Filmschrott

Schlechte Filme von Mainstream bis Trash. Die Lücke ist kleiner als man denkt.

Fortbildung in ungewöhnlichen Wetterphänomenen

Es ist soweit. DER Trashfilm der letzten Jahre steht auf dem Programm.

SHARKNADO – USA – 2013 – 86 Min.

Starring: Vinny, Poppy, Kimmy und Bunny

Es wird gar nicht lange gefackelt, denn der Spaß beginnt direkt mit einem Tornado auf dem Wasser, der Haie durch die Luft schleudert. Ich sehe schon: Nach einer Story suche ich besser erst gar nicht.

Captain Santiago ist absoluter Verhandlungskünstler und schwallt Mr. Palmer zu, um ihm 20.000 Haie zu verkaufen. Der Mann hat viel vor. Als Verhandlungsverstärker hat er einen Revolver dabei, was auf Palmer ziemlich überzeugend wirkt. Santiago hat übrigens keine Angst mehr vor Haien. Wenn er vorher Angst hatte, stellt sich zwar die Frage, warum er überhaupt Kapitän geworden ist, aber da denkt man wohl besser nicht drüber nach.

Ein Sturm zieht auf, Haie fliegen an Deck des Schiffes und fressen die Besatzung. Palmer macht sich mit dem Geld vom Acker, aber Santiago schießt ihm ins Bein und Palmer wird zu Haifutter. Dummerweise gerät das Schiff in den Sharknado und auch für Santiago ist das Ende gekommen.

Weiter geht es am sonnigen Strand. Die coolen Surfer lassen nicht lange auf sich warten. Die heißen Bikinitussen auch nicht. Aber verdammt, Regenwolken ziehen auf und die Surfbretter müssen eingepackt werden.

Die Bikinis glücklicherweise nicht, denn die kann man auch in der Strandkneipe tragen. Die Kellnerin hat ne Narbe am Bein. Schätze, das wird noch wichtig, also solltet ihr diese wichtige Information nicht vergessen.

HAIE! Aber warum zur Hölle sind die Leute bei dem Kackwetter eigentlich noch im Wasser? Genau das fragt sich wohl auch der Strandoberaufseher und lässt direkt den ganzen Strand evakuieren.

Baz wird ins Bein gebissen, was lustig ist, weil er Australier ist. Fragt mich nicht, ich raffe den Witz auch nicht. 2 Minuten später hat Baz ein Pflaster am Bein und erzählt George, dem Strandkneipenalki, die Geschichte des Haiangriffs. Fin, einer der Surfer, ist auch anwesend und unterlegt die Geschichte mit bescheuerten Gesichtsausdrücken.

Fin ruft seine Frau April an und bla, Scheißwetter, bla, wie gehts den Blagen, bla, auf Wiederhören. Ein Hai fliegt durchs Fenster und alle brechen in Panik aus. Nun ja, alle außer die Kellnerin, denn die hat in From Dusk Till Dawn gesehen, wie man mit nem Billardqueue Monster absticht und macht genau das.

Fin führt alle zu seinem geheimen Waffenarsenal und der Gegenschlag kann starten. George erledigt einen Hai mit einem Barhocker, ja, richtig gelesen, einem BARHOCKER, den er die ganze Zeit mit sich rumschleppt.

Aber nicht nur Haie stellen hier eine Gefahr dar, sondern auch ein Riesenrad, das hinter den Flüchtenden her rollt, einige platt walzt und dann in ein Gebäude kracht.

Am nächsten Morgen macht sich Baz aber keine großen Sorgen, um die Schäden, denn die Versicherung wird schon zahlen.

Die furchtlosen Vier Surfboard Fin, Jetski Baz, Barhocker George, namenlose Kellnerin, begeben sich dann auf einen Roadtrip, um bei April nach dem Rechten zu sehen, und fahren die Straße entlang, an der das Riesenrad im Hochhaus hängt, weil das dort so sicher hängt, dass es niemand für nötig hielt, die Straße abzusperren. Da das Wasser ziemlich hoch steht, werden sie selbst im Auto von einem Hai angegriffen. George kennt eine Ausweichroute und man fährt direkt in den nächsten Stau. Dort schlagen dann auch mal wieder die Haie zu. George nutzt seinen Barhocker, um einen Hund aus einem Auto zu befreien, aber wird dann von den Haien erwischt.

Baz, Fin und Nova, wie die Kellnerin scheinbar heißt, fahren weiter. Sie erreichen Beverly Hills, wo April und ihr neuer Stecher nicht begeistert über den Besuch sind. Das ändert sich aber, als der neue Freund gefressen wird. Shotgun-Nova ballert das Vieh weg und die drei Überlebenden nehmen April und Fins Tochter Claudia mit, um Fins Sohn Matt zu suchen.

Auf dem Weg muss Fin noch schnell eine Schulklasse aus einem Bus retten, indem er sich von einer Brücke abseilt. Ist schon ne wahnsinnige Heldentruppe, die da unterwegs ist. Als Fin alle gerettet hat, klettert er selber wieder an dem Seil nach oben, aber ein Hai springt heran und BEIßT SICH AN DEM SEIL NACH OBEN WIE PACMAN! Crocodile Fin hat sein Messer dabei und schneidet das Seil ab, bevor der Hai ihn erreicht.

Aber dann kommt der Sturm zurück, fegt den Hollywood Schriftzug weg und erschlägt den Lehrer mit dem Buchstaben H. Mir fällt leider gerade kein passender Sesamstraße-Spruch ein, aber ihr könnt euch ja einen ausdenken und in die Comments schreiben.

