Filmschrott

Schlechte Filme von Mainstream bis Trash. Die Lücke ist kleiner als man denkt.

Mal spontan: Meine Meinung zu #OscarsSoWhite

Statt weißer Weihnachten dachte sich die Academy Of Motion Picture Arts And Siences also, dass sie uns diesen Winter zumindest weiße Oscars bescheren. Ich wollte eigentlich gar nicht viel dazu sagen, aber da das Thema doch ziemlich breit getreten wird, gebe ich mal kurz nen Kommentar dazu ab.

Vorweg will ich nur mal schnell erwähnen, dass ich absolut kein Fan der Academy bin und ich mit deren Entscheidungen nie hundertprozentig zufrieden war.

Aber in diesem Fall muss ich ja mal eindeutig sagen: Leute, ihr pisst hier dem falschen ans Bein.

Denn auch wenn es natürlich nicht schön ist, dass die Oscars dieses Jahr einem Jubiläumstreffen des Ku Klux Klan ähneln werden, das zufällig einen schwarzen Gastgeber hat, so kann die Academy nun mal auch nur Leute nominieren, die innerhalb des letzten Jahres auf der Leinwand überzeugt haben – oder von denen sie glauben, dass sie überzeugt haben, denn wir wissen alle, dass die Nominierungen und Gewinner zum Teil völliger Käse sind. Jetzt ist es halt scheinbar so, dass innerhalb des letzten Jahres kein schwarzer Darsteller so richtig großartig vor der Kamera war. Hinter der Kamera sowieso nicht, denn da stehen generell nur weiße Männer, aber dazu gleich mehr. Ich habe jetzt einige Diskussionen über die „weißen Oscars“ verfolgt, aber nirgendwo habe ich einen Vorschlag gelesen, welchen Schwarzen man denn hätte nominieren sollen. Was soll die Academy also machen? Einfach willkürlich einen aus dem Hut ziehen, wegen Gleichberechtigung? Und wo man schon dabei ist auch unbedingt eine Regisseurin nominieren, weil sonst „#OscarsSoSausage“ droht?

Nein, das Problem beginnt an ganz anderer Stelle. Nämlich da, wo Filme entstehen und kein Platz für Schwarze in großen Rollen gefunden wird, wenn sie nicht einen (ehemaligen) Sklaven spielen. Leider sind die schwarzen Darsteller quasi immer noch reduziert auf die Rolle des lustigen Sidekicks – und momentan lustige Superhelden – es sei denn, sie heißen Will Smith oder Denzel Washington. Und auch hinter der Kamera sieht es „düster“ (no pun intended) aus, wenn man nach Nicht-Weißen sucht.

Was soll man also machen? Wenn man Spike „Rassismus ist immer und überall“ Lee fragt, boykottiert man am besten die Oscars. Eine Veranstaltung, bei der sich alles darum dreht, von welchem Proletenschneider die Fummel sind, die die Darstellerinnen tragen. Wenn man mich fragt, denkt  man aber vielleicht besser darüber nach, warum die meisten Filme mit weißen Darstellern besetzt sind, obwohl es auch genau so gut ein schwarzer Cast getan hätte. Klar, ein Biopic über Steve Jobs mit einem schwarzen Apple-Gründer wäre etwas eigenartig. Aber warten wir nicht schon seit Jahren auf den ersten schwarzen James Bond? Ein Doctor Who kann schwarz sein. Genau so wie die Hauptfiguren in irgendwelchen Dramen, Thrillern, Science-Fiction-Streifen, Fantasyepen und Wasweißichnichtnochalles. Und hinter der Kamera sollte es ja nun wirklich kein Problem sein. Warum sollte ein Schwarzer nicht genau so gut, oder besser, mit einer Kamera umgehen können, als ein Weißer? Oder einen Film schneiden? Oder halt als Regisseur einen Film … äh, regieren?

Ja, ich weiß, wir leben in einer Zeit der Pseudo-Weltverbesserer, in der direkt aus jedem kleinen Scheiß ein Rassismus/Sexismus/Feminismus/Wasweißichmus-Diskussion entstehen muss. Aber wenn das schon so sein muss, dann sollte man doch wenigstens den richtigen Feind angreifen.

Ja, es wird einfach Zeit für ein Umdenken. Das hat aber nichts mit den Oscars zu tun, sondern der Filmbranche generell. Es ist sicher nicht verkehrt, darauf aufmerksam zu machen, dass dieses Problem existiert. Aber es wird der falsche angegriffen. Mit etwas Glück sind die Oscars allerdings auch nur das nötige Bauernopfer, um die Industrie wach zu rütteln. Aber ich sehe da „schwarz“.

