könnte, aber einen Beweis gibt es dafür nicht.
Die Zwerge auseinanderzuhalten ist schwierig, da sie alle wie ein fass aussehen, auf dem jemand ein altes Fell abgelegt hat. Es ist nicht so, dass sie besonders starken Haarwuchs haben. Sie sind nur zu faul, sich zu rasieren. Ihre zeit verbringen sie lieber mit Essen und möglichst geringer Bewegung.
Gloria brachte all ihren Kindern gute Manieren bei. Wenn nötig mit Gewalt, oder – was für Zwerge viel schlimmer ist – indem sie aufhörte, für sie zu kochen. Das wäre bei anderen Völkern keine richtige Strafe, da aber die Zwerge nicht mal in der Lage sind, eine Scheibe Brot zuzubereiten, ohne sich dabei einen Finger abzuschneiden und die Nahrungsaufnahme etwa neunzig Prozent des Tagesablaufs eines Zwergs bestimmt, zeigte die Methode immer Wirkung.
Glorias Tagesablauf hingegen besteht zu neunundneunzig Prozent daraus, in der Küche zu stehen und zu kochen. Deshalb kommen in neunundneunzig von hundert Fällen die Besucher in den Minen immer gerade rechtzeitig zum Essen.

Durch einen hohen Rundbogen führte Gloria die dreiköpfige Gruppe in ein Esszimmer. Schlanke, bleiche Wesen deckten einen langen Tisch und trugen in gebückter Haltung das zubereitete Essen heran. Sie sahen die Besucher aus großen, traurigen Augen an.
»Setzt euch. Wenn ihr einen Wunsch habt, fragt einfach danach. Die Sumpholoiden werden euch mit Freude bedienen.«
»Sie sehen nicht sehr glücklich aus«, erkannte Rela.
»Sie zeigen es nicht, aber sie waren nie fröhlicher. Ohne uns würden sie immer noch in ihrem Sumpf rumdümpeln.«

SUMPHOLOIDEN

Die Sumpholoiden sind ein hellhäutiges, spitzohriges, mageres Volk, das im Tümpelsumpf lebte. Sie gelten als älteste Wesen Inzanerias, was laut Experten daran liegen könnte, dass sie ihren Sumpf niemals verlassen haben und sich aus allen Streitigkeiten zwischen anderen Völkern heraushielten.
Das änderte sich allerdings, als die Zwerge begannen ihre Minen zu bauen und dringend Hilfe benötigten, sich aber niemand bereit erklärte, freiwillig beim Graben zu helfen. Sie entführten die Sumpholoiden und zwangen sie zur Arbeit in den Minen. Schnell stellten die Zwerge fest, dass genügend Sumpholoiden zum Arbeiten da waren, weshalb sie selber keine Spitzhacke mehr in die Hand nahmen.
Die Sumpholoiden würden wahrscheinlich um Hilfe gegen diese Unterdrückung bitten, aber sie kennen niemanden. Außer den alten Mann, der bei ihnen im Sumpf lebte und dort, auf der Suche nach einem neuen Rezept für Hühnersuppe, zufällig ein Mittel gegen Migräne entwickelte.
Sumpholoiden benennen ihre Neugeborenen nach dem Ort der Geburt. Deshalb heißen die meisten Matschloch oder Pfütze. Seit sie in den Minen arbeiten, gibt es auch vereinzelte Staubhaufen und Karre-die-gerade-einen-langen-Schacht-entlang-rollt.

