Filmschrott

Schlechte Filme von Mainstream bis Trash. Die Lücke ist kleiner als man denkt.

Fernöstliche Kampfchoreografie mit Orientierungsschwächen

Momentan bin ich auf einem kleinen Jackie Chan Trip. Ich finde viele seiner Filme einfach unterhaltsam, obwohl ich kein großer Martial Arts Fan bin. Allerdings gab es in den Anfangstagen seiner Karriere auch einigen Müll. Unter anderem seine erste Hauptrolle, in dem Film mit tausend Namen.

GUANG DONG XIAO LAO HU – Der Meister mit den gebrochenen Händen – Der Tiger von Kwantung – ‚The Master‘ mit den gebrochenen Händen – Jackie Chans Rache – Hong Kong – 1971 – 80 Min.

Der Spaß beginnt mit Wolfgang Petry – oder Jackie Chan mit Schnäuzer -, der irgendwo im Wald seine Kampfkünste trainiert und Vasen zerschlägt. Er ist der Meister von drei Typen, die sich gerade die Fresse einschlagen, weil sich zwei von ihnen geweigert haben, einen Typen umzubringen. Als Bestrafung müssen sie jetzt gegen den Meister auf Leben und Tod kämpfen, der sich aus Fairness vorher die Augen verbindet. Natürlich macht er die beiden trotzdem platt.

Einer der Getöteten war der Vater vom kleinen Jackie, der dann bei seinem Onkel lebte und seine Rache vorbereitete, indem er Kung Fu, Karate, Tae Kwon Do, Wing Chun, Drunken Boxing, Capoeira, Walzer und Foxtrott trainierte. Oder sowas in der Art. Hilfe bekommt er dabei von einem Penner, den er zufällig im Wald trifft.

Zu den Trainingsgrundlagen gehört es unter anderem, nackt in einen Sack mit Schlangen zu steigen, blind Fliegen zu fangen und den Arsch über offenes Feuer zu halten.

Jackie demonstriert seiner Schwester seine Kampfkünste, aber der Onkel ist alles andere als begeistert. Deshalb freut er sich wohl, dass Jackie als Kellner bei einem anderen Onkel anfängt zu arbeiten. Vogelvolker kommt vorbei und belästigt die Kunden. Also eigentlich nur einen, der ihm das Portmo … Portmoi … die Brieftasche geklaut hat. Vogelvito stellt sich als ziemlicher Arsch heraus und greift mit seinen Freunden Onkel Olaf an. Jackie findet das gar nicht cool und geht zum Angriff über. Und plötzlich … kämpfen sie mitten im Wald. Wie zur Hölle sind die da hingekommen?

Der Chef der organisierten Flachpfeifen findet es richtig scheiße, dass sich seine besten Männer von einem Kellner vermöbeln lassen und will den Onkel killen. Der bestraft Jackie fürs Kämpfen, indem er ihn Wassereimer schleppen lässt.

Der Taschendieb kriegt schon wieder Probleme und schlägt Jackie vor, ihm beizubringen, wie man stiehlt, wenn der ihm zeigt, wie man kämpft. Jackie hat kein Interesse. Stattdessen haut er erneut den organisierten Vogelliebhabern vor die Schnauze.

Jackie muss zur Strafe Blumentöpfe fangen. Der Taschendieb warnt Jackie, dass die Verbrecher ihm auflauern. Jackie nutzt die Chance, um seinen Onkel stolz zu machen und sich ohne Gegenwehr die Fresse polieren zu lassen. Als seine Schwester auftaucht, muss er dann aber doch wieder kämpfen und plötzlich … sind alle in den Mountains. Wie zur Hölle sind die da hingekommen?

Und dann wird Jackie von dem obdachlosen Trainer verprügelt, weil er sich hat verprügeln lassen. Meine Herren, die Cuts sind wirklich unglaublich.

Onkel Ottfried lässt ihn seine Fäuste in Glas stoßen, damit er nicht mehr kämpft. Der bettelnde Trainer verarztet ihn. Zusammen ziehen sie dann los, um eine Verbrecherbande, die den Grillonkel bedroht, aufzumischen.

Die spielen gerade irgendein Spiel und der Anführer tanzt fröhlich, als er gewinnt. Der Penner meint, wahrscheinlich zu Recht, dass er die Spaten alleine schafft und schickt Jackie nach Hause. Statt zu kämpfen, spielen sie um die Schulden des Restaurantbesitzers. Der Penner gewinnt, also wird doch noch gekämpft. Der Halsabschneider benutzt den Stil des Strauss, was einfach unfassbar dämlich aussieht. Das ist wohl auch der Grund, warum der Penner ihn ohne Probleme fertig macht. Und seine Handlanger gleich mit. Nicht mal Popeye-Musik hilft den Gangstern.