 

50 Antworten zu “Mal spontan: Meine Meinung zu #OscarsSoWhite

  1. olivesunshine91 Januar 22, 2016 um 9:45 am

    Jup, ganz genau das. Du hast die Gedanken in Worte gefasst, die ich selber gedacht hab. Seit letztem Jahr gebe ich eigentlich auch nichts mehr auf diese ganzen Auszeichnungsveranstaltungen, weil es eh völliger Humbug ist. Aber wie du schon sagst: Wenn keine Schwarzen in Filmen mitspielen, können keine Schwarzen ausgezeichnet werden. Ich hab das Gefühl, dass das in Serien schon etwas vielfältiger sind, was die Hautfarbe von Schauspielern angeht. Auch wenn oftmals die Weißen immer noch im Fokus stehen. Aber in Filmen hat sich da nicht wirklich viel getan.
    Du hast btw Morgan Freeman vergessen. Der spielt nämlich fast überall mit.

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    • Filmschrott Januar 22, 2016 um 9:51 am

      Stimmt. Und Samuel L. Jackson. Der spielt ÜBERALL mit.
      Aber ja, in Serien scheint das zumindest etwas ausgeglichener zu sein. Aber uach da kommt es oft aufs Setting an und die Rollen sind auch nicht immer unbedingt der Knaller. Aber zumindest nicht nur Siedekicks.

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  2. Pingback: Mal spontan: Meine Meinung zu #OscarsSoWhite – Marcel Michaelsen

  3. Film und Buch Januar 22, 2016 um 10:01 am

    Toller Artikel! – Hollywood-Filme sind in der Regel für ein weißes Publikum produziert. Der Grund liegt darin, da der Großteil des anvisierten Publikums weiß ist. Hierzu geben die Studios immer wieder Statistiken in Auftrag, die alle paar Jahre aktualisert werden. Daher sind Filme mit Schwarzen (in den 70ern gabs ja das Blaxploitation-Genre) immer noch eine Randerscheinung. Ich denke, dass wird sich auch nicht so schnell ändern (hat es sich auch nicht innerhalb der bisherigen Filmgeschichte und das sind ja etwas mehr als 100 Jahre). – Die Diskussion über farbige Schauspieler in Hollywoodfilmen wurde ja kürzlich aufgrund der Produktion „Gods of Egypt“ angeheizt. Aber dies wird sicherlich auch zu keinen Veränderungen führen.

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  4. chaosmacherin Januar 22, 2016 um 11:03 am

    Ich denke es gibt da zwei Beine zum anpissen. Was du nämlich nicht ansprichst oder nicht bedenkst ist, die Oscars setzen Trends. Es ist ein Teufelskreis. Denn wenn da nur weiße Nominiert, in einem Jahr in dem Straight Outta Compton, Creed und Beasts of no Nation im Kino liefen, setzt auch das Trends für diverse Castingbeauftragte. Idris Elba in Beasts of no Nation war schauspielerisch eine der besten Leistungen, die ich seit langem gesehen habe. Und die ausrede, dass das ein Netflix Film ist zählt hier nicht, den auch „What happend, Miss Simon“ ist eine Netflix Produktion und wurde nominiert.
    Die Oscars repräsentieren die Film Welt wie kein anderes Event und wenn du mich fragst, ist die Kritik daran automatisch auch eine Kritik an der Filmwelt. Niemand der sich darüber beschwert, dass die Oscars so weiss sind tut so als läge das Problem nicht schon tiefer im Showbiz. Dessen sind sich die Kritiker sehr wohl bewusst.

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    • Filmschrott Januar 22, 2016 um 12:04 pm

      Ja, Elba in Beasts Of No Nation kursiert mittlerweile hier öfter rum und dem stimme ich auch zu, ohne den Film zu kennen.
      Dass man das Problem hier bei den Oscars anspricht halte ich auch für richtig, denn das bietet sich halt jetzt gerade an. Aber dass das Problem tiefer sitzt mag zwar jedem bewusst sein, aber angesprochen hat es keiner. Spike Lee zB ruft halt zum Boykott dieser Veranstaltung auf, was auch generell okay ist. Wenn man aber nicht aml anspricht, dass die Oscars hier nur die Spitze des Eisbergs sind und das Problem viel tiefer sitzt, setzt man mMn doch wieder ein falsches Zeichen. Man macht es sich so halt zu einfach, finde ich.