Nach einem Festmahl, dass keine Wünsche offen ließ – auf das hier aber nicht weiter eingegangen wird, da essende Zwerge einen der grausamsten Anblicke in Inzaneria darstellen – bot Gloria eine Führung durch die Minen an, den die Gäste, nachdem sie sich von dem schockierenden Anblick erholt hatten, dankend annahmen.
Da Gloria mit der Zubereitung der nächsten Mahlzeit beschäftigt war, führte ein Sumpholoide die Gruppe durch die dunklen Gänge.
»Baumkrone, zu Diensten«, sagte er.
»Baumkrone?«
»Das ist mein Name. Es ist eine lange Geschichte.«
Er ging gebückter, als seine Artgenossen. Rela vermutete, dass das bedauernswerte Wesen schon lange in den Minen arbeitete. Sie hatte die Zwerge immer für ihre erstaunliche Arbeit bewundert. Die Erkenntnis, dass sie diese armen Geschöpfe ihre Arbeit verrichten ließen, rückte sie in ein anderes Licht.
Sie erreichten eine Plattform, die an einem Seil hängend über einem Loch schwankte und drohte, jeden Moment in die Tiefe zu stürzen.
Richard blieb stehen. »Da steige ich nicht drauf.«
Rela bestieg vorsichtig die Holzplatte. »Scheint sicher zu sein«, sagte sie, als die Plattform die Höhe nicht innerhalb weniger Sekunden um einige Meter nach unten veränderte.
»Du bist klein und wiegst nichts. Aber das Teil trägt uns niemals alle gleichzeitig.«
»Keine Sorge«, versuchte Baumkrone Richard zu beruhigen. »Über diesen Aufzug wurden schon ganze Felsen transportiert.«
»Felsen tut es auch nichts, wenn sie unten aufschlagen.«
Rela ging zu Richard und flüsterte: »Wir müssen da runter. Wenn das Tutelium existiert, wird es da unten sein.«
»Tutelium?«, fragte Baumkrone.
»Äh, du scheinst gute Ohren zu haben.«
»Sumpholoiden haben ein äußerst gutes Gehör. Aber keine Sorge. Ich führe euch zum Tutelium. Es wird die Zwerge verärgern. Kommt.«
Baumkrone betrat den Aufzug. Aldo folgte ihm. Rela fasste Richard an der Hand. Er ließ sich langsam zur Plattform führen und betrat langsam das wackelige Beförderungssystem. Seile knackten und Gewinde quietschten, während sich die Plattform senkte. Nach einigen Minuten kam der Aufzug auf steinigem Boden zu liegen und die Gruppe fand sich in einem Minenstollen wieder. In verschiedene Richtungen führten Gänge tiefer in den Berg hinein.
»Ich muss um Ruhe bitten«, warnte Baumkrone, »hier unten halten sich Zwerge auf.«
Sie gingen durch einen Stollen. An einer Wand lehnten Spitzhacken.
»Dort befindet sich das Tutelium«, erklärte Baumkrone. »Aber es wird bewacht.«
»Und wie kommen wir an den Bewachern vorbei?«
»Indem wir leise sind. Wenn sie nicht essen, schlafen sie. Wenn wir nicht laut sind, werden sie nicht wach.«
Eine Explosion erschütterte die Mine.
»So viel dazu«, sagte Richard.
Die Zwerge wachten auf, rieben sich die Augen und erblickten mit diesen die Eindringlinge. Einer der Zwerge holte eine Axt hervor und stand auf. Die anderen zwei folgten seinem Beispiel.
»Wir sollten hier verschwinden«, schlug Aldo vor.
Sie liefen unter Führung von Baumkrone zurück durch den Stollen. Die Zwerge verfolgten sie durch den steinigen Gang. Sie erreichten die Stelle, an der die Plattform vor einigen Minuten auf dem Boden gelegen hatte. Sie sahen nach oben. Der Aufzug verschwand in der Dunkelheit.
Etwas haariges fiel aus der Finsternis herab und landete auf dem steinigen Boden. Aldo, Richard, Rela, Baumkrone und die Zwerge sahen den blutigen Klumpen vor ihren Füßen an.
»Es ist Terg«, sagte einer der Zwerge.
»Was ist da oben los?«, fragte ein anderer.
Alle sahen nach oben. Die Plattform sank langsam wieder nach unten.
»Was auch immer auf dem Aufzug ist, es ist mit Sicherheit nicht freundlich«, sagte Rela. »Wir sollten zusammenhalten.«
»Wir sollten abhauen«, schlug Aldo eine Alternative vor.
Einer der Zwerge zog eine zweite Axt unter seinem Bart hervor und reichte sie Richard. »Mein Name ist Gerg«, stellte er sich vor. »Wenn wir das hier überleben, könnt ihr mir erklären, was ihr in unserem Tuteliumlager zu suchen hattet.« Eine weitere Axt wurde an Aldo gereicht.
»Habt ihr auch noch eine Waffe für mich, oder soll ich sie kratzen und beißen?«, fragte Rela.
»Du bist eine Frau«, sagte Gerg.
»Sehr scharfsinnig von dir. Und was ist das Problem?«
»Frauen kämpfen nicht.«
»Wohl noch nie von Melvina gehört.«
»Nein. Wer ist das?«
»Gib mir einfach die Axt.«
Die Plattform kam auf Augenhöhe der größer gewachsenen Anwesenden an. Eine Horde bewaffneter Dragonen belagerte den Aufzug. Die Platte erreichte den Boden. Eine Wurfaxt spaltete den Schädel eines Dragonen.
»Ihr seid nicht willkommen«, sagte Gerg und stürmte voran.

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