Filmschrott

Schlechte Filme von Mainstream bis Trash. Die Lücke ist kleiner als man denkt.

Showkampfgeschreddel aus der 80ies Era Of Everything Crappy

Während ihr noch damit beschäftigt seit, den Schrottfilm des letzten Jahres zu wählen, wird es langsam Zeit, die Schrottfilme für dieses Jahr zu sammeln. Da bei den Schrott Awards ja bekanntlich das große Aufeinandertreffen zwischen Hulk Hogan und Roddy Piper auf dem Plan steht, gibt es als Einstimmung direkt mal einen Wrestlingfilm. Aber nicht irgendeinen Wrestlingfilm. Nein, es ist ein Wrestingfilm aus der berühmten Rock’N’Wrestling Ära. Ihr wisst schon: MTV und Wrestling passten damals zusammen wie … wie … Okay, eigentlich passten sie überhaupt nicht zusammen, aber das hat sie nicht daran gehindert, irgendwelchen Scheiß gemeinsam zu produzieren. Hiermit hatte MTV zwar nix zu tun, aber sie hätten können, oder so … ich kann kein Deutsch. Also reisen wir lieber in die USA und genießen:

BODY SLAM – Verschwitzte Körper – USA – 1986 – 89 Min.

Starring: Ein Viertel vom A-Team, der Froschmutantenarschtreter und jede Menge Wrestler

Als erstes muss hier mal kurz festgehalten werden, dass die Musik des Films die absolute Hölle ist. Stellt euch vor Justin Bieber würde in der Zeit zurückreisen und in den 80ern eine Boygroup gründen. So klingt das Gedudel. Und Dirk Benedict hört sich die Kacke freiwillig an, während er im Lamborghini durch … ist das Los Angeles? Keine Ahnung. … die Stadt cruist wie Massive Töne in besten Zeiten. Übrigens haben alle Frauen n dem Film scheinbar nur das Nötigste an. Der Film läuft zwei Minuten und wir hatten schon eine Tussi im Bikini und eine Fitnesstrulla im knappen Top. Fehlt eigentlich nur noch ein FKK-Strand, dann haben wir alles abgedeckt.

Benedict ist Musikproduzent und er soll eine Kampagne für irgendeinen Politiker oder so ins Leben rufen und mit seinen Musikacts unterstützen. Anfangs sträubt er sich, aber dann bescheißt er den Autohändler Scotty mit gefälschten Springsteen-Tickets und klaut ihm ein Auto. Das übrigens mit dem Schlüssel abfahrbereit auf dem Platz steht. Wenn der Autohändler nicht täglich zwölf mal beklaut wird, läuft irgendetwas falsch mit der Kriminalität in der Stadt.

Mr. Kim will Geld von Benedict, also zerstören seine Affen das geklaute Auto. Harry Smilac, so der Name von A-Team#3 hier, ist nicht erfreut und denkt dann doch mal drüber nach, diese Kampagne zu unterstützen, um ein paar Kröten zu machen.

Apropos Kröten: Da ist Sam Hell. Aber hier heißt er Quick Rick Roberts und Harry mischt sich einfach mal in Verhandlungen zwischen ihm und irgendeinen Typen ein, weil er glaubt, Rick Roberts wäre Musiker. Dabei ist er natürlich Froschmutantenjäger. O, und Profi Wrestler. Als Harry das erfährt, fällt er aus allen Wolken, denn jetzt muss er einen Wrestler managen. Fragt mich nicht warum. In den 80ern war das einfach so. Man labert scheiße und plötzlich ist man Wrestlingmanager. Heute ist das viel schwieriger. Heute muss man mindestens zweimal Scheiße labern.

Wo er schon dabei ist, schmeißt er sich noch an eine heiße Tussi ran und schlägt ihr vor, Model zu werden, denn er ist im Management und so. Jetzt will er es aber wissen. Und da Quick Ricks Partner gerade da ist, will er den auch noch unter seine Fittiche nehmen.

Captain Lou Albano hat hier den unfassbar einfallsreichen Namen Captain Lou Murano und er ist alles andere als glücklich darüber, dass Harry ihm seinen Rick ausgespannt hat und schickt ein paar Handlanger vorbei, damit sie Harry aufmischen. The Cannibals sind die Tag Team Champions und sie wollen Harry die Finger brechen. Aber Rick kommt zur Rettung und es passiert … nichts. Da hat man all die Wrestler auf einem Fleck und dann gibt es nicht mal vors Maul. Laaaaame.

Es folgen 5 MInuten Wrestlingmatch ohne Kommentar oder Dialog oder irgendwas, das irgendwas mit dem Film oder irgendwas anderem zu tun hat. Rick und sein Partner Tonga Tom gewinnen. Harry freut sich, aber ihm fehlt irgendwas. Die beiden brauchen Publicity. Die kriegt aber erst mal Captain Lou …ich hab den bescheuerten Nachnamen vergessen … in einer Wrestlingtalkshow. Ebenfalls zu Gast ein Kleinwüchsiger Opa und Harry. Harry meint, dass Wrestling etwas frisches braucht, der Captain ist da anderer Meinung und haut ihm vors Maul.