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  5. Schlopsi Januar 22, 2016 um 11:31 am

    Jepp. Genau so und nicht anders.
    Auf der einen Seite ist es zwar wichtig, das Thema Rassismus auf dieser medialen Ebene anzusprechen, nur sind die Schuldzuweisungen einfach Käse, da der Hund ganz woanders begraben liegt. Da jetzt diese ständigen Kommentare des Boykotts zu lesen, meist von Darstellern die sogar schon ihren Goldburschen auf dem Closet stehen haben, ganz zu schweigen. Es wird gerade massiv geheuchelt und das eigentliche Problem mal wieder zur Seite geschoben. Ich glaube aber Viola Davis denkt schon in der richtigen Richtung. Musst mal gucken was sie dazu sagt, hatte einen Artikel nur überflogen.
    Es ist halt scheiße dass Rassismus in der heutigen Zeit noch immer so ein großes Thema ist. Aber auch mir fällt derzeit kein Farbiger ein, der/die im letzten Jahr tatsächlich in entsprechendem Maße überzeugt hätte. Ist eben so.

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    • Filmschrott Januar 22, 2016 um 11:36 am

      Der Name Idris Elba kusiert momentan durch meine Twitter-Timeline. Und natürlich der Typ von Creed und Will Smith für den wohl eher schwachen Football-Medizin-Film.
      Aber insgesamt ist das eben immer noch reichlich wenig und bis auf Elba wohl auch nicht zwingend preisverdächtig.

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      • Schlopsi Januar 22, 2016 um 11:48 am

        Ah, stimmt. Gerade der Regisseur von Creed. Leider noch nicht gesehen, aber der Film soll ja doch ziemlich gut sein. Genauso wie Beasts of No Nation. Aber krampfhaft nach jemandem zu suchen der den anderen Filmen gerecht wird… hmm. Leider wird darauf viel zu wenig der Fokus gelegt. Viel mehr Alternativen sind mir auch noch nicht untergekommen. Schwierig.

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      • Filmschrott Januar 22, 2016 um 12:00 pm

        Mal davon abgesehen, sind die Nominierungen jedes Jahr teilweise lächerlich. Dieses Jahr mit Bale und Cranston zB hat man da auch wieder Leute da rein geschustert. Oder Meryl Streep, die zwar klasse ist, aber einfach für alles grundnominiert wird.

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      • Schlopsi Januar 22, 2016 um 12:02 pm

        Sowieso. Leider wird die Jury davon aber auch nicht so schnell wegkommen. Habe eh das Gefühl, wenn einer mit einer Rolle mal richtig überzeugt hat, er schon den Stein im Brett hat. Da ist die Rolle und die eigene Leistung schnell zur Nebensache degradiert.

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      • Filmschrott Januar 22, 2016 um 12:44 pm

        Ja absolut. bale ist ja auch so ein Beispiel. Ich finde den klasse, aber der wird auch schon quasi zwangsnominiert.

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  6. Marc Januar 23, 2016 um 11:01 am

    Frage mich immer, wieso sich alle nur über „zu-viel-weiß-und-zu-wenig-schwarz“ aufregen, und nicht darüber, dass es asiatische Darsteller, wie man in den letzten Jahren ja deutlich sah, noch schwerer haben, bei den Oscars nominiert zu werden …

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    • Filmschrott Januar 23, 2016 um 12:00 pm

      Nicht nur die. Auch Latinos sind da quasi nicht präsent.

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      • Marc Januar 23, 2016 um 12:03 pm

        Eben. Aber da hat sich noch niemand über Rassismus beschwert. Kann diese ganzen „Debatten“ darüber generell nur sehr schwer ernst nehmen. Schon dass sich bei „Creed“ darüber beschwert wurde, dass Stallone anstatt Jordan nominiert wurde, wo die Antowrt doch klar auf der Hand liegt; Stallone hat einfach um Längen besser gespielt, daher resultiert seine Nominierung.

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      • Filmschrott Januar 23, 2016 um 12:22 pm

        Ja, in dem Fall hast du vielleicht recht. Aber es gibt da schon ein paar Beispiele, wo man vielleicht anderer Meinung sein kann. Warum zum Beispiel ein bale mal wieder nominiert ist,oder eine Streep quasi grundnominiert ist. Das sind zwar gute Darsteller, keine Frage, aber es gibt eben auch andere. Allgemein hat man einfach das Gefühl, dass das einfach ein elitärer Kreis ist, in den kaum jemand neu reinkommen kann. Und eigentlich ist es halt auch genau so. Deshalb sind die angekündigten Änderungen des Auswahlsystems und der Wahl an sich auch einfach ein wichtiger Punkt.

