Filmschrott

Schlechte Filme von Mainstream bis Trash. Die Lücke ist kleiner als man denkt.

Retrospektivische Gangformierung im Doppelpack

Post-apokalytische Welten sind ja immer so eine Sache. Natürlich gibt es großartige Ideen, wie Froschmutanten, die Frauen für ihren Harem entführen, aber manchmal wird so ein Setting auch einfach nur als Vorwand genutzt, damit man einfach ein paar Bekloppte, ohne Erklärung, in die Schlacht schicken kann. Um so einen Film handelt es sich bei:

EMPIRE OF ASH – CANADA – 1988 (1989) – 86 Min.

Wunderbar schlechte 80er-Rock-Musik im Vorspann. Da weiß man schon: Das kann nur gut werden. Im Titel steht hier nebenbei „Empire Of Ash II“, was daran liegt, dass die Produktionsfirma in einem Anflug völliger Genialität, den Müll nach einem Jahr einfach noch mal als Fortsetzung herausgebracht hat. Obwohl es sich haargenau um den selben Film handelt. Wundert mich eigentlich, dass sowas nicht öfter gemacht wird. Einfach immer wieder den selben Film als neu ins Kino bringen und abkassieren, klingt nach einer grandiosen Hollywood-Strategie.

Und da ist der Tod persönlich. Oder ein Typ mit Kapuze und der gammeligsten Sense, die die Menschheit je gesehen hat. Keine Ahnung, was das jetzt zu bedeuten hatte, denn als nächstes fahren irgendwelche Möchtegern-Rambos durch die Gegend und ballern mit ihren Gewehren in die Luft. Oh, es ist tatsächlich nur ein Kapuzenopa und er führt eine Armee durch den Wald.

Irgendein anderer Opa wird am See erschossen. Seine Enkelin ist nicht begeistert und knallt den Schützen ab. Sie rennt weg, aber die Verfolger kommen näher. Glücklicherweise ist der Todesopa mit seiner Armee von Bekloppten da und erledigt sie. Und das natürlich zu dem schlechten Rock-Song aus dem Vorspann. Nachdem die Gegner erledigt sind, wird das Mädchen von der Todesarmee entführt, während Kapuzenkarl schlaue Sprüche von sich gibt, die absolut keinen Sinn ergeben, aber wohl ganz besonders tiefgründig klingen sollen.

Auf dem Weg nach Irgendwo, werden ein paar Leute umgenietet, einfach weil sie eben gerade da sind. Währenddessen findet eine andere Tussi, mit Haarschnitt eines 15-jährigen Jungen, den toten Opa. Das erste Anzeichen dafür, dass es sich hier um eine postapokalyptische Welt handelt, sind nebenbei ihre Nippel, denn alle BHs scheinen mittlerweile zerstört zu sein. Irgendein Typ kommt vorbei und gemeinsam fahren sie irgendwo hin. Man muss hier vielleicht mal kurz erklären, dass sich der Dialog bisher auf ungefähr 5 Worte beschränkt und der Film bereits 20 Minuten läuft. Woher soll man also wissen, wer hier eigentlich was macht?

Action On The Road mit neuen Verfolgern, die alle aussehen wie die 80er-ISIS, denn wenn man nur drei Darsteller hat, die gleichzeitig 50 Widersacher spielen müssen, ist es die beste Lösung, ihnen eine Sonnenbrille aufzusetzen und ein Handtuch über den Kopf zu hängen. Natürlich werden die Verfolger platt gemacht und anschließend ein Lager aufgeschlagen.

Oh, Dialog. Die Tussi ist die Schwester der Entführten und will sie retten. Er soll ihr helfen. Nicht gerade die pure Innovation, aber immerhin weiß man jetzt, worum es hier geht. Während der unausweichlichen Duschszene greifen die Ray-Ban-Terroristen wieder an und entführen den Typen.

Die Frau muss also alleine nach ihrer Schwester suchen und latscht durch die Gegend. Sie findet eine Landkarte und weiß scheinbar direkt, wo es lang geht.