Nachdem ein Hai durchs Schiebedach ins Auto will, explodiert die Karre und es geht zu Fuß weiter. Ein neuer Wagen ist aber schnell gefunden, allerdings wird man von der Polizei verfolgt, als man eine Straßensperre durchbricht. Der Vorbesitzer des Jeeps ist aber immer recht schnell durch den Matsch gebrettert und hat einen Extra-Beschleunigungsknopf eingebaut, mit dem man die Cops locker abhängen kann.

Die Gruppe erreicht den Flughafen, an dem Matt zuletzt Flugstunden genommen hat. Nach einigen Minuten findet man Matt und eine andere Gruppe überlebender, die noch gar nicht mitgekriegt haben, dass es Haie regnet. Frage mich, was die die ganze Zeit in dem Abstellraum getrieben haben, aber manchmal ist es wohl besser, wenn man nicht alles weiß.

Dann folgt der genialste Plan in der Geschichte aller Pläne: Mit einem Hubschrauber wollen Matt und Fin über den Tornado fliegen und bomben hineinwerfen, um einen Temperaturausgleich herzustellen, der den Tornado auflöst. Genialität in jeder Faser dieses Plans, wenn ihr mich fragt.

Oh, Charakterdrama folgt auch noch. Claudia fühlt sich von ihren Eltern vernachlässigt, weil sie Matt immer bevorzugen. Dieser Film hat einfach alles.

Baz hat noch einen Notfallplan. Er belädt den Wagen mit einer Megabombe, bestehend aus jeder Menge Sauerstofftanks und will ins Auge des Sturms fahren, falls die Sache mit dem Helikopter nicht hinhaut. Man, dieser Baz. Hat einfach kein Vertrauen in einen durchdachten Plan.

Matt und Nova heben ab und fliegen zum Haitornado. Fin gibt Schützenhilfe von unten, wobei ich mich frage, warum die Haie plötzlich zu Boden fallen, wenn sie erschossen wurden. Soll das irgendwie suggerieren, dass die ihre Bewegungen in dem Tornado koordinieren können? Heißt das also, dass die Haie quasi durch den Tornado schwimmen? Also an der Stelle wirds irgendwie unlogisch, oder? Wundert mich, dass Fin nicht vorgeschlagen hat, mit einem Surfbrett in den Tornado zu springen und mit Bomben um sich zu werfen. Aber man muss sich ja auch noch ein paar großartige Einfälle für die Fortsetzung offen halten.

Tornado Nummer 1 wird aus dem Hubschrauber aus erledigt und die Haie fallen vom Himmel. Scharfschütze Fin knallt sie alle ab, bevor sie den Boden erreichen. Nur einer landet und beißt Baz ins Bein. Der wird dann in einen weiteren Tornado gesaugt. Auf dem Weg zu diesem sind Matt und Nova, die auch diesen wegbomben.

Redshirt Robert verliert seinen Arm und wird von einem Hammerhai erschlagen. Welch Ironie. Fin und der Rest der Gruppe turnt schon wieder ganz woanders rum und ziehen Senioren aus einem Altersheimpool. Gemeinsam bei Kaffee und Kuchen sehen sie, wie Nova und Matt an der Zerstörung des letzten Tornados scheitern. Nova fällt dann auch noch aus dem Heli und wird von einem Hai gefressen. Kurz darauf schmiert Matt mit dem Hubschrauber ab, landet das Ding aber doch noch irgendwie.

Fin setzt dann den Plan Fahrende-Bombe in die Tat um, springt aber intelligenterweise noch aus dem Fahrzeug, bevor es den Tornado erreicht. Die Explosion löst dann auch den letzten Tornado auf und es regnet wieder Haie.

Wer jetzt aber dachte, das wäre das Highlight (das sich auf drückende Wortspiel ist selbst mir zu billig), der sieht sich getäuscht. Denn Fin rennt, bewaffnet mit einer Kettensäge durch die Straßen, stößt Claudia zur Seite, als ein Hai auf sie zu fliegt, springt, Kettensäge voran, IN DEN HAI und sägt sich dann aus dem Hai raus.

Und welch ein Zufall. es war der Hai, der Nova gefressen hat. Fin zieht sie aus dem Hai raus und Matt kann sie wiederbeleben. Und dann die große Auflösung: Nova heißt gar nicht Nova sonder Jenny Lynn. Wer hätte das gedacht.

Wisst ihr übrigens, was das beste an SyFy-Filmen ist? Die Filme haben einen eigenen Themesong. Hier läuft er im Abspann und ist genau so scheiße, wie der von Piranhaconda. Allerdings kürzer, denn nach ungefähr dreißig Sekunden ist der Abspann schon vorbei. Da sieht man mal wieder, was die Produktionsfirmen von ihren Mitarbeitern halten.

Immerhin haben wir gelernt, dass es nicht immer nur Frösche regnet.

 

(Hier geht es übrigens zum Grundkurs über ungewöhnliche Wetterphänomene)

34 Antworten zu “Fortbildung in ungewöhnlichen Wetterphänomenen

  1. Wortman Dezember 3, 2014 um 7:17 am

    Das liest sich weitaus besser, als dieserFilm es je sein könnte 🙂

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  2. koppvonfraup Dezember 3, 2014 um 9:38 am

    …ich weiss, ich werde es bereuen, aber ich glaube, das muss ich mir doch mal ankucken…

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