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  7. Ma-Go Filmtipps Januar 23, 2016 um 12:09 pm

    Danke für diesen Beitrag zu einer Diskussion, die ich auch nicht ganz nachvollziehen kann. Wie du schon sagtest, ist es natürlich traurig, dass es so wenig gute Rollen für schwarze Schauspieler/innen gibt und so wenige Filme von schwarzen Regisseur/innen gedreht werden. Wenn das aber so ist, wen sollte die Academy dann nominieren? Das Probem sitzt, wie bereits einige vor mir kommentierten, viel weiter unten. Was glaubst du, wie oft ich Aussagen gehört und gelesen habe wie: „Wenn James Bond plötzlich schwarz sein sollte, werde ich mir das nicht anschauen.“ Und Hollywood reagiert natürlich auf diese Kundennachfrage. Das gleiche ist doch auch bei den neuen Frauen-Ghostbusters zu sehen. Wie viele „Filmfans“ WOLLEN einfach keine Frauen/Schwarze/Sonstige Gruppe in Hollywood Filmen sehen. Solche Arschlöcher sind das Problem.

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    • Ma-Go Filmtipps Januar 23, 2016 um 12:11 pm

      Nachtrag: Letztes Jahr gab es einen mittelgroßen Aufschrei, weil „Selma“ bei den Oscars nichts gerissen hat. Rassismus! Dass der Film einfach nicht sonderlich gut war, wurde dabei mal einfach ausgeblendet…

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      • Filmschrott Januar 23, 2016 um 12:29 pm

        Hm, das ist aber auch nicht zeingend ein Argument. Generell sind die Oscars ja für sehr fragwürdige Nominierungs- und auch Siegerentscheidungen bekannt. Und als Quasi-Biopic ist Selma ja eigentlich Standard-Oscar-Material. Ob der dann gut ist, spielt da ja eher keine große Rolle.

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      • Ma-Go Filmtipps Januar 23, 2016 um 12:34 pm

        Schon klar. Was ich damit sagen wollte: Nicht immer wenn ein Film von/mit/über Schwarze nicht gewinnt oder nominiert wird, ist das auch zwingend Rassismus. Dass Selma nominiert wurde, war auch meiner Meinung nach logisch und in Ordnung. Aber ich habe unter Filmfans niemanden sagen hören, der Film sei besser als Birdman. Von daher ist es auch verständlich, dass eben nicht Selma den Preis gewonnen hat. Ob die Auszeichnungen immer nachvollziehbar und vertretbar sind, steht auf einem ganz anderen Blatt 😉

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      • Filmschrott Januar 23, 2016 um 1:17 pm

        Ach so, ich hatte dich da falsch verstanden. Dachte, der wäre gar nicht nominiert gewesen.

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    • Filmschrott Januar 23, 2016 um 12:27 pm

      Absolut richtig. Aber man muss sich eben auch mal was trauen. Wenn mehr Schwarze/Asiaten/Latinos/Whatever in Hauptrollen zus ehen sind, bleibt den Zuschauern ja irgendwann nciht mehr viel anderes übrig, als die Filme mit ihnen zu gucken, oder eben komplett auf das Medium zu verzichten.
      Wenn man beispielsweise die großen Blockbuster wie Fast & Furious mit schwarzen Darstellern besetzen würde, glaube ich nicht, dass die Fans des Franchises abspringen würden. Man muss ja nicht direkt ganz oben bei einem Bond anfangen – wobei ich da auch das Problem nicht sehe – aber eben mal irgendwo ein Zeichen in die richtige Richtung setzen.

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      • Ma-Go Filmtipps Januar 23, 2016 um 12:30 pm

        Stimmt natürlich. Aber warten wir mal ab was z.B. mit den Ghostbusters passiert. Wenn das ein Flop werden sollte, bin ich mal gespannt ob sich in Zukunft überhaupt noch jemand an so ein Projekt rantraut. Und Vin Diesel ist ja eigentlich ein Latino. Von daher ist Fast & Furious vielleicht kein so gutes Besipiel 😉

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      • Filmschrott Januar 23, 2016 um 12:33 pm

        Pff, dass der Latino ist weiß doch der Standardzuschauer gar nicht. Dwayne Johnson ist auch Schwarzer und keiner weiß es. Aber von mir aus können wir auch Transformers oder irgendwelche andere generische Kacke als Beispiel nehmen. Warte ich habs. Black-Superman VS Latino-Batman mit nem Asia-Wonder Woman Cameo.

