Filmschrott

Schlechte Filme von Mainstream bis Trash. Die Lücke ist kleiner als man denkt.

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(Fast) ein Jahr Filmschrott

Ja, fast. Eigentlich ist es erst am Mittwoch so weit. Da kann ich dann auch schon mal einen echten Knaller versprechen, denn da gibt es hier meinen Eintrag zum wohl schlechtesten Film, den ich je gesehen habe.

 

Aber den ersten Geburtstag muss man ja irgendwie gebührend feiern. Deshalb habe ich lange überlegt, was ich mache.

 

Und dann … ist mir absolut nix eingefallen. Ich wollte das dann doch einfach ignorieren, hoffend, dass sowieso niemandem auffällt, dass ich diesen Quark hier jetzt schon seit einem Jahr schreibe. Was auch sehr wahrscheinlich ist. Ich zumindest kann mir Geburtstage nie merken und muss daran erinnert werden.

 

Aber ich dachte, zumindest Danke sagen kann man ja mal, dafür, dass ihr immer diesen Quatsch lest, kommentiert, diskutiert und euch sonstwie beteiligt. Denn was wäre ein Schrottplatz ohne seine Besucher? Genau, nur ein Schrottplatz, äh, eben ohne Besucher.

 

Und wie ich dann so überlegte, kam mir der Gedanke, dass ich euch was spezielles kredenzen könnte, das ich nun seit fast einem Jahr hier antease.

Nein, nicht das Verbot für Megan Fox, jemals wieder in einem Film mit zuspielen.

Aber etwas ähnlich gutes. Einen Ausschnitt aus meinem, vielleicht irgendwann sogar tatsächlich mal erscheinenden Fantasy-Roman.

 

Na, klingt das gut? Nein? Naja, Pech gehabt, was besseres ist mir nicht eingefallen. Also, here we go:

 

Er öffnete die Tür.

 

Wahnsinn was? Wenn das mal nicht Geschmack auf mehr macht. Fragen werden aufgeworfen:

„Wer ist er?“

„Was ist hinter der Tür?“

„Warum öffnet er die Tür und nicht ein Fenster?“

„Gibt es in dem Raum mit der Tür überhaupt ein Fenster und wenn nicht, warum ist das so?“

 

Okay, ich gebe zu. Einen guten Eindruck von der Geschichte vermittelt das noch nicht. Also gibt es noch einen Nachschlag. Nämlich die ersten VIER Seiten der Geschichte. Der ganze Spaß ist noch nicht komplett überarbeitet, deshalb sind Änderungen zur endgültigen Version vorbehalten. Viel Spaß:

 

In einem gigantischen Raum, der den Namen Universum trägt, weil er so groß klingt, schwebt, an einer vergleichsweise kleinen Stelle, die aus Mangel an Alternativen Galaxie genannt wird, in völliger Schwerelosigkeit ein Felsbrocken, der aus Einfallslosigkeit einfach Welt getauft wurde.
Auf diesem Felsen leben die unterschiedlichsten Gestalten. Den Großteil der Bevölkerung bildet ein Volk namens Menschen. Diese Menschen haben eine Gemeinsamkeit. Sie halten sich für wahnsinnig intelligent, während sie ihre Mitmenschen für unglaublich dämlich halten. Das ist einer der Gründe, warum sie sich ununterbrochen miteinander streiten. Ein weiterer Streitgrund ist die Frage nach der Form der Welt, die diese Menschen ihr Zuhause nannten. Viele Leute glauben, die Welt sei rund wie eine Kugel. Eine andere Gruppe ist davon überzeugt, auf einer Scheibe zu leben. Der Wissenschaftler und Erfinder Arthos Zweikern hingegen stellte die Theorie auf, dass sein Heimatplanet eine Raute sein könnte. Geometrischen Laien beschrieb er die Form als kleines Dreieck, das auf ein größeres, nach unten spitz zulaufendes, Dreieck geklebt wurde. Das kleinere Dreieck bildet der Himmelsgipfel, der höchste Berg dieser ›Rautenwelt‹, der aus dem Mittmeer aufragt, und dessen Gipfel sich in einem See aus Wolken verbirgt. Das komplette Gebilde dreht sich laut Zweikern wie ein Kreisel um sich selbst, wodurch die Sonne, die in weiter Entfernung am Himmel hängt, alle paar Stunden hinter dem zentral gelegenen Gebirge verschwindet, dessen Schatten das Land verdunkelt, bis die Sonne auf der anderen Seite wieder in Erscheinung tritt.
Viele Leute halten Zweikerns Theorien für unbelegbare Träumereien, ohne jede Beweislage, die er nur hin und wieder an die Kirchentür nagelte, um sich wichtig zu machen.
Ohne es selbst zu wissen, lag der Wissenschaftler mit seiner Theorie trotzdem absolut richtig.

