Filmschrott

Schlechte Filme von Mainstream bis Trash. Die Lücke ist kleiner als man denkt.

Abenteuerurlaub für Serpentologen

„I’m a mog: half man, half dog.“ – Spaceballs, 1987

Wenn Filmemachern gar nichts mehr einfällt, wird oft zu einem probaten Mittel gegriffen. Man nehme zwei Tiere, mixe sie zusammen, und schon hat man den neuesten Horrortrash geschaffen. Sehr beliebt sind in diesem Fall natürlich vor allem Haie, Schlangen, Spinnen und anderes Getier, das sich sowieso schon in Millionen Horrorfilmen wiederfindet. Leider ist noch niemand auf die Idee gekommen, mal etwas abseits zu denken und mal wirklich kreativ zu werden. Anders kann ich mir zumindest nicht erklären, warum uns bisher nicht Streifen wie Camelrabbit, Cowdogs, oder von mir aus auch Big Fat Flying Catratbats vorgesetzt wurden. Auch das heutige Exemplar sprüht nicht gerade vor Kreativität.

PIRANHACONDA – USA – 2012 – 85 Min.

Starring: Eine Ansammlung von Z-Darstellern und Mr. Blonde, der sich direkt mal auf deren Niveau herunterspielt.

Die erste Überraschung erwartet einen direkt zu Beginn: Für diesen Mist wurde tatsächlich extra ein Themesong geschrieben. Wenn der Film nur halb so schlecht ist, wie der Song, dann bin ich hier mal wieder genau richtig. Look Out! Piranhaconda! Dudel-dudel-ding.

Eine Expedition auf Hawaii beginnt mit der Landung eines Hubschraubers. Zumindest gefällt die Location. Ein Professor findet irgendwelche Eier und ist hellauf begeistert. Das hält aber nicht lange an, denn die Piranhaconda, eine Schlange, groß wie ein Hochhaus, macht die Begleiter des Professors zu ihrem Mittagessen und holt auch den Hubschrauber vom Himmel. Der Professor kann fliehen. Zumindest nehme ich das an, denn gefressen wurde er nicht.

Eine Tussi im Bikini telefoniert mit ihrem Freund Drew und wird anschließend von einem Macheteschwingenden Maskenheini durch den Dschungel gejagt. Das Ganze stellt sich natürlich als Dreharbeiten zu einem Film heraus, der wahrscheinlich auf der Crapskala ungefähr mit diesem Machwerk hier gleichzusetzen sein dürfte. Der Stuntman mit der Machete macht dann ein Date mit der Produzentin klar. Die Hauptdarstellerin ist mit den Arbeitszeiten eher unzufrieden, da sie morgens um fünf nicht geil aussehen kann. Wer kann das schon?

Eine Blondine latscht durch den Dschungel und wird von der Piranhaconda gejagt. Nicht förderlich ist dabei, dass ihr ein Bein abgebissen wird, was sie aber nicht daran hindert, einfach weiter doof in der Gegend rumzuglotzen, nur um dann endgültig als Schlangenfutter zu enden.

Das Date läuft. Rose hat da aber wohl was falsch verstanden und arbeitet die ganze Zeit an ihrem Laptop. Hauptdarstellerin Kimmy kann Stuntman Jack dann dazu überreden, sie mit Sonnencreme einzuschmieren, während Rose im Internet von der Piranhaconda liest. Neugierig, wie sie nun mal ist, will sie der Sache natürlich auf den Grund gehen. Jack halt das aber alles für totalen Quark.

Die Schlange isst derweil zu Abend. Scheinbar hat sie eine Vorliebe für junge Weiber, die aus irgendeinem Grund alleine im Dschungel rumlatschen. Übrigens löst sich hier jeder Gefressene in einer Blutwolke auf. Warum das so ist, müsst ihr einen Schlangenexperten fragen.

Ah, der Professor lebt tatsächlich noch. Weil er der Gustav Gans der Realwelt ist, findet er mitten am Arsch der Welt eine Blondine, die mitten in der Walachei lebt. Hm, vielleicht ist er auch eher der Donald Duck, denn es handelt sich wohl eher um eine Einheit, die ihn gesucht hat, um … äh, ihn mit Waffen zu bedrohen. Scheinbar haben sie den Auftrag, ihn heile nach Hause zu bringen. Seine Warnungen vor der Megaschlange werden selbstverständlich ignoriert.

Drei Mädels im Dschungel suchen nach einer seltenen Blume und werden fündig. Es ist allerdings eher unwahrscheinlich, dass sie jemals botanische Berühmtheit erlangen werden, denn sie werden zu nem kleinen Snack verarbeitet.

Dreharbeiten am nächsten Tag. Regisseur Milo findet seine Darsteller ausnahmslose kacke, was durchaus nachvollziehbar ist. Eine von diesen wird den Film nicht mehr beenden, denn sie wird von gleich zwei Piranhacondas zerlegt. Der Rest des Teams wird den Film aber auch nicht beenden, denn Milo wird davon in Kenntnis gesetzt, dass das Studio das Projekt einstampft.