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      • Ma-Go Filmtipps Januar 23, 2016 um 12:36 pm

        😀 Das wäre es doch mal! Mit Adam Sandler als weißen Trottel Side Kick 😉
        Oder deine geliebte Megan Fox 😀

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      • Filmschrott Januar 23, 2016 um 1:18 pm

        Wäre der erste Superhelden-Film den ich gucken würde, seit Dark Knight Rises.

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  8. Ma-Go Filmtipps Januar 23, 2016 um 12:18 pm

    Hat dies auf Ma-Go Filmtipps rebloggt und kommentierte:
    Hallo Filmfreunde,

    der Kollege vom Filmschrottplatz hat sich Gedanken zu #OscarsSoWhite gemacht und spricht damit ein paar wahre Worte aus. Was es mit dem Hashtag auf sich hat? In Folge der Oscar-Nominierungen entbrannte eine hitzige Diskussion darüber, ob die Nichtnominierung schwarzer Künstler ein Beweis für Rassismus in Hollywood ist. Einige Stars riefen sogar auf, die diesjährige Preisverleihung zu boykottieren. Natürlich habe auch ich meinen Senf dazu abgegeben. Schaut also mal rein und diskutiert mit 🙂

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  9. franziska-t Januar 24, 2016 um 5:06 am

    Ich stimme dir zu und ich frage mich, warum dieses Jahr so ein Geschrei um die Oscars gemacht wird. Die ganze Diskussion hatten wir doch schon letztes Jahr. Irgendwie scheint sich im Moment jeder Filmemacher genötigt zu fühlen, irgendwas zur Diskussion beizutragen: Will Smith wird zusammen mit seiner Frau die Oscars boykottieren, Michael Moore kommt auch nicht. Mark Ruffalo geht hin um seinen Film zu unterstützen („I will be going to the Oscars in support of the victims of clergy Sexual Abuse and good journalism.“), unterstützt aber gleichzeitig auch die Kritiker der „weißen Oscars“. Michael Caine findet, man darf Schauspieler nicht aufgrund ihrer Hautfarbe nominieren. Robert Redford will sich nicht an der Debatte beteiligen („I’m not into the Oscars. What I mean is I’m not focused on that, to me it is about the work.“) und Charlotte Rampling spricht von Rassismus gegenüber Weißen und wie bescheuert es ist, Menschen in Klassen einzuteilen.

    Interessanterweise sind ausgerechnet die Schwarzen, die (mit einigen Ausnahmen) ruhig bleiben. Ice Cube vergleicht die Oscars mit einem Pferderennen und wäre sowieso nicht hingegangen (https://www.youtube.com/watch?v=w69qFJmnq-U), in der Daily Show diskutieren Trevor Noah und Roy Wood Jr. wie man den Oscar-Votern schwarze Filme schmackhaft machen könnte (sehr lustig, https://www.youtube.com/watch?v=EkpZTRUkFYI) und Don Cheadle kritisiert unter anderem, dass man gar nicht so viele Filme gucken kann wie es zu wählen gibt (https://www.youtube.com/watch?v=QdId2oLBnWQ)

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    • Filmschrott Januar 24, 2016 um 12:44 pm

      Naja, der Zeitpunkt ist natürlich nicht rein zufällig gewählt. Es bietet sich natürlich an, diese ganze Debatte jetzt zu nutzen, um mit einem Boykott oder ähnlichem ein Zeichen zu setzen. Aber es hat eben den bitteren Nachgeschmack von „Einfachheit“ wenn man das Problem auf die Oscars abwälzt. Klar, jedem ist bewusst, dass das Problem tiefer liegt, aber gerade durch die Medien verkommt das irgendwie zum Oscar-Skandal statt dem Hollywood-Skandal, der es eigentlich ist. Warum sagen zB Lee und Smith statt ihrem Oscar-Boykott nicht, dass sie keine Filme mehr in Hollywood machen, so lange sich nichts ändert? Aber da wäre ja dann plötzlich keine Knete mehr zu machen. Das ist alles recht scheinheilig und halbherzig, was da mal wieder passiert.

