Filmschrott

Schlechte Filme von Mainstream bis Trash. Die Lücke ist kleiner als man denkt.

XX(X)-Chromosomierte Wüstenfahndung

„Don’t resist, it’s so gentle, like slipping into a warm bath.“ – Red Dragon, 2002

Ich dachte ja immer, wenn man Frauen beim Baden zusehen will, muss man dafür auf bestimmte Seiten gehen. Ihr wisst schon, soziale Netzwerke zum Beispiel, wo man dann nach den richtigen Videos sucht, in denen sich irgendwelche Möchtegernmodels selbstprofilieren, indem sie allen zeigen, wie sie ihre Tüten waschen. Aber weit gefehlt: Man kann auch einfach Schrottfilme gucken. So wie diesen:

HELL SQUAD – Angels Höllenkommando – USA – 1986 – 87 Min.

BOOM! Atomexplosion in der Wüste. Niemand überlebt. Das war’s.

Nein, doch nicht. Denn irgendwelche Typen in Schutzanzügen und mit Messgeräten, äh, messen eben die Strahlung. Es handelt sich nebenbei um eine neue Art von Bombe, die zwar alles Leben auslöscht, aber die Gebäude stehen lässt. Sinnvoll, wenn ihr mich fragt. Dann kann man in ein paar Millionen Jahren direkt wieder einziehen, ohne sich um Renovierungen kümmern zu müssen.

Glatzenguido und sein Sohn gucken Arbeitern zu. Sohn Jack will der Bevölkerung von der neuen Bombe erzählen. Sein Vater ist nicht überzeugt von der Idee. Jack schafft es aber sowieso nicht, noch was zu sagen, denn vermummte Terroristen, oder Highwaypiraten, oder gestörte KFZ-Mechaniker, oder was auch immer, verfolgen ihn in ihrer coolen Karre und eröffnen das Feuer auf Jacks Limousine. Dabei dudelt nebenbei die coolste 80er-Jahre-Random-Mucke vor sich hin, die man sich nur vorstellen kann. Jack wird entführt und wir werden mit den Opening Credits belohnt. Das Hell Squad-Logo wurde übrigens mit Windows Paint erstellt, schätze ich.

Jack wird in einen Raum gesperrt. Sein Zimmerkumpan ist nicht der Gesprächigste und hängt leblos an seinen Ketten rum.

Jacks Vater ist sicher, dass sein Sohn noch lebt. Am Telefon wird seine Theorie bestätigt. Die Terroristen wollen die Formel für die neue Bombe haben. Sie geben Jacks Vater 30 Tage Zeit, diese zu beschaffen. 30 Tage? Das grenzt ja schon fast an Realismus. Was ist dann da verkehrt gelaufen? In Filmen hat man doch höchsten 24 Stunden für solche Sachen.

Mark, so der Name von Jacks Vater, wird von seinem Berater und Freund Jim beruhigt, der nach Las Vegas fahren will. Warum das jetzt beruhigen soll, weiß ich nicht. Vielleicht ist Mark ein spielsüchtiger Rouletteveteran.

In Las Vegas hängt Jan rum, – der man auch ein „E“ in den Namen hätte packen können, um weniger Verwirrung zu stiften -, die gerade ein paar Typen vermöbelt, die Jim auf sie gehetzt hat. Es war nur ein Test, um herauszufinden, ob Jan es noch drauf hat. Jan rekrutiert ein paar Weiber aus ihrer Las Vegas-Tanztruppe, um Jack zu befreien. Ja, diese toughen Tänzerinnen sind natürlich absolut prädestiniert für so eine Mission. Ich ahne Großartiges.

Es geht in die Wüste ins Boot Camp, wo ungefähr 800 Ischen aus einem Minivan aussteigen. Falls es mit der Tanzkarriere mal nicht mehr klappt, sucht der Zirkus bestimmt noch Clowns für ihre Kleinwagennummer.

Man darf zusehen, wie die Weiber ihre Ärsche über verschiedene Hindernisse schwingen, Holzbretter zerschlagen, durch Tunnel kriechen, sich beim Schießtraining selbst feiern und im Pool rumlungern. Immerhin haben manche weiße Shirts an, damit man was zu sehen hat. Das Gelaber ist nämlich Zickentratsch vom Feinsten, bei der jede meint, die größten Dinger im Badeanzug zu haben. Und da soll noch mal jemand vom Schwanzvergleich reden.

Der Drill Sergeant selektiert dann die besten Tit… Mädels für die anstehende Mission.

Jack kriegt Essen und Wasser in seine Zelle geschüttet, weil die Terroristen einen unfassbaren Sinn für Humor haben.

Den hat Mark nicht, denn er ist nicht von der Showgirl-Todestruppe überzeugt. Die hauen dann seinen Sekretären vor die Fresse und er ist umgestimmt.

Jim und Hell Squad treffen sich auf der Oldtimershow, wo Jim sie über alles, was er weiß, in Kenntnis setzt. Er verrät ihnen auch, was ihre Tarnung sein wird: Showgirls aus Vegas. Genial. Wie ist Jim da nur drauf gekommen?