Die Entführer fahren auch nur rum und die Entführte sitzt irgendwo und scheint zu masturbieren. Zumindest sieht es danach aus. Keine Ahnung, was diese Bewegungen sonst darstellen sollen. Die Sicht ist leider versperrt und man sieht nur ihr Gesicht und einen Arm. Für mich relativ eindeutig, aber vielleicht versucht sie auch nur, ihre Fesseln zu lösen.

Ein Schrottplatz wird gestürmt. Auf dem Schrottplatz wohnen Cowboys. Ja, Cowboys. Die könnten aber etwas besser organisiert sein, denn nach 5 Minuten sind sie alle erledigt, ohne dass Kapuzenkalles Armee auch nur einen Mann verloren hat.

Der Typ, der die Schwester retten wollte, wird in einer alten Fabrik deponiert. Seine Begleiterin will ihn retten. Dann passiert ungefähr 10 Minuten lang gar nix, außer dass die Alte durch die Hallen schleicht. Anschließend natürlich Attacke und uninspiriertes Geballer, bei dem es das Mädchen nicht mal für nötig hält, irgendwo in Deckung zu gehen. Während 42 Terroristen auf sie schießen, steht sie einfach mitten im Raum und ballert einen nach dem anderen ab. Oh, der Typ ist auch wieder frei. Wie das? Egal. Die Flucht gelingt, wer braucht da schon Erklärungen. Zur Feier der gelungenen Rettungsaktion folgt etwas Beischlaf in einer Höhle.

Der Quark dümpelt weiter vor sich hin, ohne das irgendetwas erwähnenswertes passiert. Mal abgesehen davon, dass der Rock-Soundtrack immer beschissener wird. Wieso war in den 80ies die Musik eigentlich so unfassbar scheiße? Was ist da falsch gelaufen. Die 70er haben alles gerockt. Da muss ja irgendjemand gedacht haben, dass man das unbedingt ändern muss. Warum nur? Warum?

So, noch mal kurz zur Erinnerung: Vor wenigen Minuten haben die Todestheokämpfer einen Schrottplatz mit tausend Cowboys eingenommen, ohne Verluste zu verzeichnen. Ich erwähne das nur noch mal, weil sie gerade vergeblich versuchen, zwei bewaffnete Opas umzunieten und auf ganzer Linie scheitern. Wahrscheinlich handelt es sich hier um unterschwellige Kritik an Schrottplatzbetreibenden Cowboys.

Im zweiten Anlauf gelingt es dann aber doch. Wobei ich mich aber eh frage, wozu das alles gut sein soll, denn die machen einfach alles platt und fahren dann weiter. Scheint ein großer, undurchschaubarer Plan hinter zu stecken. ODer man wollte einfach möglichst viel sinnlose Action unterbringen.

Sinnlos ist übrigens auch die nächste Szene, in der eine Tucke mit der 80ersten (ja, ich weiß, das ist kein Wort, aber was solls) Frisur, die man sich vorstellen kann, Sex mit irgendeinem Typ hat.

Die beiden alten Säcke befreien sich und fesseln ihren Bewacher an eine Baggerschaufel. Dann passiert erst mal wieder überhaupt nichts, bis die Schwesternretter auf die Opas treffen und man gemeinsam die anderen Typen plätten will. Die Rettungsaktion läuft dann so ab: Die Tussi latscht ins Camp, holt ihre Schwester, der Typ ballert aus dem Auto den Kapuzenheini weg und sie wollen abhauen. Damit man aber doch noch ein paar Explosionen untergebracht kriegt, gelingt das nicht und man muss sich den Weg freiballern. Das geht aber nur mit beschissener Musik, deshalb schmeißt die Tussi eine Coverversion von Born To Be Wild ins Kassettendeck.

Nachdem man dann alles weggeballert hat, fährt man in eine ungewisse Zukunft davon, auf die in „Empire Of Ash III“ dann wohl näher eingegangen wird. Denn das ist tatsächlich eine richtige Fortsetzung. Ich kann es kaum erwarten.

2 Antworten zu “Retrospektivische Gangformierung im Doppelpack

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