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      • franziska-t Januar 24, 2016 um 4:16 pm

        Du sagst es. Irgendwie hab ich auch den Eindruck, dass solche Debatten schnell wieder verschwinden. Letztes Jahr wurde ja auch diese #AskHerMore-Kampagne gestartet, damit die Damen endlich mal normale Fragen am roten Teppich gestellt bekommen (wundert mich zwar, dass da noch nicht viel früher einer was gesagt hat, aber gut…) oder auch die Diskussion über die Gleichbehandlung bzw. -bezahlung von Schauspielerinnen in Hollywood. Das war auch Thema im letzten Jahr, aber groß geändert hat sich da auch nicht. Daher fände ich es gut, wenn wenigstens die Academy mal was ändert. Vielleicht hat das Signalwirkung und andere ziehen nach. Top-down scheint in Hollywood besser zu funktionieren als Bottom-up.

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      • Filmschrott Januar 24, 2016 um 4:23 pm

        Leider sind das eben immer nur Momentaufnahmen. Die „Schwarzen-Diskussion“ gab es ja im letzten Jahr ansatzweise auch schon. Und auch aufm roten Teppich wird auch weiterhin nur nach dem tollen Fummel efragt, den die Ische gerade trägt.

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  10. singendelehrerin Januar 24, 2016 um 4:58 pm

    Genau so habe ich letzten Dienstag in meiner „Current affairs“-Stunde im Englischunterricht argumentiert, nachdem ich meinen SchülerInnen einen Text zu dem Thema vorgesetzt hatte. In dem Text wurde z. B. bemängelt, dass „Carol“ zwar etliche Nominierungen erhalten habe, nicht aber Todd Haynes (schwul) als bester Regisseur. Es geht nämlich bei der Debatte nicht nur um Schwarz und Weiß, sondern um „Diversity“ insgesamt. Und da bin ich – wie du – der Meinung, dass man früher ansetzen muss, nicht erst bei der Auswahl der Nominierungen. Hollywood braucht mehr GUTE Rollen, Drehbücher und Regiemöglichkeiten für Schwarze, Hispanics, Schwule, Lesben,… FRAUEN. Nicht zu vergessen: dramatische und romantische Rollen für Männer und (insbesondere) Frauen, die nicht dem Schönheitsideal Hollywoods entsprechen. Ich halte überhaupt nichts davon, dass man nur aus Gründen der Diversity Filme, Schauspieler und Regisseure für den Oscar nominiert. Es gibt ja das Gerücht, dass Idris Elba als neuer Bond im Gespräch ist – ich würde das absolut feiern!!!

    Bei Serien ist man mutiger und more diverse. Ich weiß noch, wie toll ich es fand, dass es in „Six Feet Under“ einen schwarzen Cop gab, der schwul war. Und das war vor 15 Jahren!

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    • Filmschrott Januar 24, 2016 um 6:20 pm

      Six Feet Under ist da ein sehr gutes Beispiel. Homosexuelle, schwarze, Latinos, alles gleichgestellt in der Serie, auch wenn die eigentlichen Hauptdarsteller eine weiße Familie ist.

      Es ist natürlich richtig, dass es bei der Diskussion um das große Ganze geht, aber letztlich stehen nun mal doch die Schwarzen hier im Mittelpunkt. Quasi als „Überbegriff“ für alles.
      Das Problem ist nun mal wirklich, dass sich die Studios in erster Linie nichts trauen. Aber wer kann es ihnen auch wirklich verdenken, wenn im Netz jedes Mal die Leute steil gehen, wenn in star Wars scheinbar ein schwarzer die Hauptrolle spielt, oder Mad Max ein feministischer Film ist. Das Problem sind nun mal auch die Zuschauer selbst, die eben auch noch hinterm Mond leben – teilweise hinter dem aus Iron Sky wie es scheint.

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  11. xsehu Januar 25, 2016 um 4:22 am

    „Die Frauenquote ist so, wie wenn das dicke Kind im Fußballverein mitspielen darf, weil der Vater der Trainer ist “

    Kommt mir gerade fast so vor, als wären wir einen Schritt davon entfernt in der öffentlichen Meinung „Quoten-Schwarze“ zu fordern. Dabei wird aber, neben dem von dir angesprochenen Mangel an alternativen, auch noch das Fehlen anderer ethnien unter den Tisch gekehrt. Latinos, Asiaten oder, Gott bewahre, Indianer haben einen mindestens ebenso schweren Stand in Hollywood.