Aldo interessierten diese Streitigkeiten nicht. Momentan lag sein Fokus auf dem längsten Fluss Inzanerias. Der Strohm schlängelte sich wie eine Natter im Regenschauer durch den dunklen Immernachtwald, und trieb Aldo in eine ihm unbekannte Richtung. Aldo wäre als Erster bereit gewesen zuzugeben, dass es eine unkomfortable Situation war, aber nach seiner Erfahrung lösten sich die meisten Probleme von selbst. Nachts im kalten Wasser zu versinken, fiel andererseits wohl nicht in diese Kategorie. Nach wenigen Sekunden wurde diese Feststellung widerlegt. Ein Ast ragte über den Fluss hinaus. Aldo griff danach und klammerte sich fest. Die Strömung zog an Aldos Beinen, wie an seine Glieder gebundene Seile. Der Ast bog sich zur Seite, so, dass Aldo das Ufer erreichen konnte. Er kroch über den Boden und blieb einen Moment liegen, um einen Schwall Wasser auszuspucken und tief durchzuatmen. Er stand auf und wischte Dreck und Tannennadeln von seiner nassen Haut. Er sah sich um, versuchte sich zu orientieren. Außer den Umrissen von Bäumen, die wie die Beine von Riesen vor ihm aufragten, war in der Dunkelheit nichts zu erkennen. Immerhin wusste Aldo, dass es sich nicht wirklich um die Beine von Riesen handeln konnte. Riesen mochten vielleicht mal existiert haben, aber jetzt gab es sie nur noch in Märchen, die Eltern ihren Kindern erzählten, um sie mit Albträumen ins Bett zu schicken. Der größte Mann, dem Aldo bisher begegnet war, und der damit einem Riesen am nächsten kam, hieß Benzo. Ihre Bekanntschaft beschränkte sich auf einen Moment vor wenigen Minuten, als Benzo Aldo von einer Brücke in den Fluss geworfen hatte.
Es war nicht das erste Mal, dass sich Aldo orientierungslos in einer ihm unbekannten Gegend wiederfand. Er hatte ein Talent dafür, sich in missliche Lagen zu bringen. In den meisten Fällen wurde ihm allerdings vorher nicht die Kleidung weggenommen. Der Wind raschelte in den Baumspitzen über ihm und blies kalt über seine nackte Haut. Aldo zitterte und beschloss zu handeln, anstatt sich darauf zu verlassen, hier im Nirgendwo zufällig von einer hilfsbereiten Person gefunden zu werden. Eine Feldflasche schwamm vorbei und blieb an dem umgebogenen Ast hängen. Aldo nahm seine Flasche, die er immer dabei hatte, um sie auf Partys mit alkoholhaltigen Getränken zu füllen, und trank einen Schluck. Der inferianische Leberhaken, den die Flasche enthielt, wärmte von innen, was zumindest für einen Moment hilfreich war.
Aldo beschloss dem Flussverlauf zu folgen, bis er zurück in die Zivilisation fand, oder zumindest etwas zum Anziehen fand. Nach wenigen Metern über spitze Äste und scharfe Steine stellte er fest, dass in der Nähe ein weiteres Problem lauerte. Er blieb stehen und lauschte. Aus einem Gebüsch vor ihm drang ein leises Knurren. Aldo war sich im Klaren darüber, dass in dunklen Wäldern Kreaturen lauerten, von denen niemals jemand berichtet hatte, weil man nach einer Begegnung mit ihnen nicht mehr in der Lage war, jemandem davon zu erzählen. Aldo legte keinen Wert darauf, unbekannte Spezies kennenzulernen und entfernte sich langsam von dem Gebüsch. Zwischen den Blättern erschien eine Reihe spitzer Zähne. Ihnen folgten zwei rot glühende Punkte, die Aldo anstarrten. Das gedämmte Mondlicht legte sich wie ein Film auf ein dunkles Fell, das den Rest des Biestes ausmachte. Es erweckte den Anschein, als würde es in der Nacht glühen. Es kam selten vor, dass Aldo es bereute, sich nie sportlich zu betätigen. Für gewöhnlich beschränkte er sich darauf, von A nach B zu gehen, wobei A die Stelle kennzeichnete, an der er am Mittag verkatert aufwachte, und B den Ort, an dem am Abend die nächste Party stattfand. Wenigstens hielt ihn dieser tägliche Bewegungsablauf fit genug, um den Vorsprung vor dem verfolgenden Ungeheuer zu wahren, während er durch den Wald rannte, über Äste hinwegsprang, und Gestrüpp auswich, das nach ihm zu greifen schien, wie die Arme von Bettlern im Elendsviertel von Ganoradt. Der Wald lichtete sich. Aldo überquerte einen Weg und wurde beinahe von einer Kutsche überfahren, die über die steinige Straße polterte. Das Monster hatte weniger Glück, rannte direkt in die Seite der Kutsche, was dieser eine Delle in der Seite einbrachte, und dem Ungetüm einen Schädelbasisbruch.
Aldo bemerkte erst nach einigen Metern, dass die Gefahr gebannt war. Er verlangsamte seinen Schritt. Als er stehen bleiben wollte, wurde dieses Unterfangen dadurch erschwert, dass der Boden unter ihm verschwunden war. Er fiel einen Hang herunter, der in der Finsternis nicht zu sehen gewesen war, und landete auf hartem Boden. Das Dach der Scheune, durch das er gefallen war, hatte seinen Sturz zuvor glücklicherweise abgebremst.

 

Das muss jetzt aber wirklich erst mal reichen. Wenn ihr wissen wollt, wie Aldos Reise weitergeht, in deren Verlauf er sich unter anderem mit kriegslustigen Soldaten, untoten Rittern und Weltuntergangssekten rumschlagen muss, müsst ihr leider noch etwas warten. Wenn alles läuft, wie geplant, kommt der Roman vielleicht noch in diesem Jahrhundert auf den Markt.

Was haltet ihr davon? Erschlagt mich mit Kritik, Lob, Verrissen, oder wonach auch immer euch gerade der Sinn steht in den Kommentaren.