Mit dem Flieger geht es nach Syrien, wo der entführte Jack vermutet wird. Im Hotel gibt es erst mal Rudelbaden in der Megabadewanne. Das Telefon klingelt und man hofft auf einen obszönen Anrufer. Leider wird man enttäuscht, denn es ist nur eine Ortsangabe von irgendwem. Jan behauptet allerdings, dass es ein reicher Scheich war, der die Mädels zum Essen einladen will, damit sie die anderen Weiber los wird, und ausnahmsweise ihre Tüten mal alleine in die Kamera halten kann.

Zu unglaublich dramatischer Kackmusik fährt das Hell Squad in Jeeps durch die Wüste und infiltriert den Terroristenpalast. Damit sie sich nicht zu lange dort aufhalten müssen, knallen sie einfach alles ab, was ein Handtuch auf dem Kopf hat und fahren wieder zurück ins Badezimmer.

Am nächsten Tag stehen einige Teroristen im Wald auf der Abschussliste. Der erste wird innerhalb von einer Sekunde erwürgt, was eine rekordverdächtige Zeit darstellen dürfte. Vielleicht hatte er den Fehler gemacht, gerade auszuatmen. Wer weiß. Mit einem geklauten Panzer wird das Camp niedergemäht und man kann endlich wieder baden.

Sinnlose Szene mit einem alten Sack in einem syrischen Tanzlokal. Um mal aus der Badewanne rauszukommen, treten die Hell Squad-Showgirls auch in dem Schuppen auf. Dann wird es auch schon wieder Zeit mal ein Bad zu nehmen.

Und sie fahren wieder durch die Wüste. Und es dudelt wieder die selbe Scheißmusik. Und es passiert … absolut gar nix. Eigentlich der richtige Zeitpunkt zum Baden, würde ich sagen.

Aber nein. Die Haut ist wohl mittlerweile verschrumpelt genug. In der Nacht werden die Tussis von Terroristen gefangen genommen und im Terroristentempel an die Wand gekettet. Dabei dudelt wunderbare Musik, die jedem Bugs Bunny Cartoon Ehre machen würde. Die Drohung mit einem Tiger, der nur Dienstags isst, was zufällig auf den heutigen Tag zutrifft, bringt den Oberscheich nicht weiter. Um zu beweisen, dass sie nur Tänzerinnnen sind, tanzen sie ein bisschen rum. In einer Fügung des Schicksals tritt der Typ dem Tiger versehntlich auf den Schwanz und wird gefressen. Die Mädels befreien sich, vermöbeln alle Wachmänner, lassen sich noch kurz erzählen wo Jack ist, entkommen und latschen durch die Wüste. Ich wette, sie wünschen sich alle ein schönes, warmes Bad.

Zu ihrem Glück treffen sie einen Beduinen, der ihnen Kamelpisse zu trinken gibt. Oder warmes Wasser. Ist mir nicht so ganz klar geworden. Anschließend kommt ein Truck vorbei. Der Fahrer ist so nett, sie mitzunehmen und mit ihnen viel Geld zu verdienen. Hä? Egal. Die Weiber fahren mit und können endlich wieder baden … Nein! Leider klingelt das Telefon schon, bevor sie das erste verstaubte Kleidungsstück abgelegt haben.

Als Entschädigung für die verlorene Badszene, darf der Zuschauer dann zusehen, wie sich die Kampftruppe, nur mit Badeanzügen bekleidet, in der Wüste verfährt, um anschließend durch einen See zu schwimmen.

Am anderen Ufer steht ein Schloss auf einem Hügel. Durch das Abwassersystem dringen die Höllenschwadroninnen in die Burg ein und schießen mit Harpunen um sich. Jack wird befreit, aber natürlich ist noch Gegenwehr zu erwarten. Oder auch nicht. Denn die Bikinigirls schwimmen einfach wieder zurück. Vorher sprengen sie aber noch das Schloss in die Luft, indem sie einen Kanister Benzin draußen am See ausschütten und anzünden. Ja, so einfach ist das manchmal.

Jemand hat überlebt und verfolgt unsere Heldinnen. Die können sich aber in ein Flugzeug retten und davon fliegen.

Jim verteilt die versprochene Knete, aber Jan will noch eine Sache aufklären. Wie konnten die Terroristen jeden ihrer Schritte vorausahnen? Keine Ahnung. Ist mir gar nicht aufgefallen. Jan weiß trotzdem, wer es war. Es war die Sekretärin Anne, die aber eigentlich Andy heißt und nur eine Scooby-Doo-Maske aufhatte. Ernsthaft? Ja. Und woher wusste Jan bescheid? Sie war nach Anne auf der Toilette und der Sitz war oben. Ernsthaft? Ja. Jim will Jan daten. Die stimmt zu, aber erst in 2 Jahren, wenn sie sich umgezogen hat. Ernsthaft? Keine Ahnung, sollte wohl ein Witz sein.

Egal.

Will jemand mit mir baden gehen?

3 Antworten zu “XX(X)-Chromosomierte Wüstenfahndung

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