    Ich stimme dir bei allem zu, bis auf den Punkt mit dem schwarzen Bond: da bin ich entschieden anderer Meinung! Die Diskussion (ebenso wie eine schwarze Hermine) finde ich dermaßen nervig und auch lächerlich. Wieso muss eine existierende Figur recycled und verändert werden, nur um auch ja höchsten Ansprüche der political correctness zu genügen? Man kann gerne einen schwarzen oder weiblichen oder wegen mir auch transsexuellen 008 erschaffen, ich würde es mir sehr wahrscheinlich anschauen. Aber Bond, um an dem Beispiel zu bleiben, ist ein weißes, arrogantes und chauvinistisches Schwein – und das hat er auch zu bleiben!

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  12. Miss Booleana Januar 25, 2016 um 9:27 pm

    Volle Zustimmung. Man hat ein bisschen Angst damit einen Shitstorm auf sich zu ziehen, aber ich empfinde das genauso. Die Rollen, die schwarze Schauspieler bekommen sind sehr überschaubar und wie du schon erwähnt hast einfach auf zuviele Rollenbilder und Klischees eingeengt. Den Oscar-Boykott finde ich auch absolut sinnlos. Bei mir gibts am Mittwoch im Blog auch nochmal das Thema.

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    • Filmschrott Januar 25, 2016 um 10:34 pm

      Vor Shitstorms habe ich keine Angst. Ich habe ohnehin immer unpopuläre Meinungen und auch kein Problem damit, diese rauszuposaunen. Ich glaube, ich gehe gleich mal auf Twitter und schreibe erst mal, wie unglaublich scheiße ich alles von Marvel finde. Das sollte dann erst mal wieder für ne tagelange Diskussion reichen.

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  13. shalimamoon Januar 25, 2016 um 10:16 pm

    Hallo 🙂
    ich finde deinen Beitrag sehr gut getroffen und diesen Aufschrei absolut sinnlos.
    Ich habe jetzt die Kommentare nur grob überflogen, bin aber immer wieder (auch auf anderen Seiten) darauf gestoßen, dass Beasts of no Nation und damit idris Elba nicht berücksichtigt wurde. Meinen Informationen nach ist der Film eine Netflix-Produktion und nicht auf der Kinoleinwand erschienen (korrigiert mich, wenn ich mich hier irre) und kann daher gar nicht für die Oscars nominiert werden, da es sich bei den Auszeichnungen um reine Kinoauszeichnungen handelt. Ebenso wenig werden direkt to DVD-Veröffentlichungen nominiert, auch wenn sie filmtechnisch gut sind. Es wird sich immer auf die Kinoerscheinungen des letzten Jahres bei den Nominierungen bezogen.
    Sollte ich jetzt hier totalen Bulshit erzählt haben, korrigiert mich bitte, aber meinen Informationen nach, ist dies der Grund, warum Beasts of no nation nicht nominiert wurde.

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    • shalimamoon Januar 25, 2016 um 10:42 pm

      kurzer Nachtrag: in einem oberen Kommentar wurde What happened miss Simone erwähnt. Dieser ist ebenfalls eine Netflix-Produktion, aber für die Oscars Nominiert. Allerdings handelt es sich hierbei um eine Dokumentation. Diese Sparte ist unabhängig von der kinoleinwand, da Dokus i.d.R. nicht für die große Leinwand produziert werden.
      Auch habe ich oft den Film Creed in der Diskussion erwähnt gehört. Ich habe den Film noch nicht gesehen, kann mir aber nach dem Trailer gut vorstellen, dass der Film und auch die Regie und der Darsteller gut sind: aber eben nicht herausragend, was bei den vielen wirklich herauragenden Filmen des letzten Jahres einfach nötig wäre, für eine Nominierung. Ich finde es auch nicht gut, dass Stallone nominiert wurde und den Globe gewonnen hat, da es da wesentlich stärkere kandidaten gab.

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      • Filmschrott Januar 25, 2016 um 10:46 pm

        Creed halte ich auch für unnötig. Aber ich bin da auch voreingenommen, weil Boxfilme für mich so ziemlich die langweiligste Grütze sind, die es gibt. Aber ein sehr gutes Beispiel ist „Straight Outta Compton“, bei dem wirklich alle Schwarz waren, die irgendetwas mit dem Film zu tun haben von Darstellern bis zur Endproduktion. Alles außer die Drehbuchschreiber. Rate mal, wer da nominiert ist.

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      • shalimamoon Januar 25, 2016 um 10:49 pm

        Ich habe Straight Outta Comptom nicht gesehen. Aber waren die Darsteller, die Kamera, der Regisseur wirklich besser als die nominierten Filme? Besser als ein Eddie Redmayne und ein Leo diCaprio? Besser als ein Alejandro Innaritu (oder wie man ihn schreibt).
        Natürlich könnte man jetzt SOC als Beispiel für die nicht Berücksichtigung nehmen. Ich kanns nicht beurteilen, wie die Leistungen waren. Aber die Frage bleibt: Waren sie besser als die Nominierten und sind daher zu Unrecht nicht berücksichtigt worden?

