Filmschrott

Schlechte Filme von Mainstream bis Trash. Die Lücke ist kleiner als man denkt.

Feriencamptraining für pubertäre Looneys

Sommerliche Temperaturen herrschten gestern und ich dachte mir: Da wird es mal wieder Zeit, einen Abstecher ins Feriencamp zu machen. Konnte ja niemand ahnen, dass das Wetter heute wieder scheiße ist. Naja, was solls. Nutzen wir das Sommercamp halt, um uns in Sommerstimmung zu bringen.

ODDBALLS – Das turbogeile Feriencamp – USA – 1984 – 91 Min.

Irgendein Möchtegern-Indiana Jones (und nein, es ist nicht Shia LaBeouf) taumelt aus dem Dschungel und wird vom Bus überfahren. Völlig sinnlos. Damit ist auch schon mal klar, wie man einen Film NICHT anfängt.

Der Bus fährt zum Sommercamp, wo Mr. Basset gerade eine Hexe vom Dach schießt. Was zur Hölle hab ich mir hier bloß angetan?

Jedenfalls kommen die Blagen im Camp an und Mr. Basset kriegt direkt mal nen Ziegelstein in die Fresse. Ganz wichtig hierbei übrigens, dass alles mit selten dämlichen Soundeffekten unterlegt ist, bei denen selbst die Looney Tunes eine Sammelklage an ACME schreiben würden.

Wie das so üblich ist, befindet sich auf der anderen Seite des Sees ein Mädchencamp und die Jungs schließen einen Pakt, sie alle flachzulegen. Hier kam also die Idee zu American Pie her.

Irgendein Bonze … äh, ich kann nicht beschreiben was da gerade passiert ist. Nur so viel: er ist scheinbar ruiniert, ärgert sich und dann wird ein Teil der Szene einfach zurückgespult und alles ist wieder gut. Zeitreise vielleicht. Kann dem Film nur helfen. Jedenfalls heißt er Skinner, womit klar ist, dass er böse ist. Oder Grundschuldirektor.

Basset checkt, ob alle da sind und das erste Pissblag rotzt ihm direkt in die Visage. Also übernimmt seine Enkelin, die man mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit noch nackt sehen wird.

Vorher gibt es aber erst mal ein paar nackte Typen zu sehen, die völlig grundlos einfach so hinter der Tür zur Herrentoilette stehen. Ein Junge öffnet die Tür, schließt sie wieder, schreibt ein „Wo“ vor das „Men“-Schild und plötzlich stehen hinter der Tür nackte Tussis. Wahnsinnsgag.

Skinner kommt vorbei und … läuft dann im Schnellvorlauf zurück zu seinem Wagen und haut wieder ab. Ganz ehrlich, ich raffe diesen Gag nicht. Ist er der Flash? Ist er der Mann von Timetravel Girl? Ist er einfach nur Opfer des Umstands, dass die Macher dieses Films Humor nicht mal erkennen würden, wenn Bugs Bunny ihnen diesen mit nem Amboss in die Birne prügeln würde? Man kann nur raten, dass der letzte Punkt zutrifft.

Und hier kommt Billy Wankie (ja, der heißt wirklich so), der Stereotyphomo in 80er-Lederkluft, um die Kids mit Hyperventilationsaerobic fit zu halten. Glücklicherweise nippelt er direkt ab vor lauter Anstrengung und der Witz ist vorbei. Wenn da überhaupt irgendwo ein Witz versteckt war.

Basset bringt es dann auf den Punkt: „This is gonna be a long summer.“ Der Film ist auch jetzt schon mindestens 90 Minuten zu lang. Und ich habe erst 20 Minuten gesehen.

Skinner will , aus welchem Grund auch immer, dass sein Sohn, der aussieht wie Tingeltangel Bob in blond, sich an Bassets Enkelin namens Jennifer ranmacht. Das macht dann aber schon eins der Kackbälger aus dem Camp und dann … wird rumgeballert … und dann gekocht … und dann raffe ich mal wieder gar nichts mehr. Was zur Hölle ist da gerade passiert?

Ist auch scheißegal. Die notgeilen Stecher wollen dann mit nem Kanu zum Weibercamp rüberpaddeln, aber saufen ab. Immerhin ist die Ärztin eine nuttige Krankenschwester, also hat es sich wenigstens für etwas gelohnt.

