Filmschrott

Schlechte Filme von Mainstream bis Trash. Die Lücke ist kleiner als man denkt.

Mal aktuell: Bohemian Rhapsody

Ich habe es doch noch ins Kino geschafft. Nach einer gefühlten Ewigkeit, kam tatsächlich mal wieder ein Film in die Lichtspielhäuser, auf den ich so richtig Bock hatte. Als bekennender Queen-Fan, musste ich BOHEMIAN RHAPSODY einfach sehen. Gut, ich gebe zu, auch Queen hat in meinen Augen Songs gemacht, die dem von mir gesetztem hohen Standard an die Band dann nicht mehr gerecht werden. *kotz Radio Ga-Ga kotz* Aber insgesamt war der Output dieser Band für mich eigentlich immer hörenswert und bot den von mir so gern gesehenen und gehörten kreativen Touch, der sie wunderbar vom Rest abhob. Mit anderen Worten, Queen war selbst in schlechten musikalischen Zeiten *kotz 80er kotz* noch ein Lichtblick.  Und Freddie Mercury ist vor mich bis heute als Sänger und Entertainer unter den Musikern unerreicht. Es gäbe vermutlich noch mehr Gründe, den Film sehen zu wollen, aber ich schwafel hier schon zu lange rum. Also, was kann:

BOHEMIAN RHAPSODY

Vorweg muss ich erwähnen, dass ich leider keine OV gefunden habe und den Film somit in der Synchronfassung sehen musste. Gut, das war mir eigentlich vorher klar, denn OV ist hier in der Umgebung ohnehin kaum drin. Kinos sind halt alle kacke hier. Immerhin lief der Film aber überhaupt, also nimmt man dann, was man kriegen kann.

Aber auch in der Synchro kommt durchaus rüber, wie gut die Leistungen der Darsteller sind. Allen voran Rami Malek als Freddie Mercury, der für alle Preise nominiert werden sollte, wenn sich die Preise noch irgendwie selbst ernst nehmen. Gwilym Lee als Brian May ist ebenfalls fantastisch und man hat wirklich das Gefühl, die echte Band vor sich zu haben. Alle anderen Darsteller stehen dem in nichts nach. Da hat man also alles richtig gemacht und wenn man mich fragt, sollte das Nominierungen bei den großen Awards hageln.

Innerhalb der Story kam mir John Deacon etwas zu kurz, aber über den gibt es wohl auch nicht so viel zu erzählen und die anderen drei Bandmitglieder geben einfach auch vom Charakter mehr her. Die Geschichte rund um Freddie und Mary hat man ebenfalls gut eingebaut. Ich hatte da zuvor die Befürchtung, dass man die im weiteren Verlauf etwas unter den Tisch fallen lässt. Stattdessen zeigt sie aber auf, was für eine tragische Figur Freddie zum Teil einfach war.

Der eigentlich Verlauf des Films ist chronologisch etwas hingebogen. Da werden Songs live performt, die erst Jahre später veröffentlicht wurden oder Songs geschrieben, die schon Jahre vorher veröffentlicht wurden. Aber da kann man drüber hinwegsehen. Es fügt sich trotzdem alles gut zusammen.

Ein paar Stationen kamen etwas kurz oder hat man komplett weggelassen, aber man hat eben auch nur beschränkte Zeit und den Film unnötig auf 3 Stunden hochzuschrauben, hätte auch in die Hose gehen können. Wobei ich gerne noch mehr gesehen und vor allem gehört hätte.

Der Soundtrack ist natürlich über jeden Zweifel erhaben. Ein schöner Querschnitt des Schaffens von Queen. Insgesamt sind mir – neben ein paar Opern – nur zwei Songs aufgefallen, die nicht von Queen stammen. Aber Queen hatte eben auch für jede Situation den passenden Song.

Wenn man mit einem Grinsen und einer Ladung von Ohrwürmern im Kopf aus dem Kino kommt, weiß man, man war in einem Queen-Film.

9 Antworten zu “Mal aktuell: Bohemian Rhapsody

  1. steffelowski November 14, 2018 um 5:44 pm

    Klar, die Handlung ist ein wenig kreativ gebogen, aber das ist ja ein häufiges Problem von Biopics. Sonst wäre es ein Sechs-Stunden-Marathon geworden. Teilweise auch etwas holprig. Aber als kompakte Verbeugung vor der Gruppe und ganz besonders Freddie ausgezeichnet umgesetzt. Der Film hat mich bis zum Schluss gepackt und im letzten Drittel sehr berührt. Mein filmisches Highlight 2018

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  2. donpozuelo November 21, 2018 um 9:25 am

    Oh ja, ich mochte den Film auch. Klar, aus dem Menschen Freddy Mercury hätte man so ziemlich alles machen können (und Sacha Baron Cohens Variante wäre ja wahrscheinlich wirklich der absolute Skandal-Film geworden – nach allem, was man so darüber liest), aber so als reine Verbeugung vor Queen und Freddy Mercury ist der Film echt cool. Ich fand’s ja sehr cool, dass ausgerechnet Mike Myers den Typen spielt, der den Song Bohemian Rhapsody ablehnt… und dass sie am Ende fast nen Konzertfilm draus machen. Alles in allem wirklich eine runde Sache.

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    • Filmschrott November 21, 2018 um 9:41 am

      Ich glaube, die Cohen Variante hätte mir weit weniger gefallen. Ich meine, klar Freddie hatte seine extrem dunklen Phasen, die jetzt im Film doch etwas zu kurz kommen. Aber insgesamt will ich bei so einem Film dann doch eher meinen Spaß haben und nicht runtergezogen werden.

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      • donpozuelo November 22, 2018 um 7:02 am

        Eben. Find ich auch.

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      • steffelowski November 22, 2018 um 9:01 pm

        Ich denke auch, dass der Film so gut war, wie er eben war. Es muss meiner Meinung nach nicht sein, dass eine Ikone und ein musikalisches Genie wir Freddy Mercury einfach auf sein vermeintlich skandalöses Sex- und Partyleben reduziert wird, zumal dies letztlich sein Privatangelegenheit war.

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      • Filmschrott November 22, 2018 um 9:39 pm

        Gerade, da Freddie selbst das ja auch immer versucht hat, möglichst privat zu halten, macht der Film was das angeht einiges richtig, indem er nicht zu sehr darauf herumreitet, sondern eher die Musik und die Band in den Fokus rückt.

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