Auf dem Rückweg zum Hotel stößt man auf eine Straßensperre, die natürlich von den bewaffneten Typen, die den Professor im Keller festhalten, aufgestellt wurde. Die nehmen die Darsteller als Geiseln, um das Filmstudio zu erpressen. Um direkt mal klarzustellen, dass man es ernst meint, schießt man Milo ins Bein. Jack und ein anderer Typ können flüchten. Die Verfolger werden von der Schlange erwischt, weil die Rumballerei ziemlich große Aufmerksamkeit erregt. Ein überlebender Verfolger findet eine Videokamera, auf der die Schlange gefilmt wurde.

Ein Paar hängt am Strand rum. Mickey geht pissen und darf noch schnell einen Wilhelm Scream raushauen. Dann ist es um ihn geschehen.

Nachdem man sich das Schlangenvideo angesehen hat, beschließt man … einfach nix zu machen und weiter dem Plan zu folgen, auch wenn mir absolut nicht klar ist, wie der aussieht. Erst mal wird das übliche Geiselvideo gedreht, in dem die Geiselnehmer dem Filmstudio ein 24-Stunden-Ultimatum stellen, um ihnen Knete zu überweisen. Rose macht mit einem der Entführer rum, tritt ihm in die Eier und macht sich vom Acker. Unglücklicherweise landet sie mitten im Nest der Piranhaconda. Allerdings wird erst mal ihr Verfolger gefressen, was ihr die Flucht zurück zu den Entführern ermöglicht.

Jack und der andere Typ kommen auch dort an und wollen eine Befreiungsaktion starten. Action Jackson bricht erst mal ein paar Genicke, einfach weil er es kann. Dann wird etwas rumgeballert und Jacks Kollege bringt überall Bomben an, die er zufällig dabei hat, weil die zu jeder Ausstattung einer guten Filmcrew gehören. Die Schießerei lockt die Piranhaconda an, die etwas mitmischt und anschließend die Filmcrew verfolgt. Meine Fresse, die haben sogar noch nen zweiten Piranhacondasong geschrieben. Hier wird wirklich nix dem Zufall überlassen.

Irgendwo im Dschungel geht natürlich der Sprit aus. Spike, der Anführer der Geiselnehmer, hat Plan B und will einfach alle killen. Milo humpelt auch noch durch den Dschungel und trifft Mickeys Freundin. Die sucht nach ihrem Freund und hält Milo für nen totalen Spinner. Spielt aber keine Rolle, denn von ihm bleiben nur die Schuhe übrig, von ihr auch nicht viel mehr.

Jack beschließt, die Schlange zu erledigen, indem er sie zu einer Explosion lockt, weil das auch im Film immer super funktioniert. Bevor er den Plan umsetzen kann, kommen allerdings Spike und seine Jungs vorbei. Die Piranhaconda lässt aber auch nicht lange auf sich warten und erledigt mal eben Spike und seine Gang. Für Kimmy ist es dann auch vorbei.

Der Professor und Rose stechen mit einem Boot in See, während Jack immer noch versucht, die Schlange wegzubomben. Die verfolgt das Boot, weil der Professor ein Schlangenei dabei hat. Rose wirft das Ei über Board und den Professor gleich mit. Für den ist dann auch Schluss. Warum Rose das Ei aber wieder einsammelt, weiß wohl nur sie selbst. Im Dschungel trifft sie Jack, der mit einem Quad, das zufällig mitten im Dschungel geparkt wurde, durch die Gegend gurkt. Leider wurde für die folgende Verfolgungsjagd kein dritter Piranhacondasong geschrieben. Jack präpariert das Ei mit einem Sprengsatz, wirft der Schlange das Ei in die Fresse und Boom!

Ende hier. Viel unspektakulärer ging es wohl nicht. Aber immerhin haben wir gelernt, dass ein Schlangenbiss ungesunde Blutfontänen zur Folge hat.

25 Antworten zu “Abenteuerurlaub für Serpentologen

  1. Miss Booleana Mai 21, 2014 um 1:17 pm

    Ah ja … da sind ja ganz schön viele Menschen im Dschungel unterwegs. Drehen Filme und suchen Blumen. ^^“ Hätte ich das Drehbuch geschrieben, wäre das bestimmt auch mein erster Gedanke gewesen XD
    Aber Wilhelm Schrei! Toll.

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  2. greifenklaue Mai 22, 2014 um 11:28 am

    Respekt, das ist ja quasi der Trash innerhalb des Trashs …

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  3. oldboyrap Mai 22, 2014 um 1:56 pm

    Dich könnte man auch auf eine Dschungelexpedition schicken. Und zwar einfach nur, weil du der Härteste von allen bist. Wie durchsteht man sonst solche Filme? 😀

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