Harry turtelt mit der Modeltante von vorhin rum und ich überspringe das. Das letzte was dieser Film braucht ist eine lahme Lovestory.

Ach ja, Harry hat ja auch noch eine Band unter Vertrag. Die heißt „Kicks“ und sie sieht so aus, als würde sie richtige Scheißmusik machen. Ach, sind ja die 80er, also machen sie definitiv richtige Scheißmusik. Jedenfalls holt er sie für die Kampagne für den Senator ran, die scheinbar auch noch läuft. Der Auftritt ist natürlich kein Erfolg, zumal sonst kein Star da ist. Harry hat sich vorsichtshalber verpisst und als Frau verkleidet, damit ihn niemand findet.

Es kommt zum großen Match der Cannibals gegen Rick und Tom. In einem Chain Match wohlgemerkt. Interessant. Sowas gab es in der Kindergartenliga WWF damals nicht zu sehen. Sogar Blut gibt es. Tom und Rick kriegen so richtig die Fresse dick und auch Harry im Kleid wird vermöbelt. Alle liegen im Krankenhaus und Harry will nicht weiter machen, weil das echt nicht sein Business ist. Was für ein Hemd.

Roberts belabert Harry und der hat plötzlich den genialsten Einfall seit Vince McMahon WrestleMania erfunden hat: Er will mit den Wrestlern UND der Kackband „Kicks“ auf Tour gehen. Das schreit natürlich nach einer Montage aus Wrestling und Szenen von Harry als Busfahrer.

Veranstaltet wird in den tollsten Turnhallen der USA. Da man keine Gegner hat, dürfen einfach zwei Zuschauer, die gerade Bock haben, gegen das RickTomTeam antreten. Irgendeine Orgeloma orgelt während dem Kampf rum und die „Kicks“ kontern mit ihrem Kackgitarrengeschreddel. Es ist die absolute Soundhölle. Selbst die Musik der 80er ist nicht SO scheiße. Montage Nummer 2 bringt keine neuen Erkenntnisse, aber den offiziellen Body Slam Song – nicht performt bei Cindy Lauper. Aber klingt genau so. Also scheiße.

Der Captain und Harry (und der kleine Opa) sind wieder in der komischen Wrestlingtalkshow. Da macht man ein Winner Takes All Match klar. Wenn Team QuickTonga gewinnt sind sie die Champs, wenn die Cannibals gewinnen, verpisst sich Harry aus dem Wrestlingbusiness. Das wird sicher spannend.

Vorher macht Harry aber noch mit dem Möchtegernmodel rum. Ich dachte, ich erwähne das mal, falls das doch noch wichtig werden sollte – was äußerst unwahrscheinlich ist.

Und dann ist es soweit: Es ist als wären der SuperBowl, die World Series und die Academy Awards alle zusammen an einem Abend. So groß ist angeblich dieses Ereignis in der Turnhalle um die Ecke.

Wooooooo! Selbst der NWA World Champion Ric Flair ist da. Wenn einer diesen Film retten kann, dann er. Leider macht er nichts außer winken. Genau so wie Freddie Blassie und Bruno Sammartino. Wie zur Hölle konnten die den überreden, da mitzumachen? Der hasst doch alles moderne im Wrestling. Also alles nach 1912.

Mr. Kim und der Senator und einfach alle sind auch da. Leider auch die „Kicks“, die live spielen und … ach, lassen wir das. Die Cannibals kommen rein und zerlegen das komplette Set der „Kicks“. Alle Instrumente im Arsch. Die „Kicks“ können nicht mehr spielen. Warum soll ich die Cannibals eigentlich hassen? Ich bin jetzt eindeutig für die.

Dann startet der große Kampf und Harry und Lou prügeln sich auch direkt draußen rum. Alles, was dazu gehört. Außer Spannung natürlich. Ja, Wrestling ist abgesprochen. Das wissen wir wohl mittlerweile alle. Und niemals war der Sieger so klar wie hier. Allerdings hatte man auch noch nie so ein dermaßen lahm inszeniertes Ende wie hier. Also gewinnen die TongaQuickKicks so nebenbei die Titel und man hält sich gar nicht lange mit Feiern auf sondern bringt direkt die End Credits.

Verpasst nicht die SchrottAwards mit dem sicher spannenderen Match zwischen Quick Rick Roberts und Hulk Hogan. Nur hier auf dem Filmschrottplatz.

7 Antworten zu “Showkampfgeschreddel aus der 80ies Era Of Everything Crappy

  1. Wortman Februar 8, 2017 um 2:50 pm

    Schaust du eigentlich auch mal „normale“ Filme? 🙂 🙂
    Ich hab gestern The last Stand mit Arnie Dunkelegge geguckt. Der war ja tatsächlich cool und Oma Salazar war geil 🙂

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  2. Frau Argh Februar 8, 2017 um 7:48 pm

    Ich find’s gut – erspart mir jede Menge Schrott und liefert kurzweilige Zusammenfassungen (die wahrscheinlich besser sind als die Filme selbst) – ich geh dann mal meine Schleimspur aufwischen 😆

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