Tingeltangel Blond probt den Ernstfall. Also Anmachsprüche. Shakespeare wäre stolz. Sein Vater ist es nicht. Ein Rätsel bleibt, warum er sich eine Eidechse in die Hose steckt. Mir fällt dazu keine Erklärung ein.

Der Autor von „How To Pick Up Chicks“ verscherbelt sein Buch an die Blagen.

Die Jungs haben ein Floß gebaut, aber im See gibt es Haie. Äh, ja. Weiter bitte.

Basset besäuft sich und mir drängt sich die Vermutung auf, dass das nicht im Drehbuch von diesem Scheißfilm stand, und der Darsteller es einfach nicht mehr ertragen konnte.

Tingeltangel vergeigts bei Jennifer und versenkt nebenbei noch seinen Wagen im See.

Die Jungs schaffen es zum Mädchencamp und … nix. Meine Fresse, wie kann man nur so einen sinnbefreiten Müll produzieren? Da passiert wirklich einfach absolut überhaupt ganz und gar nichts. Mal abgesehen von einem Lampengag, der so lustig ist, wie sich eine Glühbirne in den A … ch, lassen wir das. Nebenbei spielt das Girlscamp ab hier auch einfach keine Rolle mehr. Hätte man auch einfach weglassen und mir so 10 Minuten Lebenszeit wiedergeben können.

Der Autor des Koitusexpertengroschenromans unterrichtet die Klasse. Erste Lektion: Stewardessen wollen immer poppen; also ran da. Mir fällt hier einfach nix mehr zu ein. Das ist einfach alles zu dämlich, um noch irgendwie Spaß zu machen.

Die Jungs schleichen sich in eine Bar, um sich da bei den Weibern zum Affen zu machen. Chris guckt derweil Jennifer beim Sonnentanken zu. Sie macht ihm klar, dass sie zu alt für ihn ist. Vielleicht ändert sie ihre Meinung noch, denn Tingeltangel schmeißt sich wieder an sie ran und kann sie sogar zu einem Date überreden.

Die große Tanzparty steht an. Normalerweise ist das immer das Ende eines Films. Die Tatsache, dass der Scheiß hier noch fast ne halbe Stunde geht, lässt mich allerdings zweifeln … um nicht zu sagen verzweifeln.

Irgendwie kommt dann raus, dass Tingeltangel sich nur an Jennifer rangeschmissen hat, damit Skinner das Land kaufen kann. Macht keinen Sinn, spielt aber auch alles keine Rolle, denn Basset verkauft trotzdem. Die Blagen machen ihm dann aber klar, dass das Camp ganz toll ist und alle sind ganz furchtbar enttäuscht. Das eine Pissblag will ihm noch nicht mal mehr nen Ziegelstein an die Fresse werfen. Traurige Geschichte.

Basset überdenkt also seine Entscheidung. Deshalb muss Tingeltangel Jennifer entführen. Der Verfolgungsjagd schließt sich auch ein Motorrad-Cop an, inklusive Blaulicht auf dem Helm. Ein Trend der unbedingt wieder kommen sollte, wenn ihr mich fragt. Die Jagd endet auf dem Bonzenbankett völlig unspektakulär und damit endet endlich Endlich ENDLICH auch dieser unfassbare Scheißfilm.

Mir fällt dazu eigentlich nur eine Sache ein: Zum Glück war ich nie im Sommercamp.

12 Antworten zu “Feriencamptraining für pubertäre Looneys

  1. koppvonfraup April 23, 2015 um 6:15 am

    Danke dafür…hab gezz Kaffee in der Nase, weil ich gerade noch verhindern konnte selbigen vor Lachen in den Hotelfrühstücksraum zu rotzen (nein, ich bin nicht im Sommercamp…)

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  2. koppvonfraup April 23, 2015 um 6:31 am

    …mir fallen gerade noch zwei ähnliche Machwerke ein…American Eiscrem (!!!) Teil 2 und 3 1/2 (?!?)…grosses Kino

    Gefällt 1 Person

  3. ginadieuarmstark April 23, 2015 um 8:03 am

    Sehr amüsant, sicher amüsanter als der Film xD
    Ich war mir nicht sicher, ob das ein Horrorfilm oder eine Komödie sein sollte. Da sind welche abgekratzt?

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  4. Pingback: Schrott Awards 2016 – Filme | Filmschrott

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