Jackie ist mal wieder bei den anderen Gangsterfritzen und rettet eine hilflose Frau aus deren Fängen. Onkel Oskar kriegt Besuch von Chao Lin, dem Anführer der Verbrecherbande, den er noch von früher kennt. Er will Jackie in seiner Organisation haben, so wie Jackies Vater damals. Und dann … kämpft man plötzlich irgendwo im Busch. Wie zur Hölle … Ach, vergesst es einfach.

Der Onkel will die Stadt verlassen, aber Jackie weigert sich zu gehen. Der Onkel schafft es auch nicht mehr aus der Stadt, denn er wird mit seinem Haus abgefackelt.

Am Hafen kämpft Jackie schon wieder gegen alle möglichen Leute, während der Taschendieb an einen Mast gefesselt ist. Ist das nicht normalerweise die Aufgabe des Love-Interest des Helden? Hoffe, ich habe nix verpasst, was auf eine verbotene Liebe zwischen Jackie und dem Dieb hinweist.

Und dann kommt der Meister der goldenen Maske, der die ganzen Schwachmaten anführt, um Jackie bei Sonnenaufgang zum Kampf herauszufordern.

Nach einem, wieder mal epileptisch zusammengeschnittenen, Trainings-Best-Of, kommt es dann zum großen Showdown, zwischen dem Meister mit den gebrochenen Händen und dem Mann, der aussieht, wie der Dude beim Ballettunterricht. Um die Sache spannender zu gestalten, wird blind gekämpft. Und als Highlight hat der Obermeister auch noch den Pferdestil, inklusive Wiehern, auf Lager. Verkacken tut der Mann, den sie Pferd nannten natürlich trotzdem und Jackie schwingt eine blaue Flagge. Warum auch immer. wahrscheinlich macht man das so, wenn man einen Obermegasupermeister geschlagen hat.

Immerhin haben wir gelernt, wo der Film Jumper seine Inspiration her hat.

11 Antworten zu “Fernöstliche Kampfchoreografie mit Orientierungsschwächen

  1. Wortman November 26, 2014 um 6:55 am

    Ok, ich gebe zu, ich hab früher u.a. auch die Drunken Master Filme geguckt 🙂

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    • filmschrott November 26, 2014 um 2:01 pm

      Drunken Master war ziemlich cool, finde ich. Zumindest der zweite Teil, der hier der erste war. Irgendwie war das mit den Chan Filmen immer verwirrend. Da wusste man nie genau, wie die Zusammenhängen, weil die immer anders hießen. D a wurde aus Project A hier Superfighter, aber aus Project A 2 dann Projekt B usw. Da konnte man gar nicht durchblicken.

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      • Wortman November 26, 2014 um 9:40 pm

        Ich hab früher viel solche filme geguckt 😉 Teilweise sogar im Kino 🙂 Da war das egal, wer was wie wo gespielt hat oder nicht. Hauptsache es scheppert… Da gab es mal einen Film mit fliegenden Guillotinen an einer Kette… Einfälle hatten die ja damals genug.

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      • filmschrott November 26, 2014 um 10:50 pm

        Vor allem bei den Kampfchoreoografien sind die Asiaten ja seit jeher ganz vorne, was innovative Ideen angeht. Im Kino hätte ich ein paar davon auch gerne gesehen, Ist mit ein paar Kumpels bestimmt ein Riesenspaß.

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      • Wortman November 27, 2014 um 8:58 am

        Das auf alle Fälle. Wahrscheinlich stammen auch diese „Zeitlupenflüge“ wie bei Matrix von den asiatien Choreografien ab 😉
        Ich fand es damals echt cool, das „Tiger and Dragon“ (auch noch mit meinem Actionliebling der Woo-Filme, Chow Yun Fat) wieder in diese alten „Flugtechniken“ verfiel. Mit einem Satz aufs Dach oder von Baum zu Baum hüpfen 😉

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      • filmschrott November 27, 2014 um 12:28 pm

        Finde das auch immer ganz lustig, kommt aber auch drauf an, wie ernst sich dann der Rest des Films nimmt. Da Chan das ganze ja durchaus mit (beklopptem) HUmor paart, passt das immer ganz gut zusammen. Wenn sich da aber irgendwelche Typen ernsthaft vor die fresse hauen und dann 42 Meter durch die Luft gleiten, bin ich raus.

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      • Wortman November 27, 2014 um 3:01 pm

        War das so bei Tiger and Dragon? Ist schon so lange her…

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      • filmschrott November 27, 2014 um 8:05 pm

        Keine Ahnung. Habe den nie gesehen, glaube ich. Meinte da eher diese Uralt-Martial-Arts-Streifen, bei denen das oft so war.

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