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      • Filmschrott Januar 25, 2016 um 11:20 pm

        Zumindest der Darsteller des Easy E soll wohl ganz stark gewesen sein. Dazu kommt auch einfach, dass es normalerweise gar kein Problem ist, mehrere Leute in einer Kategorie zu nominieren. Man hat ja jedes Jahr mal hier 5 Nominierte und in der anderen Kategorie nur 3 und bei Bester Film sowieso immer unterschiedliche Zahlen.
        Außerdem kann man genau so gegenargumentieren, dass es bei den jetzt nominierten auch welche gibt, die eher nicht da hingehören. Bales Rolle in Big Short soll nicht so der Knaller gewesen sein beispielsweise, aber er ist mittlerweile quasi die männliche Meryl Streep und einfach für alles nominiert.
        Wie gesagt, ich halte den Boykott auch für Schwachsinn, aber an den Anschuldigungen ist schon ein bisschen was dran. Allerdings sind die Oscars jedes Jahr ne lächerliche Witzveranstaltung, mit sehr fragwürdigen Entscheidungen, deshalb wundert mich das weinger.

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    • Filmschrott Januar 25, 2016 um 10:44 pm

      Das ist nicht ganz richtig, glaube ich. Ich meine, dass Filme die bereits auf DVD Streams etc. erschienen sind nicht als bester Film nominiert werden können, aber in allen anderen Kategorien kan es durchaus Nominierungen geben. Ich glaube, es ist sogar eine Netflix-Produktion in irgendeiner der kleineren Kategeorien nominiert. Aber ich kann mich ebenfalls irren. Ganz sicher bin ich nämlich auch nicht.

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  14. Jolie Januar 27, 2016 um 9:34 pm

    Ich finde diesen Boykott auch dämlich muss ich sagen. Und ich bin die letzte die Rassismus oder Sexismuss ok findet und kleinredet.

    Die Oscars waren schon immer „so white“ und konservativ wie nur irgendwie möglich. Ich erinnere z.B. gern an Hattie McDaniel, die erste Schwarze die einen Oscar erhielt. Zwar nur als Nebendarstellerin, aber immerhin. Allerdings durfte sie ihren Oscar nicht entgegen nehmen oder überhaupt an der Veranstaltung teilnehmen, auf Grund der bestehenden Rassentrennung. Warum verleiht man jemandem eine Auszeichnung, wenn man nicht mal mit der Person im selben Raum sein will?! Das wäre doch mal ein besserer Grund die Oscars zu boykottieren, aber nein, die Zeiten haben sich ja geändert von daher…

    Oder doch nicht? Halle Berry ist bisher die einzige Schwarze die je einen Beste-Darstellerin-Oscar erhielt und das war bereits 2002.

    Was ich damit sagen will, die Oscars haben sich nie 100%tig verändert. Schwarze, Asiaten, Latinos oder auch „Indianer“ gebührend zu würdigen war noch nie deren Ding. Warum regt man sich erst 2016 darüber auf? Ich glaube Will Smith und Co. sind nur angepisst, weil sie selbst nicht nominiert sind. Verständlich das man darüber sauer ist, aber dieser Boykott ist übertrieben. Es zwingt einen ja keiner dahin zu gehen.

    Was du ja auch schon geschrieben hast, das Problem ist viel größer und beginnt schon viel früher. Nur geringe Rollenauswahl, darunter viele Klischees und Stereotypen, wenig Vielfalt und damit wenig Möglichkeiten nach oben zu kommen und sich einen Namen zu machen. Vor allem für nicht-weiße Frauen. Da muss sich wirklich was ändern und ich hoffe, dass wird es auch…

    Lol zu, „Spike ‚Rassismus ist immer und überall‘ Lee“. 😀 Spike Lee kann man mittlerweile echt nicht mehr ernst nehmen. Offensichtlich bleibt er nur noch durch seine Rants im Gespräch…

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  15. Uebelator Februar 5, 2016 um 3:06 pm

    Toller Artikel. Stimme Dir da voll und ganz zu und hatte lustigerweise auch das Bedürfnis zu dem Thema meinen Senf abzugeben.
    https://uebelator.wordpress.com/2016/01/22/oscars-2016/

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